Home Zur Geschichte der Freimaurerei

                     1696-2000

 

Siehe auch:               Die phantastische Vergangenheit der Freimaurerei

                                   Unwahrscheinliche und wahrscheinliche Wurzeln der Freimaurerei

                                   Die Grundauffassungen der Freimaurerei

 

Zum Thema Esoterik in der Freimaurerei siehe:

                                   Esoterik seit 1700

 

Siehe auch:               http://www.glnf.asso.fr/      („… de Tradition“)

            http://freemasonry.bcy.ca/anti-masonry/webster_n.html

            http://www.nullens.org/content/category/1/15/51/

 

 

 

Inhalt

Teil I: 1717-1813: Aufbruch und Blütezeit der Freimaurerei

Kap.1.Die äussere Seite

            Es gab mehr als vier Logen in London

Das Ritual ist etwas älter

Öffentliches Auftreten im 18. Jahrhundert

            Turbulente Weiterentwicklung der Freimaurerei

            Rasante weltweite Ausbreitung

            Verfolgungen in Portugal

Kap.2: Die innere rationale Seite

            Die moralischen Auffassungen

            Die Freimaurerei als Träger der Aufklärung

            Die Freimaurerei und der Rationalismus

Die Freimaurerei und der Deismus

Die Freimaurerei und die Philanthropie

Die Freimaurerei und die Menschenrechte

Kap.3: Die innere esoterische Seite

Das Geheimnis

Die Rituale

Die Freimaurerei als Mysterienbund?

Die Freimaurerei und die Mystik

Die Freimaurerei und die Magie

 

Teil II: Seit 1813: Freimaurerei weitgehend gefestigt

1717-2012: drei kreative und turbulente Schübe

Was blieb von den Hochgradsystemen?

Die Rituale der blauen Freimaurerei halten den Bund zusammen

Seit 1813: Sonderorganisationen und Spaltung, gemischte und weibliche Maurerei sowie Esoterik

Heute noch 3 Millionen Freimaurer

Zusammenfassung: Vier Strömungen

 

Literatur

 

 

Die heutige („moderne“) Freimaurerei setzt mit dem Stichdatum 1717 ein. Im ganzen 18. Jh. fand die Ausgestaltung der vielen verschiedenen Systeme statt. Seit etwa 1800/1813 hat sich die Freimaurerei nicht mehr stark verändert.

 

 

Teil I: 1717-1813: Aufbruch und Blütezeit der Freimaurerei

 

Kap.1.Die äussere Seite

 

Es gab mehr als vier Logen in London

 

Das Datum 1717 ist eigentlich gar nicht so bedeutsam. Immerhin schlossen sich damals "vier Alte Logen" zur ersten Grossloge von London und Westminster zusammen. Sie trugen wohlklingende Namen:

  • Zur Gans und zum Bratrost („Goose and Gridiron Ale-house“)
  • Zum Römer und der Traube („Rummer and Grapes Tavern“)
  • Zur Krone („Crown Ale-house“)
  • Zum Apfelbaum („Apple Tree Tavern“).

 

Daneben gab es noch viele andere spekulative wie auch operative Logen.

 

Sogenannte Versammlungen mehrer Logen hat es schon seit langer Zeit gegeben. Charles v. Bokor (1982, 77) erwähnt ohne nähere Angaben solche:

  • von der Loge von York (um 926 oder 1700?; Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 1731)
  • von 1598 in Edinburgh unter dem Vorsitz von William Schaw
  • von 1663 (laut Roberts-Manuskript; vgl. Knoop/ Jones, 1968, 158, 177, 199-200, 262; Peuckert, 1998, 599)
  • von 1691 in London (dazu Knoop/ Jones, 1968, 151, 175, 200)

 

Nach Knoop/ Jones (1968, 145-157) gab es nicht-operative Werkleute in Maurerlogen vermutlich ab 1500. Nach einem Bericht des Chemieprofessors und Historikers Robert Plot von 1686 war der Brauch, Männer in die „Gesellschaft der Frei-Maurer“ aufzunehmen, mehr oder weniger über die ganze englische Nation verbreitet.

 

Bereits 1704 wurde in einer Londoner Loge der Bostoner Jonathan Belcher aufgenommen, der vielleicht der erste in Amerika geborene Freimaurer war. Er wurde später Gouverneur von Massachusetts und New Hampshire.

Wahrscheinlich hat es schon vor ihm ausgewanderte Freimaurer aus England gegeben, so werden drei Schotten aus Aberdeen genannt, die nach New Jersey kamen.

 

Keine Philosophen oder Doktrinäre

 

„Die Logen zu Beginn des 18. Jahrhunderts waren keine Gesellschaften von Philosophen oder Doktrinären. Unter den angenommenen Maurern mögen gut und gern einige ‚Intellektuelle’ gewesen sein, aber die fundamentalen Grundsätze der Freimaurerei, wie z. B. die verhältnismässige Freiheit von Prüfungen, die Verbannung politischer und religiöser Streitgespräche aus der Loge und die Wohltätigkeit, waren aller Wahrscheinlichkeit nach schon unter den Werkmaurern und den angenommenen Maurern allmählich entstanden und waren eher das Ergebnis empirischer Lösungen für praktische Probleme als auf grundsätzlichen Überzeugungen beruhende Massnahmen.

 

Langsame Entwicklung?

 

Im Laufe der Zeit übernahmen die spekulativen Maurer diese Grundsätze von den operativen und angenommenen Maurern. Die maurerischen Grundsätze und Gedanken wuchsen ebenso wie das maurerische Ritual langsam und wurden nicht von einem oder zwei Männern plötzlich geschaffen …

 

Aus nichtmaurerischen oder antimaurerischen Schriften der Zeit ist über die Grundsätze der Freimaurerei sehr wenig zu entnehmen. Das lässt wohl darauf schliessen, dass sie nichts Neues darstellten und in Angelegenheiten der Religion und Politik mit dem Zeitgeist in Einklang standen“ (Knoop/ Jones, 1968, 188).

 

Keine Kontinuität?

 

Genau das Gegenteil behauptet der Konservator des Freimaurermuseums der Grossloge von Frankreich, Philippe Henri Morbach (1992/93, 150, 151):

Bei der modernern Freimaurerei handelt es sich um eine „Neuschöpfung“, und zwar, in Anlehnung an David Stevenson (1988), durch einen einzigen Mann, nämlich den schottischen Baumeister William Schaw im Jahre 1598. Das Ziel seiner Statuten für das Maurerhandwerk sei es gewesen, „das traditionelle Wissen und die Institutionen des Bauhandwerks durch eine komplexe Mischung von Einflüssen aus der Renaissancezeit zu erweitern … Diese Einflüsse entsprangen nicht einfach Schaws Phantasien, sondern spiegelten vielmehr die Interessen seiner Zeit wieder.“

 

Als diese Neuschöpfung 100 Jahre später zur formellen Gründung der modernen Freimaurerei führte, ergaben sich rasch zwei Orientierungen:

  • „die eine mit einer philanthropischen und humanitären, ja politischen,
  • die andere mit einer edukativen, philosophischen, spiritualistischen Tendenz“ (153).

 

Das Ritual ist etwas älter

 

Es ist zwar immer noch umstritten, ob die modernen Freimaurerei aus dem früheren Bauwesen stammt, doch deutet manches darauf hin: beispielsweise das Geheimnis und die Berufung auf alte Gewohnheiten, die Legenden, Zeichen, Worte und Griffe. Und manche Geräte und Werkzeuge sind diejenigen der Bauarbeiter und Architekten.

Manche Bräuche waren sogar seit Jahrhunderten in den Handwerken allgemein üblich.

 

Bemerkenswert ist, dass heute manches vom Ritual aus der Zeit vor 1700 bekannt ist.

 

Ein Konstitutionsmanuskript soll bereits aus dem Jahre 1663 erhalten sein (Roberts-Manuskript; siehe Knoop/ Jones, 1968, 177, 200). Eine weitere Konstitution eines Sloane-Manuskripts (Nr. 3848) könnte bereits 1646 bei der Aufnahme von Elias Ashmole in die Loge zu Warrington verwendet worden sein (Knoop/ Jones, 1968, 152).

 

Eine andere Sloane-Handschrift (Nr. 3329) bringt bereits Fragestücke in der Form eines Katechismus (Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 993, sie datieren das Manuskript auf 1720-30, Knoop/ Jones, 1986, 84, auf 1700). Sie könnte eine Abschrift eines Dokuments aus der Zeit um 1650 darstellen (Sp. 1468). Auch eine Harleian-Konstitution könnte aus dieser Zeit stammen (Knoop/ Jones, 1968, 83, 152-154, 227-228).

 

Vielleicht bildete sich um 1650 auch bereits die Hirams-Legende (erstmals erwähnt 1726) und der esoterische Gehalt des Royal Arch (erstmals erwähnt 1756).

 

Der Katechismus von 1696

 

Aus dem Jahre 1696 ist ein schottischer Katechismus mit 15 plus 2 Fragen erhalten (Edinburgh Register House MS.). Ähnliche Angaben bringt das Chetwode-Crawley-Manuskript, das auf ca. 1700 datiert wird.

Da war, wie Knoop/ Jones berichten (1968, 218, 251, 257) mit der Erteilung des Geheimnisses an den Lehrling „ein gut Teil Schabernack verknüpft“ (vgl. auch Dierickx, 1968, 41), der durchaus auf mittelalterliche Studentenbräuche oder auf Bräuche in der Seefahrt zurückgehen könnte.

 

Noch heute werden Auszüge als Prüfungsgespräch aus dem Katechismus von 1696 praktiziert, wie Heinz-Günter Deiters (1963, 137) enthüllt, beispielsweise, dass die Geheimnisse der Freimaurer „in einer knöchernen Kapsel“ verhehlt seien und dass der Schlüssel dazu die menschliche Zunge sei.

