Home Von der Philosophie zur Wissenschaft

 

Herbst 1972

 

Inhalt

 

Wovon lässt sich Philosophie abgrenzen?

Einteilungen der Wissenschaft

20. Jahrhundert: Explosion der Wissenschaft

Es gab einst auch eine Praxis ohne Wissenschaften

Die praktische Chemie bot gute Produkte oder Fälschungen

Andere Wissenschaften brauchen enge Verbindung Theorie-Praxis

Umfassende Systeme der Wissenschaften

Die Förderung von „Kopf, Herz und Hand“

Literaturhinweise

 

 

 

Wovon lässt sich Philosophie abgerenzen?

 

In der Tradition bis heute wird eine Abgrenzung der Philosophie oder Metaphysik von

- Religion

- Kunst

- Wissenschaft

versucht.

Da, es aber genausowenig "die" Religion, Kunst oder Wissenschaft wie "die" Philosophie gibt, bereiten solche Bemühungen um Unterschiede und Ähnlichkeiten, Gegensätze, Gemeinsamkeiten und Beziehungen erkleckliche Schwierigkeiten.

 

Es verwundert deshalb nicht, dass man im Umkreis dieser Problematik eine Unmenge weiterer menschlicher Tätigkeiten und Schöpfungen zu Vergleichszwecken heranzieht. Sie seien in unverpflichtender Gliederung vorgestellt:

- Weltanschauung, Mentalität, Ideologie, Utopie

- Meinung, Glauben, Überzeugung, Vorurteil

- Urwissen, Weisheit, Wissen, Erkenntnis

- Dogma, Theorie, Doktrin, Theologie, Ersatzreligion

- moralische, politische oder juristische Satzung

- metaphysische Begriffsdichtung, Erweckungsmanifest, Feuilleton

- Phantasie, Erfindung, Inspiration

- Spekulation, Reflexion

- Kanon, Organon

- Schöpfung, Schau, Offenbarung

- Heilslehre, Evangelium, Verkündigung

- Esoterik, Geheimlehre

- Pädagogik, Propädeutik, Lehre

- Predigt, Agitation

- Handwerk, Technik (Methoden-, Prinzipien-, Erkenntnislehre oder Logik, Semiotik, Axiomatik, Hermeneutik, Analytik, Kritik)

- Magie, Kult

- Mystik, Mysterium

- Mythos, Mythologie

- Gnosis

- Märchen, Sage

- Lebenslehre und -kunst, Lebensweisheit und -praxis

- Psychologie, usw.

 

Da ist recht viel versammelt, was zu den wesentlichen Bestandteilen der "Kultur" gehört. Jeder dieser Bereiche ist Gegenstand ständiger Selbstbesinnung und -bestimmung, und dies innerhalb eines Ganzen, das durch blosse Systematisierung, will sagen Definierung und Gruppenbildung, d. h. Über- oder Unterordnung, keineswegs zu erhellen ist.

 

Einteilungen der Wissenschaft

 

Aristoteles teilt das menschliche Tun ein

 

Dass dem Menschen aber eine fast unbändige Tendenz zum Sammeln und Unterteilen zu eigen ist, zeigt sich auch bei "der" Wissenschaft, der wir uns jetzt, nachdem die Philosophie vorgestellt wurde, zuwenden. Auch hier können die Gliederungs- und Ordnungsversuche zwar keine "Wesensbestimmung" geben, jedoch eine Übersicht und Zusammenfassung, die wiederum ein Bild von der enormen Problemfülle menschlichen "Sinnens und Trachtens" vermitteln.

 

Wir beginnen - ohne die wissenschaftlichen (Mathematik, Astronomie, Medizin), ordnenden (Verwaltung, Versorgung, Handel, Recht, Arbeitsteilung, Bau) und technischen (Metallbearbeitung, Glas, Messung, Konstruktion, Produktion) Leistungen der Sumerer, Babylonier und Ägypter, Inder und Chinesen verkennen zu wollen - wiederum bei Aristoteles, für den Philosophie und Wissenschaft sowie "Theologie" noch zusammenfielen.

Er teilte das menschliche Tun in drei Gruppen (z. B. Metaph. 1025b; 1064a):

  • theoretisch (Betrachtung): Theologie (Metaphysik), Mathematik (das einzige Gebiet, worüber Aristoteles kein Buch schrieb), Physik und auch Psychologie
  • praktisch (Handeln): Ethik, Politik, Oekonomik
  • poietisch (Hervorbringen): Poetik, Rhetorik, auch Musik und Handwerk.

