Home Denk- und Verhaltensmodelle des Mittelalters

 

siehe auch: Denkmodelle und Verhaltensanweisungen 500-1500

 

500-599

 

500              Schachspiel (im Nordwesten Indiens entstanden; wurde im 8. Jh. im islamischen Reich populär)

500              Schwerter aus Damaszener Stahl

Anfang 6. Jh. Feudalismus (beginnt in Nordfrankreich; richtig unter Karl Martell)

1. H. 6. Jh.   gallofränkische Klerikergilden (Schutzgilden)

529              Benedikt von Nursia: Regeln

534              Justinian: „Corpus iuris“ und „Digesta“; Ketzerei ist ein Verbrechen, Häretiker (vom „katholischen Glauben“ Abweichende; seit 200) verlieren Ämter und Erbrechte

6. Jh.            Dreifelderwirtschaft (9. Jh.)

590              Columban: Missionsreisen; Ohrenbeichte

593              Gregor der Grosse: Lehre vom Fegefeuer (1435 Dogma); geschlechtliches Verlangen ist sündhaft

 

600-699

 

624              Brahmagupta: Null und Bruchrechnen

628              Mohammed: „Heiliger Krieg“

7. Jh.            Byzanz: „Griechisches Feuer“ (Flammenwerfer, von Kallikinos)

680              3. Konzil von Konstantinopel: Maria ist die „heilige unbefleckte Jungfrau“

um 680        Hasan al-Basri (gest. 728) gründet den Sufi-Orden (islamische Mystik), bald darauf Abu Hashim al Kufi

 

700-799

 

700              älteste Glocke der Schweiz: die genietete Gallusglocke im Chorraum des Klosters St. Gallen

8. Jh.            „Corpus alchimisticum“ in Byzanz; um 800 alchemistische Experimente von Geber (Jabir)

8. Jh.            Notenlinien für Neumen

725              Karl Martell: Lehenswesen (bereits: merowingische Landschenkungen), Panzerreiterheer

782              Alkuin: Begründung des Schulwesens

2. H. 8. Jh.   karolingische Ortsgilden

 

800-899

 

seit 800       Glocken in der Palastkapelle Aachen;
ab 830 in der Münsterkirche des Klosters St. Gallen

813              „Haus der Weisheit“ (Bagdad: Kalif Al Mamun)

820              Ludwig der Fromme: Unauflösbarkeit der Ehe

825              in Bagdad „Liber de Causis“ („Buch der Ursachen“ mit „Tabula Smaradina“);
im 12. Jh. in Toledo ins Lateinische übersetzt (von Gerardus?)

830              Al Khwarizmi in Bagdad: Stellenwert der Ziffern

9. Jh.            Alchemie (Geber/Jabir; „Turba Philosophorum“)

9. Jh.            Kabbala: „Buch des Schaffens“ (Jezira)

9. Jh.            „Märchen aus Tausendundeinernacht“

9. Jh.            erste Reliquienstatue in Conques: goldene Fides

850              Alkindi in Bagdad: Wiederbelebung des Neuplatonismus und der Astrologie

850              Hrabanus Maurus: Schulreform in Fulda

850              Gottschalk: doppelte Prädestination

870              Johannes Eriugena in Paris: Neuplatonismus und Mystik

 

900-999

 

um 900        Al Battani: De scientia stellarum; 3. Kapitel über Trigonometrie

um 900        Al Razi (Rhases): Liber medicinalis Almansoris (Nachschlagewerk)

950              Konstantin VII: „De ceremoniis“ (Riten für den byzantinischen Kaiser)

950              Bogumilen: Gnosis wiederaufgenommen (11. Jh.: „luziferische Gnosis“)

950              Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela

990              Gerbert: Idee der „wissenschaftlichen“ Bildung;
Gebrauch arabischer Zahlen

990              Fulbert (Schüler von Gerbert): Schule von Chartres

999              Idee des Weltuntergangs

10. Jh.          in englischen Schulen wird Feld-Hockey gespielt; im 12. Jh. in Frankreich: „hoquet“; ähnliche Spiele: hurling (Irland), shinty (Schottland), bandy (England; um 1100 bereits auf dem Eis gespielt)

10. Jh.          Byzanz: Heldenlied „Digenis Akritas“

 

1000-1049

 

