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Grundlage von Innovationen bilden Methoden und Kreativität.

 

Seit Hesiod (um 700 v. Chr.) bedeutet "methodos" das "Nachgehen einem Weg". Doch Hesiod unterscheidet zwei Wege: die ebene und bequeme Strasse, die von fast allen Menschen begangen wird, und den steil steigenden, langen und steinigen Pfad der Tugend, den nur wenige finden und gehen. Letzterer führt zum Wahren und Richtigen.

 

Das Bild des "Weges zum Ziel" zeigt sich auch in den deutschen Wörtern Vorgehen und Verfahren, aber auch in Prozedur und Routine, Leitfaden und Plan, weniger deutlich in: Handlungsanweisung, Regel, Grundsatz, Maxime, Programm, Schema, Doktrin, Technik, Praktik, Know-how, Algorithmus usw.

 

Grundlegende Methoden für Innovationen sind Probieren und Experimentieren, samt Modellmethode, die Findekunst (Heuristik) und das Systemdenken. Wenn man die Sache heute richtig betreiben will, braucht es zudem ein ernsthaftes Projektmanagement.

 

In der Renaissance entwickelte sich eine ausgedehnte Methodendiskussion. Stephan Otto erwähnt Dutzende von Methodenschriften für das 16. Jahrhundert. 1620 begründete Francis Bacon den methodischen Empirismus, 1637 René Descartes den methodischen Rationalismus. Beide trugen fortan unter der Fahne des "richtigen Verstandesgebrauches" Forschung und wissenschaftliches Denken weiter.

 

Das Wort "Methodologie" ist eine deutsche Neuschöpfung um 1650; es kam erst um 1800 ins Englische und um 1845 ins Italienische und ins Französische. Es meint die "Lehre von den Methoden" oder aber auch "die Gesamtheit der Methoden".

 

"Methodik" ist deutsch erst seit ca. 1840 im Gebrauch und meinte zunächst die Lehre von den pädagogischen Methoden, also von den Erziehungs-, Lehr- und Unterrichtsverfahren. Der freiere Gebrauch weist in gegensätzliche Richtungen: Entweder betrifft Methodik besonders die "Anwendung von Methoden" oder aber das Wort wird gleichbedeutend mit Methodologie verwendet wird.

 

 

Literatur

 

Otfrid Becker: Das Bild des Weges und verwandte Vorstellungen im frühgriechischen Denken. Hermes, Einzelschriften Heft 4. Berlin: Weidmannsche Verlagsbuchhandlung 1937.

Hesiod: Erga. Zürich: Artemis, 2. Aufl. 1984, 287-297.

Wolfgang Harms: Homo viator in Bivio. Studien zur Bildlichkeit des Weges. Habil.-Schrift Univ. Münster; München: Wilhelm Fink, 1970.

Reinhard Kamitz: Methode/ Methodologie. In Josef Speck (Ed.): Handbuch wissenschaftstheoretischer Begriffe. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht (UTB Nr. 967) 1980, Bd. 2, 429-433.

Arnd Mehrtens: Methode/Methodologie. In: Europäische Enzyklopädie zu Philosophie und Wissenschaften. Hamburg: Meiner, Bd. 3, 1990, 403-412.

Methode; Methode, analytische ... bis Methode, transzendentale; Methodologie. In Jürgen Mittelstrass (Ed.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Mannheim: Bibliographisches Institut, Bd. 2, 1984, 876-887.

Stephan Otto: Die umstrittene Rolle der Renaissancephilosophie im Prozess der Entstehung neuzeitlicher Wissenschaft.
Und: Wissenschaftliche Methode und Wissenschaftsverständnis.
In: Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung, Bd. 3: Renaissance und frühe Neuzeit. Stuttgart: Reclam 1984, 46-67; 382-393.

Friedrich Rapp: Methode. In Hermann Krings et al. (Ed.): Handbuch philosophischer Grundbegriffe. München: Kösel, Bd. 2, 1973, 913-929.

Joachim Ritter et al. (Ed.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Basel: Schwabe 1971ff.

 




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