 

Als "Organon" (Werkzeug) oder Propädeutik diente die Logik, obwohl sie eher als integrierender Systemteil zur theoretischen Philosophie gehört. Aristoteles hat ferner bereits eine Systematik des Tierreichs (vgl. übrigens 3. Mos. 11 und 5. Mos. 14), sein Nachfolger Theophrast eine des Pflanzenreichs an die Hand genommen.

 

Die Stoiker teilen die Philosophie ein

 

Die stoische Dreiteilung, welche auf Xenokrates zurückgeht und der tatsächlichen Übung in der Akademie entspricht, blieb über Jahrhunderte in Gebrauch:

  • Ethik
  • Physik (die sich mit Welt, Gott und Mensch beschäftigt)
  • Logik (mit Dialektik - Lehre vom Zeichen und Bezeichneten -, Rhetorik und Grammatik sowie der Lehre von der Definition und den Wahrheitskriterien), von Epikur als Kanonik (Richtschnur für Erkennen und Denken) bezeichnet.

 

Zu den Artes liberales und Artes mechanicae

Siehe: Techne – Episteme – Phronesis - Nous – Sophia; Teil II

 

Weitere Systematiken bis zu Comtes „Hierarchie der Wissenschaften“

 

Nach den noch philosophisch orientierten Systematiken der islamischen und scholastischen Gelehrten, von Francis Bacon (auf der Basis der drei menschlichen Grundvermögen: Phantasie, Gedächtnis, Vernunft) - auf die sich noch d'Alemberts Einleitung zur "Grande Encyclopédie" der "Wissenschaften, Künste und Gewerbe" stützt -, von Descartes (Metaphysik > Physik > Medizin, Mechanik, Moral), Kant und Hegel bringt Auguste Comte (1830-42) nebst seinem Dreistadiengesetz (Theologie > Metaphysik > Positive Wissenschaft) die bekannte (im wesentlichen von St. Simon übernommene) Hierarchie der Wissenschaften:

  • Mathematik (1. Wissenschaft; löst die Logik ab)
  • Astronomie
  • Physik
  • Chemie
  • Biologie, Physiologie
  • Soziologie (Statik und Dynamik).
  • Die Stellung der Psychologie ist umstritten.

 

Herbert Spencers "System der synthetischen Philosophie" (1862-1896) trieb Comtes Ansätze der Sammlung und Systematik als zehnbändiges Riesenwerk auf die Spitze.

 

19. Jahrhundert: Natur- und Geisteswissenschaften

 

Schon lange vor Dilthey hatten Wilhelm Josef Anton Werber (1824) und John Stuart Mill (1843) Natur- und Geisteswissenschaften geschieden;

  • zu ersteren zählte Mill (im Gegensatz zu Dilthey und späteren) auch die Geschichtswissenschaften,
  • zu letzteren, den „moral sciences", Psychologie, Ethologie (Sittenlehre) und Soziologie.

 

Wilhelm Dilthey (1883) betrachtete in Anlehnung an Schleiermacher dann, was bis heute so viel Verwirrung stiftet, das "Erklären" (und Zergliedern) den Natur-, das "Verstehen" (und Beschreiben) den Geisteswissenschaften zugehörig; der Neukantianer Wilhelm Windelband führte (in Anlehnung an Otto Liebmann) 1894 hiefür die Bezeichnungen nomothetische und idiographische Begriffsbildung ein, die sein Schüler Heinrich Rickert - der statt von Geisteswissenschaften von Kulturwissenschaften sprach - zwei Jahre später als generalisierend und individualisierend voneinander abgrenzte.

 

Erst Hans Reichenbach schaffte in den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts durch die Unterscheidung von Begründungs- und Erklärungszusammenhang einige Klarheit.

 

20. Jahrhundert: Explosion der Wissenschaft

 

Seit der Jahrhundertwende hat eine wahre Explosion der Wissenschaft - und mit ihr verbunden: der Technik und Wirtschaft - eingesetzt.

Die Verbundenheit geht allerdings in umgekehrter Richtung: Wie Wilhelm Sombart schon 1902 feststellte, zog das kapitalistische Wirtschaftsdenken des unbeschränkten Erwerbs "eine Technik herauf, die der Wissenschaft neue Impulse und neue Daseinsbedigungen gab" (Friedrich Wagner, 1970, 113).