1000            Städte entwickeln sich; ab 1090 Gründungen z. B. durch die Zähringer z. B. Freiburg ca. 1090; „Stadtluft macht frei“)

ab 1000       Leibeigenschaft, Fron-Dienst, Herrenhof und Fronhof

ab 1000       Bruderschaften mit religiösen Zielen (gibt es allerdings bereits seit dem 4./5. Jh.) oder städtische „Kommunen“

um 1000      Abul Kasim: Enzyklopädie der Medizin

1020            Kaufmannsgilde in Tiel am Niederrein; bald auch eine in Valenciennes (mit Statuten)

1025            Guido von Arezzo: „Micrologus de disciplina artis musicae“ (Notenschrift)

1025            Avicenna: „Kanon“ (medizinisches Handbuch); Evolutionstheorie

11. Jh.          Kampfspiele zwischen zwei verfehdeten Rittergruppen mit stumpfen Waffen: melée (frz. Handgemenge) oder Buhurt

11. Jh.          Jeu de Paume (engl. „hand ball“) wird in Klöstern in Italien und Frankreich gespielt; eine Vorstufe von Tennis; wurde im 14. Jh. zum Spiel der Nobeln

 

1050-1099

 

1050            Ibn Gabirol (Avicebron): Verbesserung der Sitten

1050            „Ruodlieb“: erstes ritterliches Epos; Tugend „maze“

1050            „Regimen sanitatis“ (Gesundheitsregeln; auch auf 1240-1330 datiert) aus Salerno

1050            Berengar von Tours: Dialektik

1074            Papst Gregor VII.: Zölibat (auch 1. Laterankonzil 1123)

1275            Gregor VII: Dictatus papae (Autorität und Unfehlbarkeit der Kirche)

1085            Manegold: Lehre von der Volkssouveränität

1086            „Domesday Book“: in England Grund-, Kataster- und Steuerbuch

1090            Bonizo: “Liber de vita christiana” (Bild des „Miles christianus“)

1090            Roscelin von Compiègne: Nominalismus

1090            „Rolandslied“: erstes Heldenlied

1095            Papst Urban II: Idee des „Heiligen Krieges“ („Deus lo volt“);
lässt die Frauen von Geistlichen als Sklaven verkaufen

1098            Robert von Molesme: Kloster Cîteau; Zisterzienser-Kultur

 

1100-1149

 

um 1000      Omar Khayyam: Treatise on Demonstration of Problems of Algebra

ab 1100       Troubadourdichtung: Minne, höfisches Leben

1110            Bernhard von Clairvaux: Mystik

1120            Petrus Alfonsi: „Disciplina clericalis“ (Die Kunst, vernünftig zu leben)

1135            Geoffrey of Monmouth: „History of Kings of Britain“ mit Sage von König Arthur/ Artus und Zauberer Merlin
beschreibt verschiedene Arten von Turnieren, darunter „Ritterstechen“

1136            Petrus Abaelard: „Ethica“ (Gesinnungsethik); „Sic et non“

1140:           „El Cid“

1148            Bernhard Silvestris: „Megacosmos et Microcosmos“

1149            Kölner Ziechenweber erhalten Zunftrecht; 1154/55 die Pariser Fischhändler;
seither auch Lehrlinge, zuerst spärlich; an einigen Orten im 13. Jh. ein geordnetes Lehrwesen

12. Jh.          Messe als Form des Handels (1160: Frankfurt)

12. Jh.          „Tabulae Amalphitanae“ Seerecht für das ganze Mittelmeer

12. Jh.          Mode entsteht

12. Jh.          Fussball: einen mit Heu ausgestopften Lederball durch ein Stadt- oder Burgtor treiben (1174 erste urkundliche Erwähnung in England)

12. Jh.          Maria mit Kind wird als „Madonna“ verehrt (Skulpturen seit 950 in Clermont-Ferrand und 990 in Essen);
Marienkult (Bernhard von Clairvaux)

12. Jh.          Judenpogrome, Ketzerverbrennungen

12. Jh.          Guyot: Legende vom Gral (Chrétien de Troyes: „Lancelot" 1170, „Le conte du Gral“ ou „Perceval“ 1180; Wolfram von Eschenbach: „Parzifal“ 1210)

12. Jh.          Lehre von der Transsubstantiation (die Wandlung von Brot und Wein zum Leib und Blut Jesu); festegelegt 1215 auf der 4. allgemeinen Lateransynode

 

