Zielanalyse
(Begriffsdefinitionen aus "analysen + prognosen", Heft 17, 1971)
Inhalt I. Zielsuche, -findung, -erkennung Il. Untersuchung der Kompatibilität
und Konflikte III. Zielstrategie
I. 1. Präzisierung, Zielrahmen (ev. Zielbündel) Zieldimensionen Konkretisierung (Qualität eines Ziels durch Kriterien beschrieben) Leitlinie (Zielprojektion) Richtung Aktionsraum (Mindest-, Höchstgrenzen) Zielelemente: Zielvorstellung + Grössenordnung Zielsetzung + Betrag (Umfang, Soll-Grösse) Ziel + Termin • angestrebter Zustand Aufwand (erforderliche eines Systems Ressourcen) • Ergebnis einer Tätigkeit Risiko der Nichterreichung eines Entscheidungsträgers dazu: Gewichtung, Nutzwert
II.
1. Hierarchisierung:
- Idealziel - Hauptziel: Nebenziel - Oberziel - Zwischenziel - Unterziel - Teilziel
2. Zeitmoment:
- konstante (Festgrösse) Ausprägung des Soll-Zustandes - variable (Folgegrösse) Ausprägung des Soll-Zustandes
3. Zwei Dimensionen des Instrumentellen (Ziel-Mittel-Relation):
- hierarchisch (die Anforderungen der übergeordneten Ebenen können die Ziele der untergeordneten Ebenen darstellen) - zeitlich (dynamisch) - Anpassung - Sequenz (Szenario)
4.a. Kompatibilität : - Zielharmonie (Unterstützung des andern Zieles) - Zielneutralität - Zielinkompatibilität
4.b. Zielkonflikt: Unterschiedliche Auffassungen einzelner Zielträger über Zieldimensionen und./oder -gewichte
4.c. Zielkorrektur: Notwendig gewordene Änderung der Ziele bezüglich ihrer Dimensionen und/oder Gewichte
5.a. Zielbewertung:
Feststellung der relativen (qualitativen) oder absoluten (quantitativen) Wertigkeit (= Nutzwert) von Zielen. Daraus folgt eine Liste bewerteter Ziele, die in einer Zielpyramide dargestellt werden kann (graphische Darstellung der relativen Gewichte mehrerer Zielelemente mit Hilfe einer linearen Skala), oder denn in einer Relevanz- und Präferenzordnung (die Prioritätsordnung betrifft nur die Bewertung nach temporärer Dringlichkeit).
5.b. Nutzwert:
Der subjektive, durch die Tauglichkeit zur Bedürfnisbefriedigung bestimmte Wert eines Gutes, oder: subjektiver Wert des Ertrages (also die Summe der durch die Verrichtung einer Tätigkeit entstandenen Vor- und Nachteile). Ist-Zustand plus Ertrag gleich neuer Ist-Zustand (Ergebnis).
Erfolg: Wert des Ertrags entspricht dem erwarteten Nutzwert.
Der Nutzwert ist immer auf den beurteilenden Entscheidungsträger und seine Urteilslage bezogen.
5.c. Nutzwertanalyse:
Analyse einer Menge komplexer Handlungsalternativen mit dem Zweck, die Elemente dieser Menge entsprechend den Präferenzen des Entscheidungsträgers bezüglich eines multidimensionalen Zielsystems zu ordnen.
5.d. Zielwert:
Nutzwert, der der Ausprägung einer bestimmten Zielvariablen zugeordnet ist. Zielwertabreichung: Differenz zwischen Soll-Zustand (erstrebter Zielwert, am Anfang festgelegt) und Zielertrag (tatsächlich erreichter Zielwert nach der Aufgabendurchführung), z. B. wenn ein Ziel bezüglich Betrag oder Termin nicht vollständig erreicht wurde oder sich die Zielgewichte inzwischen geändert haben. Zielwertäquivalenz: Wenn zwei Ziele trotz verschiedener Beträge oder Termine zum selben Nutzwert führen.
6. Ressourcen:
Summe aller einsetzbaren Mittel und Massnahmen (Produktionsfaktoren). Ihre Verteilung innerhalb eines Projekts oder Programms: Allokationsproblem. - Kapital - menschliche Arbeitskraft (manpower) - Talente (skills) - Grund und Boden - Rohstoffe - Anlagen, Einrichtungen, Maschinen - Gesetze und Rechtsverordnungen - Ansehen (Prestige) - Energie Der Risikofaktor beeinflusst in erheblichem Masse den Aufwand.
7. Operationalisierung (siehe z. B. Zur Operationaliserung von Lernzielen)
8. Ordnung:
a) Zielspektrum: Summe aller denkbaren Zielelemente
b) Zielrahmen: ungeordnete Menge von Zielprojektionen und/ oder -vorstellungen
c) Zielbündel: ausgewählte Gruppe von Zielelementen. Mehrere Zielbündel können einen Zielrahmen abgeben
d) Zielkatalog: geordnete Liste von Zielelementen
e) Zielschema: systematisch geordneter Zielkatalog, entweder - horizontal (z. B. nach gesellschaftlichen Sektoren) oder - vertikal (nach Konkretheitsgrad) f) Zielpyramide: (II.5.b.)
g) Zielhierarchie: (II.1.)
h.1) Zielsystem: - lässt sich auf Zielschema abbilden, - betrifft bestimmte Entscheidungsträger (Zielträger: Personen, Gruppen, Institutionen), - enthält Zielfunktionen (beschreibt die Zielwerte in Abhängigkeit von Variablen). h.2) Wenn dazu die Zeitdimension kommt: Zielraum h.3) Wenn eine Mehrzahl von entscheidungsrelevanten Zieldimensionen zu beachten ist: Mehrdimensionales Zielsystem.
i) Zielkomplex: Geordnete Menge von Zielen aus verschiedenen Zielsystemen verschiedener Ziel(träger)gruppen zum selben Problemkreis. (Die Ziele brauchen nicht kompatibel zu sein.) Ein Programm lässt sich daraus entwickeln.
III. Zielstrategie
- Kette von Zielbündeln, Zielsystemen oder Zielkomplexen, die in zeitlicher Folge aktiviert werden und so in einem umfassenden Zielraum zur Wirkung gelangen.
- Programm: Kombination mehrerer Projekte (Unternehmungen) mit Handlungsanweisung und Entscheidungsrelevanz.
(zusammengestellt ca. Frühling 1975)
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