Home "Model", "Modell", "Modellieren", etc. in frühen Nachschlagewerken

                     1561-1760

 

Inhalt

Josua Maaler: Die Teütsch spraach, 1561

Randle Cotgrave: A Dictionaire of the French and English tongues, 1611

Caspar Stieler: Der teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs oder Teutscher Sprachschatz, 1691

Christian Wolff: Mathematisches Lexicon, 1716

Johann Hübner: Curieuses and reales Natur-Kunst-Berg-Gewerck- und Handlungslexikon, 1717

Johann Theodor Jablonski: Allgemeines Lexicon der Künste und Wissenschaften, 1721

Christian Wolff: Vollständiges Mathematisches Lexicon, 1734

Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universallexicon aller Wissenschafften und Künste, 1739

Johann Leonhard Frisch: Teutsch-lateinisches Wörterbuch, 1741

Johann Christoph Gottsched: Handlexicon; oder, Kurzgefasstes Wörterbuch der schönen Wissenschaften und freyen Künste, 1760

 

 

Josua Maaler: Die Teütsch spraach. Dictionarium Germanicolatinum novum. Tiguri: Christoph Froschouer 1561;

Nachdruck Hildesheim: Olms 1971.

 

Model. Forma, Proplastice.

            In ein ander Model schütten. Reformare.

Modelkust/ Die kunst model und formen zemachen/ wie die hafner gewon sind. Proplastice.

Modelwerck/ Patron. Typus.

 

 

Randle Cotgrave: A Dictionaire of the French and English tongues, 1611

 

http://www.pbm.com/~lindahl/cotgrave/

 

 

Caspar Stieler: Der teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs oder Teutscher Sprachschatz ... mit guter lateinischer Tolmetschung. Nürnberg: Hofmann 1691;

Nachdruck Hildesheim: Olms/ München: Kösel 1968.

 

Model/ das/ plur. Mödel/ forma, modulus, typus.

Seulenmodel/ mutulus.

Germodel/ modulus angularius.

Töpfer- sive Tafelmodel/ proplasma.

Spitzenmodel/ denticulorum modulus.

Nach dem Model des Vertrags/ secundum parcti normam, vulgò regulativum.

Model eines Gebeudes/ modulus structurae.

Scribitur etiam Modell/ gypseus vel plumbeus modulum.

 

 

Christian Wolff: Mathematisches Lexicon. Leipzig: Gleditsch 1716;

Nachdruck Hildesheim: Olms 1965, 1978

(erweitert siehe 1734)

 

Modulus, der Modul

Wird in der Bau-Kunst das Maass genennet, darnach man alle Glieder und Theile der Ordnungen und ihre Weiten von einander auszumessen pfleget. Vitruvius nimmet vor den Modul den Diameter des gleich dicken Schafftes an: Die meisten hingegen von den neueren Baumeistern vergnügen sich mit dem halben und theilen ihn in 30 Minuten. Weil man aber bey dieser Eintheilung unmöglich alle Brüche vermeiden kan, vornemlich in den Ausladungen der Glieder; so hat Goldmann in seiner Bau-Kunst [1696], ingleichen in dem Tractat de Stylometris oder von den Bau-Stäben [1661], den Modul in 360 Theile eingetheilet, wodurch er alle Brüche aufgehoben. Ich habe in meinen Elementis Architecturae die Eintheilung in dreissig Minuten behalten, weil sie gebräuchlicher und die wenigen Brüche in den Ausladungen nicht viel zu sagen haben. Hierzu kommet, dass sich die Höhen der Glieder leichter behalten lassen, wenn man sie durch kleine Zahlen ausspricht.

 

(fast wörtlich zitiert bei Johann Christoph Gottsched, 1760)

 

 

Johann Hübner: Curieuses and reales Natur-Kunst-Berg-Gewerck- und Handlungslexikon.

Leipzig: Gleditsch, 1. Aufl 1712; 2. erweiterte ed. 1714, 3. ed. 1717, spätere ed. 1741; 14. ed. 1792

 

Dazu:

Moduliren, zierlich singen.

Modulatoria musica, heisst die Kunst, ein componirtes Stücke zierlich zu singen oder zu spielen.

