Begriffsklärungen und Beispiele
Diese Kapitel stützt sich vorwiegend auf die Terminologie der Buchtitel - also nicht auf den Inhalt -, obwohl diese gemeinhin wenig mit dem Inhalt zu tun haben (dazu auch einige Titel von Dissertationen, Broschüren, Artikeln und Vorträgen).
Man beachte den zeitlichen Verlauf und thematische Häufungen anhand der Jahreszahlen.
Zusammengestellt im Herbst 1972 (leicht korrigiert und präzisiert, ergänzt und systematisiert)
Siehe auch: Weltanschauung und Weltbild: Definitionen aus dem "Schweizer Lexikon" (1948) Literatur (1699-1971) mit den Begriffen "Weltanschauung", "Weltbild" oder verwandten im Titel Die biozentrische Weltanschauung
Inhalt Weltanschauung Weltanschauung ist mehr als ein Weltbild Weltbild Sowohl Weltanschauung als auch Weltbild Nachschlagewerke
Weltanschauung: engl.: philosophy (of life), outlook on life; (Ideologie) ideology frz.: conception du monde it.: concezione del mondo e della vita
Weltbild: engl.: world view frz.: vision du monde it.: concezione del mondo
Weltanschauung
Definitionen
· "Weltanschauung meint bis ins 19. Jahrhundert hinein das sinnenhafte Anschauen, das Betrachten der Welt. Dann zielt das Wort mehr auf die Sinndeutung von Welt und Leben aus übergreifenden Prinzipien ab. Heute verstehen wir darunter die Haltung des Menschen zur Wirklichkeit und zu ihrem letzten Grund, zu Gott" (Trübners Deutsches Wörterbuch, Bd. 8, 1957, 113)
· Weltanschauung ist mehr als Weltbild, sie ist "der Inbegriff der Ergebnisse metaphysischen Denkens und Forschens, wobei die Metaphysik aufzufassen ist als die Wissenschaft, die die Formen des Welterkennens ... zu einer Ganzheit zusammenschliesst" (H. Schmidt, 1951, 620; 1969, 654).
· Sie ist "die einheitliche Gesamtauffassung der Welt einschliesslich des menschlichen Seins und Sichverhaltens ... Weltanschauung ist also Weltordnung aus einer Idee heraus. Zugleich aber spreche ich Weltanschauung nur demjenigen zu, der die Welt nicht nur anschaut, sondern aus dieser Anschauung zu leben, zu handeln und zu werten weiss. Ursprünglich aus der Sphäre des Ästhetisch-Religiösen stammend, meint dieses Wort also gerade nicht das, was den kontemplativen Menschen auszeichnet, sondern es charakterisiert den aus einer Idee handelnden Menschen der praktischen Bewährung ... Diesen aktiven Sinn bewahrt das Wort [i. e. 'Schauen'] auch, wenn man von der Weltanschauung eines Volkes spricht: Das Volk schaut die Welt an, indem es seine Welt schafft; es schafft sie in seinen Bauwerken und Denkmälern, seinen Dichtungen und Sagen ebenso wie in seinen kriegerischen Taten und Handelsbeziehungen" (J. Hoffmeister, 1955, 662).
· Noch anders gefasst: Weltanschauung ist "Ausdruck und Ergebnis der dem Menschen urtümlich gegebenen Tendenz zur zusammenfassenden, einheitlichen Deutung. und Ausrichtung seiner Stellung in und gegenüber der Welt. Weltanschauung ist Ziel und Inhalt jeder Philosophie und Religion" (F. Dorsch, 1963, 362).
· In die gleiche Richtung zielt die Definition im "Marxistisch-Leninistischen Wörterbuch der Philosophie": Weltanschauung ist "die zu einem System gebrachte Gesamtauffassung von Natur, Gesellschaft und Mensch, einschliesslich von Regeln für das Verhalten des Menschen in der gesellschaftlichen Praxis", wohingegen das Weltbild "die Synthese der Ergebnisse einer einzigen Einzelwissenschaft", und zwar "oft nicht bewusst philosophisch reflektiert", darstellt (G. Klaus, M. Buhr 1972, 1147ff).
Bis 1950: "neue" und "moderne" Weltanschauungen
Der Begriff Weltanschauung ist mehr und mehr aus der Mode gekommen.
Dabei hat er seit Kant (1790) und vor allem Hegel als spezifisch deutscher Begriff für die moderne bürgerliche Welt und Gesellschaft und deren Subjektivität und Ringen um Objektivität eine bedeutende Rolle gespielt.
Man konnte sich nicht genug tun mit der Aufstellung von · neuen (H. I. Bünz, 1849, Eduard Baltzer, 1850, Karl August Specht, 1872, Alexander Jung, 1875, Ernst Schalk, 1877, Wilhelm Zenker, 1884, Johannes Lehmann-Hohenberg, 1898-1902, Armin Franke, 1899, Max Zerbst, 1902, Friedrich Eduard Bilz, 1904, Karl Scholl, 1904, E .Tischhauser, 1908, Carl Huter, 1908, Wilhelm Walther, 1917, Richard Dehmel, 1920, Gertrud Prellwitz, 1921, Paul Wagner, 1922, Rudolf Köster, 1923, Max Schinz, 1924, Alfred Abendroth, 1926, Fritz Tiemann, 1926, Georg Schulze, 1928, Arthur Jaller, 1930, Victor Schiffner, 1932) oder · modernen (Carl Friedrich Wilhelm Held, 1866, Carl Hebler 1869, Gustav Carus, 1870, Hermann Hilmer, 1871, Friedrich August Eduard Ehrenfeuchter, 1876, Heinrich Guth, 1878, Chr. Ernst Luthardt, 1880, Otto Zillessen, 1882, Theodor Arndt, 1885, Adolph Zahn, 1889, Robert G. Ingersoll, 1892, F. Ruhranuns, 1892, Constantin Gutberlet, 1893, James Houghton Kennedy, 1893, Rudolf Steiner, 1894, Benjamin Vetter, 1896, Wilhelm Heinzelmann, 1897, Karl Klingemann, 1898, August Trümpelmann, 1901, Grete Meisel-Hess, 1901, Wilhelm Brückner, 1902, Caesar Seligmann, 1905, Max Haushofer,1905, Friedrich Zange, 1905, Ludwig Ankenbrand, 1906, Richard Baerwinkel, 1907, Julius Lewkowitz, 1909, Karl Stange, 1911, Carl Becker, 1911, Hans Richert, 1916, Friedrich Bettex, 1921, Johannes Repke, 1919, August Tahlheimer, 1927, Dagobert Frey, 1929, J. H. Vitalis, 1944, E. B. Zimmermann, 1950) Weltanschauungen.
