Anhang 1
Vereinigungen der Bauleute; Ämter, Bruderschaften, Zünfte, Logen, Bauhütten(einigermassen beglaubigt)
Altertum
2600 v.
Chr.
Arbeiterhütten bei der Pyramide des Chephren, die 4-10'000
Facharbeitern Unterkunft boten. 1500 v. Chr. Arbeitersiedlung Deir el-Medineh: Beschreibung der Organisation von Facharbeiter-Trupps für den Bau von Felsengräbern ab 300 v. Chr. freie Vereinigungen von Handwerkern in Ägypten und in der römischen Republik (collegia fabrorum) ab 70 v. Chr. Politisierung der "collegia" und zunehmende Kontrolle sowie Indienststellung durch den Staat ca.230-330 n.
Chr. Collegia werden Zwangsgenossenschaften
("corporati")
Frühes Mittelalter
seit 4. Jh. "fabrica" als Bezeichnung des Kirchegebäudes, bald auch des Kirchenvermögens 5.-12. Jh. keine Korporation der Bauhandwerker in Europa erwähnt 643 "magistiri commacini": Maurermeister, nicht: Baukünstler aus Como seit
750
"opus" als Werk, Bau, Technik, Arbeit; ab 800 "officina" als Bezeichnung für Werkstätte oder Wirtschafsgebäude um 850 Monachus Sangallensis: erwähnt "consuetudo" (Gewohnheit) 9.
Jh.
"magister operis" zweimal erwähnt 10. u. 11. Jh. Übertragung der Verantwortung für ein bestimmtes Bauprojekt an einen Hofbeamten
1000-1099
ab 1000 "opus" als Bau, Bauführung, Unternehmen 1050 erstes Steimetzzeichen in Deutschland 1050-1150 organisatorische Absicherung einer konstanten, öffentlichen königlichen Baufürsorge mit Hilfe lokaler Beamter
1100-1199
1120 Bayonne: Bruderschaft zur Finanzierung des Kirchenbaues; später auch in Autun und vielerorts nach 1129 Strassburg: im Stadtrecht werden die Zimmerleute (carpentarii) als Handwerks-Amt (officium) genannt, d. h. sie sind nicht organisiert 1149
Kölner Ziechenweber erhalten Zunftrecht; ab 1150 Ausbau zentraler Zuständigkeiten im Rahmen der höfischen Ämter Mitte 12.
Jh. Siena: Fragmente von Bauordnungen; 12. Jh. Montpellier: "Clôture Commune", eine Bruderschaft, die
Architekten, Maurer, Maler, Bildhauer, Zimmerleute, Glaser,
Silberarbeiter und andere umschliesst (Statuten aber erst
1284); 1153 York: Anfänge des Churchwarden-Amts (der Begriff aber erst im 14. Jh.) 1165/6 "mazon" als Steinmetz oder Maurer; "mason" erst 1229 (?) 1170 "consuetudines … ab antiguo" der Korporation des marchands de l'eau de Paris 1187 Der Graf von Toulouse, Raymond V., gibt den "Meistern des Steins" von Nimes Rechtsprivilegien 1194 Chartres: Das Bauunternehmen wird als "fabrice" fassbar (nach dem grossen Brand)
1200-1249
1200 Basel: Unter den "Byschofflichen Emptern" besteht das "Mur Ampt" mit dem "officium carpentariorum" und dem "officium cementariorum" 13. Jh. Erste städtische Bauordnungen in England (London
1212), 13.
Jh.
"Futuwwa" als Art Zunft - junge unverheiratete Leute aus dem
Handwerkerstand - in Anatolien (Achitum), 13. Jh. Châlons: Zünfte der Maurer und Zimmerleute 1212
London: das "London Assize of Wages" (Liber custumarum = Buch der
Gewohnheiten) erwähnt: sculptores lapidum liberorum =
Behauer der freien Steine); 1212 erste Verschwiegenheitspflicht in Deutschland 1224/8
Strassburg: Das "Frauenwerk" wird als Kirchenfabrik fassbar 1231 Bamberg: Der Laie Wortwin, Mitglied einer Gebetsbruderschaft, wird als "magister operis" erwähnt 1235 Villard de Honnecourt: "Musterbuch" 1245 Rom: An die Kirche Quattro Coronati wird eine Bruderschaftskapelle der Steinmetzen und Bildhauer angebaut (von Kardinalpriester Stephanus von Santa Maria in Trastevere) 1247 Bourges: erster Stadtbaumeister (maitre des oeuvres de la ville) Arnould de Langres 1248
Basel: Stiftungsbrief des Bischofs als Stadtherr für die
"Zunfte" oder "societas" der Maurer (cementarii, murarii), Gipser
(gipsarii), Zimmerleute (carpentarii), Fassbinder und Wagner
(vasorum et curruum operarii).
