Home Carl Philipp Emanuel Bach: Die Originaltexte für seine 12 freimaurerischen Kompositionen, 1788

          mit Noten

 

Früher wurden diese Kompositionen Wilhelm Friedrich Ernst Bach zugeschrieben

nun aber Carl Philipp Emanuel Bach

Im Werkverzeichnis: Wq 202n/01-12

 

Zu C. P. E. Bach:

http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Bach,_Philipp_Emanuel

 

 

 

Carl Philipp Emanuel Bach war kein Freimaurer,

aber sein Habbruder Johann Christian Bach (1735-1782; 1778 in die Loge „Nine Muses“ No. 235 in London aufgenommen)

 

 

In:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer

Dritter Theil,

mit ganz neuen Melodien

von den Herren Capellmeistern

Bach, Naumann und Schulz.

Kopenhagen und Leipzig,

verlegts Christian Gottlob Probst, Kön. Priv. Universitäts-Buchhändler.

1788

 

Acht der 12 Liedtexte kommen bereits in früheren freimaurerischen Liedersammlungen vor.

Vier (VIII, XXII, XXX, XXXII) sind neu. Davon wurde XXX in spätere Sammlungen aufgenommen.

 

 

 

III. Bey Eröffnung der Loge

Wqn202/01

 

Walle sanft, durch Wolken, die dich decken,

 

siehe: 10 neue Lieder aus Königsberg, 1787

136. An die Wahrheit  

 

 

IV. Gruß der Versammlungszeit

Wqn202/02

Die Sonne mag immer entfliehen

 

siehe:

Heinrich August Ottokar Reichard: Fünf neue Lieder, 1780

 

 

 

VI. Auf das Fest des heiligen Johannis

Wqn202/03

Bruder, seyd heute recht vergnügt

 

siehe:13 neue Lieder aus Frankfurt, 1782

 

 

VII. Auf das Fest des heiligen Johannis

Wqn202/05

Ich komme vom Johannis her. Er war ein lieber Mann

 

siehe: 13 neue Lieder aus Frankfurt, 1782

(ohne die 5., 6. und 11. Strophe).

 

 

 

VIII. Wechselgesang

Wqn202/04

Der Meister vom Stuhl.

 

Hier zur Arbeit angestellt,

Widmet, würdge Brüder,

Dem, der unsern Bau erhält,

Ehrfurchtsvolle Lieder.

 

Chor der Brüder.

 

Ja! im jubelnden Gesang

Und in frohen Chören,

Lasse sich der wärmste Dank

Aller Brüder hören.

 

Erster Oberaufseher.

 

Schaut des Tempels Säulen an

Und fühlet eure Pflichten.

Folgt der Weisheit! -- Nur sie kann

Maurer unterrichten.

 

Chor der Brüder:,

 

Ja, wir folgen ihrer Spur,

Spähn nach ihren Lehren.

Das Gesetz der Weisheit nur.

Soll der Maurer hören.

 

Zweyter Oberaufseher.

 

Schönheit soll den Bau erhöh‘n,

Einfalt gab ihm Würde,

Durch Natur nur sey er schön,

Ohne falsche Zierde.

 

Chor der Brüder.

 

Ja! -- nach Regeln der Natur

Und nach ihren Rissen

Ist ein freyer Maurer nur

Schön zu baun, beflissen.

 

Der Meister vom Stuhl.

 

Nun, Allmächtger Architekt!

Segne unsre Werke,

Du hast uns zum Licht erweckt,

Gib dem Baue Stärke.

 

Chor der Brüder.

 

Ja! der Allmacht Stärke hält

Unsern Bau. -- Er stehet.

Selbst dann steht er, wenn die Welt

Irrdisch untergehet.

 

Allgemeines Chor.

 

Dank dem seligen Geschick,

Da im Maurerorden

Wahrer Menschheit ächtes Glück,

Unser Los geworden!

 

 

 

IX. Auf das Vermählungsfest unsers Meisters vom Stuhle

Wqn202/07

Singt begeistert heute, Brüder

 

siehe:

"... sie auch willig anzuhören,

dies ist eines Maurers Pflicht.“

Aus:

Lieder zum Gebrauch der Freymäurer-Loge zur Einigkeit in Frankfurt am Mayn. 1782, 39-42; erneut 1784, 39-42

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 115-116

 

 

X. ohne Titel

Wqn202/08

Die ihr im sichern Heiligthum

 

siehe: Weitere Hamburger Logenlieder, 1774

 

 

 

XII. Das stille Glück der Maurerey

Wqn202/12

 

Laßt andre stolz nach Ehre dürsten,

Der größte Rang ist Sklaverey.