 

Öffentliches Auftreten im 18. Jahrhundert

 

In 1720er Jahren war es üblich, dass die Aufnahme von Adeligen wie gewöhnlichen Bürgern in die Freimaurerei unter voller Namensnennung in den Zeitungen Englands bekanntgegeben wurde.

 

Ferner zeigten die Freimaurer keine Scheu, sich öffentlich zu zeigen. „In Zusammenhang mit dem grossen Fest“ (Knoop/ Jones, 1968, 315) bewegten sich die Brüder in maurerischer Bekleidung durch die Strassen, zuerst zu Fuss, bei späteren Gelegenheiten in Kutschen. Erst nach zwei Jahrzehnten begannen die Gegner der Freimaurer Spottparaden zu inszenieren, sodass die Grossloge 1747 beschloss, fortan auf die Umzüge zu verzichten.

In Dublin fanden ebenfalls Kutschenparaden statt. Hier fanden auch öffentliche Theaterbesuche von Freimaurern statt.

 

Etwas später, als die vielen bunten Hochgradsysteme entstanden, hören wir, dass die englischen „Knights Templar“ am 27. Dezember (1785) „in einer besonderen Uniform gelegentlich ihres Grand Encampment die Strassen in Prozession durchzogen“ (Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 846).

 

Turbulente Weiterentwicklung der Freimaurerei

 

Innerhalb des Logenlebens herrschte eine ungeheure geistige Aktivität. Alle Möglichkeiten des Denkens, der Weltanschauung und des Rituals wurden durchgespielt.

 

Die weitere Entwicklung der Freimaurerei verlief sehr turbulent. Schon 6 Jahre nach der Gründung der Londoner Grossloge erschien die "Konstitutionen der Freimaurer". Sie werden heute die "Alten Pflichten" genannt. Damals waren es freilich neue Pflichten, geschrieben im Geist der Aufklärung. Aber das Drumherum, vor allem der geschichtliche Teil, d. h. die Legende, war alt.

Bald regten sich Gegenströmungen. Es gab Auseinandersetzungen zwischen den "Antients" und den "Moderns". Der Streit drehte sich dabei um das religiöse Fundament und um das Gottesbild.

Erst nach hundert Jahren (1813) wurde der Streit entschieden. Die englische Richtung einigte sich auf eine konservative Auslegung. Sie ist heute noch massgeblich für die weltweite, reguläre Freimaurerei.

Die Franzosen als grösste Gruppe der "Abtrünnigen" sind eher modernistisch orientiert, also im Sinne der ursprünglichen Aufklärung.

 

Eine weitere Welle von Turbulenz brachte das Eindringen der Symbolik, ja der Esoterik. Sie erfolgte erst zwei, drei Jahrzehnte nach der Gründung der Londoner Grossloge und führte in der 2.Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einer Fülle von Abspaltungen, Neugründungen und Veränderungen innerhalb bestehender Logen. Für die Frauen wurden sogenannte "Adoptionslogen" gebildet (siehe: Die Freimaurerei und die Frauen).

 

Die wichtigsten Ergebnisse waren:

1.)   eine verwirrende Vielfalt von sog. Hochgraden mit bis zu 97 Stufen

2.)   die Ausbildung einer fortschrittlichen und einer alchemistischen Splittergruppe. Beide lebten nur kurz.

 

Ein junger Forscher hat 1982 formuliert:

Die Illuminaten (1776-85) waren radikal aufklärerisch,

die Gold- und Rosenkreuzer (1757-93) konservativ gegenaufklärerisch, ja irrational-schwärmerisch.

 

Man kann sagen, dass der Liberalismus des 19. Jh. von den Illuminaten her kommt, der Konservatismus von den Gold- und Rosenkreuzern.

 

Der 1906 von Theodor Reuss gegründete "Illuminatenorden" hat mit den erwähnten Illuminaten nichts zu tun. Und die drei Bücher "Illuminatus" (1975) von Robert Anton Wilson sind typisch amerikanische "Fiction".

 

Nichts mit den alten "Gold- und Rosenkreuzer" haben die Rosenkreuzer des 20. Jahrhunderts zu tun. Sie basieren auf Theosophischem Gedankengut.

Der heutige AMORC (Antiquus Mysticus Ordo Rosae Crucis) wurde etwa 1909/15 in Amerika vom Theosophen Spencer Lewis gegründet.

Das heute sehr aktive "Lectorium Rosicrucianum" wurde 1924 vom holländischen Theosophen Jan van Rijkenborgh gegründet.

 

 

Rasante weltweite Ausbreitung

 

Die Freimaurerei hat sich nach ihrer Gründung wie ein Lauffeuer über die ganze Welt ausgebreitet, und unzählige Gelehrte, Künstler und Forscher schlossen sich an. Es gehörte zum guten Ton, Freimaurer zu sein. Nicht zuletzt war es auch eine der wenigen Gelegenheiten für die bürgerliche Opposition, sich zusammenzufinden. Die Logenbrüder empfanden sich als revolutionär, fortschrittlich, modern (Kosellek).

 

Gemäss erhaltenen Dokumenten kann man feststellen, dass erste Logen folgendermassen datierbar sind

Um 1721 erste Logen vermutlich in Rotterdam (eine gelegentliche Loge im Haag erst 1731) und angeblich in Belgien (Mons, Gent), Frankreich (Dunkerque; 1725: Paris; 1731: Graf Derwentwater) und  in Istanbul

 

Griechenland (1724 – nach andern Angaben erst seit 1740 auf Korfu und Zakynthos)

Tschechoslowakei (1726; Graf Franz Anton von Spork– die Loge in Prag ist erst 1741 nachgewiesen)

Spanien (1728; Herzog von Wharton - nach andern Angaben bereits 1727)

Gibraltar (1729 - nach andern Angaben bereits 1724)

Russland (1731)

Italien (1733)

Portugal (1735)

Schweden (1735; Graf Axel Wrede-Sparre)

Niedersachsen und Hamburg (1736 –  bereits 1733 in Hamburg bewilligt)

Schweiz (1736 in Genf, 1740 in Zürich)

Türkei (1738 – nach andern Angaben 1740)

Polen (1738; Graf Friedrich Rutowski)

Ungarn (1740)

Osterreich (1742; Graf Philipp Gotthard von Schaffgotsch – nach andern Angaben gab es Logen bereits 1740)

Dänemark (1743)

Norwegen (1745 - nach andern Angaben 1749)

Lettland (1750)

 

Die ersten aussereuropäischen Logen entstanden unter englischem Einfluss

Erste Zusammenkunft einer Loge schon 1720 in Boston (1930 ein Patent für eine Provinzialgrossloge)

1729 in Bengalen (Fort William)

1730 Calcutta (Ralph Farr Winter)

1734-64 auf den karibischen Inseln, z. B. 1740 Barbados, 1742 Jamaica, 1744 Bermuda

1736 in Südamerika

1736 in Gambia

1738 Haiti (auch französischer Einfluss)

1738 Kanada (Erasme J. Phillips)

 

Es folgten Australien (1752; unter irischem Einfluss), Nicaragua (1763) und China (1767), dann Argentinien (1790) und Brasilien (1797), Ägypten (1798) und die Philippinen.

Unter holländischem Einfluss standen die Gründungen in Südafrika (1772), Indonesien und Ceylon.

 

(Eine andere Liste mit anderen Zahlen findet sich bei Robert A .Minder: Freimaurer Politiker Lexikon, 2004, 22.)

Weitere Angabe in:

Freimaurerei 1725-1742: rasch ausgebreitet – sofort verboten

 

Ebenfalls bereits um 1740 bildeten sich die ersten Frauenorden, beispielsweise der Mopsorden. Sie blühten bis zur Französischen Revolution und dann nochmals unter Kaiserin Josephine bis etwa 1820.

 

 

Verfolgungen in Portugal

 

Eines der düstersten Kapitel bei der Ausbreitung der Freimaurerei bietet das Land Portugal. Gemäss Lennhoff/ Posner (1932, Sp. 1225-1230, 977) führte hier ein englischer Mathematiker die Freimaurerei im Jahre 1735 ein. Bereits acht Jahre später verriet ein fanatischer Dominikanermönch 17 Freimaurer beim Grossinquisitor wegen „Verschwörung und Ketzerei“. König Johann V. willigte in deren Verfolgung ein. Am 8. März 1743 wurde die Lissabonner Loge „Virtud“ überfallen. Die drei anwesenden Brüder wurden festgenommen und mussten nach einer fürchterlichen Tortur das Blutgerüst besteigen. Unter drei weiteren Verhafteten war der Schweizer Johann Coustos. Über ihre Folterungen schrieb er nachher einen erschütternden Bericht. Zwei andere Freimaurer erlitten den Feuertod.

 

Nach einer kurzen liberalen Zeit unter José II. liess Königin Maria I. die Freimaurer wieder drangsalieren. Ein berühmter Mathematiker wurde zwei Jahre eingekerkert, viele Brüder mussten fliehen. 1788 fand eine Autodafé statt. Vier Jahre später wurde dem Gouverneur von Madeira befohlen, alle Freimaurer auf der Insel zu verhaften. 64 Brüdern gelang es, mit ihren Familien auf einem Schiff nach Amerika zu entkommen.

1788 wurde auf Freimaurerei die Todesstrafe gesetzt. Viele Freimaurer verschwanden auf Nimmerwiedersehen in den Kerkern. Als neun Jahre später französische Truppen in Lissabon einrückten, fanden sie in einem unterirdischen Verlies neun gefesselte Skelette von Freimaurern. 1810 wurden 30 Freimaurer aus der Hauptstadt nach den Azoren deportiert. Sieben Jahre danach wurde der Grossmeister als Anhänger der Monarchie denunziert und zusammen mit elf Brüdern von der englischen Besatzungsmacht gehenkt. Später führte ein Hirtenbrief des Erzbischofs von Lissabon zur Ermordung von 17 Freimaurern.