1250-1299
um
1250
Chartres: Wie andere Berufsvereinigungen stiftet auch die
"confrèrie des tailleurs de pierres et maçons"
farbige Glasfenster für die Kathedrale um 1250 Erste erhaltene Baupläne (Reims, Strassburg) ab
1253
Bauabrechnungen in England: "Westminster Fabric Rolls of 1253", um
1255
Errichtung von Hofbauämtern in England (John of
Gloucester 1252 "master of King's masons"; 1256 zusammen mit
Alexander the Carpenter) 1268
Paris: König Ludwig IX, genannt Saint Louis, hat den Vorsteher
der Pariser Kaufmannsgilde, Etienne Boileau, beauftragt, die
Zunftvorsteher aller Gewerbe um einen Bericht über ihre
Statuten zu bitten. 1278
Abtei von Vale Royal: Bezug auf "Gewohnheit"; 1282 Florenz: Die Stein- und Holzarbeiter (maestri di pietre e di legname) erhalten eine politisch-militärische Konstitution (Statuten nicht erhalten) 1284 Statuten einer Vereinigung von Bauleuten und anderen in Montpellier; 1365 daselbst Statuten einer Bruderschaft der Steinmetzen 1284 Strassburg: Erwin als "wercmeistere" erwähnt 1292
Siena: Ordnung einer Bauloge. 1294-95 Autun: Baurechnung der "Fabrik" von Saint-Lazare
1300-1349
1306 London: Hinweise auf eine Organisation der "journeymen masons" 1306 Bamberg: Das Stadtrecht erwähnt "Baumeister" 1313
Lincoln: "gild of masons"; ab
1318
Regensburg: Dombaumeister und Domzimmermann gehören der
städtischen Zunft an. 1321
Bern: "Die Meister und Gesellen des Steinmetzen-, Steinhauwer-,
Maurer- und Steinbrächerhandwerks habend sich allein
vergesellschaftet" (lt. Aktenauszug von 1725) 1327
Chester: Korporation der Maurer; 1328
Bamberg: Taxen für den Tagelohn von Zimmerleuten,
Steinmetzen, Dachdeckern und Maurern. um 1330 Köln: Petri-Bruderschaft zur Finanzierung des Dombaus um 1330 erste Gesellengilden (nicht von Bauleuten) nachgewiesen 1332
Strassburg: Die Steinmetzen des Münsters werden mit den
Maurern der Stadt in einer Zunft zusammengefasst. 1335
Köln: Ratsverordnung für Steinmetzen, Zimmerleute,
Dachdecker und andere Werkleute; 1336 Zürich: Zunft Zimmerleuten mit Zimberlúte, Murer, Wagener, Trachsel, Holtzkouffer, Vasbinder und Reblúte 1336 Frauenkloster zu Säckingen: die einzige "bûmeisterin" des Mittelalters erwähnt 1336
Wien: Das städtische Kirchenmeisteramt verwaltet das
Bauvermögen; 1342
Speyer: Streik der Bauhandwerker als Mittel zur
Lohnerhöhung
1350-1399
ab
1350
Baurechnungsbücher oder "Fabrikrechnungen" deutscher
Bauhütten erhalten (Xanten 1356, Prager Dombau 1372-78, 1352
York: Am Münster wird eine "loge" nicht nur als
Werkstatt, sondern auch als
Organisation der Bauleute
(latomi) fassbar. 1355
Frankfurt am Main: Zünfte der Zimmerleute, Steindecker (diese
hatten schon vorher eigene Satzungen) und Steinmetzen. 1362 "Atelier" (frz.) als Arbeitsstätte eines Bildhauers in Holz 1363/89 Bern: Gesellschaft zu Zimmerleuten 1374
Xanten: Die "Bauhütte" wird nicht nur als Werkstatt, sondern
auch als Organisation fassbar; 1375
Norwich: einige "masons" sind verbunden mit einer religiösen