1880-1945: "Kampf" der Weltanschauungen
Julius Hart veröffentlichte um die Jahrhundertwende zwei Schriften unter dem Titel: "Zukunftsland - Im Kampf um eine Weltanschauung", Bd. 1: "Der neue Gott" (1899), Bd. 2: "Die neue Welterkenntnis" (1902).
Vom letzten Fünftel des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs tobte so etwas wie ein "Kampf" der oder um die Weltanschauungen (Otto Zillessen, 1882, Richard Wimmer, 1888, Friedrich Mahling, 1982, Julius Baumann, 1894, Max Reischle, 1895, Gideon Spicker, 1898, Johannes Lehmann-Hohenberg, 1898-1902, Wilhelm Schmidt, 1904, Friedrich Stampfer, 1905, Georg Wobbermin, 1906 und 1911, Richard Burdinski, 1907, Johann Gottlieb Cordes, 1907 und 1910, Wilhelm Boelsche, 1908, E. Tischauser, 1908, Eberhard Dennert, 1908, Edmund Max Stengel, 1908, Hans Brennecke, 1909, Heinrich Schmidt, 1909, Oskar Bertling, 1909, August Wilhelm Hunzinger, 1909, Carl Huter, 1910, Georg Wobbermin, 1911, Carl Seher, 1912, Georg Schott, 1916, Paul Henkler, 1919, Paul Saemann-Stettin, 1919, Franz Haiser, 1920, Hans Leisegang, 1922, Wilhelm Kulemann, 1922, Heinrich Heil, 1922, Oskar Prochnow, 1923, Theodor Meentzen, 1923, Arnold Wagemann, 1925, Friedrich Niebergall, 1927, Georg von Kameke, 1928, Alexander Müller, 1928, Emil Muhler, 1933, Fritz Hufnagel, 1933, Alfred Rosenberg, 1934, Max Planck, 1935, Hans Sponholz, 1936, Philipp Haeuser, 1938, Walter Lott, 1938).
Vom "Weltanschauungskampf" sprachen so verschiedene Persönlichkeiten wie August W. Hunzinger (1909), Erich Schaeder (1921), Hans Leisegang (1922), Hans Erhard Lauer (1927), Erhard Schlund (1931), Wilhelm Iffert (1933), Adolf Köberle (1935), Lothar Hermannsdorfer (1936), Joseph Vogt (1939), Jospeh Göbbels (1944) und Werner Schüpbach (1965). Ein Abglanz davon findet sich in der Schrift von Götz Redlow: "Weltanschauung in den Kämpfen unserer Tage" (1969).
Rudolf Eucken versuchte im "Kampf um einen geistigen Lebensinhalt " (1896; 5. Aufl. 1925) die "neue Grundlegung einer Weltanschauung" und doppelte später mit den "Grundlinien einer neuen Lebensanschauung" (1907) nach; Bruno H. Bürgels "Weltanschauung des modernen Menschen" erreichte bereits im Erscheinungsjahr 1932 das 30.Tausend. Gustav Wyneken, der im hohen Alter noch eine "musikalische Weltanschauung" (1948) verfasste, gab 1924-25 die "Monatsschrift für jugendliche Weltanschauung", "Die grüne Fahne" heraus.
Da verwundert ers nicht, dass Weltanschauungs-Sekten und -Parteien sich konstituierten, es sogar einen Monisten-Bund (seit 1906; unter dem Ehrenvorsitz von Ernst Heackel, später von Wilhelm Ostwald) und einen Eucken-Bund gab, "Weltanschauungs-Wochen" durchgeführt wurden und manch einer sich bemüssigt fühlte, seine "Privat-Metaphysik" als religionsfreies Bekenntnis unter die Leute zu bringen, z. B.: Bernd Friedrich Blome: Meine Weltanschauung. 1911. Heinrich Lexa: Weltanschauungs-Kristalle. Aufzeichnungen eines Achtzehnjährigen. Bausteine zur Weltauffassung von morgen! 1919. Guntram Erich Pohl: Mein Glaube. Grundriss einer Weltanschauung. 1920. Ernst van den Bergh: Weltanschauung durch Welt-Anschauung : Briefe an meinen Sohn. 1924. Hans Christiansen: Das Gleichnis von den beiden Doppel-Schaukeln. Eine kurze Einführung in meine und meiner Gattin Weltanschauung. 1923.
Häufig ist bei der Freimaurerei von Weltanschauung (Otto Caspari, 1889, Emil August Göldi, 1911, Josef Hoser 1922, Alfred Abendroth, 1926, Hermann von Stotzingen, 1929, Dieter Schwarz 1938) die Rede.
Es gibt auch Kritik (Hermann Ulrici, 1873, Constantin Gutberlet, 1893, Pinkas Friedmann, 1905, Hugo Keller, 1923, Maximilian Weber, 1926, Max Abel 1931, Otto Rank, 1933, Hans-Jürgen Blieffert, 1938, Ernst Topitsch, 1958) und Krise (Richard N. Coudenhove-Kalergi, 1923, Georg Burckhardt, 1925-26, Edmund Blum, 1928) der Weltanschauungen.
Politische Richtungen als Weltanschauungen
Es gibt Schriften über die Weltanschauung des Konservativismus (G. Oertel, 1893, A. v. Martin, 1922; A. Mohler, 1950) resp. über die "konservative Weltanschauung" (Georg Hartmann, 1913), kapitalistische (Richard Berger, 1920) und über die "bügerliche Weltanschauung" (Axel von Freytagh-Loringhoven, 1919, Adolf Hinze, 1919, Bernhard Groethuysen, 1927, W. S. Molodzow, 1950, Horst Alfred Fild, 1965), über die Weltanschauung des Liberalismus (Arthur Liebert, 1938), aber nicht des Kapitalismus, dafür des Bolschewismus (Heinrich Falk, 1951, Josef Hünermann, 1959) und des Sozialismus (Franz Schaub, 1898, Axel von Freytagh-Loringhoven, 1919, Hermann Schöler, 1919, Berthold Brandt, 1920, Gerhard von Frankenberg, 1923, Karl Korn, 1927, Angelica Balabanoff, 1932, Walter Arthur Berendsohn, 1932, Georg Klaus 1959) resp. der sozialistischen Weltanschauung (Jules Coulin, 1909, P. A. Rüdt, 1910, Gerhard Hoppe, 1919, Hermann Heimerich, 1927, Bernd Bittighöfer, 1966) und schliesslich der sozialdemokratischen Weltanschauung (Sven Helander, 1922).
