Home Das Cooke-Manuskript

 

 

The Matthew Cooke Mansucript, 1410 oder 1430 oder 1450

published by R. Spencer, London, 1861 and was edited by Mr. Matthew Cooke, hence the name. In the British Museum’s catalogue it is listed as "Additional M. S. 23,198".
George Payne zeigte es bereits 1721 in einer Grosslogenversammlung.
Vermutlich wie das Regius-Poem in den „West Midlands“ geschrieben.
Der Text ist auf 959 Zeilen geschrieben (Begemann, 1909, 140).

Nachdruck in. Quatuor Coronatorum Antigrapha, vol. II, 1890;
Henry Leonard Stillson, William James Hughan: History of the Ancient and Honorable Fraternity of Free and Accepted Masons, and Concordant Orders. Vol. 1. Boston: The Fraternity Publishing Company/ London: George Kenning 1906 (1. Aufl. 1892, 178-185); Nachdruck Kessinger Publishing 2002;
Douglas Knoop, Gwilym Peredur Jones, Douglas Hamer: The Two Earliest Masonic MSS. Manchester University Press 1938;
siehe auch Colin Dyer: Some Thoughts on the Origins of Speculative Masonry. Ars Quatuor Coronati 95, 1982, 120-169.

 

Vollständige Übersetzung in modernes Französisch: Roger Richard: Dictionnaire maçonnique. Le sens chaché des rituels et de la symbolique maçonniques. Paris 1999, 567-575.

 

Vollständige deutsche Übersetzung bei

Wilhelm Begemann: Vorgeschichte und Anfänge der Freimaurerei in England. Berlin: Mittler, Bd. 1, 1909, 141-154, eingebettet in einen ausführlichen Kommentar 136-190.
Die Zahlen der Abschnitte sind von Begemann gesetzt.

 

Etwa drei Viertel der Übersetzung von Begemann bei

Will-Erich Peuckert: Geheimkulte. München: Heyne 1997, 580-588 (1. Aufl. Heidelberg: Pfeffer 1951).

 

 

Englische Texte im Internet

http://www.freemasonry.bcy.ca/aqc/cooke.html

http://en.wikisource.org/wiki/Matthew_Cooke_Manuscript

http://www.wasatchlodge.org/publish/cooke-mss/

http://www.southchurch.mesh4us.org.uk/pdf/charges/cooke.pdf

http://www.frimurarelagret.se/matthew-cooke-manuscript.html

http://www.antient.org/cooke.html

http://www.tvl1048.org/documents/cooke.pdf

http://www.co-masonry.org/History/Manuscript_Cooke.aspx

http://www.themasonictrowel.com/Articles/Manuscripts/manuscripts_main_toc.htm

http://www.concord117.org/2007/01/matthew_cooke_manuscript_1450.html

http://www.masonicsites.org/blue/Cooke%20Ms.htm

http://www.scribd.com/doc/7006655/The-Matthew-Cooke-Manuscript

http://www.rgle.org.uk/23_NEWSLETTER_MHC_May_2008.pdf

http://www.phoenixmasonry.org/description_and_transcript_of_cooke_ms.htm

http://pindarvalley.securespsites.com/Shared%20Documents/12.Description%20of%20the%20Cooke%20Manuscript.pdf

 

Kommentar

http://www.canonbury.ac.uk/texts/cookemsdesc.htm

 

 

 

(rot = bei Peuckert nicht resp. nicht korrekt übersetzt)

 

 

I: Geschichte der Gemetry und Masonry.

 

1. Gott sei gedankt, unserm glorreichen Vater und Gründer und Bildner von Himmel und Erde und aller Dinge darin, dass er aus seiner glorreichen Gottheit die Gnade haben wollte, so vielerlei Nützliches für den Menschen zu schaffen, ihm unterworfen zu sein und als gesunde Nahrung zu dienen. Er gab dem Menschen auch Verstand und allerlei Kenntnisse und Fertigkeiten, womit wir in dieser Welt arbeiten können, unsern Unterhalt zu erlangen und allerlei hervorzubringen zu Gottes Wohlgefallen wie zu unserm Besten.

 

Wenn ich diese Dinge alle herzählen wollte, das wäre zu lang zu sagen und zu schreiben; deshalb will ich es unterlassen, aber ich werde euch etwas zeigen, nämlich wie und in welcher Weise die Wissenschaft der Geometrie zuerst begann, und wer die Gründer von ihr und von andern Fertigkeiten (crafts) mehr waren, wie es aufgezeichnet ist in der Bibel und in andern Erzählungen.

 

2. Wie und in welcher Weise diese würdige Wissenschaft der Geometrie begann, will ich euch erzählen, wie ich zuvor sagte. Ihr müsst wissen, dass es sieben freie Wissenschaften gibt, durch welche sieben alle Wissenschaften und Fertigkeiten in der Welt zuerst gefunden wurden, insbesondre [die Geometrie], denn sie ist die Urheberin von allen, das heisst, die Wissenschaft der Geometrie von allen andern, die es gibt, welche sieben Wissenschaften so genannt werden.

 

Was die erste betrifft, welche die Grundlage der Wissenschaften genannt wird, so ist ihr Name Grammatik, die lehrt den Menschen ordentlich sprechen und schreiben, wie es sich gehört.

 

Die zweite ist Rhetorik, und die lehrt den Menschen, regelrecht und schön zu sprechen.

 

Die dritte ist Dialektik, und diese Wissenschaft lehrt den Menschen, das Wahre vom Falschen zu unterscheiden, und gewöhnlich wird sie Kunst (art) oder Sophistik genannt.