 

Erst nach dem Auftritt der jungen Königin Maria II. da Gloria 1834 konnte sich die Freimaurerei wieder etwas ausbreiten. Heftige interne politische Auseinandersetzungen führten zur Gründung von vier verschiedenen Grosslogen. Und immer wieder gab es Verfolgungen. Noch 1918 wurde in Lissabon der Freimaurertempel des Grossorients vom Pöbel demoliert. Der Vorkämpfer des portugiesischen Liberalismus, Sebastião de Magalhães Lima, trat schon in jungen Jahren dem Freimaurerbund bei, wurde wegen seiner politischen Aktionen mehrfach eingekerkert, Nach vier Jahren im Exil wurde er 1915 für kurze Zeit Unterrichtsminister. Von 1907-28 amtete er als Grossmeister der portugiesischen Freimaurer.

 

1935 verbot das Regime Salazars die Freimaurerei erneut; ihr gehörten damals 120 Logen mit 10 000 Mitgliedern an.

 

 

 

Kap.2: Die innere rationale Seite

 

Die moralischen Auffassungen

 

Siehe auch:

Die Grundauffassungen der Freimaurerei

Die Tugendlehre von Shaftesbury?

„Aus Grundsätzen moralisch seyn“

Freimaurerische Tugenden, Untugenden und sittlichen Strebungen

Freimaurerische Landmarken

 

 

Die freimaurerischen Historiker Knoop /Jones betonen in ihrer unentbehrlichen und grundlegenden Studie über die Vorgeschichte der Freimaurerei (1968, 7), dass der einzige offenbar seit Jahrhunderten – also seit etwa 1360 (dem ersten, hypothetischen “Book of Charges”) – mit ihr verbundenen Leitgedanke “die Einschärfung sittlichen Verhaltens” gewesen sei.

 

Gemäss dem „Internationalen Freimaurer-Lexikon“ von Lennhoff/ Posner (1932) basieren die ethischen Standards auf den wesentlichen Fundamenten der abendländischen Kultur zu verschiedenen Zeiten:

  • aus der Bibel: die Zehn Gebote

·        aus der griechischen Philosophie:
Tugendlehre (Platon, Aristoteles)
Pflichtethik (Stoa, später Cicero, Mark Aurel)
Weltbürgertum (Stoa)

·        aus dem Christentum: die Menschenliebe

  • aus der Renaissance: Humanismus
  • aus dem Barock: Fortschrittsidee, Rationalismus, Deismus, Toleranzidee, (noch religiös bestimmt:) Friedensidee, Aufklärung.

 

Frühe maurerische Prinzipien

 

In einem Gedicht, das von 1725 bis 1731 mehrfach abgeschrieben resp. abgedruckt wurde, sind die Prinzipien der Freimaurerei wie folgt zusammengefasst:

 

“If all the Social Virtues of the Mind,

If an extensive Love to all Mankind,

If hospitable Welcome to a Guest,

If speedy Charity to the Distrest,

If due Regard to Liberty and Laws,

Zeal for our King, and for our Country’s cause,

If these are Principles deserving Fame,

Let Masons then enjoy the Praise they claim.”

 

Der Charakter des Freimaurers

 

Wogegen kämpfen die Freimaurer? In einer alten englischen Aufzeichnung heisst es: „I came there to conquer my passions, correct my vices and improve my morals.“ Welche Laster sind gemeint? „Blasphemy, Drunkenness, Lewdness, Swearing, Evil plotting, Lying and Controversy“.

Was macht den Charakter des Freimaurers aus? „To walk humbly in the sight of God, to do justice and to love Mercy“ (Dyer, 1991, 60-61).

 

Aus derselben Zeit stammt die Warnung, man möge in die Loge „nur gute und wahre Männer, Freunde der Kunst [d. h. der Königlichen Kunst] und der Tugend“ aufnehmen (Knoop/ Jones, 1968, 314).

 

Sogar in der ersten gegen die Freimaurer gerichteten päpstlichen Bulle von 1738 heisst es, dass sich in dieser Vereinigung „Menschen aller Religionen und Sekten, wenn sie sich nur einer natürlichen Rechtschaffenheit und Wohlanständigkeit befleissigen“, verbunden haben (v. Bokor, 1982, 121).

Bei Heinz-Günter Deiters (1963, 60) heisst es ganz anders: „… mit dem angemassten Schein einer gewissen Gattung äusserlicher Redlichkeit zufrieden“, bei Eugen Lennhoff (1931, 293) und Michel Dierickx (1968, 64): „… mit dem angemassten Schein einer gewissen Art natürlicher Rechtschaffenheit“. Bei Binder (2000, 53) lautet es bloss: „ …mit einer gewissen Art von natürlicher Rechtschaffenheit“.

 

Am Konvent von Wilhelmsbad 1782 erklärte Franz von Ditfurth, „Zweck der Freimaurerei sei allgemeine Menschen- und vorzügliche Bruderliebe, Wohltätigkeit, Aufklärung und Duldung“ (Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 860).

 

In seiner legendären Rede von 1736 resp.1737 hat der Chevalier de Ramsay die vier Voraussetzungen zur Aufnahme in den Freimaurerbund vorgestellt:

Menschen-Liebe

gesunde Sittlichkeit

unverbrüchliche Verschwiegenheit

Geschmack an den nützlichen Wissenschaften und freien Künsten.

 

Der Philosoph Herder hat formuliert: „Licht, Liebe und Leben hervorzuzaubern, ist das Ziel der Freimaurerei“ (Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 935). Die drei Johannisrosen deuten darauf hin.

 

Am Ende seines um 1815 formulierten Gedichts „Symbolum“ hat Goethe noch knapper formuliert:
“Versäumt nicht zu üben

die Kräfte des Guten.“

 

Die Tugenden

 

siehe auch:

Freimaurerische Tugenden, Untugenden und sittlichen Strebungen

 

„Die Freimaurerei trachtet durch die ethische Erziehung des Individuums die vernunftgemässen moralischen Pflichten im Gefühl zu verankern, da sittliches Handeln, wie Handlung überhaupt aus der adynamischen Vernunft allein nicht entstehen kann“ (Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 1602).

 

Für die Freimaurerei waren anfänglich die Handwerkstugenden des Mittelalters - welche vor allem von den christlichen Tugenden getragen wurden - weiterhin bedeutsam. Die Verbindung mit den alten griechischen Kardinaltugenden und der christlichen Trias „Glaube, Liebe Hoffnung“ ergab sich erst sehr spät, nämlich nach 1750.

 

Eine schöne Beschreibung findet sich in einem englischen Ritual seit 1825 (Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 1595; 1555; zur Datierung: 1625) anhand der vier Quasten einer Knotenschnur:

„An den vier Ecken der Loge finden sich vier Troddeln, die uns an die vier Kardinaltugenden erinnern sollen, nämlich Mässigkeit, Tapferkeit, Weisheit und Gerechtigkeit, die in ihrer Gesamtheit, wie uns unsere Überlieferung lehrt, ständig von der Mehrheit unserer alten Brüder bewahrt wurden. Die unterscheidenden Merkmale eines guten Freimaurers sind Tugend, Ehrenhaftigkeit und Güte. Mögen sie immer in des Maurers Brust gefunden werden.“

 

Manchmal wird die Tapferkeit durch Mildtätigkeit („clementia“) ersetzt (Deiters, 1963, 119). Diese Verschiebung könnte auf die römische Kaiserzeit zurückgehen, denn damals wurde Weisheit durch Frömmigkeit („pietas“) und Mässigkeit durch Mildtätigkeit ersetzt. Auch einer der 10 Sefiroth im Buch Jezira der Kabbala ist die „Barmherzigkeit“. Unter Weisheit wird ab und zu auf Micha 6, 8 oder Weish. 111, 10 hingewiesen.

 

Die zweite Gruppe von Tugenden sind „Selbsterkenntnis, Selbstbeherrschung und Selbstveredelung, die zur Toleranz führen und das soziale Leben im Sinne des Humanitätsideals formen wollen“ (Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 1602, 1194; detailliert Sp. 1450; auch Lennhoff, 1931, 17-19; Dierickx, 1968, 155-157).

 

Dierickx (1968, 130-131, 155-156) schliesslich weist mehrmals auf „Glaube, Hoffnung und Liebe“ (1. Kor. 13, 13) hin. Im Englischen heissen sie „Faith, Hope, Charity“. Letztere könnte die Verbindung zur Mildtätigkeit bilden.

 

Im angelsächsischen Sprachraum werden die vier irdischen und die drei himmlischen Tugenden oft zu den „sieben Tugenden“ zusammengefasst.

 

Der Freimaurer Friedrich der Grosse forderte um 1750 die 7 „preussischen“ Tugenden: Unbestechlichkeit, Sparsamkeit, Fleiss, Pflichtbewusstsein, Bescheidenheit, Gemeinsinn, Toleranz (Dosch, 1999, 289).

 

In Tolstois „Krieg und Frieden“, Teil 5, Kap. 3 (1806-1807), werden im Rahmen einer freimaurerischen Zeremonie sieben andere Tugenden angeführt, welche den sieben Stufen des Salomonischen Tempels entsprechen sollen:

1. Discretion, the keeping of the secrets of the Order.

2. Obedience to those of higher ranks in the Order.

3. Morality.

4. Love of mankind.

5. Courage.

6. Generosity.

7. The love of death.

 

Der amerikanische „De Molay“ Orden für Knaben und junge Männer hat nochmals sieben andere Tugenden, nämlich: filial love, reverence for God and respect for others, courtesy, comradeship, fidelity, cleanness of thought, word and deed, and patriotism.