Die "marxistische Weltanschauung" (Heinz Oskar Schäfer, 1937, Werner Schuffenhauer, 1965) resp. Weltanschauung des Marxismus (Wilhelm Eduard Biermann, 1908, Alfred Moeglich, 1922, Paul Wolfgang Junker, 1925, Karl Veidt, 1932, Konrad Farner, 1952, Viktor Stern, 1954, Rolf Kirchhoff, 1970) versteht sich als "wissenschaftliche" (Hans Koch, 1957, Heinz Heuer, 1959, Gottfried Handel, 1970). Bereits im Jahre 1900 bot Ludwig Woltmann eine "Darstellung und Kritik der Marxistischen Weltanschauung" unter dem Titel: "Der historische Materialismus".
Über die Auswirkungen der "arischen Weltanschauung" (Houston Stewart Chamberlain, 1905, Josef Stolzing, 1920, Arnold Wagemann, 1925) oder der nordischen (Karl Holleck-Weithmann, 1933, Fritz Hufnagel, 1933, Adolf Klein, 1934, Karl von Spiess, 1939) resp. der Weltanschauung des Nationalsozialismus (Gregor Strasser, 1930, Herbert Blank, 1930; Hermann Strathmann, 1931, Hans Hofer, 1933, Engelbert Huber, 1933, Otto Kollreutter, 1935, Johannes Öhquist, 1941, usw.) resp. der nationalsozialistischen (Herman de Vries de Heekelingen, 1932, Ernst Anrich, 1932, Helmut Nicolai, 1933; Rudolf Strauch, 1933, Michael Schmaus, 1933, Hermann Schwarz, 1933, Manfred Hoffmeister, 1935, usw) - die sich als "völkische" (Max Wundt, 1924 und 1926, Hermann Meyer, 1925, A. von Suckow, 1925, Franz Haiser, 1926, Erich Lohl, 1937) bezeichnete, also einer "politischen Weltanschauung" (Albert Hensel,1931), welche ein zumindest "umstrittenes Weltbild" (Robert Henseling, 1939, über Astrologie und Welteislehre) hervorbrachte, brauchen wir keine weiteren Worte zu verlieren. Darüber informieren Martin Broszat: "Der Nationalsozialismus. Weltanschauung, Programm und Wirklichkeit" (1960) und Eberhard Jaeckel: "Hitlers Weltanschauung" (1969).
Eng in Zusammenhang damit taucht dann der Begriff "Ideologie" auf. Karl Mannheim lieferte erste "Beiträge zur Theorie der "Weltanschauungsinterpretationen" (1923). Hans Barth analysierte "Wahrheit und Ideologie" (1945), Theodor Geiger (1953) und Hermann Zeltner (1966) "Ideologie und Wahrheit". Arnold Buchholz beschrieb: "Das naturwissenschaftlich-ideologische Weltbild der Sowjetunion" (1957), Hans Koch "Sowjetideologie als Weltanschauung und Wissenschaft" (1957). Es gibt aber auch von Siegfried Marck: "Imperialismus und Pazifismus als Weltanschauungen" (1918) und von Albert Schmidt "Die Weltanschauung des Pazifismus" (1927). Dieter Bergner befasste sich mit "Imperialismus und Weltanschauung - zu neuen Tendenzen der bürgerlichen Philosophie und Ideologie in Westdeutschland (1966).
Im politischen Bereich gibt es ferner folgende Weltanschauungen: deutsche (Johann Jakob Wagner, 1839, Franz Nikolaus Finck, 1899, Otto von Leixner, 1902, Otto Bütow, 1911, Otto Braun, 1912, Reinhold Grundemann, 1918, Joachim Kurt Niedlich, 1921, Karl Haller, 1922, Max Wundt, 1924 und 1926, Klara Boesch, 1925, Karl Weidel, 1925, Gerog Schott, 1926, Heinz Christ, 1928, Hans von Wolzogen, 1931, Max Bellstedt, 1934, Otto Urbach, 1936, August Ludowici, 1939, Georg Forkenbeck, 1939, germanische (Karl Lucae, 1880, Guido List, 1898 und 1920, Mela Escherich, 1906, Heinrich Driesmann,1915, Henning von Mellenthin, 1929, Bernhard Kummer, 1930) russische (Simon Frank, 1926, Georg Sacke, 1929) oder sowjetische (Iring Fetscher, 1955)
Religiöse Richtungen als Weltanschauungen
Im Bereich der "religiösen Weltanschauung" (Rudolf Schmid, 1875, Heinrich Bassermann, 1879, Willibald Ladenbauer, 1885, Ludwig Büchner, 1887, Georg Pape, 1899, Albert Kalthoff, 1903, Eberhard Dennert, 1909, Otto Ziemssen, 1918, August Messer, 1923, August de Haas, 1924, Eugen N. Trubetzkoy, 1927, Ludwig Plog, 1932, Robert Roetschi, 1943, und Rudolf Meyer,1943) spricht man vorwiegend von der "christlichen Weltanschauung" (Friedrich Julius Stahl, 1845, Otto Woysch, 1857, Georg Friedrich Daumer, 1863, Fr. Reiff, 1873, W. Schneider, 1880, Adolph Stöcker, 1881, Gustav Portig, 1881, Franz Reinhard, 1885, A. Dehlen, 1885, Heinrich Kratz, 1887, Konrad Furrer, 1889, Christoph Schrempf, 1891, Johann F. A. de LeRoi, 1891, F. Ruhranus, 1892, Sigismund Kröger, 1896, Peter Paulsen, 1900, Gert Carring, 1901, Karl Bochtler, 1902, Georg Wobbermin, 1906, H. Bavinck, 1907, Karl Girgensohn 1908, Paul Blau, 1910, Otto Keicher, 1912, Richard Eckardt, 1912, Arthur Schröder, 1919, Hermann Vortisch, 1921, Peter Schwerber, 1926, Werner Gruehn, 1927, Heinrich Stüven, 1931, Anton Hamm, 1934, Rudolf Peil, 1946, Johann Fischl, 1946, Norbert Alfons Luyten, 1969). Ernst J. Proksch untersuchte "Die Weltanschauung der Christen" (1960). Dazu gibt es die "christliche Lebensanschauung" (Friedrich Haupt, 1840, Friedrich Schleiermacher, 1846, Johann F. A. de LeRoi, 1884-92, J. R. Hanne, 1895, Wilhelm Schneider, 1901, Georg Graue, 1904, Joseph Mausbach, 1905, Karl Heim, 1931-37) oder in Kombination die christliche "Welt- und Lebensanschauung" (Wilhelm Schneider, 1901, Hermann Marx, 1904, Joseph Mausbach, 1905, Hermann Muckermann 1934, Heinrich Holzinger 1935).