 

Die vierte heisst Arithmetik, welche den Menschen die Fertigkeit (craft) der Zahlen lehrt, um zu zählen und alle Dinge zu berechnen.

 

Die fünfte [ist] Geometrie, die lehrt den Menschen Masse und Messungen und Wägen von Gewichten in allerlei Handwerken (crafts).

 

Die sechste ist Musik, die lehrt den Menschen die Kunst (craft) des Gesanges nach Tonzeichen und Orgel und Trompete und Harfe und alles andre, was dazu gehört.

 

Die siebente ist Astronomie, die lehrt den Menschen den Lauf der Sonne und des Mondes und andrer Sterne und Planeten des Himmels.

 

3. Unsre Absicht ist hauptsächlich, von der ersten Begründung der würdigen Wissenschaft der Geometrie zu handeln, und wer die Begründer davon waren, wie ich zuvor sagte. Es gibt sieben freie Wissenschaften, das heisst sieben Wissenschaften oder Fertigkeiten (crafts), welche frei in sich selbst sind, welche sieben nur durch die Geometrie leben, und Geometrie heisst so viel wie Messung der Erde (wird noch umständlich und etymologisch erklärt, und zwar griechisch, lateinisch und englisch).

 

4. Wundert euch nicht, dass ich sagte, dass alle Wissenschaften nur durch die Wissenschaft der Geometrie leben, denn es gibt kein Kunstwerk und keine Handarbeit, die von Menschenhand hervorgebracht werden, welche nicht durch die Geometrie als die vornehmste Ursache hervorgebracht werden. Wer mit seinen Händen arbeitet, arbeitet mit irgend einem Werkzeug, und es gibt kein Instrument aus Stoffen dieser Welt, welches nicht von einer Art Erde kommt (kind of earth, d. i. Erz oder Metall), und es wird wieder zu Erde werden; und jedes Werkzeug hat irgend ein Verhältnis. Verhältnis ist Messung, das Werkzeug ist Erde, und Geometrie heisst Messung der Erde, darum kann ich sagen, dass die Menschen alle durch die Geometrie leben, denn alle Menschen hier in dieser Welt leben durch die Arbeit ihrer Hände.

 

5. Viel mehr Beweise könnte ich euch sagen, warum die Geometrie die Wissenschaft ist, durch welche alle vernünftigen Menschen leben, aber ich unterlasse es für diesmal wegen der langen Arbeit des Schreibens.

 

Und jetzt will ich in meinem Gegenstande fortfahren: ihr müsst wissen, dass unter allen Künsten (crafts) der Welt als Menschenkunst masonry das höchste Ansehen hat und den grössten Anteil an dieser Wissenschaft der Geometrie, wie in der Geschichte gesagt wird, zum Beispiel in der Bibel, beim Meister der Geschichten [Petrus Comestor] und im Polychronikon [Ranulph Higden], einer. bewährten Chronik, auch bei [den Lehrern] der Geschichte: Beda, De imagine mundi [Honorius von Autun], Isidor und Methodius. Und viele andre sagen, dass masonry hauptsächlich von der Geometrie ist, wie man meines Bedünkens wohl sagen kann, denn sie ist die erste [Fertigkeit], die erfunden wurde, wie aufgezeichnet ist in der Bibel im vierten Kapitel der Genesis. Und auch alle vorher genannten Lehrer stimmen dem bei; einige von ihnen sagen es offner und deutlicher, ganz wie es in der Bibel die Genesis sagt.

 

6. In gerader Linie von Adam abstammend, im siebenten Alter nach Adam, vor Noahs Flut, lebte ein Mann namens Lamech, der hatte zwei Frauen, Ada und Sella. Von Ada bekam er zwei Söhne, Jabal und Jubal. Der ältre Sohn Jabal erfand zuerst Geometrie und masonry, er baute Häuser und heisst in der Bibel Pater habitantium in tentoriis et pastorum, das ist Vater der Menschen, die in Zelten oder Wohnhäusern wohnen. Er war Kains master mason und Leiter aller seiner Arbeiten, als er die Stadt Enoch baute; das war die erste Stadt, die je gebaut wurde, und die baute Kain, Adams Sohn, und gab sie seinem Sohne Enoch und gab der Stadt den Namen seines Sohnes und nannte sie Enoch, und jetzt heisst sie Ephraim. Dort wurde die Wissenschaft der Geometrie und masonry zuerst angewandt und als Wissenschaft und Fertigkeit ausgedacht, und so können wir sagen, dass sie Ursache und Begründung aller Fertigkeiten und Wissenschaften war. Und dieser Mann Jabal wurde auch Pater pastorum genannt.

 

7. Der Meister der Geschichten sagt, und Beda, de imagine mundi, Polychronikon und andre mehr sagen, dass er zuerst eine Verteilung des Landes vornahm, damit jeder seinen eignen Boden kennen und für sich selbst bearbeiten könnte. Er schied auch die Schafherden, damit jeder seine eignen Schafe kennen könnte, und so dürfen wir sagen, dass er der erste Begründer jener Wissenschaft war.

Und sein Bruder Jubal oder Tubal war der Begründer der Musik und des Gesanges, wie Pythagoras im Polychronikon sagt, und dasselbe sagt Isidor in seinen Etymologien im 6. Buche; dort sagt er, jener wäre der erste Begründer der Musik und des Gesanges und der Orgel und Trompete, und er fand jene Wissenschaft durch den Klang von dem Gewicht der Hämmer seines Bruders Tubalkain.

 

8. Wirklich, wie die Bibel im 4. Kapitel der Genesis sagt, bekam Lamech von der andern Frau Sella einen Sohn und eine Tochter, der Sohn hiess Tubalkain, und seine Tochter hiess Naema. Nach dem Polychronikon sagen einige, sie sei Noahs Weib gewesen; ob das so ist oder nicht, sagen wir nicht bestimmt.