 

Modul, Modulus, in der Bau-Kunst, bedeutet

1)                 bey den Säulen den Semidametrum oder Halb-Messer, des gleich dicken Stammes der Säule, oder die Linie von der Ax oder Mitte des gleich dicken Schafts, bis zu dessen äussern runden Fläche.

2)                 Bey den Pfeilern die halbe Seite des Quadrats oder Schachts, welcher den gleich dicken Stamm oder Schaft umgiebet, oder welches gleich viel, die Linien von der Mitte dieses Schachts bis zu dessen äussern Fläche.

 

 

Johann Theodor Jablonski: Allgemeines Lexicon der Künste und Wissenschaften. Leipzig: Fritsch 1721; 2. Aufl. 1748; 3. Aufl. 1767.

 

Modell, Muster.

In der bau-kunst eine vollkommene geschnitzte vorstellung eines gantzen gebäudes, so man aufzuführen vorgenommen. Dasselbe kan von wachs oder gips possiert, besser aber von holtz bereitet werden. Man machet eine viereckige tafel, in der grösse, dass sie umher einen halben fuss vor dem modell hervor stehe. Auf dieselbe wird der verjüngte massstab, nach welchem das modell einzurichten, verzeichnet, und wäre nicht undienlich, zwey mass-stäbe zu machen, einen nach füssen, den andern nach dem modul eingetheilet, die aber zusammen ihre richtige verhältniss haben müsten. Alsdenn werden bretlein in der dicke der mauren und wände, womit der bau aufgeführt werden soll, nach dem verjüngten mass-stabe, in ihrer gehörigen länge und höhe, mit allen zugehörigen öffnungen und zwischen-wänden zugeschnitten, und die zu dem untern stock gehörige, durch faltzen an das boden-bret gefüget, die oberen stöcke aber samt dem dache nach einander also darauf gesetzet, dass eines nach dem andern abgenommen, und das inwendige des baues möge betrachtet werden.

Die kleinen zierathen an den kneufen, seulen-füssen, fruchtschnüren, geländern, u. d. g. welche in holtz viel mühe kosten, können leichter aus bley gegossen, oder sonst aus einer bequemen materie bereitet werden. Der übrigen aus- und inwendigen zierathen an gesimsen, pfosten, caminen, insgleichen der kleinen bequemlichkeiten an allerhand behältnissen oder kleinen und heimlichen gemachen, soll man uvergessen seyn.

Absonderlich aber der treppen, und weil diese im kleinen nicht allezeit genau vorgestellet werden können, mag davon ein besonderes grösseres muster gemacht werden.

Wenn nun alles also fertig, wird ein jedes theil mit seiner gehörigen farbe angestrichen, und ihm dadurch eine erhöhung gegeben.

 

Die Italiäener sind fleissig, ehe sie einen bau vornehmen, ein modell davon aufzuführen. Das von der S. Petri kirchen im Vatican zu Rom, welches 22. fuss lang, 16. breit und 14. hoch, hat bey nahe 5700. kronen, und das von der S. Pauli kirche zu Londen 2000. pfund sterling gekostet.

Unter den raritäten des Päbstlichen lust-hauses in Belvedere wird neben anderen ein modell von dem gantzen Päbstlichen pallast im Vatican gezeiget, in welchem desselben völlige anlage, eintheilung und ordnung mit lust zu sehen.

 

Modull.

In der bau-kunst das allgemeine mass, wornach ein bau mit seinen zierathen ausgetheilet, und aus der grösse der seulen genommen wird.

Alle Baumeister erfordern einen modul, aber nicht alle kommen in der grösse und austheilung desselben, und in der ausmessung der glieder nach demselben überein.

Serlio und Palladio folgen dem Vitruvio, und nehmen zum modul den durchmesser der seule, ausser in der Dorischen ordnung, da sie nur den halben durchmesser haben wollen.

Scamozzi behält durchgehends den gantzen durchmesser, und Bamozio da Vignola den halben, deme Goldmann beygefallen.

 

Jene theilen ihren modul in 60 theile, so sie minuten nennen, und nach denselben die glieder der übrigen stücke vermessen.

Goldmann und Sturm [1696] theilen ihren modul in 360. theile, damit sie die sonst vorkommende brüche vermeiden.