 

Weitere freimaurerische Tugenden

 

Gemäss Reinhold Dosch (1999, 289-290) finden sich in den Akten der 1770 gegründeten Grossen Landesloge der Freimaurer von Deutschland:

  • Mässigkeit
  • Standhaftigkeit
  • Arbeitsamkeit
  • Redlichkeit (auch Gehorsam)
  • Verschwiegenheit
  • Vorsichtigkeit
  • Barmherzigkeit

 

Im Ritual der deutschen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ finden sich:

  • Unerschütterliches Gottvertrauen
  • Aufrichtigkeit gegen alle Menschen
  • Freundschaft gegen die Brüder
  • Freie, ungezwungene Denkungsart
  • Unstrafbarer Lebenswandel

 

 

Die Freimaurerei als Träger der Aufklärung

 

Die moderne Freimaurerei wurde - unter Beibehaltung der alten Berufstradition der Bauleute - zu einem wichtigen Hort aufklärerischer Ideen. Diese Ideen kann man in vier Begriffe fassen: Freiheit des Geistes, Toleranz, Kosmopolitismus und Humanität.

Aus einem anderen Blickwinkel formulierte der Philosoph Immanuel Kant: "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“

 

Reinhart Kosellek hat in seiner umgearbeiteten Dissertation „Kritik und Krise“ (1959, 49) festgehalten:

„Zwei gesellschaftliche Formationen haben auf dem Kontinent das Zeitalter der Aufklärung entscheidend geprägt: die République des lettres und die Logen der Freimaurerei.“

Michael W. Fischer (1982, 120; vgl. 105, 123, 134, 142) meint: „Im Zentrum der Organisation von Aufklärung steht … die Freimaurerei.“

 

Helmut Reinalter (2000, 16 und 17) schreibt ganz ähnlich: „Eine wichtige Rolle kam schliesslich im Prozess der Aufklärung ... auch der Freimaurerei und den Geheimbünden zu. Im Mittelpunkt der Logen, in denen sich ihre als Weltbürger verstehenden Mitglieder eine selbstgeschaffene Ordnung gaben, stand die ritualisierte Freundschaft …

Freimaurerei und Geheimbünde haben zweifelsohne als gesellschaftliche Formationen die Aufklärung entscheidend mitgeprägt. In ihnen wurden schon vor der Französischen Revolution z. T. demokratische Formen der Willensbildung entwickelt.“

 

Die Freimaurer und der Rationalismus

 

„Das Zeitalter der Aufklärung stand unter dem Einfluss des Rationalismus, der als Reaktion gegen die Gefühlsbetontheit des Mittelalters die Vernunft zur Geltung brachte, aber dann seinerseits das rationale Moment übertrieb“, schreiben Lennhoff/ Posner (1932, Sp. 1283).

„Es entspricht vor allem dem Standpunkt des Rationalismus, wenn die Lehre der Freimaurerei das sittliche Postulat und nicht den Glauben in den Vordergrund stellt … Die freimaurerische Lehre zeigt … rationalistische Färbung, doch lehnt sie die schroffe Form des Rationalismus ab, zumal ‚reines Denken’ zweifelsohne eine Fiktion ist. Sie will Vernunft und Gefühl, jede im eigenen Bereiche gelten lassen, schätz Wissenschaft und Religion gleichermassen, allerdings mit der Einschränkung, dass letztere sich nicht in Gegensatz zu den positiven Ergebnissen der Forschung stellen, dass aus Glauben niemals Aberglauben entstehen darf.“

 

Bereits seit etwa 1641 haben frühe Freimaurer (Robert Moray, Elias Ashmole) die Gründung der englischen wissenschaftlichen Gesellschaft, der „Royal Society“ (1662) vorangetrieben. Ein Freund von Isaac Newton, ebenfalls Physiker und Mitglied der Royal Society, war John Theophilus Desaguliers, der dritte Grossmeister der modernen Freimaurer (1719). In den ersten 50 Jahren der modernen Freimaurerei waren zudem fast alle adeligen Grossmeister auch Mitglieder der Royal Society.

 

Kritisch schreibt Jan K. Lagutt (1971, 7, 181; vgl. 126-130): „Die eigenartige Mischung von altem esoterischem ‚Geheimgut’ und Rationalismus, der nur allzu leicht die harten Züge des Materialismus annimmt, geben der ganzen Bewegung etwas Zwiespältiges, worunter sie leidet“ (vgl. auch Dierickx, 1968, 156-157).

 

 

Die Freimaurerei und der Deismus

 

Neben Rationalismus und Aufklärung war die dritte zeitgenössische Strömung der Deismus.

Dazu meinen Lennhoff/ Posner (1932, Sp. 328; vgl.101), es gehe nicht an, Deismus und Freimaurerei einfach zu identifizieren. „In manchen Auffassungen von Religiosität, Sittlichkeit und Toleranz stimmte wohl die zeitgenössische freimaurerische Auffassung mit den Lehren der Deisten überein, ohne dass deswegen aber die Freimaurerei zur Deistenkirche geworden wäre. Die ‚Alten Pflichten’ werden gerade in der englischen Freimaurerei in ganz anderem Sinne ausgelegt und gehandhabt. Schenkel weist auch darauf hin, dass keiner der grossen Deisten Mitglied des Freimaurerbundes war.“

 

Der durchschnittlichen maurerischen Auffassung entspreche am ehesten der Standpunkt des “moralischen Theismus” gemäss dem Philosophen Immanuel Kant (Sp. 1573, 814; vgl. jedoch Sp. 1208).

 

Obwohl die Gründer der modernen Freimaurerei auf dem Christentum basierten, wurden in den englischen Logen „schon sehr frühzeitig Andersgläubige, Juden, Mohammedaner, Buddhisten, aufgenommen. Die ersten jüdischen Namen erscheinen 1723 in den Logenregistern“ (Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 275, 791; etwas vorsichtiger sind Knoop/ Jones, 1968, 187-188).

 

Zu Gott und der Bibel

 

Zur Bibel äussern sich ausführlich Lennhoff/ Posner (1932, Sp. 174-176; vgl. 100-102) und Michel Dierickx (1968, 142-155).

 

20 Jahre nach seiner Gründung (die 1833 erfolgte) hat Grand Orient de Belgique die übliche freimaurerische Formel fallengelassen, wonach alle Maurer zur Ehre des Allmächtigen Baumeisters aller Welten (ABaW) arbeiten. 1871 wurde anlässlich einer Satzungsrevision (Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 161; Dierickx, 1968, 88, 175) der ABaW aus den Statuten gestrichen und die Bibel aus den Logen entfernt.

 

Als der französische Grand Orient de France 1877 folgte (Sp. 101, 175, 508; 88-90), verkündete der kurz zuvor gebildete „Deutsche Grosslogenbund“:

„Der Freimaurerbund fordert von seinen Mitgliedern kein dogmatisch bestimmtes Gottesbekenntnis, und die Aufnahme der einzelnen Brüder wird nicht abhängig gemacht von einem religiösen Bekenntnis. Aber die freimaurerischen Symbole und die freimaurerischen Ideale weisen nachdrücklich auf Gott hin und wären ohne Gott unverständlich und unsinnig. Die Prinzipien und die Geschichte der Freimaurerei lehren und bezeugen Gott …

Das dem Freimaurer heilige Sittengesetz hat seine tiefste und stärkste Wurzel in Gott. Würde die Freimaurerei abgelöst von der Gottesidee, so würde ihr ideales Bestreben überhaupt seine nachhaltige Kraft und sein höchstes Ziel verlieren und würde haltlos und ohnmächtig werden“ (Dierickx, 1968, 111-112; auch Rausch, 1999, 160; vgl. Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 344-345).

 

Gemäss den Erläuterungen von Dieter A. Binder (1998, 377) steht die Bibel heute als „Symbol des geistigen Kampfes zur Veredelung des eigenen Ich, für Wahrheit und Recht“.

 

Die Freimaurerei und die Philanthropie

 

Beim Stichwort „Wohltätigkeit“ ist zu beachten, dass seit Jahrhunderten in allen Handwerken Bestimmungen und Einrichtungen bestanden, die der Hilfe an kranke und notleidende oder verarmte Zunft- oder Bruderschaftsgenossen dienten. Darunter fiel auch die Unterstützung von Witwen verstorbener Brüder und Beiträge and die Erziehung und Ausbildung ihrer Kinder.

 

Lennhoff/ Posner (1932, Sp. 1716) berichten: „Wohltätigkeit ist am systematischsten und grosszügigsten von der englischen Freimaurerei organisiert worden. Bereits … 1723 wurde ein Grosslogenkomitee für Wohltätigkeit, committee of charity, gegründet [seit 1980: „The Great Charity“]. 1729 drang Desaguliers auf Schaffung organisierter Hilfeleistung, zunächst für bedürftige Brüder“ (vgl. auch Knoop/ Jones, 1968, 205-208; 284). Eine ausführliche Schilderung der heutigen Tätigkeit bietet John M. Hamill (1992/93, 168-169).

 

In der oben erwähnten alten englischen Aufzeichnung sind die Voraussetzungen, ein würdiges Mitglied des freimaurerischen Handwerks („Craft“) zu sein: „To afford succour to the distressed, to give bread to the poor, and to putt he muisguided traveller into his way“ (Dyer, 1991, 61).

 

1788 wurde ein erstes Mädchen-Internat eingerichtet, 1798 ein ähnliches Institut für Knaben. Seit 2003 sind ihre Nachfolgestiftungen vereint im „Royal Masonic Trust for Girls and Boys“. Weitere Einrichtungen sind Witwen- und Waisenfonds, Spitäler und allgemeine Wohlfahrtsfonds, aber auch die Unterstützungen anderer Institutionen.