 

Neue Wissenschaftszweige, ja nahezu völlig neue Wissenschaften haben sich entwickelt, man denke an die Kunststoff- und Biochemie, Genetik, Atom-, Flug- und Raketentechnik, Management, Sportmedizin, Ozeanographie, Neuro- und Lernpsychologie, Chemotherapie, Elektronik, Radioastronomie, Verhaltensforschung, Kybernetik, usw.

 

"Die 'Armee der Wissenschaft' auf der ganzen Welt ist 5 Millionen Menschen stark und verfügt über 40 bis 50 Milliarden Dollar" (François de Closets: "Vorsicht: Fortschritt!", 1971, 39).

 

Kunststück, dass man heute auch rund 500 verschiedene Primärberufe und über 10 000 Berufsvariationen (in den USA 40 000) kennt, worunter aber kaum: Philosoph, Metaphysiker, Denker, Forscher, Wissenschafter anzutreffen wären.

 

Nun, menschliches Tun und Wissen sind ebenso verschwistert wie Meinen und Glauben, Fühlen und Wollen. Fragt sich, ob sinnvolles Tun auch ohne Wissen möglich sei; das hiesse ohne Ausbildung, ohne Kenntnisse und Fertigkeiten, ohne Wissenschaft auch?

Das ist eine nicht unwesentliche Frage: Braucht es zur Ausübung eines Handwerks oder Gewerbes - im Sinne auch der Kunst resp. techne - Wissenschaft?

 

Es gab einst auch eine Praxis ohne Wissenschaften

 

Es ist nämlich nicht so, dass von allem Lebensnotwendigen seit Anbeginn auch Wissenschaften vorhanden gewesen wären. Man vergegenwärtige sich nur, wieviel Jahrtausende der Mensch gewohnt und "gehandelt" hat sowie Acker- und Gartenbau, Pflanzen-, Baum- und Viehzucht sowie Jagd und Fischfang betrieben, also gehaust, gearbeitet und sich ernährt hat, ohne dass er eine Wissenschaft vom Wohnen oder des Handels resp. Agronomie, Arbeits- oder Ernährungswissenschaft besessen hätte (das blieb dem 18. und z. T. erst 20. Jahrhundert vorbehalten).

Das "Lexikon der Alten Welt" (1965) rubrifiziert die Lehren über letztere Gebiete denn auch "nur" als "Landwirtschaftliche Schriftstellerei" (wobei z. B. die "häuslichen Pflichten der Frau" und Kochrezepte erwähnt werden) und verweist da auf "Lehrgedicht" und "Fachschriftstellerei".

 

Zu den Begründern der Landwirtschaftswissenschaft zählen: Arthur Young, Albrecht Daniel Thaer, Carl Philipp Sprengel und Justus von Liebig;

zu den Begründern der Wirtschaftswissenschaft: François Quesnay, Anne Robert Jacques Turgot, Adam Smith, Thomas Robert Malthus und David Ricardo.

Die Arbeitswissenschaft oder Ergonomie schliesslich ist ein Kind des ausgehenden 19. Jahrhunderts (Etienne-Jules Marey, Angelo Mosso, Hugo Münsterberg, Emil Kraepelin; Frederic Winslow Taylor, Frank Bunker Gilbreth).

 

Die praktische Chemie bot gute Produkte oder Fälschungen

 

Unter dem Stichwort "Chemie" heisst es im „Lexikon der Alten Welt“ (1965):

 

"Bis weit in die Neuzeit hinein beruhte die chemische Technik und Industrie auf der Auswertung empirisch (durch Zufall oder Probieren) gewonnener Kenntnisse von chemischen Reaktionen - meist unabhängig und unbeeinflusst von etwa gleichzeitig vorhandenen Theorien, wie sie erstmals von Griechen aufgestellt wurden. Die Produkte sind jedoch, soweit eine Nachprüfung möglich ist, von erstaunlicher Güte.

... Neben dieser allgemeinen scheint sich schon früh eine speziellere chemische Technik herausgebildet zu haben, die sich der Fälschung wertvoller Stoffe (Edelsteine und -metalle, Farbstoffe) widmete".