 

9. Ihr müsst wissen, dass dieser Sohn Tubalkain der Begründer der Schmiedekunst war und andrer Künste in Metall, wie Eisen, Erz, Gold und Silber, wie einige Gelehrte sagen, und seine Schwester Naema war die Erfinderin der Webekunst, denn vor jener Zeit wurde kein Zeug gewebt, sondern man spann Garn und knüttete es und machte sich Kleidung, so gut man konnte, bis jene Frau Naema die Webekunst erfand; und darum wurde sie Frauenkunst genannt.

Und diese drei vorher genannten Brüder hatten Kenntnis, dass Gott Rache nehmen wollte für die Sünde, durch Feuer oder Wasser, und sie sorgten sich sehr, wie sie die Wissenschaften, die sie erfanden, retten könnten; und sie hielten Rat zusammen, und mit all ihrer Klugheit sagten sie, es gäbe zwei Arten Stein von solcher Güte, dass der eine niemals brennen würde, Marmor genannt, und der andre nicht untergehen würde im Wasser, Ziegelstein [„lacerus“] genannt. Und so beschlossen sie, alle Wissenschaften, die sie erfunden hatten, auf diese zwei Steine zu schreiben; wenn Gott durch Feuer Rache nehmen wollte, dann sollte der Marmor nicht brennen, und wenn Gott durch Wasser Rache sandte, dann sollte der andre nicht untergehen; und so baten sie ihren ältern Bruder Jabal, er möchte zwei Säulen aus diesen beiden Steinen machen, das heisst von Marmor und von Ziegelstein, und er möchte alle Wissenschaften und Künste, welche sie erfunden hatten, auf die beiden Säulen schreiben. Er tat es, und darum können wir sagen, dass er der Kundigste in den Wissenschaften war, denn er begann sie zuerst und vollendete sie vor Noahs Flut.

 

10. Bestimmte Kenntnis der Rache, die Gott senden wollte, ob sie durch Feuer oder durch Wasser geschehen würde, hatten die Brüder nicht; durch eine Art Verkündigung wussten sie, dass Gott eins davon senden wollte. Darum schrieben sie ihre Wissenschaften auf die zwei Säulen von Stein. Und einige Leute sagen, dass sie alle sieben Wissenschaften auf die Steine schrieben, aber [das kann ich nicht behaupten]. Sie hatten in ihrem Gedächtnis, dass eine Rache kommen würde. Und so geschah es, dass Gott Rache sandte durch eine so grosse Flut, dass die ganze Welt ertrank; und alle Menschen kamen um bis auf acht Personen, nämlich Noah und sein Weib und seine drei Söhne und deren Weiber. Von diesen drei Söhnen stammt die ganze Welt; und ihre Namen waren Sem, Ham und Japhet.

Die Flut hiess Noahs Flut, denn er und seine Kinder wurden dabei gerettet, und viele Jahre nach dieser Flut, wie die Chronik erzählt, wurden diese zwei Säulen gefunden, und wie das Polychronikon sagt, fand ein grosser Gelehrter namens Pythagoras die eine, und der Philosoph Hermes fand die andre. Und sie lehrten die Wissenschaften, welche sie dort geschrieben fanden, weiter.

 

11. Jede Chronik und Geschichte und viele andre Schriftsteller und die Bibel besonders zeugen von dem Bau des Turmes zu Babylon, und es steht geschrieben im 10. Kapitel der Genesis, wie Ham, Noahs Sohn, Nimrod zeugte, und der war ein mächtiger Mann auf Erden und ein starker Mann wie ein Riese und war ein grosser König. Der Anfang seines Königreichs war das eigentliche Königreich Babylon und Erech und Akkad und Chalne und das Land Sinear. Dieser selbe Nimrod [Nembroth] begann den Turm von Babylon und lehrte seine Werkleute die Kunst der masonry und hatte viele masons bei sich, mehr als 40 000. Und er liebte und pflegte sie gut, und es steht geschrieben im Polychronikon und beim Meister der Geschichten und in andern Erzählungen, und die Bibel bezeugt es im selben 10. Kapitel, dass Assur, ein naher Verwandter Nimrods, aus dem Lande Sinear zog und die Städte Niniveh und Plateä baute und andere mehr (folgt lateinisch die Bibelstelle).

 

12. Billigerweise sollten wir offen sagen, wie und in welcher Weise die Pflichten der mason craft zuerst begründet wurden und wer ihr zuerst den Namen masonry gab; und ihr sollt auch erfahren, dass im Polychronikon und bei dem Bischof und Märtyrer Methodius erzählt und geschrieben ist, wie Assur, der würdige Herr von Sinear, zum König Nimrod sandte, er möge ihm masons und Werkleute schicken, die ihm seine Stadt bauen helfen könnten. Nimrod sandte ihm 3000 masons, und als sie gehen sollten, rief er sie vor sich und sagte zu ihnen:

„Ihr sollte zu meinem Vetter Assur gehen, ihm eine Stadt bauen zu helfen; sehet aber zu, dass ihr gut regiert werdet, und ich werde euch eine charge geben, für euch und für mich nützlich.