Das kann weiter spezifiziert werden in die evangelische "Weltanschauung" (H. Stephan, 1920, Friedrich Mahling, 1928) oder "katholische Weltanschauung" (Alois Joseph Peters, 1907, Ludwig Wahrmund, 1908, Leopold Fonck, 1908, Viktor Cathrein, 1909, Carl Bachem, 1913, Franz Xaver Kiefl, 1922, Anton W. Bargon, 1926, Bernhard Groethuysen, 1927, Otto Schilling, 1930, Franz Mahr, 1932, Ludwig Koesters, 1935, August Ackermann, 1944, Alfons Waibel, 1953, Romano Guardini, 1953, Alfred Holländer, 1954) resp. die Weltanschauung des Katholiken (Theodor Mönnichs, 1920) oder des Katholizismus (Peter Lippert, 1926) sowie die Weltanschauung der Bibel (Georg Stosch, 1918, Karl Heim, 1920, Rutgar Mumssen, 1928) oder biblische Weltanschauung (Hans Hofer, 1928, Johannes Rupprecht, 1936).
Selbstverständlich gibt es auch eine jüdische Weltanschauung (Willy Hofmann,1932) resp. des Judentums (Ludwig Pick, 1912, Joseph Vogt, 1939) und eine buddhistische (Georg Grimm, 1920) resp. Weltanschauung des Buddhismus (Paul Dahlke, 1912, Otto Rosenberg, 1924).
Philosophie als Weltanschauungslehre oder Weltanschauung
Rudolf Eislers "Wörterbuch der philosophischen Begriffe" von 1910 verweist unter dem Stichwort "Weltanschauung" lakonisch auf "Philosophie".
Moritz Carriere (1847), William Stern (1906-24), Oto Schneider (1911), Alfred Heussner (1912), Carl Stange (1923), Max Horten und Gustav Kafka (1924), Abraham Anton Grünbaum (1926), A. Goedeckemeyer (1926), Max Scheler (1929) und Maurice de Gandillac (1953) sprachen von der "philosophischen Weltanschauung", Demeter von Usnadse (1909) und Joachim Pohl (1935) gar von einer metaphysischen.
Philosophie fasste man längere Zeit als "Weltanschauungslehre" (Heinrich Gomperz, 1905, C. Wenzig, 1907, Otto Braun, 1912, Otto Kröger, 1921, M. Scheler, 1923-24, Johannes Franz S. A. Thöne, 1926, Erich Rothacker, 1927, Wilhelm Dilthey, 1931) auf und Philosophiegeschichte damit als "Geschichte der abendländischen Weltanschauung" (Hans Meyer, 1947-49, C. Brinton,1955) oder "Die Weltanschauung im Wandel der Zeit" (Martin Schlunk, 1921). Auch schilderte man "Die Weltanschauungen der grossen Philosophen der Neuzeit" (Ludwig Busse, 1904), "Die Weltanschauungen der Gegenwart" (Carl Wenzig, 1907), "Weltanschauungen in Vergangenheit und Gegenwart" (Hans Hofer, 1921), "Die Weltanschauung im Wandel der Zeit" (Martin Schlunk, 1921), "Die Wahrheit im Wandel der Weltanschauung" (Siegfried Behn, 1924) oder "Wandlungen der Weltanschauung" (Karl Joel, 1928- 1934) und "Die Weltanschauungen der Neuzeit" (Hans Hofer, 1928).
Bereits 1884-85 gab Moritz Brasch in drei Bänden "Die Klassiker der Philosophie" heraus, "von den frühesten griechischen Denkern bis auf die Gegenwart - eine gemeinfassliche historische Darstellung ihrer Weltanschauung nebst einer Auswahl aus ihren Schriften". Rudolf Eucken schilderte die "Lebensanschauungen der grossen Denker" (1890). Wilhelm Dilthey bot seine "Abhandlungen zur Geschichte der Philosophie und Religion" unter dem Titel "Weltanschauung und Analyse des Menschen seit Renaissance und Reformation" (1914) an. Ernst Bergmann gab 1925-26 ein zweibändiges philosophisches Lesebuch unter dem Titel "Weltanschauung" heraus. Max Apel beschrieb "Die Weltanschauungen der grossen Denker" (1930).
Raimund Eberhard versuchte sich an einer "Philosophie der Weltanschauung" (1935). Legendär wurde Karl Jaspers "Psychologie der Weltanschauungen" (1919), sie erreichte 1971 die 6. Auflage. Adolf Busemann bot umgekehrt einen "Beitrag zur Lehre vom Menschen" unter dem Titel "Weltanschauung in psychologischer Sicht" (1967). Leo Gabriel lieferte eine "Logik der Weltanschauung" (1949).
Wilhelm Dilthey unterschied drei Typen der Weltanschauung (1911)
(oder anders: Naturalismus, objektiver und subjektiver Idealismus). Eduard Spranger unterschied "Lebensformen" (1914), Richard Müller- Freienfels "psychologische Grundtypen" (1922), Hans Leisegang - der 1951 seine eigene "Weltanschauung" darlegte - "Denkformen" (1928) und Hermann Friedmann ("Welt der Formen", 1925) optische und haptische Weltanschauung. Arnold Keyserling (1968) schrieb eine "Geschichte der Denkstile".
Schliesslich publizierte Diether Wendland 1960: "Von der Philosophie zur Weltanschauung - Reflexionen auf die Frage: Ist Philosophie noch Wissenschaft? - Ein Beitrag zur Philosophie der Gegenwart".
Weltanschauungsfragen
Sowohl dem Beriech Religion wie demjenigen der Philosophie zuordnen kann man die sogenannten "Weltanschauungsfragen" (Otto Baltzer, 1909, Bruno Wehnert, 1910, Theodor Rudert, 1910, Paul Fiebig, 1911, Wilhelm Koppelmann, 1911 und 1920, Edmund Hoppe, 1915, Paul Menzer, 1918, Rupert Storr, 1921, Helmut Lehmann, 1921, Otfried Müller, 1927, Gustav Würtenberg, 1927, Richard Köster, 1928, Hermann Klachreuter, 1942). Seit 1962 informiert die "Evangelisch Zentralstelle für Weltanschauungsfragen" in Stuttgart in unzähligen Publikationen über Religionen und Sekten, Esoterik und Atheismus.