Wolffius ist mit beyden nicht zu frieden, und macht seine eintheilung in 30. theile.

Die besondere abmessung der ordnungen hat ein jeder in besonderen tafeln vorgestellet.

 

 

Christian Wolff: Vollständiges Mathematisches Lexicon, 2. Aufl. 1734; 3. Aufl. 1747

 

Modell,

heisset ein nach verjüngtem Maass-Stab verfertigter und einem grössern Cörper ähnlich gemachter kleiner Cörper. Es hat diese Sache vielerley Nutzen, sonderlich aber dienet ein Modell, den Begriff einer Grösse deutlicher zu machen, die Imagination zu stärcken, Licht und Schatten an denen Cörpern zu lernen, die Profile und Durchschnitte ohne die geringsten Anstösse zu machen, nicht weniger eine Fertigkeit im Zeichnen, sonderlich in denen perspectivischen Stellungen sich zuwege zu bringen.

 

(fast identisch auch bei J. K. G. Jacobsson 1783, 79).

 

Modelliren,

ist demnach die Fertigkeit alle vorgegebene Cörper so wohl nach ihren äussern und inneren Theilen und deren Beschaffenheit nicht allein in geometrischen Figuren entwerfen zu können, sondern auch solche in nöthiger Ordnung an einander und zusammen zu setzen.

Einige Anweisung hierzu pfleget man insgemein denen Anfängern an denen fünff regulären Platonischen Cörpern zu geben, woraus sie leichte auf alle andere schliessen, und dasjenige daran abnehmen können, was bei dem Modelliren in Obacht zu nehmen sey; Wie nützlich also einem ieden der Begriff von einem Modell seyn müsse, ist aus diesem und dem vorhero angeführten gnungsam zu erkennen.

Insonderheit aber wäre zu wünschen, dass diejenigen, welche sich auf gewisse Professionen und Handwercke zu begeben gesonnen sind, vermittelst der geometrischen Hand-Griffe erlernen möchten, von einer Sache richtige Modelle zu machen, wovon sie in folgenden Zeiten sich redlich zu nehren, und ihren Nächsten dadurch rechtschaffen zu dienen gesonnen sind.

 

(1. Hälfte identisch bei J. K. G. Jacobsson 1783, 80)

 

Modul,

wird in der Bau-Kunst das Mass genennet, wornach man alle Glieder und Theile der Ordnungen und ihre Weiten von einander auszumessen pfleget.

(Es folgt eine  sehr lange detaillierte Darstellung).

 

 

Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universallexicon aller Wissenschafften und Künste. Leipzig und Halle, Bd. 21, 1739;

Reprints Graz: Akademische Druck- und Verlags-Anstalt 1961 und 1993

 

http://mdz10.bib-bvb.de/~zedler/zedler2007/index.html

 

Modell,

Modele, Modello, Modulus, Typus, Exemplar,

ein Modell, Vorbild, Abdruck, Form, Muster, Leisten, Richtschnur, oder Vorschrifft, darnach man etwas machet, heisset überhaupt eine jedwede cörperliche Abbildung eines Dinges ins kleine, oder ein nach verjüngtem Maass-Stab verfertigter und einem grössern Cörper ähnlich gemachter kleinerer Cörper. Manchmal aber wird auch das Modell grösser gemachet, als der Körper, nach welchem man das Modell machet, wie im Glocken-Giessen, und öffters werden die Modelle auch den Körpern gleich gemachet.

 

(Es folgt nach Wolff, 1734: „Es hat diese Sache vielerlei Nutzen – zu wege zu bringen.“ Statt Imagination heisst es „Einbildungs-Krafft“.)

(Es folgt aus Jablonski, 1721: „In der Bau-Kunst – Ordnung mit Lust zu sehen.“)

 

Eben so ist auch gar gewöhnlich bey Anlegung neuer Festungen und Gräben ebenfalls vorher ein dergleichen Modell zu verfertigen, um sowol den Überschlag, als auch die Festigkeit davon desto besser zu ergründen.

 

(Es folgt nach Hübner, 1717: „Die Mahler und Bildhauer – Zügen und Gängen.“ Statt ideam heisst es „Begriff“.)

