Home Optimales Auftreten in der Öffentlichkeit

 

Stichworte zu einem Einschalt-Gespräch in einem Kaderkurs, Dezember 1985

 

siehe auch:

XVII. Griechische Werbe-Morpho-Logie

mit 5 Abbildungen

 

 

1. Strategie: EX und HOPP!!

 

EX heisst: „heraus“ aus der Lethargie, aus dem wohligen Gefühl, aus Dem Dösen nach dem Essen,

HOPP heisst „An die Arbeit, Ärmel hochkrempeln“, mit Schwung an die Sache gehen.

 

Was im Folgenden kurz skizziert wird, ist nicht nur eine Argumentationshilfe. Es ist noch viel mehr. Es kann auch sonst gebraucht werden: zur Analyse des eigenen Lebens, des Unternehmens, des Engagements in Gesellschaft, Politik und Kultur, zum Auftreten in der Öffentlichkeit (Abb. 1).

 

Ausgangspunkt sind die vier Buchstaben HOPP.

Sie zeigen, wie man ein Problem anpacken kann:

  • historisch
  • ökonomisch
  • vom Verhalten des Menschen her
  • von der Realisierung her.

 

 

2. Grundlegende Betrachtung

 

Wer in der Öffentlichkeit auftritt, im Familien- oder Freundeskreis argumentiert oder Mitarbeiter motivieren muss, hat vier verschiedene Aufgaben zu bedenken:

 

A) Die verschiedenen Ziele, Absichten und Interessen der Beteiligten und der Sachen unter einen Hut bringen, nämlich von:

  • Redner (möchte: informieren, überzeugen, motivieren)
  • Organisator (Verein, Medium, Redaktor)

·        Zuhörer, Zuschauer, Mitarbeiter

  • Firma, die der Redner vertritt (z. B. Gewinn, gutes Angebot, gesellschaftliche Verantwortung tragen)

·        Produkte der Firma

 

B) Jede Aktion soll effizient sein, das bedeutet:

·        Sparsamkeit im Aufwand (Wirtschaftlichkeit)

·        Berücksichtigung von Vorschriften (Lauterkeit)

  • richtige Ansprache der richtigen Leute (Wirksamkeit)

·        ehrliche und klare Mittel verwenden (Glaubwürdigkeit)

 

C) Das Zielpublikum kann nach vier Gesichtspunkten näher betrachtet werden:

·        sozio-demographisch und -ökonomisch

  • Persönlichkeit (Haltungen, Einstellungen)
  • Aktivitäten, Konsumverhalten

·        Medienverhalten, Informationsstil

 

D) Optimaler Einsatz der Mittel:

·        Form (Person des Auftretenden)

·        Inhalt (Sache, die er vertritt)

  • Appell (Richtung und Ebene der Ansprache)

·        Kontext (Rahmen des Auftritts)

 

3. Auftreten, Argumentieren, Animieren

(= Spezielle Betrachtung von Punkt D)

 

a) Die Person und ihr Auftreten

 

sachlich:

nicht um den Brei herumreden

einfache Sätze formulieren

wenn ein Satz daneben geht, sagen: "Das habe ich schlecht formuliert; ich will es nochmals besser versuchen"

keine Selbstbeschönigungen

 

psychologisch:

keine Überheblichkeit markieren

sich natürlich und offen geben

nichts vorspielen, sich selber sein

Fehler und Unwissenheit zugeben

Position deutlich beziehen, aber andere gelten lassen

 

b) Die Argumentation über die Sache nach der Formel: HOPP

 

H: Historisch

 

grundsätzlich:

X gab es schon im Altertum: er gehört zum Wesen der Wirtschaft

spezifisch:

Entwicklung vom Notstand zum Wohlstand

Entwicklung von der Rechenmaschine zum Computer

aktuell:

1) Bedenkliche Einzelfälle dürfen nicht verallgemeinert werden. (Wer im Umgang mit einem Menschen enttäuscht wurde, darf auch nicht sagen: Alle Menschen sind schlecht.)

2) Es gibt in jedem Lebensbereich Querschläger, Ausreisser (sogar: siamesische Zwillinge), Kuriositäten, Sozialfälle.

3) Man darf schon Einzelfälle betrachten, aber wenn man das tut, muss man sie auch so ernst nehmen, dass man die "besonderen Umstände" analysiert und berücksichtigt.

schlechtes oder gutes Image von früher:

Wenn ein Kritiker mit der Vergangenheit kommt, muss er aber gewillt sein, seitherige Entwicklungen und Veränderungen zur Kenntnis zu nehmen, z. B. härterer Wettbewerb, Erhöhung des Personalkostenanteils, billigere Software

 

O: Ökonomisch

 

Was bringt die Branche der Wirtschaft?