Für die USA erwähnen Lennhoff/ Posner (1932, Sp. 36): Altersheime, Krankenhäuser, Krüppelfürsorgestellen und Tuberkuloseheime sowie Hilfe bei Naturkatastrophen (vgl. auch Deiters, 1963, 159-161).

 

Bekannte Schweizer Institutionen der Schweizer Freimaurer sind etwa der Unterstützungs- und Hilfsfonds der Zürcher Loge „Modestia cum Libertate“ (seit 1780). Diese Loge hat wesentlich zur Gründung und Betreibung des „Vereins für den Transport von Verwundeten“ während des Sonderbundskriegs 1847 beigetragen und 1904 das Zürcher Brockenhaus gegründet.

Dazu kommen eine ganze Fülle von Aktivitäten und Stiftungen (Bänninger et al., 1994, 36, 58-61), von der Fürsorgegesellschaft der ältesten Loge, der „Union des Coeurs“ in Genf, bis zur Mithilfe beim Kinderdorf Pestalozzi in Trogen (1946).

 

Laut Binder (1998, 255) unterstützen die deutschen Logen die Aktion Karlheinz Böhms für Abessinien massiv.

 

Die Freimaurerei und die Menschenrechte

 

Ende 1736 hielt ein schottischer Edelmann und Mitglied der Royal Society als Redner der französischen Grossloge einen Vortrag, in dem er die Herkunft der Freimaurer von den „Rittern des heiligen Johannes zu Jerusalem“ behauptete. Ein Jahrzehnt später kommentierte ein vehementer Gegner der Freimaurer, Abbé Larudan, in einer Schrift “Les Franc-maçons écrasés” diese Rede, als deren Prinzipien er neben der Brüderlichkeit “Gleichheit und Freiheit” bezeichnete (Lennhoff, 1931, 67 und 71).

 

Es ist naheliegend, dass diese Parolen aus der Freimaurerei hervorgegangen sind, denn die Freimaurerei verkörpert wie kaum eine Strömung des 17. Jahrhunderts die besten Ansätze der neuen Zeit, also Aufklärung, Vernunft, Abkehr von Dogma und von Herrschaft.

 

Wie bei vielen anderen Ideen oder idealen handelt es sich um Polaritäten.

  • Freiheit ist nie absolute, es gibt immer auch Gebundenheit.
  • Gleichheit von allem und für alles ist ebenfalls unmöglich.
  • Brüderlichkeit heisst nicht, alle Menschen gern zu haben.

 

Zum ersten Mal findet sich die Formulierung der Menschenrechte in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776. Diese ist stark von Freimaurern beeinflusst (Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 1024).

Die „Erklärung der Menscherechte“ der Französischen Revolution wurde zuerst in der Loge von Aix ausgearbeitet und auf Initiative des Freimaurers General Lafayette von der verfassunggebenden Versammlung im September 1791 angenommen (Sp. 1025, 896).

 

1926 war die Grossloge von Wien die Gründerin der bis heute aktiven österreichischen Liga für Menschenrechte.

 

Kap.3: Die innere esoterische Seite

 

Der Dichter Lessing hat in seinen Gesprächen für Freimaurer unter dem Titel „Ernst und Falk“ (1778) unterschieden zwischen einem Geheimnis, das nicht mitteilbar ist, beispielsweise ein anthropologisches oder emotionales, und „Heimlichkeiten“, die sich auf die Rituale und Symbole eines Handwerks oder Gewerbes beziehen. Eine dritte Form wären „hermetische“ Geheimnisse.

 

 

Heimlichkeiten: technische Geheimnisse

 

Das Geheimnis ist nicht spezifisch freimaurerisch.

Es gab das schon im Altertum, bei den Ägyptern, in den Mysterienbünden, usw.

 

Wichtig ist: Schon die ersten Christen wurden von den andern bezichtigt, einen "Geheimkult" zu pflegen. Das ist psychologisch und politisch verständlich. Alles, was sich zusammen schliesst und absondert, wird verdächtigt.

 

Als Reaktion darauf kann man die Leistung eines Eides sehen: Man gelobt sich nicht nur Beistand und Einhaltung einer Ordnung, sondern auch Verschwiegenheit. Für die Handwerkerzünfte in Deutschland ist ein solcher Eid seit 1200 nachweisbar.

 

Verschwiegen wurde dreierlei:

  1. die Geheimnisse. Sie waren, so nimmt man heute an, rein technisch.
  2. was in der Vereinigung geschieht, verhandelt und beschlossen wird
  3. das sog. "Buch". Es enthält die Ordnungen und Satzungen.

 

Die sog. Erkennungszeichen, die komplizierten Rituale und dergleichen stammen erst aus der Spätzeit der Zünfte und Logen. Sie tauchen erst ab 1550 auf, also zur gleichen Zeit, da die Maurerei spekulativ infiltriert wurde. Dass sie unter das Verschwiegenheitsgebot fallen, ist einfach die Fortsetzung alten Brauchs. Recht nüchtern berichten davon Knoop/ Jones (1968, 83-85, 216, 262, 272) bei der Besprechung des Cooke- und des Regius-Manuskripts, aber auch etwa Alec Mellor (1985, 46-48).

 

 

Das maurerische Geheimnis

 

Der katholische Nicht-Freimaurer Jan K. Lagutt (1971, 14) schildert das eigentliche Geheimnis der Freimaurer in blumigen Worten:

„Das wirklich erstaunliche daran ist jedoch, dass es gar nicht verraten werden kann. Es hängt aufs engste mit dem Wesen des Menschen zusammen … Es ist das Mysterium des Menschen selbst. Es ist das ureigenste Geheimnis des menschlichen Wesens, das zugleich das Geheimnis unsres Schöpfungskreises ist.“

 

Heinz-Günter Deiters (1963, 113) zitiert aus dem Aufsatz eines Freimaurers aus dem Jahre 1960:

Wir haben in den letzten 2½ Jahrhunderten ein Geheimnis verstanden und bewahrt, das tiefer ist als alle Geheimnisse der Mysterienbünde: den Menschen und sein Sittengesetz. Es macht das tiefste Wesen unseres Bundes aus, den Menschen zu innerer Freiheit und Verantwortung, aus eigenem Denken zu erziehen …“

 

Das maurerische Geheimnis ist auch kein hermetisches Geheimnis. Charles v. Bokor (1982, 32-33) schildert die Zeit des Übergangs von der operativen zur spekulativen Maurerei und fährt fort: „Ohne Zweifel mussten die ersten Ehrenmitglieder denselben Verschwiegenheitseid leisten wie die ordentlichen Mitglieder, auch wenn sie nicht wussten, was etwa die ‚goldene Zahl’ bedeutete …

Wenn man meint, die Mitgliedschaft von Adeligen und Reichen damit erklären zu können, dass die Logen in dem Ruf standen, im Besitz eines hermetischen Geheimnisses zu sein, so möchten wir das kategorisch ablehnen. Diese Tatsache würde den Beitritt einiger weniger Leute erklären, aber warum sollten ihnen jahrzehnte- und jahrhundertelang Tausende andere folgen, obwohl in den Logen nichts Aussergewöhnliches geschah und die ersten Logenmitglieder sehr bald feststellen konnten, das die Logen keine hermetischen Geheimnisse besassen.“

 

Die nüchternen Schweizer Freimaurer formulieren in ihrer Informationsbroschüre (Bänninger et al, 1994, 52): „Die Einweihung ist ein Akt der Bewusstseinserweiterung. Die Aufnahme in den Bund ist im maurerischen Leben das zentrale Erlebnis, das unvergesslich bleibt … Diese Erlebnis kann nicht durch Worte vermittelt werden. In diesem Erlebnis besteht das Geheimnis der Freimaurerei“ (ähnlich Lennhoff, 1931, 20-22; Haack, 1975, 8-9, 34, 37; Dierickx, 1968, 125-126, 139-141, 159-161, 203; Binder, 1998, 380).

 

Alec Mellor (1985, 305) meint, die Geheimnisse bestehen in den Riten, und er zitiert Bernard E. Jones (1950), dass das Geheimnis zu einer Einsicht führt, die nur schwer in Worte zu fassen ist.

 

 

Die Rituale

 

Die moderne Freimaurerei trat 1717 offiziell in Erscheinung. Die Rituale damals entsprachen weitgehend denjenigen in Handwerksvereinigungen und Zünften, speziell derjenigen von Bauleuten und Steinmetzen.

Die Freimaurerei breitete sich in den ersten 20-30 Jahren rasend schnell fast über die ganze Welt aus.

Ab 1740/50 genügte das Bisherige einigen nicht mehr, und sie begannen, esoterische Ideen und Rituale aus den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden einzubauen. Am wichtigsten waren

  • Alchemie und Kabbala
  • dazu kamen die Legende der Templer und angeblich ägyptische Inititationsmysterien
  • und aus jüngerer Zeit Rosenkreuzer-Ideen (von ca. 1620) und die Ideen von Swedenborg (von ca. 1750).

 

Die Gnosis spielte im ganzen gesehen keine grosse Rolle. Die historische Gnosis des 2. Jahrhunderts n. Chr. war ja weltverachtend und pessimistisch. Die neuen gnostischen Strömungen entstanden erst 1890 und meist in Zusammenhang mit Theosophie und Anthroposophie.

Immerhin bekannten sich um 1760 die Adepten von Martines de Pasqually - um 1760 im „okkultistischen französischen Hochgradsystem“ der Elus Coëns - zu den „mystischen Doktrinen der Neu-Platoniker, Gnostiker und Kabbalisten“ (Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 415-416). Ferner behaupte Lennhoff/ Posner (1932, Sp. 471) und Binder (1998, 22), die Gedankenwelt der Gnostiker habe einen entscheidenden Einfluss auf Ignaz A. Fessler ausgeübt, den Schöpfer eines freimaurerischen Rituals um 1800.