Bruderschaft, welche die Zimmerleute errichtet haben; 1376
London: Maurergilde (fraternitas); 1381 Judenburg; Zimmerleute-Bruderschaft (rein religiös, ohne gewerbliche Zwecke) 1382 erster Lehrling bei den englischen "masons" erwähnt ab
1386
Mailand: Baurechnungen (annali della fabbrica del duomo); 1390
Riga: "broderschop" und "cumpayne" der Maurer mit Satzung
(Schragen). 1397 Trier: Bruderschaft der städtischen Steinmetzen (Ordnung erhalten) 1398
Köln: Zunftbrief der Steinmetzen und Zimmerleute (wohl
zusammen mit den Holzschneidern, Kistenmachern, Leiendeckern und
Lehmarbeitern), um
1400
Das
Regius-Poem
(oder Halliwell Ms.; ca. 1390) und das
Cooke-Manuskript (ca. 1410) berichten über regelmässig
stattfindende überregionale Versammlungen der Meister
und Genossen (masters and fellows).
1400-1449
1407 Amiens: Statuten einer Bruderschaft des Maurergewerbes 1412
Wien: Hüttenordnung, 1419 Strassburg: erstmals Büchsengeld erwähnt (das ist irreführend, da die Sache viel älter ist) 1420 Reval: Ordnung (Schragen) der Zimmerleute 1420
Admont (Steiermark): örtliche Bruderschaft der
Steinmetzen: 1423
Antwerpen: Quatur Coronati Zunft umfasst alle Baugewerbe: Maurer,
Steinhauer, Pflasterer und Dachdecker. 1423
Erfurt: Ordnung der Steinmetzzunft (oder: czunft der
Bauleute), 1428 Lübeck: Ordnung der Zimmerleute 1429 Canterbury: "lathami de la loygge" an der Kathedrale erwähnt (keine Vorschriften erhalten) 1434 Fotheringhay: Arbeiten an der Kirche unter Aufsicht von "Maurermeistern des Landes" 1440
Regensburg: Die der städtischen Zunft angeschlossenen
Steinmetzen der Bauhütte erhalten eine eigene Ordnung; 1441 Siena: Verordnung der Bauleute; 1473 und später erneuert
1450-1499
1454 Zürich: Auf dem Bundestag werden Handwerkssatzungen für die Zimmerleute der ganzen deutschsprachigen Schweiz vereinbart 1455
Basel: Die Gesellen der Zimmerleute, Maurer und Drechsler
vereinigen sich mit der Bruderschaft der Küfer zu einer
grossen Gesellenbruderschaft 1455/69 erste Erwähnung von "Compagnon" und "Tour de France" 1459
Zusammenkünfte der deutschsprachigen Steinmetzen in
Regensburg, Speyer und Strassburg, wo die "Ordenunge der
Steinmetzen" aufgestellt wird (erste erhaltene Abschrift 1515): 1459 Zürich: "Zusammenstossbrief" der Zürcher Ratsherren regelt das Verhältnis der Zimmerleute-, Fassbinder- und Maurerhandwerke zueinander 1462 Torgau: Ordnung der Steinmetzen für Meissen und Sachsen (nach einer Abschrift von 1486 auch "Rochlitzer Ordnung" genannt) 1463
Maria Saal: Gründung einer Bruderschaft der Steinmetzen (und
später Maurer); 1475
Edinburgh: Siegelbrief für die "incorporation" der Maurer und
Zimmerleute. 1483 Aberdeen: Maurer der Loge an der Kirche von St. Nikolaus sind bis zu einem gewissen Grad organisiert 1488 München: Maurerordnung 1496 Basel: Steinmetzordnung (ordinatio lapiscidorum fabricae) der Münsterfabrik gilt für den Werkmeister mit seinen Gesellen "uff der hütte unser lieben frowen buwes uff burg ze Basel"
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