Unzählige weitere Spezifikationen im Bereich Geisteswissenschaften und Kultur
Selbstverständlich gibt es unzählige genauere Spezifikationen dieser Weltanschauungen, z. B. als
antike oder der Antike (Gustav Portig, 1881, A. Dehlen, 1885, Arthur Drews, 1907, Max Schlossarek, 1957, Günter Kröber, 1966) griechische (Max Wundt, 1910, Wilhelm Nestle, 1946), hellenistische (Johannes Mewaldt, 1941) resp. der Griechen (A. Spiess, 1846, Eduard Buchholz, 1871, Martin Schlunk, 1921, Olof Gigon, 1947) mittelalterliche oder des Mittelalters (Heinrich von Eicken, 1887, Heinrich Lilienfein, 1902, Franz Kampers, 1910, Gertrud Stahl, 1925, Karl Brandi, 1925, Alois Dempf, 1925, Heinrich Schaller, 1934, Hans Meyer, 1948) geschichtliche (Otto Kittel, 1901) resp. historische (Friedrich Lederbogen, 1908, Ernst Meier, 1923, Wilhelm Brachmann, 1940)
dionysische (Nietzsche 1870/1928) expressionistische (Robert Mueller, 1930) religiös-sittliche (Johann Hermann Lindemann, 1852) oder sittlich-religiös (Gustav Adolph Bockshammer, 1862) oder religiös-ästhetische (Erwin Rausch, 1898) sittliche (Eduard Buchholz, 1869, Leonhard Ragaz, 1904, Lilli Auerbach, 1927) oder ethische (Ernst Rolffs, 1923, Horst Grosse, 1964) ästhetische (Martin Otto Stammer, 1913, Friedrich Wilhelm Daniel Brie, 1921, Maria Koch, 1955), heroisch-ästhetische (Ludwig Kuhlenbeck, 1903) oder ästhetisch-sittliche (Paul Geyer, 1908, Paul Brügmann, 1911) poetische (Max F. Sebaldt, 1886) und schöpferische (Karl E. Weirich, 1961) romantische (Gottfried Thimme, 1906, Friedrich August Volpers, 1909, Anna Tumarkin, 1920, Helmut Rehder, 1932, Erwin Wäsche, 1933, Kurt Goldammer, 1948) oder der Romantik (Marie Joachimi-Dege, 1905, Marie Joachimi, 1910, Karl Atzenbeck, 1922, Wilhelm Bietak, 1936) magische (Stanislav Schayer, 1925, Matthias Hermanns, 1964) mystische (Carl DuPrel, 1889, Heinz Höpfl, 1935)
psychologische (Adolf Bastian, 1860) kulturwissenschaftliche (Reinhold Biese, 1909) kunstphilosophische (Georg Braschowanoff, 1905) der Jurisprudenz (Alfred Bozi, 1907) sowie "Recht und Weltanschauung" (Fritz van Calker, 1924) der Malerei (Herman Nohl, 1908)
dynamische (Eduard von Mayer, 1904, Emil von Dungern, 1920, Moritz Kluge, 1935) harmonische (Otto Ziemssen, 1893, Kurt Taubner, 1905, Hermann Rudolph, 1923, Otto Kleinschmidt, 1926, Antoine Glassl-Hervey, 1932) natürliche (Konrad Ettel, 1885, Gustav Simons, 1908, Julius Henrici, 1910, Ludwig Neuner, 1927, Ruth Kriss-Rettenbeck, 1955)
vernünftige (Th. Walter, 1915), ausreichende (Wilhelm Jaeger, 1927), rechte (Franz Piper, 1925), richtige (J. H. Ziegler, 1932), wahre (Ludwig Reinhardt, 1876), Horst Bunke, 1960), positive (Karl Heinrich Schoenberg, 1941) ideale (Wilhelm Schrimer, 1891, Theodor Arndt, 1893, Otto Willmann, 1902, Karl Skopek, 1914, Otto Ziemssen, 1918, Theodor Arndt, 1983)
monistische (Ludwig Noiré, 1874, Conrad Dieterich, 1875, Rudolf Lehmann, 1892, Israel Sack, 1899, Mscislaw Wartenberg, 1900, Bruno Wille, 1903, Gustav Portig, 1904, Julius von Olivier, 1906, Artur Schneider, Georg Wobbermin, 1911, Heribert Holzapfel, 1912, Richard Steiner, 1914, Alfred Menzel,1922, Ferdinand Josef Schneider, 1929) theosophische (Johannes Claassen, 1887, Leopold Engel, 1897, Carl Unger, 1907, Hermann Rudolph, 1913, Ernst Voss, 1930, Friedrich Biens, 1934, Johannes Faehrmann, 1951) anthroposophische (Alfred Usteri, 1922, Rudolf Steiner, 1927)
Wenige Spezifikationen im Bereich der Naturwissenschaften und der Technik
kausale und konditionale (Max Verworn, 1912, Wilhelm Roux, 1913) mechanische oder mechanistische (Ernst August Wilhelm Goldbeck, 1896, August Schulte-Tigges, 1900, Josef Froehlich, 1904, Johann Gustav Vogt, 1912) materialistische oder idealistische (Adolph Cornill, 1856, Friedrich III. Körner, 1872, Hermann Ulrici, 1873, F. Körner, 1878, Max Schasler, 1879, Ernst Mandel, 1883, E. Last, 1884, Wilhelm Strecker, 1892, Rudolph Lotz, 1898, Ernst Artur Weber, 1902, Bruno Wille, 1905, Johann Behrens, 1907, Walther Hamann, 1918, O. Ziemssen, 1918, Joseph Hyrtl, 1921, Konrad Grass, 1921, Max Apel, 1931, Max Neuburger, 1934, Mark M. Rosental, 1947, Karl Baetzner, 1959, Joachim Höppner, 1960, Tetsuji Yura, 1965)
naturwissenschaftliche (Friedrich Richter, 1855, Heinrich Boehmer, 1872, Rudolf Schmid, 1875, A. Dehlen, 1885, Karl Friedrich Retzer, 1890, Lothar Meyer, 1895, Hans Kleinpeter, 1913, Johannes Haedicke. 1925, Eugen Dietzgen, 1929, Erich Schneider, 1934) wissenschaftliche (Justus Conring, 1874, Eugen Karl Dühring, 1875, Ludwig Büchner, 1887, Artur Dubs, 1911, Rolf Kirchhoff, 1959, Heinz Heuer, 1959, Gottfried Handel, 1970). In Westberlin gibt es jetzt noch einen "Bund für wissenschaftliche Weltanschauung"; Udo Walendi spricht von der "Weltanschauung des Wissens" (1969) und meint damit die Astrologie physikalische (Ludwig Zehnder, 1914, Erich Schneider, 1934, Otto Brühlmann, 1951) oder der modernen Physik (Eduard von Hartmann, 1902) kosmische (Hermann Joseph Klein, 1869) geozentrische (Franz Nehyba, 1922) biologische (Jakob von Uexküll, 1913, Josef Spelter, 1933, Giselher Schmidt, 1968); Adolf Christian von Guttenberg analysierte 1957 die Darwinismen erkenntniskritisch unter dem Titel: "Biologie als Weltanschauung" organische (M: Krewer, 1912)
eines Naturforschers (Theodor Beer, 1903, Eberhard Dennert, 1907) ärztliche (Kongress 1932/34, Hans Schwarz, 1951, Alfred Greil, 1959) oder "naturwissenschaftliche Weltanschauung eines Mediziners" (Johannes Seitz, 1927) oder "Weltanschauungsfragen eines Arztes" (Otfried Müller, 1927) eines Technikers (Erich Meisner, 1927) oder Ingenieurs (Aurel Stodola, 1931)
Weltanschauung ist mehr als ein Weltbild
Als Fazit ergibt sich eine zusammenfassende Charakterisierung:
Weltanschauung ist weit mehr als ein Weltbild, weit mehr als nur Wissen um den Kosmos oder die Natur, nämlich auch · Lebenshaltung, Daseinsgestalt und Gesinnung von einzelnen, Gruppen und Völkern sowie · die Art des Ordners von Eindrücken, d. h. die Selektion und Gliederung dessen, was wir aufnehmen, kurz die Interpretation und Deutung der Welt, also · Denkform und Weise des Welterlebens, -erfahrens und -beherrschens, des Urteilens, Forschens, Entscheidens und Werdens, sowie · Die Synthese (oder: das System) dieser auf Wissenschaft wie subjektiven Vermutungen begründeten Einstellungen, Überzeugungen, Auslegungen und Wertungen (und sogar: Imperative).