 

Um 1780 war die Ritualistik der Freimaurer so bunt, dass man versuchte, sie zurückzustutzen. Das gelang zumindest für die "normale", blaue Johannismaurerei. Die gereinigten Rituale von ca. 1800 sind seither unverändert in Gebrauch und - in meinen Augen - nicht sonderlich spektakulär. Die Deutschschweizer sind da eben sehr nüchtern, manche Logen in Deutschland und Schweden haben eindrücklichere Rituale.

 

In den sogenannten Hochgraden haben sich allerdings viele der abenteuerlichen Ideen und Rituale aus dem 18. Jahrhundert gehalten.

 

 

Die Freimaurerei als Mysterienbund?

 

Viel zitiert wird die Behauptung des Kulturphilosophen August Horneffer aus dem Jahre 1916: „Die Freimaurerei ist der einzig echte Mysterienbund, der in der Gegenwart noch lebendig ist“ (Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 1081; 1086, 1088, 1694; ähnl. Lennhoff, 1931, 21; noch Dosch, 1999, 195,199; vgl. Deiters, 1963, 16-18, 109, 112f, 123f).

 

Bernhard Beyer nennt 1947 die Freimaurer „Hüter des Mysteriums“ (Deiters, 1963, 17).

 

Die Steinmetztradition

 

Historisch gesehen, trifft das zumindest für die ersten 50 Jahre der modernen Freimaurerei nicht zu. Im "Internationalen Freimaurer-Lexikon" von Lennhoff/Posner (1932, Sp. 559; ähnl. 561) lesen wir, dass am Anfang wohl einfach das bereits in den operativen Bauhütten übliche Ritual übernommen wurde. Und die gesamte Symbolik der damaligen Logen verharrte vollkommen in der alten Steinmetztradition (Sp. 562). Das bestätig der freimaurerische Forscher Colin Dyer (1991, 61, 70-71).

 

Auf Grund der Herkunft der modernen Freimaurerei aus den Londoner Logen der „Accepted Masons“ schliessen Lennhoff /Posner (1932, Sp. 12), dass die einzig richtige Tradition der Freimaurerei die Bauhüttenbräuche und deren Symbolik sei. „Woraus unmittelbar die Stellungnahme zu jenen Abarten der Freimaurerei abzuleiten ist, die durch Verfälschung der Tradition fremde Bestandteile … wohl aufgepfropft, aber nicht einverleibt haben.“

 

Klubleben mit Trinken und Vorträgen

 

Ab und zu finden sich Hinweise, wonach das Hauptanliegen der modernen Freimaurerei in den ersten Jahren nach der Gründung der ersten Grossloge in London nicht die Beschäftigung mit Symbolik, sondern das heitere Klubleben bildete. Das gilt vor allem für England. Aber auch auf dem Kontinent war es nicht viel anders. Paul Naudon schreibt (1982, 74): "Besonders in den Pariser Logen fanden sich Scharen von Brüdern, denen ein frivoles Treiben auf üppigen Banketten näher lag als die initiatorischen Ziele des Ordens."

Auch Knoop/ Jones (1968, 5-6,141-142, 144-145, 257; vgl. 313, 322-323) berichten von Trinkgelagen, aber auch von Vorträgen über Baukunst und Geometrie. Sie bestätigen, dass die Wohlhabenden und Aristokraten der ersten modernen Logen „offenbar vielfach mehr Wert auf die Geselligkeit und das Bankett legte(n) als auf die Bearbeitung der Zeremonien“ (257).

 

Desgleichen findet der Bibliothekar und Kurator von „Library and Museum of the United Grand Lodge of England“, John M. Hamill (1992/93, 166): „Man könnte durchaus sagen, dass die englische Freimaurerei im 18. Jahrhundert lange eine äusserst gesellige Angelegenheit war, die sich von den unzähligen Wirtshausvereinen und Kaffeehausgesellschaften nur dadurch unterschied, dass es für die Brüderschaft Aufnahmezeremonien gab, die ihren Angehörigen eine einfache sittliche Gesinnung vermitteln sollten, und dass eine Wohltätigkeitsgesellschaft damit verbunden war.“

 

August Horneffer bemerkt in Zusammenhang mit der Schilderung der Gesetze der ersten Hamburger Loge: „Indessen zeigte sich bald, dass die moralische Biederkeit und freundschaftliche Geselligkeit, die man nach englischem Vorbild in den Logen pflegte, den deutschen Freimaurern ebensowenig genügte wie den französischen“ (zit. bei Deiters, 1963, 23; vgl. 106-107; siehe auch Dierickx, 1968, 42-43; Binder, 1998, 35).

 

Initiation

 

Erste Ansätze zu einer Initiation finden sich erst bei einer kuriosen Gruppe, den „Afrikanischen Bauherren“ um 1763 (Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 25-26). Ihr Gründer, der preussische Kriegsrat Carl Friedrich Köppen, war schon mit 15 Jahren Freimaurer geworden (Sp. 862). Er konstruierte ein Ritual mit biblischen und ägyptischen Ingredienzien. Kurz darauf schuf der Benediktiner Dom Antoine Joseph Pernetty den „Rite hermetique“ auf der Basis ägyptischer, griechischer, gnostischer, usw. Fabeln und Mysterien (Sp. 734), Um 1775 begründete der Hochstapler Cagliostro die „ägyptische“ Freimaurerei (Sp. 247).

Eine popularisierte Form bietet Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ (1791). Die Freimaurer Emanuel Schikaneder und Karl Ludwig Gieseke schrieben das Libretto.

 

Dazu äussern sich Lennhoff/Posner (1932, Sp. 1297; ähnl. 1255) sehr pointiert:

"Die in die Reisen verlegten sogenannten Proben der Standhaftigkeit, Ausdauer, des Mutes entstammen fremden Gedankenkreisen.

Hier sind die mittelalterlichen Proben ritterlicher Kardinaltugenden in das Freimaurertum hineingesickert, ohne die Idee der Wanderung selbst zu bereichern. Diese in der Zauberflöte zu dichterischer Schönheit verewigten Wanderungen durch Feuer und Wasser usw. usw. sind eine Ornamentik des Gebrauchtums, die eigentlich an dem tieferen Sinn der Reisen vorbeigeht."

 

Zur „Mysterienform in der Freimaurerei“ allgemein äussern sie sich (1932, Sp. 1086) ebenfalls sehr dezidiert: „Die Freimaurerei will keineswegs Offenbarung, Erlösung und Unsterblichkeit vermitteln, wie das einst das Ziel der Mysterienbünde war, nicht magisch und mystisch wirken, sondern rein psychologisch … Die Erlösung wird nicht im Übersinnlichen, Jenseitigen gesucht, sondern in der Bejahung des Schicksals, in der Betätigung des freien, seiner Verantwortung bewussten Willens.“

 

Also: Die Freimaurerei ist keine Heilsgemeinde wie die antiken Mysterienbünde, sie bietet keine rein auf das Ich bezogene Esoterik, sondern sie bietet Lebensschulung durch Erleben und Belehrung.

 

Die Freimaurerei und Mystik

 

Schon wegen der häufigen Verwechslung von Mystik und Mysterium fehlt auch die Mystik in der Freimaurerei nicht. Lennhoff/ Posner (1932, Sp. 1088) behaupten keck: „Mystik war die Geheimlehre der alten Mysterienbünde.“

 

Für die christliche Mystik verweisen sie auf die „Neuplatoniker“ Eckhart, Suso, Tauler und Jakob Böhme und behaupten, die Steinmetzen des Mittelalters hätten, wie die ganze Kunst des Mittelalters, zur Mystik geneigt. „Die Freimaurerei war schon auf diesem Wege dem Einfluss der Mystik ausgesetzt.“

Und: „In der Symbolik der Freimaurerei spielt Mystik auch heute noch eine Rolle.“ Insbesondere beim Symbol des Lichtes, der Forderung nach Selbsterkenntnis und den „Wanderungen des Neophyten“, womit wir wider bei den ägyptischen Riten und der „Zauberflöte“ sind.

 

Die heute noch sehr aktive und in Skandinavien stark verbreitete Schwedische Lehrart der Freimaurerei kann „geradezu als eine in freimaurerische Formen gehüllte Erneuerung der mittelalterlichen christlichen Mystik bezeichnet werden“ (Sp. 1434).

 

Die Freimaurerei und die Magie

 

Und schliesslich geht es auch noch um Magie. Lennhoff/ Posner (1932, Sp. 1088) schreiben: „Es darf allerdings nicht vergessen werden, dass Mystik nicht der alleinige Inhalt der Mysterienbünde war, sondern dass insbesondere auch Magie in diesen eine tragende Rolle gespielt hat.“

Das hängt wieder mit einer Behauptung von August Horneffer zusammen, der behauptete: „Alle kultische Arbeit ist eigentlich Magie, da Kult und Magie ohne sichtbare Grenze ineinander übergehen“ (Sp. 978). Gotthilf Adolf Schenkel präzisierte 10 Jahre später, dass im Grunde “jeder Kult, der nicht als Ausdruck eines Seelenlebens wirkt, sondern mechanisch, rein der Form nach, magisch” sei.