 

13. Wenn ihr zu jenem Herrn kommt, seht zu, dass ihr ihm treu seid, wie ihr mir sein würdet, und getreulich eure Arbeit und eure Fertigkeit (craft) verrichtet und angemessnen Lohn dafür nehmet, wie ihr verdient, und ferner, dass ihr einander liebt als wäret ihr Brüder, und getreulich zusammenhaltet, und derjenige, welcher die meiste Geschicklichkeit hat, lehre sie seinem Genossen; und sehet, wie ihr euch regiert gegen euern Herrn und unter euch selbst, damit ich Ehre habe und Dank dafür, dass ich euch gesandt und euch die Fertigkeit gelehrt habe.“

Und sie erhielten die charge von demjenigen, welcher ihr Meister und ihr Herr war, und zogen fort zu Assur und bauten die Stadt Niniveh im Lande Plateas (so!) und andre Städte mehr, welche die Leute Calah und Resen nennen, welches eine grosse Stadt zwischen Calah und Niniveh ist. Und in dieser Weise wurde die Kunst (craft) der masonry zuerst gestaltet, und er gab ihr Pflichten als einer Wissenschaft.

 

14. Ältere masons, die vor uns waren, hatten diese Pflichten aufgeschrieben für sich, wie wir sie jetzt haben in unsern Pflichten der Geschichte Euklids, wie wir sie geschrieben gesehen haben sowohl lateinisch als französisch.

 

Aber wie Euklid zur Geometrie kam, sollten wir euch billigerweise erzählen, wie es aufgezeichnet ist in der Bibel und in andern Geschichten. Im 12. Kapitel der Genesis erzählt sie, wie Abraham zum Lande Kanaan kam und unser Herr ihm erschien und sagte:

„Ich werde dies Land deinem Samen geben.“

Aber eine Hungersnot überfiel das Land, und Abraham nahm Sarah, sein Weib, mit sich und ging nach Ägypten auf die Pilgerschaft; solange der Hunger dauerte, wollte er dort verweilen. Und Abraham, wie die Chronik sagt, war ein Weiser und ein grosser Gelehrter und verstand alle sieben Wissenschaften und lehrte die Ägypter die Wissenschaft der Geometrie. Und dieser würdige Gelehrte Euklid war sein Schüler und lernte von ihm; und er gab ihr zuerst den Namen Geometrie, denn obwohl sie vorher schon angewandt wurde, hatte sie noch nicht den Namen Geometrie. Aber Isidor sagt im 5. Buche der Etymologien im 1. Kapitel, dass Euklid einer der ersten Begründer der Geometrie war und ihr den Namen gab; denn in seiner Zeit war ein Gewässer im Lande Ägypten, das hiess Nil, und es überflutete das Land so weit, dass die Menschen nicht darin wohnen konnten.

 

15. Da lehrte sie dieser würdige Gelehrte Euklid grosse Wälle und Gräben machen, um das Wasser abzuhalten, und er mass durch die Geometrie das Land und teilte es in verschiedene Teile und liess jedermann seinen eignen Teil mit Wällen und Gräben einschliessen; und da wurde es ein üppiges Land mit allerhand Früchten und jungem Volk, Männern und Frauen; und es war da so viel Volk jungen Nachwuchses, dass sie nicht gut leben konnten. Und die Herren des Landes traten zusammen und hielten Rat, wie sie ihren Kindern helfen könnten, die keinen zuständigen und ausreichenden Unterhalt zu finden vermochten für sich und ihre Kinder, denn sie hatten so viele. Und unter ihnen allen im Rat war dieser würdige Gelehrte Euklid, und als er sah, dass sie alle diese Sache nicht fertig bringen konnten, sagte er zu ihnen:

„Wollt ihr eure Söhne in Unterricht geben, so will ich sie eine solche Wissenschaft lehren, dass sie standesgemäss davon leben sollen, unter der Bedingung, dass ihr euch mir eidlich verpflichtet, den Unterricht durchzuführen, den ich für euch wie für sie festsetzen werde.“

Und der König des Landes und alle Herren genehmigten es einstimmig.

 

16. Billigerweise wollte jedermann das genehmigen, was ihm selbst nützlich wäre, und sie gaben ihre Söhne Euklid, sie nach seinem eignen Willen zu unterrichten, und er lehrte sie die Kunst der masonry und gab ihr den Namen Geometrie wegen der Teilung des Bodens, die er das Volk gelehrt hatte zu der Zeit, wo sie die vorher erwähnten Wälle und Gräben machten, um das Wasser abzuschliessen. Und Isidor sagt in seinen Etymologien, dass Euklid die Kunst Geometrie nennt. Und da gab dieser würdige Gelehrte ihr den Namen und lehrte sie die Söhne der Herren des Landes, welche er in seinem Unterricht hatte.

 

Und er gab ihnen eine charge, dass sie einander Genosse nennen sollten und nicht anders, weil sie alle dieselbe Kunst trieben und aus demselben edeln Geschlecht geboren und Söhne von Herren wären. Und ferner sollte derjenige, welcher die meiste Fertigkeit besässe, der Leiter der Arbeit sein und sollte Meister genannt werden, und andre Pflichten mehr, welche im Buche der Pflichten geschrieben stehen. Und so arbeiteten sie bei Herren des Landes und bauten Grossstädte und Kleinstädte, Burgen und Tempel und Herrensitze.

 

17. Zur Zeit, als die Kinder Israels in Ägypten wohnten, lernten sie die Kunst der masonry, und nachdem sie aus Ägypten vertrieben waren, kamen sie in das Land der Verheissung, das wird nun Jerusalem genannt, und es wurde besetzt und die Pflichten wurden gehalten.. Und beim Bau von Salomos Tempel, den König David begann, liebte König David die masons sehr und gab ihnen Pflichten, beinahe wie sie jetzt sind. Und beim Bau des Tempels zu Salomos Zeit, wie in der Bibel im 3. Buch der Könige im 5. Kapitel gesagt ist, hatte Salomo 80 000 masons bei seinem Werke. Und des Königs Sohn von Tyrus war sein master mason. In andern Chroniken wird gesagt und in alten Büchern der masonry, dass Salomo die Pflichten bestätigte, die sein Vater David den masons gegeben hatte. Und Salomo selbst lehrte sie ihre Gebräuche mit nur wenig Unterschied von den Gebräuchen, welche jetzt üblich sind.