Darstellung der Bedeutung des Geschäfts; Ziel: Volumen vergrössern; und jeder will ja etwas anbieten, für das er vom andern Bezahlung erwartet
Trend

Zwang zur Rationalisierung

Was bringt es dem einzelnen Kunden?

Bedarf ist offenbar vorhanden. Hunderttausende von Kunden; jeder 2. Erwachsene im Lauf seines Lebens.

Vorteile etc. siehe "Stichworte": Image X.

 

P: Psychologisch

 

Grundgesetze der Psychologie:

1) Polarität, Paradoxie, Ambivalenz der Strebungen und Gefühle.

2) Wechselspiel im Ablauf der Zeit.

3) Dauernder Austausch, da kein Individuum isoliert: gegenseitiges Geben und Nehmen, Anbieten und Erwarten, Freiräume und Abhängigkeiten.

Ein besonders wichtiger Punkt sei herausgegriffen:

Trägheit der Seele, Beharren auf dem Bewährten, Bindung an Objekt, an Firma;

polar dazu aber: Wunsch mit der Zeit zu gehen, Neugierde, Risikofreude.

Motto:

Das Festhalten am Bisherigen darf nicht zur Behinderung werden, sondern es soll als feste Basis für exploratives Verhalten dienen (Morphologie: Methode der Stützpunkte)

Geben Sie dem andern die Möglichkeit, an Vertrautes anzuknüpfen.

 

P: Pragmatisch

 

Aufforderung an Zuhörer, Zuschauer etc, etwas zu tun (Praxis), sich einen Stupf zu geben.

1. Bekannte nach ihren Erfahrungen fragen und diese vorurteilsfrei verarbeiten.

2. X einmal probieren, aber nicht um eine vorgefasste Meinung zu beweisen, sondern vorurteilslos: "Probieren geht über Studieren."

 

Es gibt noch zwei weitere P:

P: Politisch

P: Philosophisch

Wenn es irgendwie geht: Aus dem Spiel lassen!

  • Es braucht Zeit dafür.
  • Man kann sich aufs Glatteis begeben.
  • Man kann sich in ein unauflösliches Netz von Widersprüchen verstricken.

 

Wenn Sie aber direkt darauf angesprochen werden, dann können Sie sagen:

“Im vorlegenden Rahmen kann darüber nicht seriös, d. h. ausreichend fundiert diskutiert werden.

 

c) Der Appell

(Richtung und Ebene der Ansprache)

 

Ziele können sein:

sachlich: Informationslücken schliessen (historisch, ökonomisch)

psychologisch: Hemmnisse, Vorurteile abbauen (bei Mitarbeitern: dafür sorgen, dass sie nicht wider ihre eigenen Überzeugungen X verkaufen müssen)

Ebenen der Ansprache (das ergibt Stil und Stimmung der Argumentation):

Aktivierung, Aufmerksamkeit wecken

emotional

soziale Bedürfnisse ansprechen

rational

 

d) Kontext

(Rahmen des Auftretens)

 

1) Auf möglichst ungezwungene Atmosphäre ist zu achten

Rednerpult oder Diskussionsrunde im Kreis

Signet der Firma, Blumen, Vorhänge

technische Hilfsmittel (Grafiken, Bilder, Projektoren, Prospekte)

 

2) In welchem Rahmen findet der Auftritt statt?

Alleinreferent oder Diskussionspartner

geplant oder spontan (Wortmeldung)

Informationsanlass, PR- oder Showveranstaltung, Hearing, Firma, Familie

Zeitpunkt und Dauer (abendfüllend oder Flash)

 

3) Wieweit sind vorangegangene oder bevorstehende Ereignisse von Bedeutung?

Radio- oder Fernsehsendungen, Vorträge

aktuelle Ereignisse, Anlässe, "Fälle", Enthüllungen

gegenwärtige Bestrebungen, politisch, organisatorisch (innerhalb der Firma, ausserhalb)

bevorstehende Abstimmungen

 

 

4. Fazit

 

So viel müsste man bedenken, wenn Erfolg und Effizienz von Auftreten, Argumentation und Animation gewünscht ist.

Das Nichtberücksichtigen eines dieser Punkte kann in Minutenschnelle einen verheerenden Einfluss haben.

 


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