 

Nach Lennhoff/ Posner überschneidet sich die Magie vielfach mit der Kabbala, Alchimie und Mystik. „Die Freimaurerei war im 18. Jahrhundert mancherorts, namentlich in Frankreich und Deutschland, Einflüssen der Magie ebenso wie solchen der Alchimie, der Kabbala und der Mystik ausgesetzt“ (Sp. 979). Es gab sogar eine magische Maurerei. Sie ging von den verworrenen Gedankengängen der Gold- und Rosenkreuzer aus und fand im Leipziger Magier Johann Georg Schrepfer (1772) einen ihren Apostel (vgl. Schreiber, 2000, 188-189). Sehr ausführlich beschreiben Lennhoff/ Posner auch die „okkultische Freimaurerei“ und die „okkultistische Symbolik“ (Sp. 1146-1151; siehe auch Deiters, 1963, 27-28), wobei sie am Schluss betonen: „Die geschlossenen Mehrheit der Freimaurerei steht diesen Gedankengängen fern.“

 

Alec Mellor zitiert in seiner ausgewogenen Untersuchung der freimaurerischen Ausflüge in die Esoterik den verzweifelten Ausruf des grossen Schriftstellers und christlichen Mystikers Joseph Marie de Maistre aus dem Jahre 1782: „Lassen wir doch ab von den Verrücktheiten von Memphis, und betätigen wir uns lieber als Christenmenschen!“ (Mellor, 1985, 306; vgl. Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 986).

 

Und wiederum schliessen Lennhoff/ Posner den Kreis zur „Zauberflöte“: Der Akt der Einweihung eines Neophyten ist eine Handlung, durch die ein Freimaurer der magischen Bruderliebe teilhaftig wird“ (Sp. 979) und sie zitieren den Schweizer Oswald Wirth (1928): „Der Akt der Einweihung gibt in erhöhtem Masse Anlass zu okkulten Deutungen. Die Elementarproben … werden mit der Bahn der Sonne durch den Tierkreis verglichen, die einzelnen Phasen der Initiation im Sinne der einzelnen Sternbilder gedeutet. Wenn der Neophyt den Geist der Symbole richtig erfasst, ist er ein ‚abstracteur de quintessence’ “ (Sp. 1151).

 

 

siehe auch die chronologische Liste der Hochgradsysteme - am Schluss diejenigen, die heute noch praktiziert werden

 

 

Teil II: Seit 1813: Freimaurerei weitgehend gefestigt

 

1717-2012: drei grosse kreative und turbulente Schübe

 

Wenn wir die Geschichte der Freimaurerei im Grossen überblicken wollen, kann man sechs Etappen feststellen, von denen jede etwa ein halbes Jahrhundert umfasst.

 

Jeweils die erste Jahrhunderthälfte verlief in eher ruhigen Bahnen, während in den Jahren von 50-90 jeweils grosse Aufbrüche und Umwälzungen stattfanden, wobei sie allerdings jedes Mal etwas schwächer ausfielen.

 

Für die vollständige Chronologie von 1717-2012:

siehe  Gesamtübersicht

 

Hans-Hermann Höhmann hat in neuerer Zeit (2011) formuliert:

„So bildete sich beim Weg der Freimaurerei durch die Geschichte drei Grundtypen von Freimaurerei heraus, die sich zwar mischen können (und sich de facto auch gemischt haben), aber doch deutlich unterscheidbar sind:

• eine ethisch orientierte Freimaurerei, der es um die Einübung moralischer Standards und ihre Praktizierung sich selbst und der Gesellschaft gegenüber geht,

• eine esoterisch orientierte Freimaurerei, bei der die Suche nach höheren Erkenntnissen zum Hauptinhalt geworden ist, und

• eine christlich orientierte Freimaurerei, deren Richtschnur die in den Evangelien enthaltene Lehre Jesu Christi ist.“

 

Was blieb von den Hochgradsystemen?

 

Ziemlich genau um 1800 war die Entwicklung der modernen Freimaurerei weitgehend abgeschlossen. Die hochgehenden Wogen der Bildung von immer neuen Hochgrade und Splittergruppen hatten sich geglättet.

 

Die Liste der im 20. Jahrhundert in England praktizierten Hochgrade bei Lennhoff /Posner (1932, Sp. 439-440) umfasst nur 11 „additional degrees“.

Für Nordamerika nennen sie nur den AASR und den York Rite (Sp. 1127, 53, 55-56), ferner den „Royal Order of Scotland“, „The Red Cross of Constantine“, die Rosicrucians und die „Allied Masonic Degrees“ (Sp. 53-54).

 

Eine gute aktuelle Übersicht über nicht weniger als 17 englische Hochgrade und Hochgradsysteme mit vielen farbigen Abbildungen der Insignien gibt Keith B. Jackson in seiner kleinen Schrift „Beyond the Craft“ (Lewis Masonic 1980, 5. Aufl. 2005). Viele dieser Systeme sind weltweit verbreitet.

Einige Systeme bearbeiten auch die drei Johannisgrade (= blaue Freimaurerei oder symbolische Grade).

 

Eine vollständige Übersicht bietet die:

chronologische Liste der Hochgradsysteme

 - am Schluss diejenigen, die heute noch praktiziert werden.

 

Die Rituale der blauen Freimaurerei halten den Bund zusammen

 

Um 1813 war die Entwicklung auch im Mutterland England weitgehend abgeschlossen: Die „Antients“ und „Moderns“ fanden sich zur „United Grand Lodge of England“ (UGLE) zusammen und liessen unter der Mitarbeit von Peter William Gilkes ein gemeinsames Ritual erarbeiten, das sogenannte Emulations-Ritual; es beruht weitgehend auf den Idealen der „Antients“. Zur Schulung desselben wurde 1823 eine „Emulation Lodge of Improvement“ eingerichtet.

Das Ritual wurde bis 1969 nie aufgeschrieben, sondern nur mündlich instruiert. Daher haben sich im Laufe der Zeit über 50 Ritual-Varianten ergeben (bei Mellor: „Emulations-Ritus“; „Rite Anglais Emulation“ RAE).

Er wird auch von der Grande Loge Nationale Française bearbeitet.

In Schottland wird unter der Bezeichnung „Standard“ ein ähnliches Ritual praktiziert.

 

Auch die Rituale, welche die meisten deutschen und Schweizer Logen noch heute praktizieren, stammen aus der Zeit um 1801; vorwiegend in der Fassung von Friedrich Ludwig Schröder (frz. oft genannt: „Rite éclectique“).

 

Die strikte Beachtung dieser Rituale ist es gerade, welche die Freimaurerei 200 weitere Jahre am Leben gehalten hat.

 

 

Seit 1813: Sonderorganisationen und Spaltung, gemischte und weibliche Maurerei sowie Esoterik

 

Die Zeit seit 1813 ist durch weitere folgende Ereignisse gekennzeichnet:

 

speziell freimaurerisch:

 

1) Bildung von unzähligen freimaurerischen Orden (in den USA oft „fun degrees“ genannt), wie „Tall Cedars of Lebanon“, Shriners und „The Grotto“, sowie von freimaurerischen Fraternities an den amerikanischen Universitäten

 

2) Fortführung der gemischten Maurerei vor allem in den USA durch Orden wie „True Kindred“, „Eastern Star“, Amaranth“ und „White Shrine“. Für den „Eastern Star“ arbeitet Robert Morris um 1850 ein Ritual aus, das auf biblischen Frauengestalten, wie Ruth und Esther, beruht.

 

3) zahlreiche reformierte Rituale in Deutschland (Ficke, SGLA, Fischer, Marbach, Bluntschli; Eklektischer Freimaurerbund)

 

4) Infolge der generellen Säkularisierungstendenzen in Belgien und Frankreich verzichteten die dortigen Grosslogen in der Zeit von 1850-1877 auf die Anrufung des Allmächtigen Baumeisters aller Welten und legten statt der Bibel ein Buch mit weissen Seiten auf den Altar.

 

5) Manche Hochgrade schlossen sich 1879 zum “Grand Council of Allied Masonic Degrees” zusammen (mit 5 Stufen in England; später 12 Stufen in den USA). Um 1880 wurde in England der orientalisch orientierte „August Order of Light“ gebildet, 1913 in London ein Orden der ”Operatives”.

 

6) Der 1905-7 begründete „Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne“ möchte die Freimaurerei auf eine wissenschaftliche Grundlage (anfänglich der „Monismus“ von Wilhelm Ostwald) stellen (bis 1933). Heute berufen sich die „Loge zur Wahrheit“ in Nürnberg, die Zürcher Loge „Sapere aude“ und der 1995 gegründete „Grossorient von Deutschland“ (govd-fzas) auf den F. z. a. S.

 

7) Um 1920 werden in den USA freimaurerische Jugendorganisationen für Buben (De Molay, Builders) und Mädchen (Job’s Daughters, Rainbow) gebildet.

 

8) Ab 1970 erfolgt in Frankreich die Wiederbelebung alter Rituale wie des Rite Operératif de Salomon (1971), des Rite Ecossais Philosophique (1976) und des Rite Ecossais Primitf (1985).

 

freimaurerisch inspiriert::

 

1) Unzählige andere Organisationen und religiöse Vereinigungen übernehmen freimaurerische Symbole und Rituale, wie der Compagnonnage und die Odd Fellows, Druiden und Mormonen, B’nai B’rith und Knights of Columbus, ferner unzählige karitative Organisationen, wie Foresters, Elks, Moose, Woodmen und Eagles

 

2) Seit 1840 Ausbreitung der Esoterik einerseits durch Spiritismus und Okkultismus, Propheten, Geistheiler und Sexualmagier, anderseits durch die Theosophische Gesellschaft (1875), neue Rosenkreuzer-, Martinisten- und Templerorden, Gralsbewegungen und gnostische Kirchen

 

3) 1888 Gründung des kulturell einflussreichen Ordens „Golden Dawn“ (bis 1937). Viele Mitglieder waren freimaurerische oder esoterische Schriftsteller

 

4) Um 1890 bildet sich eine „gemischte“ Freimaurerei, die sich unter dem Namen „Droit Humain“ weltweit entfaltete, in den USA als Co-Masonry.

 

5) Seit 1900 entstanden in England und Frankreich reine Frauenlogen. 1999 gab die „United Grand Lodge of England“ öffentlich bekannt, dass diese Logen „richtig“ arbeiten – abgesehen davon, dass ihre Mitglieder Frauen sind.