 

Die Modelle, so die Kaufleute zu ihrer Profession nöthig haben, sind von Machinen: allerhand Hebzeug, Krannich und Winden, die schweren Güter, Packe und Fässer damit aus- und in die Schiffe zu laden;

Mang- Walck-,  und andere dergleichen Mühlen-Wercke.

Endlich möchte man auch die über gewisse Waaren gemachte Modelle von neu-inventirten Blumen, Zügen und Rancken zu denen seidene und goldene Stoffen, Spitzen nähen und wirken darunter zählen.

 

Modelliren,

(es folgt von Hübner, 1717: „ist eine Fertigkeit – regulairen platonischen Körpern zu geben.“)

… welche sind Hexaedrum, das Sechseck, Tetraedrum, das Dreyeck, Octaedrum, das Achteck, Dodecaedrum, das Zwölfeck, Icosaedrum, das Zwantzigeck, indem ausser diesen keine andere regulaire Körper möglich sind, weil alle Winckel derer Flächen der regulairen Körper, welche zusammen stossen und einen angulum solidum ausmachen, weniger als 360 Grad ausmachen müssen.

Man lässet alsdenn die Anfänger sich auch in Verfertigung anderer Körper üben, als in Kegeln, Pyramiden, Prismatibus, Kugeln, Cylindern, und so fort. Besonders werden die, welche sich auf Professionen und Handwercke legen, einen grossen Nutzen spüren, wenn sie zuvor in der Stereometrie nach den Geometrischen Handgriffen richtige Modelle machen lernen, indem alle Künste nichts anders als Nachahmungen der Natur sind, welche der Grösse nach in der Geometrie auf das genaueste untersuchet wird.

 

MODELLO, siehe Modell.

 

Modell-Meister, Modell-Schneider,

werden vornehmlich diejenigen genennet, welche allerhand neue Erfindungen aussinnen, und solche durch besonders darzu gefertigte Modelle oder Muster entwerffen.

 

Modell-Tuch,

wird bey der Nähterey von dem Frauenzimmer dasjenige Tuch genennet, worein sie Buchstaben und allerlei Figuren, Muster und so fort nach denen gar unterschiedenen Arten derer Stiche, soviel deren nur im Nähen vorkommen können, sauber und mit bunder Seide zu nähen pflegen, die sie sich hernach bey vorkommender Bedürffniss zu einem Muster dienen lassen, wenn ihnen eines und das andere davon etwa wieder aus dem Gedächtnis enfallen wäre. Siehe Muster-Buch.

 

Modul,

(Es folgt eine vollständige Wiedergabe nach Wolff 1734.)

 

MODULARE, siehe Moduliren.

MODULATIO, siehe Modulation.

Modulation,

Modulatio, Modulazione,

die Führung einer Melodie oder Sang-Weise, das ist, die Art und Weise, oder die Manier, womit ein Sänger und Instrumentist die Melodie heraus bringet.

MODULATORIA MUSICA, siehe Moduliren.

MODULAZIONE, siehe Modulation.

MODULI AQUARII, heissen nach des Budäus davon gegebenen Erklärung, in denen alten Römischen Rechten bey nahe so viel, als die noch heut zu Tage gewöhnliche Wasser-Röhre. Dergleichen ehemals niemanden zu halten vergönnet war, ausser wenn es die Kayser ausdrücklich erlaubet hatten, as denen öffentlichen Cisternen das Wasser in ihre Häuser oder andere Privat-Gebäude zu leiten.

Und heut zu Tage darf dergleichen ebenfalls anders nicht, als mit Bewilligung und Genehmhaltung der ordentlichen Obrigkeit unternommen werden.

Moduliren, oder Figuriren,

Modulari, Figurer,

heist in der Music ein Lied mit verschiedenen Stimmen oder Musicalischen Instrumenten absingen.

Daher Modulatioria Musica die Kunst, ein componirtes Stück zierlich zu singen oder zu spielen.

MODULUS; siehe Modell.

MODULUS; wird gebraucht

1)                 vor eine Motette.

2)                 vor einen gewissen Gang.

3)                 vor ein Musicalisches Förmelgen.