Weltbild
Der Begriff "Weltbild" ist, sprachgeschichtlich gesehen, viel älter als "Weltanschauung", diente er doch zur Übersetzung von "imago mundi". Der neuere Gebrauch setzt 1813 ein. Es gibt etwa doppelt so viele Buchtitel zu Weltanschauung als zu Weltbild. Das ist nicht verwunderlich, setzt doch der häufige Gebrauch von "Weltbild" rund 50 Jahre nach demjenigen von "Weltanschauung" ein. In Rudolf Eislers "Wörterbuch der philosophischen Begriffe" von 1910 sowie in "Eislers Handwörterbuch der Philosophie" von 1922 kommt der Begriff "Weltbild" noch gar nicht vor.
Definitionen
Weltbild ist · "im Unterschied von der Weltanschauung die Summe des anschaulichen Wissens von der Welt" (H. Schmidt , 1951, 621; 1969, 654), · "die durch Forschen und Lernen erworbene Gesamtvorstellung der physischen Welt, ihrer Dinge, Kräfte, Geschehnisse und ihrer naturgesetzlichen Zusammenhänge" (Trübners Deutsches Wörterbuch, Bd. 8, 1957, 113) oder denn · "das Ganze unseres Wissens von der äusseren Welt, insbesonders das naturwissenschaftliche Wissen von ihrer Beschaffenheit, ihrem Aufbau und den in ihr waltenden Gesetzen, das unter einheitliche Gesichtspunkte gebracht und als eine Ordnung, ein Kosmos, mehr oder weniger anschaulich vorgestellt wird" (J. Hoffmeister, 1955, 663)
Wissenschaftliche Weltbilder
Der Begriff Weltbild ist eng mit den Naturwissenschaften verbunden. Von grösster Bedeutung ist das physikalische Weltbild, das die Nachfolge des "kausal-mechanistischen" oder "mechanistischen" übernahm Dazu etwa Ewald Wasmuth: "Kritik des mechanisierten Weltbildes", 1929; Anneliese Maier: "Die Mechanisierung des Weltbilds im 17. Jahrhundert", 1938, Eduard Jan Dijksterhuis: "Die Mechanisierung des Weltbildes", 1956.
Man spricht auch vom · wissenschaftlichen (Rudolf Lämmel, 1932, Heinz Appenzeller, 1953, Willi Oppermann, 1957, Herbert Precht, 1960; Werner Strombach,1968) resp. vom Weltbild · der (modernen) Wissenschaft (Justus Schwarz, 1947, Walter Hollitscher, 1960; Hans Leisegang, 1950; Fritz Kahn, 1952; J. Schwarz, 1947) · der (modernen) Naturwissenschaft (Karl Snyder, 1905, Walther Linden, 1940, Max Brod, 1947, Otto Spülbeck, 1948, Reinhold Lotze, Horst Sihler, 1954) · der Naturwissenschaften (Louis Ruyter Radcliffe Grote, 1931, Paul von Handel, 1947, Bernhard Bavink, 1947; Johannes Krüger, 1953; Hans-Heinrich Voigt, 1961) · der exakten Naturwissenschaften (Friedrich Becker, 1946; Joseph Meurers, 1958) resp. vom · naturwissenschaftlichen (Franz Schön, 1920, Karl August Meissinger, 1923, Aloys Wenzl, 1929; Eduard Wildhagen, 1932, Felix Auerbach, 1933, Helmut Müller, 1934, Edwin Hennig, 1937, Emil Walter, 1938, Arthur Neuberg, 1939, Werner Heisenberg, 1942; Erich Schneider, 1945, Werner Catel, 1948, Heinrich Frieling, 1949, Karl Heim, 1951, Hartmut Bastian, 1955, Alfred Läuchli und Hansjakob Schaeppi, 1956, Karl Schmidt, 1958, Heinz Kremers, 1961; Günther Ludwig, 1962, Erwin Schrödinger, 1962; H. Lais, 1965; Gerhard Gilch, 1968, Herbert Haag, 1971) · physikalischen Weltbild (Max Planck, 1909, Ernst Lecher, 1911, Max von Laue, 1921, Paul Gruner 1922, G. Weber 1927, Hans Reichenbach, 1930, W. Jaeger, 1931, Ulrich Fürle, 1934, Richard Werkner, 1936, Johann Ulrich Hartmann, 1937, Josef Vitalis Kopp, 1939, Karl Nowak, 1942, R. Fichter,1943, Herbert Meschkowski, 1948, Otto Huppert, 1948, Hugo Dingler, 1951, Edmund Whittaker, 1952, Boris Rajewsky, 1952, L. Tamari, 1953; Ott Stein, 1955, Wolfgang Büchel, 1956, Günther Rehmann,1959, Antoine Charles von Guttenberg, 1963, Samuel Sambursky, 1965) resp. vom Weltbild · der Physik (Paul Riebesell, 1911, Emil Wiechert, 1921, Max Planck, 1929, Arthur Stanley Eddington, 1931; Ernst Zimmer, 1934; Leonhard Grebe, 1936, Hugo Otczipka, 1937, Friedrich August Otto, 1939, Arthur Neuberg, 1939; Hermann Mohler, 1939, Kurt von Neergaard, 1940; Carl Friedrich von Weizsäcker, 1943; Karl Limper, 1950; Aloys Wenzl, 1958, Max Born, 1962, Hans Hegenbarth, 1968) · der Astronomie (Hans Kienle, 1929, Hans Rosenberg, 1930, Diedrich Wattenberg, 1953, Rudolf Kurth, Max Schürer, 1954) · der Astronomen (Hans Kienle, 1929) oder vom · astronomischen (Wilhelm Förster, 1899, Samuel Oppenheimer, 1906, Robert Henseling, 1930, Paul TenBruggencate, 1934, Anton von Mörl, 1947, James Hopwood Jeans, 1947, Fritz Heiland, 1951, Willy Ley, 1952, Heinrich Vogt, 1955, Gerhard Harig, 1962, Max Grau, 1965, Joseph Johann von Littrow, 1969, Nigel Calder, 1970, Karl Schütte, 1971) · kosmischen (Adolf Gasser, 1946, Hans Sterneder, 1963) oder "kosmo-geologischen" (Leopold Kober, 1949) · geozentrischen (Johannes Schlaf, 1919, B. L. van der Waerden, 1941, Kurt Goldammer 1965 · geologischen (Erich Haarmann, 1935, Richard Weyl, 1949, Karl Christoph Beringer, 1954) · geographischen (Käthe Heidrich, 1915, Viktor Burr, 1947, Johann Steiner, 1950, Karl Langlouis, 1951) oder "historisch-geographischen" (Arno Peters, 1967) · oder biologischen Weltbild (Eivind Saxlund, 1926, Otto Grosser, 1936; Kurt von Neergaard 1940, Oto Stocker, 1940, Hans Linser, 1948; Ludwig von Bertalanffy, 1949; Antoine Charles de Guttenberg, 1961, W .Schamoni, 1964) resp. von demjenigen · der Biologie (Arthur Neuberg. 1941) · der Relativitätstheorie (Harry Schmidt, 1920) · eines Naturforschers (des Geologen Arnold Heim, 1942) · des Verhaltensforschers (Konrad Lorenz, 1968).