 

 

Heute noch 3 Millionen Freimaurer

 

Es gibt heute etwa 3 Millionen (um 1960 waren es noch 6-7 Millionen) Freimaurer in etwa 40 000 Logen in allen freien Ländern der Welt. Der grösste Teil, etwa 1,4 Millionen, lebt in den USA.

England und Schottland haben zusammen gut 500 000 Freimaurerei, Schweden und Norwegen je 17 000, Deutschland 14 000, die Schweiz 3500. Von den rund 100 000 Freimaurern in Frankreich gehören nur ein Viertel zur regulären Grossloge.

 

Interessant mag sein, dass die Freimaurerei auch in Kuba blüht. Viele Kampfgenossen von Fidel Castro gehörten dem Bund an.

Ferner gibt es Logen in allen Ländern Mittel- und Südamerikas, in Israel und in Fernost (Indien, Singapur, Malaysia, Philippinen, Hongkong, Taiwan, Japan), in Australien und Neuseeland sowie in über 20 Ländern Afrikas.

 

Keine Freimaurer-Logen gibt es

  • in kommunistischen Ländern (bis 1989 im Ostblock, heute noch Libyen, Burma, Laos, Vietnam, Nordkorea)
  • in islamischen Ländern (ausser Syrien/ Libanon und Marokko, das von der Alpina aus unterstützt wurde); also in Algerien, Tunesien, Ägypten, Jordanien, Irak, Iran, in den Golfstaaten, Afghanistan, Pakistan und Indonesien.

 

Es gibt keine weltumspannende Freimaurerei-Organisation.

Es gab nur, unter massgeblicher Beteiligung der Alpina, von 1921-1950 die Association Maçonnique Internationale A. M. I.

Ferner gibt es seit fast 100 Jahren (1905/1913) einen Zusammenschluss von Einzelmitgliedern von Grosslogen aller Länder, die Allgemeine Freimaurerliga (UFL)..

 

Liberale Logen sind heute oft Mitglied einer der folgenden Vereinigungen:

CLIPSAS Centre de Liaison det d’Information des Puissances maçonniques Signataires de l’Appel de Strasbourg (1961)

International Masonic Union CATENA (1961)

SIMPA Secrétariat International Maçonnique des Puissances Adogmatiques (1998).

 

 

Zusammenfassung: Vier Strömungen

 

Die Freimaurerei ist eine kuriose Bewegung. Wenn man ganz grob eine Übersicht geben will, so finden sich in der Freimaurerei vier ganz verschiedene Strömungen zusammen:

 

  1. Das mittelalterliche Bauwesen. Daran erinnern etwa die Bezeichnungen Hütte oder Loge, Lehrling, Geselle, Meister, Aufseher usw.
    Das Geheimnis und die Berufung auf alte Gewohnheiten, die Legenden, Zeichen, Wort und Griff stammen aus dem Bauwesen.
    Und manche Geräte und Werkzeuge sind diejenigen der Bauarbeiter und Architekten.
  2. Das Gegenstück zu diesem handwerklichen Instrumentarium ist die geistige Arbeit der Baumeister und Architekten. Geometrie und Proportionenlehre, Modellbildung und Konzeption bilden einen wichtigen Bereich.
    Zur Handarbeit tritt die Kopfarbeit, das Arbeiten mit Winkelmass und Zirkel, der Bauriss, usw.
  3. All dies hat aber symbolischen Charakter.
    Überhaupt ist die ganze Tätigkeit der Freimaurerei symbolisch aufgeladen. Er arbeitet am rauhen Stein (d. h. an sich selber) und baut mit den andern am "Tempel der Humanität". Das kann beliebig ausgeweitet werden, und daher finden sich zahlreiche esoterische Züge in der Freimaurerei.
    Die einen führen sie bis auf die alten Ägypter und die griechischen Mysterien zurück.
    Der Hauptteil stammt aber wohl aus den Strömungen, die bald nach Christi Geburt entstanden sind, z. B. aus Hermetik und Alchemie, Neuplatonismus und Kabbala.
    Wie erwähnt, wurden diese Strömungen im 17. Jahrhundert wieder belebt, bei den Rosenkreuzern und Pansophen etwa. Sie haben gewiss einen Einfluss auf die Freimaurerei gehabt, denn diese war ja weitgehend offen und undogmatisch.
  4. Diese Offenheit ist das vierte Element der Freimaurerei. Es lässt sich mit der Philosophie der damaligen Zeit, der sog. "Aufklärung" bezeichnen. Aufklärung setzt auf Vernunft, bekämpft alle Dogmen, versucht Toleranz zu üben, versteht sich kosmopolitisch.
    Die Gottesvorstellung ist der Deismus: Gott hat als „Allmächtiger Baumeister aller Welten“ die Welt einmal geschaffen und dann sich selber überlassen. Also liegt es an den Menschen guten Willens, sie sinnvoll zu gestalten. Das heisst, Arbeit an sich selber und am "Tempel der Humanität".

 

 

Literatur

 

Alex Bänninger et al.: Die Freimaurer. Eine moderne Idee. Stäfa: Rothenhäusler Verlag 1994.

Dieter A. Binder: Die diskrete Gesellschaft. Geschichte und Symbolik der Freimaurer. Graz: Styria Edition Kaleidoskop 1988, 2. Aufl. 1995;
als Herder Taschenbuch u. d. T.: Die Freimaurer, 1998, 2.
Aufl. 2000.

Heinz-Günter Deiters: Die Freimaurer. München: List 1963; 2. Aufl. 1964.

Michel Dierickx S. J.: Freimaurerei, die grosse Unbekannte. Frankfurt, Hamburg: Bauhütten-Verlag 1968 (holl. 1967); Neuausgabe Innsbruck: Edition zum rauhen Stein 1999.

Reinhold Dosch: Deutsches Freimaurer-Lexikon. Bonn: Die Bauhütte 1999.

Colin Dyer: Symbolism in Craft Freemasonry. Shepperton: Lewis Masonic 1976; erneut 1983, 1991.

Michael W. Fischer: Die Aufklärung und ihr Gegenteil. Die Rolle der Geheimbünde in Wissenschaft und Politik. Habil.-Schrift. Univ. Salzburg 1981; Berlin: Duncker & Humblot 1982.

Friedrich-Wilhelm Haack: Freimaurer. München: Evangelischer Presseverband für Bayern 1975 (43 Seiten); 9. Aufl. 1993.

Douglas Knoop, Gwilym Peredur Jones: The Genesis of Freemasonry. 1948; Nachdruck London 1978;
unkorrigierter scan:
http://www.phoenixmasonry.org/genesis_of_freemasonry.htm
dt.: Die Genesis der Freimaurerei. Bayreuth: Quatuor Coronati 1968.

Reinhard Kosellek: Kritik und Krise. Eine Studie zur Pathogenese der bürgerlichen Welt. Freiburg: Alber 1959; als suhrkamp taschenbuch wissenschaft 36, Frankfurt 1973.

Jan K. Lagutt: Grundstein der Freimaurerei. Zürich: Origo 1958, 3. Aufl. 1971; 4. Aufl. 1993.

Eugen Lennhoff, Oskar Posner: Internationales Freimaurer-Lexikon. Wien 1932; unveränderte Nachdrucke Wien: Amalthea-Verlag bis 1992.

Alec Mellor: La Franc-Maçonnerie à l’heure du choix. Tours: Mame 1967;
dt.: Logen, Rituale Hochgrade. Handbuch der Freimaurerei. Graz: Styria 1967; Nachdruck 1985.

Philippe Henri Morbach: Von den Werkmaurern zu den modernen und spekulativen Freimaurern. In Günter Düriegl, Susanne Winkler (Hrsg.): Freimaurer: Solange die Welt besteht. 165. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 18. September 1992 bis 10. Jänner 1993, 149-154.

Allan Oslo: Freimaurer. Humanisten? Häretiker? Hochverräter? Frankfurt am Main: Umschau Verlag 1988; Nachdruck Nachdruck unter dem Titel: Die Freimaurer. Düsseldorf: Albatros 2002.

Will-Erich Peuckert: Geheimkulte. Heidelberg: Pfeffer 1951 (635 Seiten); Reprint Hildesheim: Olms 1988; ungekürzte Taschenbuchausgabe München: Heyne 1997.

Ulrich Rausch: Die verborgene Welt der Geheimbünde. Mit dem Lexikon der okkulten Zeichen, Symbole und Rituale. München: Pattloch 1999.

Helmut Reinalter: Die Freimaurer. München: Beck 2000; 3. Aufl. 2002.

Hermann Schreiber, Georg Schreiber: Mysten, Maurer und Mormonen. Wien: Neff 1956; Taschenbuchausgabe München: Droemer Knaur 1992;
u. d. T.: Geheimbünde. Von der Antike bis zur Gegenwart. München: Drei Ulmen Verlag 1993, erneut München: Cormoran 2000.

Marcel Valmy: Die Freimaurer. Arbeit am rauhen Stein. Mit Hammer, Zirkel und Winkelmass. München: Callwey 1988; Köln: Parkland 1998; RM-Buch- und Medien-Vertrieb 2000.

Charles von Bokor: Papes rois, francs-maçons. L’histoire de la franc-maçonnerie des origines à nos jours. Montréal: Ed. Québec-Amérique 1977;
dt.: Winkelmass und Zirkel. Die Geschichte der Freimaurer. Wien: Amalthea 1980; Taschenbuchausgabe Rastatt: Moewig 1982, erneut 1988.

 

(erste, kürzere Version – zusammen mit „Freimaurerei und Kirche, New Age und Frieden“ - als Vortrag gehalten am 26.5.1988)

 



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