Die Alchemie "gibt ursprünglich eine religiös-synkretistische Deutung der in den Fälscherrezepten angegebenen chemischen Prozesse mit Hilfe naturphilosophischer Anschauungen der Griechen, die über stoische und neuplatonische Lehren in den Synkretismus Ägyptens eingegangen waren. Im einzelnen lassen sich die alchemistischen Vorstellungen der Antike allerdings noch nicht von denen späterer Zeit abgrenzen ...

An dem Endprodukt jedoch, dem Gold, lässt sich der Grad des Gelingens ablesen, und die Suche nach dem Stein der Weisen [die maza, Masse] machte vor keinem natürlichem Stoff halt, so dass den Alchemisten bei ihren Untersuchungen eine Fülle von wirklichen chemischen Entdeckungen gelang. Auch auf ihre Verfeinerung der chemischen Technik (z. B. des Destillierens) und des Apparatebaus konnte die spätere anti-alchemistische Chemie in ihren Anfängen des 16. (Iatro-Chemie) und 17. Jhs. [Boyle] zurückgreifen" (dtv-Lexikon der Antike I, 1969, 300).

 

Andere Wissenschaften brauchen enge Verbindung Theorie-Praxis

 

Während in der "Chemie" die Verbindung von Praxis und Theorie fast völlig fehlte, war sie für andere Bereiche wie Physik, Medizin und Biologie, aber auch Politik und Rhetorik viel enger.

Im ausführlichen Artikel "Mechanik" des "Lexikons der Alten Welt" lesen wir z. B.: "Aus Herons Werken wird deutlich, dass zur antiken Mechanik als Voraussetzung für die praktischen Ausführungen auch stets die theoretisch-mathematische Behandlung der Probleme gehörte ... So sind auch die Voraussetzungen für einen Mechaniker nach Heron und seiner Schule Kenntnisse in der wissenschaftlichen Theorie (logikon) und handwerklichen Praxis (cheirurgikon); zu den theoretischen Grundlagen gehören Geometrie, Arithmetik, Astronomie und Physik (im antiken Sinne: physikoi logoi), zu den praktischen Grundlagen Erfahrungen in den handwerklichen Techniken. (Ähnlich wird auch in der alexandrinischen Ärzteschule des Herophilos von Chalkedon die Medizin u. a. in to logikon und to cheirurgikon unterteilt. Es handelt sich also um eine auf alle Bereiche der techne angewandte Unterteilung des Lehrstoffes durch die frühen Alexandriner)" (dtv-Lexikon der Antike III, 1969, 137).

 

Interessant übrigens der Satz: "Meist waren es grosse Herrscher, die neben anderen Wissenschaften auch die Mechanik an ihren Höfen förderten - jedoch nur die praktische, und hier die kriegstechnische Seite" (a. a. O., 136). Das führt uns direkt in die Gegenwart.

 

Umfassende Systeme der Wissenschaften

 

Die letzten Versuche, die Wissenschaften in ein umfassendes System zu bringen, waren wohl diejenigen von

  • Paul Tillich („Das System der Wissenschaften“. 1923),
  • Paul Oppenheim („Die natürliche Ordnung der Wissenschaften“, 1926),
  • Wilhelm Ostwald ("Die Pyramide der Wissenschaften", 1929),
  • Jacques Maritain („Les degrés du savoir“, 1932, dt.: „Die Stufen des Wissens“, 1954),
  • Nicolai Hartmann und
  • Jean Piaget (1945/50).

 

Erwähnung verdient auch das Bemühen des Wiener Kreises um eine "Einheitswissenschaft".

Dass man hierüber sogar Dissertationen verfassen kann, beweisen

  • Erich Podach ("Der Begriff der Wissenschaft und die versuchten Wissenschaftseinteilungen", 1927),
  • Kurt Kaatz ("Das Ordnungsgefüge der Wissenschaften. Zur Geschichte der Wissenschaftseinteilungen", 1949) und
  • Jamal Mouhasseb ("Essai sur la ciassification des sciences", 1953).

 

Azarja Polikarov (1968) meint lakonisch, es gebe mehr Klassifikationsversuche als zu klassifizierende Wissenschaften.

Eine Übersicht über die Gesamtheit der Wissenschaften gab letztmals "Universitas litterarum" (hrsg. von Werner Schuder, 1953-55) auf gut 800 Seiten.

 

Die Förderung von „Kopf, Herz und Hand“

 

Heinrich Pestalozzis Forderung von der gleichzeitigen und harmonischen Entwicklung sowie gleichwertigen Förderung und Ausprägung von "Kopf, Herz und Hand" (Verstand, Gefühl und Schaffen) - eine Aufnahme der Aristotelischen Dreiteilung - findet zunehmend mehr Beachtung.