Wenn man die Medizin zu den Naturwissenschaften zählt, gehören auch hierher · das Weltbild des Arztes (Martin Sihle, 1934-35, Max Bircher-Benner, 1935, Johannes Ide, 1938, Gustav von Bergmann, 1943; Anton Mohr, 1949, Max Richard, 1954, Erwin Bernhard Heim, 1966, Jürgen Lischke, 1970), · das ärztliche Weltbild (Hermann Fritz Hoffmann, 1937, Bernward Josef Gottlieb, 1943) · sowie das medizinische Weltbild des Paracelsus (Walter Pagel, 1962) und das Weltbild der Medizin von heute (Hugo Glaser, 1949).
Enno Heidebroek hat im Vorlesungsband "Das Weltbild der Naturwissenschaften" (1931) auf 20 Seiten "Das Weltbild der Technik" beschrieben".
Seltsamerweise kennen der "Brockhaus der Naturwissenschaften und der Technik" (1971) und das "Lexikon der Physik" (1969) den Begriff "Weltbild" nicht; ersterer verweist unter Welt und Weltall auf "Kosmologie", letzteres handelt, mit alten Literaturangaben (die neueste: 1949), Welt, Weltall, -modell und -system sowie Kosmogonie und Kosmologie ab.
Das Zeitalter der Weltbilder
Zu Recht kennzeichnet Martin Heidegger unser Zeitalter als eines der Weltbilder ("Holzwege", 1950).
Bereits 1904 entwarf Karl Heim: Das Weltbild der Zukunft - eine Auseinandersetzung zwischen Philosophie, Naturwissenschaft und Theologie". Kurt von Neergaard skizzierte 1940 "Die Aufgabe des 20. Jahrhunderts: Das Weltbild der modernen Physik und seine Bedeutung für die geistige Situation unserer Zeit und für die kulturelle Entwicklung der Zukunft". Hans Leisegang beschrieb 1950 "Das Weltbild der heutigen Wissenschaft und Philosophie", und Fritz Kahn öffnete 1952 in zwei Bänden "Das Buch der Natur" und bot damit "Das Weltbild der modernen Wissenschaft in allgemein verständlicher Darstellung".
1913-14 erschienen fünf Bände "Das Weltbild der Gegenwart". Hans Prinzhorn taufte seine von ihm heraus gegebene Schriftenreihe "Das Weltbild - Bücher lebendigen Wissens" (1928-30). Von 1929-31 gab Paul Hinneberg einige Bände der Reihe "Das wissenschaftliche Weltbild" heraus. Seit 1958 gibt es eine ostdeutsche Taschenbuchreihe unter dem Titel "Unser Weltbild". Von Leopold Brandstätter erschien 1969 postum ein "neues universelles Weltbild".
Wilhelm Förster (1899), Samuel Oppenheim (1906), Eberhard Dennert (1909), Ferdinand Meisel (1913), Ernst Goldbeck (1925), Hans Reichenbach (1927), Walter Gross (1930), Albert Mitterer (1935ff), Otto Grosser (1936), Conrad Habicht (1947), Paul von Handel (1947), Kurt Scharlau (1948), Guntram Prüfer (1948), Zeno Bucher (1948), Walter Ackermann (1950), Karl Heim, 1951, Johannes Krüger (1953), Henri Frankfort (1954), Max Treu (1955), Otto Stein (1955), Alfred Läuchli, Hansjakob Schäppi (1956), Herbert Kurt Richard Müller (1956), Joseph Meurers (1958), Winfried Petri (1960), Alfred Edward Fontenya (1962), Kurt Schirlitz (1965) handeln vom Wandel oder von Wandlungen der Weltbilder resp. vom Weltbild im Wandel oder im Umbruch der Zeit.
Robert Scheu (1965) und Gerhard Gilch (1966) verwenden die Formel vom "gebrochenen" Weltbild.
Begriffsverschiebung von Weltanschauung zu Weltbild
Im allgemeinen ist eine Begriffsverschiebung festzustellen sowie eine zunehmende Scheu, von Weltanschauung zu sprechen und deshalb lieber den neutraleren oder weniger belasteten, aber engeren Begriff Weltbild zu verwenden.
Das zeigt sich schön an Bruno H. Bürgels Buch: "Die Weltanschauung des modernen Menschen". Es erschien nur in der ersten und zweiten Auflage (1932) unter diesem Titel, seit 1937 unter dem neuen Titel: "Das Weltbild des modernen Menschen" (erneut 1952).