Und von dort wurde diese würdige Wissenschaft nach Frankreich gebracht und in viele andre Gegenden.

 

18. Zu einer Zeit war ein würdiger König in Frankreich, der war Carolus secundus benannt, das heisst Karl der Zweite; und dieser Karl war erwählter König von Frankreich von Gottes Gnaden und auch durch Abstaminung. Und einige Leute sagen, er wäre vom Glück gewählt, aber das ist falsch, denn nach der Chronik war er aus des Königs königlichem Blute. Und dieser selbe König Karl war mason, ehe er König war. Und nachdem er König geworden, liebte er die masons und begünstigte sie und gab ihnen Pflichten und Gebräuche nach seiner Erfindung, von denen einige noch jetzt in Frankreich üblich sind; und er verordnete, dass sie einmal im Jahre eine Versammlung halten und kommen und zusammen sprechen sollten, damit sie von Meistern und Genossen in allem Verkehrten geregelt würden.

 

19. Und bald darnach kam der heilige Amphibal [ad habelle] nach England und bekehrte den heiligen Alban zum Christentum. Und der heilige Alban liebte die masons sehr und gab ihnen zuerst in England ihre Pflichten und Gebräuche. Und er verordnete, angemessnen [Lohn] für ihre Arbeit z u zahlen. Und darnach war ein würdiger König in England, der hiess Adelstan, und sein jüngster Sohn liebte die Wissenschaft der Geometrie sehr und wusste wohl, dass die Baufertigkeit (hand craft = masonry) die Ausübung der Wissenschaft der Geometrie war, ebenso gut wie die masons; deshalb ging er in die Lehre (drewe hym to conselle) und lernte die Ausübung jener Wissenschaft zu seiner Theorie (speculatyfe) hinzu, denn in der Theorie war er Meister, und er liebte die masonry und die masons sehr.

 

Und er wurde selbst mason und gab ihnen Pflichten und Gebräuche,wie es noch jetzt üblich ist in England und in andern Ländern. Und er verordnete, dass sie angemessne Bezahlung haben sollten, und kaufte einen Freibrief vom Könige, dass sie, wenn sie es für zeitgemäss hielten, eine Versammlung halten und zur Beratung zusammenkommen sollten. Von diesen Pflichten, Gebräuchen und Versammlungen wird geschrieben und gelehrt im Buche unsrer Pflichten, deshalb unterlasse ich es diesmal.

 

 

[Im William Watson Manuskript, das vielleicht 1471-83 entstanden ist, sind die Abschnitte 1-18 weitgehend identisch mit dem Cooke-Manuskript. Daher gibt Begemann, 1909, 193-195, nur den stark erweiterten Abschnitt 19 wieder.]

 

Weil in WW [William Watson Ms] die Abweichungen von B [Cooke Ms] in keiner Weise von sachlicher Wichtigkeit sind, braucht der übereinstimmende Teil hier nicht wiederholt zu werden, ich gebe daher nur das letzte Stück über die Einführung der masonry in England.

 

19. Jeder ehrliche mason oder jeder andre würdige Handwerker, der Liebe zur Kunst der masonry hat, möchte wissen, wie die Kunst der masonry zuerst nach England kam, und von wem sie gegründet und bestätigt wurde, wie es aufgezeichnet und geschrieben ist in Geschichten von England;

 

und in alten Pflichten aus St. Albans Zeit und des Königs Adelstan wird erklärt, daß Amphabell aus Frankreich nach England kam, und er bekehrte St. Alban zum Christentum und machte ihn zu einem Christen, und er brachte mit sich die Pflichten der masons, wie sie in Frankreich und in andern Ländern waren, und zu jener Zeit wohnte der König des Landes, der ein Heide war, da, wo St. Albans jetzt ist, und er hatte viele masons, die an den Stadtmauern arbeiteten, und zu jener Zeit war St. Alban Schaffner, Zahlmeister und Leiter der Bauten des Königs und liebte die masons sehr und begünstigte sie sehr und verschaffte ihnen guten Lohn, denn ein mason erhielt nur 1 Penny täglich und Essen und Trinken; und St. Alban erwirkte vom Könige, daß jeder mason 30 Pence wöchentlich und 4 Pence zu seiner Mahlzeit haben sollte, und er erlangte für sie Pflichten und Gebräuche, wie St. Amphabell sie ihn gelehrt hatte, und sie unterscheiden sich nur wenig von den Pflichten, die zu dieser Zeit geübt werden.

