«De re aedificatoria» (1485) über die Modellmethode
siehe auch: englisch: The first model theory: Leon Battista Alberti (around 1450/1460) „De re aedificatoria“ (written 1450/60) – on models (moduli) „De re aedificatoria“ (written 1450/60) – on models (exemplaria, exempla) „De pictura“ (1435) - Passages with exemplum and modulus
ferner: Die Modellmethode der Renaissance Deutungen früherer Architektur
«Deshalb werde ich immer den Brauch der alten tüchtigen Baumeister (d.h. derjenigen der Antike) gutheissen, nicht nur durch Pläne und Zeichnungen (perscriptione et pictura), sondern auch an der Hand von Modellen (modulis exemplariisque) aus Holz oder was immer, das gesamte Bauwerk und die Masse jedes einzelnen Gliedes nach den Ratschlägen der gewiegtesten Fachleute immer und immer wieder genau abzuwägen. Und zwar sollen sie vorher geprüft werden, bevor du etwas anderes in Angriff nehmen wirst, was Kosten und Mühe erfordert.»
«Hier kann man auch ungestraft vergrössern, verkleinern, ändern, erneuern und gänzlich umgestalten, bis alles ordentlich zusammenstimmt und Beifall findet. Dazu kommt, dass man Art und Höhe der Kosten, was man nicht im geringsten vernachlässigen soll, genauer bestimmen kann durch Breite, Höhe, Dicke, Zahl, Umfang, Gestalt, Art und Qualität der einzelnen Dinge, indem man ihren Wert und den der Handarbeit schätzt. Denn wird man von den Säulen, Kapitälen, Basen, Gesimsen, Giebeln, Verkleidungen, Fussböden, Statuen und dergleichen, was sich entweder auf den Bau oder die Ausschmückung der Häuser bezieht, Art und Summe deutlicher und genauer erhalten.»
«Pflicht eines überlegten Mannes ist es daher, alles vorher innerlich in Gedanken überdacht und fertiggestellt zu haben, dass man nicht, wenn der Bau ausgeführt wird oder schon fertig ist, sagen muss: Das hätte ich nicht wollen, das aber hätte ich lieber wollen. Und merkwürdig (d.h. bedenkenswert; R. M.) ist es, dass wir keineswegs leichte Busse für ein schlecht gebautes Haus leisten müssen. Denn was wir infolge unseres leichtsinnigen und unüberlegten Beginnens nicht gleich im Anfang abzahlen, das erfahren wir im Laufe der Zeit. Daher kommt es, dass man entweder ewig die misslichen Folgen des Irrtums tragen muss, wenn man sie nicht vernichtet und verbessert, oder, wenn man alles niederreisst, dass man die unnützen Kosten und Opfer, den Leichtsinn Deines Urteils und Deine Unverlässlichkeit verurteilen wird.»
Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright
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