Gleichzeitig bekundet sich damit aber auch die schleichende Überhandnahme der Naturwissenschaften, welche sich als "neues" (Kurt Brenner, 1925, Hermann Mohler, 1939, Arthur Neuberg, 1941, Ludwig Kühle, 1943, Ludwig Brösske, 1946-52, Alois Fischer, 1949, Karl Aloys Schenzinger, 1951, Hans Hartmann, 1952, Ralph Bircher, 1955, Winston Churchill, 1957, Alexander F. Marfeld, 1959, Armin Hermann, 1959, Paul Hilf, 1960, Hugh Kearny, 1971) resp. "modernes Weltbild" (Rudolf Lämmel, 1932, Ulrich Fürle, 1934, Leopold Kober, 1949, Heinz Appenzeller, 1953, David Reichinstein,1955, Karl Schmidt, 1958, Walter Strolz,1959, Karl Saur, 1965) oder "Weltbild der Moderne" (Karl Renner, 1954), "Weltbild des heutigen Menschen" (Karl Schmieder, 1931, Horst J. Andel, 1957), "Weltbild des modernen Menschen" (Bruno H. Bürgel, 1937, Guntram Prüfer, 1947), "Weltbild für Menschen unserer Zeit" (Hyman Levy, 1947), "Weltbild für moderne Menschen" (Rolf Dörge, 1970) oder auch als Weltbild im (Heinz Horst Schrey, 1955) oder des "20. Jahrhunderts" (Herbert de Caboga-Stuber, 1967) ausdrückt.
Wenige Weltbilder von Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
Es gibt sehr wenige Weltbilder von Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, z. B.
das rechtliche Weltbild (Alfred Verdross, 1923, Hans Karl Ernst Ludwig Keller, 1935; Friedrich August Frh. von der Heydte, Ignaz Seidl-Hohenveldern, 1960) und dasjenige des Juristen (Karl Engisch,1950), des Strafrichters (Max Alsberg, 1930) oder Richters (Hans von Pfaffendorf, 1951) der Parapsychologie (Peter Ringger, 1959) des Kaufmanns (J. Minopio, 1880) des Literarhistorikers (Adalbert Schmidt, 1935) das ökonomische (Herbert Kurt Richard Müller, 1956)
das philosophische (Josef Lünenborg, 1935, Josef Hamm, 1937) metaphysische (Anne-Liese Sell, 1932, Peter Scherhag, 1939) resp."Weltbild und Metaphysik" (Albert Auer, Beda Thum, 1958) geistige (Lazar von Lippa, 1921) antike (Robert Eisler, 1910) resp. der Antike (Julius Junge, 1939, Anton von Mörl, 1947, Samuel Sambursky, 1965) oder neuantike (Otto Flake, 1922) griechische (Hans Urs von Balthasar, 1941, Max Treu, 1955) mittelalterliche (Alfons Kauffeldt, 1954) humanistische (Gerhard Ritter, 1946, Hans Fischer 1962)
theosophische (Norbert Lauppert, 1947, Johannes Fährmann, 1951) anthroposophische (Paul Huber, 1957)
dynamische (Johannes Reinke, 1926) energetisch (Adolf Stöhr, 1904, Viktor Lebzelter, 1934) natürlich (Friedrich August Otto, 1939, A. Hennicke, 1949, Gerhard R. R. Junge, 1962)
unitarische (Jean Pierre Arend, 1936, Friedrich Schöll, 1955) magische (Gustav Friedrich Hartlaub, 1951, Emil Abegg, 1959) mystisch-theistische (Ernst Hesse, 1934) naive (Josef Feiten, 1919 und 1926) ästhetische (Kurt Reiffen, 1933, Ingeborg Heidemann, 1968) akustische (Hans Kayser, 1932) der neuen Malerei (Fritz Baumgart, 1953)
Traugott Konstantin Oesterreich beschrieb 1920 "Das Weltbild der Gegenwart" und ein Jahr später den "Okkultismus im modernen Weltbild". "Die Entwicklung des kindlichen Weltbildes" von Wilhelm Hansen (1938) erlebte bis 1965 6 Auflagen.
Wenige politische und religiöse Weltbilder
Es gibt nur je ein "Weltbild des Kapitalismus" (Otto Bauer, 1924) sowie ein bürgerliches (Franz Borkenau, 1934), sozialistisch-kommunistisches (Ludwig Freda, 1920), kommunistisches (Friedrich Salzmann, 1956) und politisches (Alfred Edward Fontenay, 1962) Weltbild.
Den "religiösen" Weltbildern (Karl August Meissinger, 1923, Adolf E. Jensen, 1948, Nilendra Nath Bhanja, 1964, Heinrich Mohr, 1971) schliessen sich einige christliche an (Eberhard Dennert, 1903-10, Hans Leisegang, 1941, Otto Alex Dilschneider,1951, Alois Andiel, 1953, Günther Bauer, 1958, Hermann Augustin, 1959, Felix Schlösser, 1960, Karl Ipser, 1960, Alfons Deissler, 1966, Andreas Resch, 1968).
Sowohl Weltanschauung als auch Weltbild
Nun wird freilich die terminologische Unterscheidung von Weltanschauung und Weltbild und ähnlichen Wörtern keineswegs so streng gehandhabt, wie das erforderlich wäre, und die Lexika und Wörterbücher geben, wie das stets der Fall zu sein pflegt, schon zu diesen beiden Begriffen recht unterschiedliche und auseinandergehende Erläuterungen. Das liegt am ungemein vielfältigen Gebrauch dieser und ähnlicher Begriffe sowie deren wechselnder Interpretation, was Helmut G. Meier in seiner 390seitigen begriffsgeschichtlichen Dissertation (1967) ausführlich vorstellt.
So setzte man etwa der "Weltanschauung der Naturvölker" (Leo Frobenius, 1898, Hans Hofer, 1921) sogleich "Das Weltbild der Primitiven" (Fritz Graebner, 1924, Viktor Lebzelter, 1934) oder "Die geistige Welt [frz.: mentalité] der Primitiven" (Lévy-Bruhl, 1927) oder das "primitive Weltbild" (Erik Wikén, 1937) gegenüber.
Die obigen Zusammenstellungen zeigen, dass bestimmte Spezifikationen sowohl für Weltanschauung wie Weltbild gebraucht werden, insbesondere
Ungleichgewichtig ist der Gebrauch beider Begriffe in den Bereichen
Von vielen Persönlichkeiten der Geschichte gibt es Schriften sowohl über ihre Weltbilder als auch über ihre Weltanschauungen. Eine Logik der Verwendung beider Begriffe ist nicht ersichtlich.
Nachschlagewerke
Friedrich Dorsch: Psychologisches Wörterbuch. Hamburg: Meiner/ Bern: Huber 1963. Johannes Hoffmeister: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Hamburg: Meiner 1955. Georg Klaus, Manfred Buhr (Ed.): Philosophischen Wörterbuch. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut 1964, 6. erweiterte ed. 1969; Lizenzausgabe u .d. T.: Marxistisch-Leninistisches Wörterbuch der Philosophie. 3 Bde, Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag 1972 Heinrich Schmidt/ Georgi Schischkoff: Philosophisches Wörterbuch. Stuttgart: Kröner 11. Aufl. 1951, 18. Aufl. 1969.
Dr. phil. Roland Müller,
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