 

So wurden diese Pflichten und Gebräuche viele Jahre geübt, und später gingen sie fast ganz verloren durch große Kriege bis zur Zeit des Königs Adelstan. Besagter König Adelstan [liebte die masons sehr und bestätigte die Pflichten und Gebräuche, die St. Alban ihnen gegeben hatte; und er hatte einen Sohn, der hieß Edwin, der war der jüngste Sohn von König Adelstan]. Derselbe Edwin liebte sehr die Geometrie und befliß sich eifrig, jene Wissenschaft zu lernen, und er wünschte auch die Übung in derselben zu haben, deshalb berief er die besten masons, die im Königreiche waren, denn er wußte wohl, daß sie am besten von allen Zünften im Königreiche die Übung in der Geometrie hatten, und er lernte von ihnen masonry und begünstigte und liebte sie sehr, und er nahm auf sich die Pflichten und lernte die Gebräuche, und später, wegen der Liebe, die er zur Kunst hatte, und wegen der guten Grundlage, in der sie gefunden wurde, erwarb er einen Freibrief vom Könige, seinem Vater, daß sie solche Freiheit haben sollten. Verbeßrungen unter sich vorzunehmen, und daß sie eine Besprechung zusammen haben könnten, solche Dinge, die verkehrt wären, unter sich gut zu machen;

 

und sie machten eine große Zusammenkunft von masons, sich in York zu versammeln, wo er selbst war, und er ließ die alten masons des Königreichs zu der Zusammenkunft berufen und befahl ihnen, ihm alle Abschriften der alten Bücher der Zunft, die sie hätten, zu bringen; nach diesen Büchern entwarfen sie die Pflichten nach dem Rat der klügsten masons, welche dort waren; er befahl, daß diese Pflichten beobachtet und gehalten werden sollten, und verordnete, daß solche Zusammenkunft eine Versammlung genannt werden sollte, und er verordnete für sie guten Lohn, daß sie anständig leben könnten.

 

Jene Pflichten will ich nachher kundgeben.

So wurde die Kunst der masonry gegründet und bestätigt in England.

 

Sehr ehrwürdige Meister und Genossen, die verschiednen Versammlungen und Zusammenkünften beiwohnten, haben mit Zustimmung der Herren dieses Königreichs nach ihrer besten Einsicht Pflichten gemacht und verordnet, daß Leute jeder Art, die zu masons gemacht und zugelassen werden sollen, auf ein Buch vereidigt werden müssen, dieselben nach äußerstem Vermögen zu halten, soweit sie können; ferner haben sie verordnet, daß diese Pflichten, wenn ein Genoß angenommen oder zugelassen werden soll, ihm vorgelesen werden möchten, und daß er seine Pflichten zu übernehmen habe;

 

und diese Pflichten sind gesehen und geprüft worden von unserm verstorbnen Allerhöchsten Herrn dem Könige Heinrich Vl. und den Herren des Ehrbaren Rats, und sie haben dieselben genehmigt und gesagt, sie wären sehr gut und vernünftig, um gehalten zu werden; und diese Pflichten sind aus verschiednen alten Büchern gezogen und gesammelt, sowohl des alten wie des neuen Rechts, wie sie bestätigt und gemacht wurden in Ägypten vom Könige und von dem großen Gelehrten Euklid und beim Bau von Salomos Tempel von König David und seinem Sohne Salomo und in Frankreich von König Karl von Frankreich und in England von St. Alban, der Schaffner bei dem Könige zu jener Zeit war, und später von König Adelstan, der König von England war, und von seinem Sohne Edwin, der nach seinem Vater König war, wie es in vielen verschiednen Erzählungen und Geschichten und Kapiteln vorgetragen wird und in den nachstehenden Pflichten im besondern und im . einzelnen folgt.

 

[Da die 25 Pflichten des William Watson Manuskripts weitgehend mit denen des Thomas W. Tew Manuskripts übereinstimmen, sind sie bei diesem angegeben – siehe Begemann, 1909, 204-209.]

 

 

II. Das Buch der Pflichten.

 

Gute Leute, aus folgender Ursache und in folgender Weise nahm die masonry ihren ersten Anfang: es begab sich zu einer Zeit, dass grosse Herren nicht so grosse Besitzungen hatten, so dass sie ihre freigebornen Kinder nicht fördern konnten, denn sie hatten so viele (Z. 643 bis 651).

Deshalb hielten ie Rat, wie sie ihre Kinder fördern und ihnen anständig zu leben verordnen könnten (Z. 651 bis 654).

Und sie sandten nach klugen Meistern der würdigen Wissenschaft der Geometrie, die da durch ihre Weisheit ihnen irgend einen ehrlichen Unterhalt verordnen sollten (Z. 655 bis 659).

Dann ordnete einer von ihnen, welcher mit Namen Euklid hiess und ein scharfsinniger und kluger Erfinder war, [jene Wissenchaft] und Kunst und nannte sie masonry (Z. 660 bis 664).

Und so belehrte er mit seiner Kunst ehrlich die Kinder grosser Herren auf die Bitte der Väter und nach dem freien Willen ihrer Kinder (Z. 665 bis 669).

Als dieselben mit hoher Sorgfalt eine gewisse Zeit belehrt waren, waren sie nicht alle gleich geschickt, die vorgenannte Kunst zu erfassen; deshalb verordnete der vorgenannte Meister Euklid, diejenigen, welche an Geschicklichheit [die Genossen] überträfen, sollten auch mehr geehrt werden (Z. 670 bis 677).

Und er liess die Geschickten Meister nennen, um die Geringern an Geschicklichkeit zu unterrichten; und die Meister unter ihnen wurden Meister genannt wegen des Adels an Klugheit und Geschicklichkeit in jener Kunst. Nichtsdestoweniger befahl man, dass diejenigen, welche geringer an Klugheit wären, nicht Diener oder Knecht genannt werden sollten, sondern Genossen, wegen des Adels ihres vornehmen Blutes (Z. 678 bis 687).

In dieser Weise wurde die vorgenannte Kunst begonnen im Lande Ägypten durch den vorgenannten Meister Euklid, und so ging sie von Land zu Land und von Königreich zu Königreich (Z. 688 bis 693).