Der nächste Liebling großer Fürsten

Ist nur ihr Sklave -- niemals frey.

 

Laßt andere Krösus Schätze häufen,

Genießen sie dann wohl ihr Geld?

Wenn sie in Goldgeiz sich ersäufen,

Was nutzen sie sich und der Welt?

 

Laßt andre sich in Wollust wiegen,

Ganz ihrer Lüste Sklaven seyn.

Nie fühlen sie ein rein Vergnügen

Und ihrer Wollust folgt nur Pein.

 

Der Maurer, stets mit sich zufrieden,

Baut sein und andrer Menschen Glück,

Fühlt seinen Himmel schon hienieden,

Und segnet dankbar sein Geschick.

 

Der Himmel trübt sich; -- doch die Dicke

Des Pfades schreckt den Maurer nie.

Er duldet; -- und giebt Sonnenblicke,

So sammlet und genießt er sie.

 

Theilt mit den Brüdern seine Leiden,

Die er getheilt nur halb noch fühlt,

Und schmecket doppelt jede Freuden,

Weil sie der Bruder mit ihm fühlt.

 

O Brüder! was sind Thron und Reiche,

Was Moguls Schätze, Pomp und Pracht,

Wenn ich sie mit dem Bund‘ vergleiche

Der uns im Schurzfell glücklich macht?

 

Laßt Thoren sich bey Erdenschätzen

Im Ungenuß, bloß scheinbar freun,

Und sey der Orden nur Ergötzen;

Uns soll er Dreymal heilig seyn.

 

 

 

XXX. ohne Titel

Wqn202/06

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801. 40

Maurerische und gesellschaftliche Lieder. 1817, 47-48

 

 

Brüder, unsre Säulen stehen

Fest, im hellen Sonnenlicht:

Erd und Himmel kann vergehen,

Aber unsre Säulen nicht.

 

Heiter sah schon mancher Jahre

Schnellem Flug die Loge zu,

O sie stehe, und befahre

Nie das Ende ihrer Ruh.

 

Bey der alten Lampe wachend,

Finde stets sie jeden Sohn;

Tugend in dem Auge lachend

Finde sie ihn heut am Thron.

 

So wird unser Licht erneuet,

Und wir sehn mit Seherblick;

Mauert, Brüder, und erfreuet

Euch bey eurer Mutter Glück.

 

Im [1801 und 1817: Am] Triumphe steht die stille

Schöne da, und unbekannt:

Freuet euch aus Herzensfülle

Sie erkennt, und ist erkannt!

 

 

 

XXXI. ohne Titel

Wqn202/10

 

Hoch, wie des Adlers kühnster Flug

 

siehe: Sechs neue Freimaurerlieder aus Regensburg, 1772

Auf die Johanisloge

stark gekürzte und veränderte Version  

 

 

XXXII. Trinklied bey der Tafel

Nach dem Französischen

Wqn202/09

 

[Das französische Lied erschien zuerst im Chansonnier de Naudot, 1744

unter dem Titel Buvons, buvons de ce vin frais.

Ins Deutsche übersetzt wurden nur die ersten vier Strophen, von insgesamt sechs.]

http://www.mvmm.org/c/docs/div18/vl3_32.html

 

 

Trinkt, trinkt von diesen frischen Wein!

Wir wollen alle Gläser füllen.

Der ird’schen Hoheit eitler Schein

Ist nichts für uns als Tand und Grillen.

Trinkt alle, trinkt mit langen Zügen,

Und laßt, als Brüder [bei den Noten: als Götter], uns vergnügen.

 

Laßt alle Welt durch Raserey

Des blut’gen Krieges sich bethören,

Wir sind von Zank und Zwietracht frey

In allen beyden Hemisfehren.

Trinkt alle, trinkt mit langen Zügen,

Und laßt, als Brüder, uns vergnügen.

 

Entfernt von Sorgen und Verdruß,

Bey unsern strengsten Ordenspflichten

Sieht alle Welt bey Wein und Kuß

Der Tugend Opfer uns entrichten.

Trinkt alle, trinkt mit langen Zügen,

Und laßt, als Götter, uns vergnügen.

 

Mag mit Erdichtung mancher Schuld

Die Welt dann übel von uns sprechen,

Indeß mit Wohlthat, Güt‘ und Huld

Wir an des Volkes Wahn uns rächen!

Trinkt alle, trinkt mit langen Zügen,

Und laßt, als Brüder, uns vergnügen.

 

 

 

XXXIV. ohne Titel

Wqn202/11

Für euch, ihr Schönen, Soll er ertönen

 

siehe: 13 frühe Schwesternlieder

ohne Titel, Hamburg, 1774

 

 




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