Beispielsweise formuliert das Programm der SED (Ostberlin, 1966):

  • "Im Sozialismus ist die Gesellschaft unmittelbar an der allseitigen Entwicklung eines jeden Bürgers interessiert. Deshalb wird die Sorge um die Gesundheit, um die harmonische geistige, moralische und körperliche Entwicklung eines jeden zur Sache des ganzen Volkes."

Auch die allerneuesten Modelle für westeuropäische Gesamtschulen fordern einen Unterricht in den drei Bildungsbereichen: theoretisch-intellektuell, künstlerisch-gestalterisch und praktisch-manuell. Man spricht neuerdings auch vom Training der geistigen, körperlichen und sozialen Funktionen, um grössere "Fitness" im intellektuellen, psychischen, motorischen und mitmenschlichen Bereich zu erlangen.

"Humane" Eigenschaften stehen wieder höher im Kurs, man darf wieder von Einsicht und Verantwortung, Besonnenheit und Rücksicht, Ehrfurcht und Liebe, Gefühl und Gemüt, aber auch von Erziehung, Aufklärung und Kreativität sprechen. Wir müssen eben wieder "dem Leben einen Sinn geben" (Antoine de Saint-Exupéry).

 

Der Rettungsversuche für die gegenwärtige Krise sind Legion. An Programmen, Modellen und Projekten, an Voraussagen, Perspektiven und Plänen für Reformen oder gar Revolutionen ist kein Mangel. Eine Flutwelle von Publikationen, in denen die Resignation vorderhand noch geringer vertreten ist, macht der "Gesellschaft" oder "Menschheit" "Hoffnung" auf eine "neue Welt". Diese Topoi sowie "Fortschritt" und "Zukunft", "Technik" und "Industrie" kommen in bald jedem dritten Buchtitel vor.

 

Fortsetzung

Siehe: Fragen der interdisziplinären Arbeit

            Disziplinen der Wissenschaft

            Vereinfachter Graph der Wissenschaften (Helmar G. Frank)

            (K)ein System der Wissenschaften (Heinrich Rombach)

 

 

Literaturhinweise

 

Umfassende Darstellungen der Geschichte der Wissenschaften sind neben George Sartons Monumentalwerk (1927-1948) Rudolf Eislers "Geschichte der Wissenschaften" (1906), Joachim Störigs "Kleine Weltgeschichte der Wissenschaft" (1954 - auch als Fischer-Taschenbücher), John Desmond Bernals "Wissenschaft in der Geschichte" (engl. 1954; dt. 1961 - auch als rororo-Taschenbücher) sowie Friedrich Wagners "Die Wissenschaft und die gefährdete Welt" (1964).

 

Daneben finden sich zahlreiche Bücher, die einzelne Epochen, die Naturwissenschaften (Friedrich Dannemann, 1910-1913; James Jeans, engl. 1947; dt. 1948; William Cecil Dampier, engl. 1944 und 1949; dt. 1946 resp. 1952; Stephen Finney Mason, engl. 1953; dt. 1961; Paul Lorenzen, 1960) oder einzelne Wissenschaften behandeln. Das Gebiet ist so weitläufig und komplex, dass z. B. allein Kurt von Fritz' "Grundprobleme der Geschichte der antiken Wissenschaften" (1971) fast 800 Seiten zählt.

 

"Geschichte des Gewerbes" gibt es anscheinend keine, des Handwerks eine von Wilhelm Wernet (1963), der Wirtschaft mehrere (z. B.von Karl Bücher, 1922; Heinrich Cunow, 1926-31; Georg Brodnitz, 1918-39); für die Mechanik stützt man sich anscheinend vorwiegend auf Ernst Mach (1883).

 

Geschichten der Technik und Technologie gibt es dafür in grosser Zahl, auch Taschenbücher sind darunter (z .B. Friedrich Klemm, 1961; Albrecht Timm, 1964); bekannt ist Carl Graf von Klinckowstroems Darstellung bei Knaur. Als "wissenschaftliches Taschenbuch" ist in drei Bänden auch Stephen Toulmin/ June Goodfields "Geschichte naturwissenschaftlicher Ideen" (1970; engl. 1961ff.) erschienen.

 



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