 

Viele Jahre nachher, zur Zeit des Königs Adelstan, welcher zu einer Zeit König von England war, [kam die vorgenannte Kunst nach England]. Durch seinen Rat und andre grosse Herren des Landes mit allgemeiner Zustimmung verordnete man wegen grosser unter den masons gefundnen Mängel eine bestimmte Regel unter ihnen: einmal im Jahr oder im dritten Jahr, wie es der König und die hohen Herren des Landes und alle Gemeinen für nötig hielten, sollten, von Provinz zu Provinz, von Landschaft zu Landschaft, Zusammenkünfte (congregations) aller Master masons und Genossen in der vorgenannten Kunst von Meistern abgehalten werden (Z. 693 bis 711).

Und bei solchen Zusammenkünften sollen diejenigen, welche zu Meistern gemacht werden, über die weiterhin geschriebnen Artikel befragt und geprüft werden, ob sie fähig und geschickt sind, zum Vorteil der Herren, ihnen zu dienen, und zur Ehre der vorgenannten Kunst (Z. 711 bis 718).

Und ferner sollen sie ihre Verpflichtung übernehmen, dass sie gut und redlich die Güter ihrer Herren verbrauchen, und zwar sowohl der niedrigsten wie der höchsten, denn sie sind ihre Herren für die Zeit, von denen sie ihre Bezahlung für ihren Dienst und für ihre Arbeit erhalten (Z. 719 bis 727).

 

Der erste Artikel ist dieser, dass jeder Meister dieser Kunst zuverlässig sei und treu dem Herrn, dem er dient, indem er seine Güter redlich verbraucht, wie er möchte, dass seine eignen verbraucht würden, und keinem mason mehr Bezahlung gebe, als er seines Wissens verdienen kann, je nach dem Preise von Korn und Lebensmitteln im Lande, ohne durch Begünstigung zu verhindern, dass jedermann nach seiner Arbeit belohnt werde.

 

Der zweite Artikel ist dieser, dass jeder Meister dieser Kunst zuvor erinnert werden soll, zu seiner Zusammenkunft zu kommen, damit sie pünktlich kommen, ausser wenn sie durch irgendwelchen Grund entschuldigt sind. Aber nichtsdestoweniger, wenn sie aufrührerisch in solchen Zusammenkünften befunden werden oder strafbar für irgendwelchen Schaden ihrer Herren und Nachteil dieser Kunst, sollen sie in keiner Weise entschuldigt werden, ausgenommen Todesgefahr; und wenn sie in Todesgefahr sind, sollen sie den Meister, welcher der Vorsteher der Versammlung ist, von ihrer Krankheit benachrichtigen.

 

Der [dritte] Artikel ist dieser, dass kein Meister einen Lehrling für kürzre Zeit als wenigstens sieben Jahre nehme, aus dem Grunde, weil ein solcher, der in kürzrer Zeit steht, nicht vollkommen zu seiner Kunst gelangen kann, noch fähig ist, seinem Herrn redlich zu dienen, um [Bezahlung] zu nehmen, wie ein mason nehmen sollte.

 

Der vierte Artikel ist dieser, dass kein Meister um des Nutzens willen einen Lehrling nehme, um zu lernen, der von leibeignem Blute geboren ist, weil sein Herr, dem er leibeigen ist, ihn, wie er wohl mag, von seiner Kunst fortnehmen und ihn mit sich führen wird aus seiner Bauhütte (logge) oder von seinem Platze, wo er arbeitet, denn seine Genossen möchten ihm vielleicht helfen und für ihn streiten, und daraus möchte Totschlag entstehen; darum ist es verboten. Und noch aus einem andern Grunde seiner Kunst, [weil] sie ihren Anfang nahm bei den freigebornen Kindern grosser Herren, wie vorher gesagt ist.

 

Der fünfte Artikel ist dieser, dass kein Meister seinem Lehrling in der Zeit seiner Lehrlingschaft um keines erreichbaren Nutzens willen mehr gebe, als er seines Wissens verdienen mag von dem Herrn, dem er dient, und nicht einmal so viel, damit der Herr des Platzes, an dem er belehrt wird, einigen Nutzen von seiner Lehrzeit haben kann.

 

Der sechste Artikel ist dieser, dass kein Meister aus Habsucht oder des Gewinns wegen einen Lehrling in die Lehre nehme, welcher unvollkommen ist, das heisst, der irgend eine Verstümmlung hat, derentwegen er nicht ordentlich arbeiten kann, wie er sollte.

 

Der siebente Artikel ist dieser, dass kein Meister erfunden werde, wissentlich zu helfen oder dazu beizutragen, irgend einem gewohnheitsmässigen Nachtwandler beim Stehlen Fördrer und Unterstützer zu sein, durch welche Art des Nachtwandelns sie ihr Tagewerk ufhd ihre Arbeit nicht vollenden können, so dass ihre Genossen dadurch zornig gemacht werden könnten.

 

Der achte Artikel ist dieser, dass, wenn es geschieht, dass irgend ein mason, der vollkommen und geschickt ist, kommt, um Arbeit zu suchen, und findet irgend einen Unvollkommnen und Ungeschickten in Arbeit, der Meister des Platzes den Vollkommnen annehmen und den Unvollkommnen beseitigen soll, zum Vorteil seines Herrn (Z. 809 bis 816).

Der neunte Artikel ist dieser, dass kein Meister einen andern verdrängen soll, denn es heisst in der Kunst der masonry, dass niemand ein Werk, das von einem andern begonnen ist, zum Vorteile seines Herrn so gut vollenden kann wie der, [welcher] es begann, um es nach seinen Plänen zu beendigen, oder einer, welchem er seine Pläne zeigt (Z. 817 bis 826).