 

 

Johann Leonhard Frisch: Teutsch-lateinisches Wörterbuch, 1. Teil, 1741;

Nachdruck Hildesheim: Olms 1977; erneut 2007.

 

Model, Modell,

mit dem Thon oder accent in penultima, vom Lat. Modulus, forma, typus, exemplar.

 

modeln.

            Zeug und Leinwand modeln, als die Damast-Weber, figuras intexere.

Modlung, archetypus.

            das Römische Reich das gesatzt zw einem Scherm des Glaubens und zu einer Ordnung und Modlung alles Volks, von des obersten Küniges Sun, der alles Himmlische und Irrdische ordent und modelet und beschaffet das Reich. Moser Biblioth. MS. p. 16.

Giess-Model, forma in quam materia rei formandae funditur.

Kugel-Model, cavum in quod plumbum ad formandos globos funditur.

            In einen anderen Model giessen, dare rei aliquam formam.

Modell, vom Französ. modelle, mit dem accent auf der letzten Sylbe des Worts Modell, proplasma, exemplar ad imitandum propositum, prototypum.

Model-Kunst, proplastice, ars faciendi typos ex argilla sive creta, die künstlichen Modelle zu machen.

Model-Schneider, sculptorum formarum, der die Model in Holz schneidet.

Modell-Macher, der grosse Sachen im kleinen vorstellt, artifex qui rem in parva forma conficere potest, omnibus observatis circumstantiis, quae in magno observandae sunt.

Modell-Tischer, id. der ganze Gebäude im kleinen macht, wie sie gross aussehen, oder aussehen sollen.

Model-Tuch, ein Tuch von Leinwand, worein die Weibs-Persohnen allerley Model von Neh- und Stick-Stichen machen, pannus exemplaris apud netrices ad imitandum propositus.

 

 

Johann Christoph Gottsched: Handlexicon; oder, Kurzgefasstes Wörterbuch der schönen Wissenschaften und freyen Künste. Leipzig: Fritsch 1760

 

Modell.

Nach einem Modell zeichnen, heisst eine gewisse Stellung, oder auch nur einige Theile des Leibes, nach einer natürlichen Figur nachahmen. Man stellet in den königlichen Maler- und Bidldhauerakademien unter der Aufsicht eines Professors eine oder zwo nackende Figuren auf, die man von Zeit zu Zeit verändert; damit die jungen Leute die Natur erkennen mögen, die sie in ihren Werken nachahmen wollen.

Man nennet auch noch ein Modell, eine Figur in Wachs, Gyps, Ton oder anderer Materie, die sich der Bildhauer machet, damit sie ihm zur Richtschnur in grossen Arbeiten diene. Es giebt dieser kleinen Bilder etliche, von der Hand grosser Künstler, die die Liebhaber sehr begierig aufsuchen, und darinnen die Augen der Kenner, alle Schönheit, Geschmack und Stärke des Meisters finden.

 

Modul (der)

(fast wörtlich von Christian Wolff: Mathematisches Lexicon, 1716)

 

wird in der Baukunst ein Maass genennet, darnach man alle Glieder und Theile einer Ordnung, und ihre Weiten von einander, abmessen kann. Vitruv nimmt für den Modul den Diameter des gleichdicken Schaftes an; aber die meisten neuern Baumeister begnügen sich mit dem halben, und theilen ihn in 30 Minuten. Weil man aber bey dieser Eintheilung unmöglich alle Brüche vermeiden kann, vornämlich in den Ausladungen der Glieder, so hat Goldmann in seiner Baukunst, imgleichen in dem Tractate de Stylometris, oder von den Baustäben, den Modul in 360 Theile getheilet, wodurch er alle Brüche aufgehoben. Herr Baron von Wolf hat in seinen Element. Architect. die Eintheilung in 30 Minuten behalten, weil sie gebräuchlicher ist, und die wenigen Brüche in den Ausladungen, nicht viel zu sagen haben. Hierzu kömmt noch, dass sich die Höhen der Glieder leicht behalten, wenn man sie durch kleine Zahlen ausspricht.

 

Fortsetzung, siehe:

Modell: Definitionen

u. a. Encyclopédie, Brockhaus, Meyers

 



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