 

Folgende Verabredung (counsel) ist von verschiednen Herren und Meistern verschiedner Provinzen und verschiedner Versammlungen der masonry gemacht (Z. 827 bis 830):

 

Es ist zu wissen, dass es demjenigen, welcher zum Stande der vorgenannten Kunst zu gelangen begehrt, zuerst [und] hauptsächlich geziemt, Gott und die heilige Kirche und alle Heiligen zu [lieben], auch seinen Meister und seine Genossen wie seine eignen Brüder (Z. 831 bis 837).

 

Der zweite Punkt: er muss sein Tagewerk, welches er für seinen Lohn übernimmt, redlich ausführen (Z. 838 bis 841).

 

Der dritte Punkt: dass er das Geheimnis seiner Genossen in der Bauhütte (logge) und in der Kammer und an jedem Orte, wo masons sind, bewahren kann (Z. 841 bis 844).

 

Der vierte Punkt: dass er kein Verräter an der vorgenannten Kunst ist und ihr keinen Nachteil zufügt, auch keine Artikel gegen die Kunst oder einen Angehörigen der Kunst unterstützt; sondern er soll sie in aller Ehre unterstützen, soweit er kann (Z. 845 bis 852).

 

Der fünfte Punkt: wenn er seinen Lohn erhält, soll er ihn bescheiden nehmen, wie zur Zeit vom Meister verordnet ist, dass es geschehen soll; und dass er die Abmachungen über Arbeit und Ruhe erfülle, wie sie vom Meister verordnet und festgesetzt sind (Z. 852 bis 859).

 

Der sechste Punkt: wenn irgend eine Zwietracht zwischen ihm und seinen Genossen entsteht, soll er ihm (dem Meister) bescheiden gehorchen und auf das Geheiss seines Meisters, oder des Aufsehers seines Meisters in seines Meisters Abwesenheit, still sein bis zum folgenden Feiertage, und dann versöhne er sich nach der Bestimmung seiner Genossen und nicht am Werktage, wegen des Verlassens ihrer Arbeit und des Vorteils seines Herrn (Z. 860 bis 872).

 

Der siebente Punkt: dass er nicht begehrt das Weib oder die Tochter seiner Meister oder seiner Genossen, es sei denn zur Ehe, auch keine Beischläferinnen hält wegen der Zwietracht, die zwischen sie treten könnte (Z. 873 bis 879).

 

Der achte Punkt: wenn es ihn trifft, Aufseher unter seinem Meister zu sein, sei er ein treuer Mittler zwischen seinem Meister und seinen Genossen und sei geschäftig in der Abwesenheit seines Meisters, zur Ehre seines Meisters und zum Vorteil für den Herrn, dem er dient (Z. 879 bis 887).

 

Der neunte Punkt: wenn er klüger und gewitzter ist als sein Genosse, der mit ihm arbeitet in seiner Bauhütte (logge) oder an irgend einem andern Orte, und er bemerkt es, dass jener den Stein, an dem er arbeitet, aus Mangel an Geschicklichkeit verderben könnte, und er kann ihn belehren und den Stein verbessern, so soll er ihn unterweisen und ihm helfen, damit umsomehr die Liebe unter ihnen wachsen kann, und damit das Werk des Herrn nicht verloren geht (Z. 888 bis 900).

 

 

Wenn der Meister und die Genossen, zuvor erinnert, zu solchen Zusammenkünften erschienen sind, so soll, wenn es nötig ist, der Richter der Grafschaft oder der Bürgermeister der Grossstadt oder Ratmann der Kleinstadt, wo die Zusammenkunft gehalten wird, Genoss und Gehilfe des Meisters der Zusammenkunft sein, zum Beistand gegen Aufrührer und zur Aufrechterhaltung des Reichsgesetzes (Z. 901 bis 912).

 

Gleich zu Anfang sollen neue Leute, die zuvor nie verpflichtet waren, in folgender Weise dort verpflichtet werden: sie sollen nie Diebe oder Diebesbeschützer sein; sie sollen redlich ihr Tagewerk und ihre Arbeit ausführen für ihren Lohn, den sie von ihrem Herrn nehmen werden; und sollen ihren Genossen richtig Rechnung ablegen in Dingen, die von ihnen zu berechnen sind; und sollen ihren [Genossen treu sein] und sie lieben wie sich selbst; und sie sollen dem Könige von England und dem Reiche treu sein; und sie sollen mit aller ihrer Kraft und [Macht] alle vorgenannten Artikel halten (Z. 912 bis 930).

 

Darnach soll erkundet werden, ob irgend ein Meister oder Genoss, welcher erinnert ist, irgend einen vorgenannten Artikel verletzt hat, und wenn sie es getan haben, soll es dort entschieden werden (Z. 930 bis 935).

Darum ist zu wissen, wenn irgend ein Meister oder Genoss, der zuvor erinnert ist, zu solchen Zusammenkünften zu erscheinen, aufrührerisch ist und nicht erscheinen will oder sonst gegen irgend einen vorgenannten Artikel verstossen hat, so soll er, wenn es bewiesen werden kann, seine masonry abschwören und soll seine Kunstfertigkeit nicht mehr üben. Und wenn er sich doch erkühnt, es zu tun, so soll der Richter der Grafschaft, in welcher er etwa arbeitend gefunden wird, ihn ins Gefängnis setzen und all sein Gut zu des Königs Hand nehmen, bis dessen Gnade ihm gewährt und erzeigt wird (Z. 930 bis 951).

 

Aus diesem Grunde hauptsächlich [sollen Meister und Genossen dorthin kommen], wo diese Zusammenkünfte angeordnet werden, damit sowohl der Niedrigste wie der Höchste gut und redlich bedient werde in dieser vorgenannten Kunst durch das ganze Königreich England.

Amen, so soll es sein (Z. 952 bis 960).

 


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