1150-1199

 

1155            Idee der der „Universitas“: Bologna (1155), Paris (1160), Oxford (1170)

1159            Johannes von Salisbury: „Policraticus“ (Masstäbe für des Verhalten weltlicher Herrscher)

1163            Venedig: erste private Bank („Monte“)

1165            Béroul: „Tristan“ (um 1175 auch von Thomas d’Angleterre und vor 1190 von Eilhart von Oberge)

1160            Ibn Zuhr (Avenzoar): Al-Taisir (medizinisches Handbuch)

1169            Ibn Rushd (Averroes): Al-Kulliyyat (lat. „colliget“ 1255), medizinisches Handbuch

1180            Hildegard von Bingen: mystische Sicht des Kosmos

1180            Roger von Salerno: Chirurgia

1190            Joachim de Fiore (Herankunft des “Dritten Reiches”)

 

1200-1249

 

ab 1200       Lehrlinge bei Handwerkern; aber lange nur sehr wenige

1200            “Nibelungenlied”

1202            Leonardo Fibonacci: “Liber abaci”

1210            Franz von Assisi: Armut, Dienst am Menschen

1212            Zünfte in Deutschland: Verschwiegenheitspflicht

1215            “Magna Charta Libertatum”

1215            4. Laterankonzil: Einsetzung der jährlichen Beichte

1217            Alfredus Anglicus: De motu cordis (psychologisch-physiologische Schrift)

um 1220      Michael Scotus, erster abendländischcher Alchemist

1220/30       Sacrobosco (John Holywood): Sphaera mundi; erste gedruckte Ausgabe 1472 in Ferrara (Kugelgestalt der Erde, Kreisbahn der Planeten);
ferner „De Algorismo“, „De Anni Ratione“ („Compotus“ 1235)

1220-32      Eike von Repgow: Sachsenspiegel (deutsches Gewohnheitsrecht)

1224            Friedrich II: Scheiterhaufen für Verbrennung von Häretikern

1231            Papst Gregor IX: “Excommunicamus” (Inquisition)

1234            Papst Gregor IX: „Corpus iuris canonici“

13. Jh.          „Portolani-Karten“

 

1250-1299

 

1250            Walter de Henley "Hosebondrie" (Anweisungen für Landwirte und die Führung eines Haushaltes)

1250            Accursius: „Glossa ordinaria“ (juristisches Standardwerk)

1250            Robert Grosseteste: Metaphysik des Lichts

1252            Papst Innozenz IV: Folter als legitimes Mittel der Inquisition anerkannt

1265            erstes Parlament in England

1266            Theodoricus de Cervia: Cirurgia ( Chirurgie, auch über Narkose)

1268            Roger Bacon: “Opus maius” Primat der Erfahrung, technische Utopien)

1269            Petrus Peregrinus: „De magnete“

1270            Petrus Hispanus: “summulae logicales” (Schulbuch)

1270            Thomas von Aquin: Zinsverbot, Arbeitslehre, Eigentumstheorie; „aktiver Intellekt“; Geringschätzung der Frau („Die Frau ist ein Missgriff der Natur“)

1270            Mose de Leon: Buch “Sohar” der Kabbala

1273            Jacobus de Voragine: „Legenda aurea“ (weitverbreitetstes Volksbuch des Mittelalters)

1275            erste Hexenverbrennung

1279            Aegidius Romanus: „De regimine principium“ (Eigentumstheorie)

1280            Albertus Magnus: „aktiver Intellekt“; Gewissen

1296            Ranieri Fini: Rechnungsbücher mit „doppelter Buchhaltung“

 

1300-1349

 

1300            Geldwirtschaft löst Naturalwirtschaft ab

1300            Handwerk: Gesellen; überörtliche Verbindungen

1300            Cricket: Bericht über ein Spiel zwischen Prinz Edward und seinem Freund Piers Gaveston

ab 1300       Humanismus (Dante, Petrarca, Boccaccia)

ab 1300       Landschaftsmalerei (Giotto, Duccio, Lorenzetti)

1300            Johannes Duns Scotus: Trennung von Wissen und Glauben, Primat des Willens; Greshamsches Gesetz

um 1300      Arnaldus de Villanova: Beobachtung als Grundlage der Medizin; chemische Medizin

1303            Raymundus Lullus: “Ars generalis” (Kombinatorik)

1315            Regelmäßig Wettfahrten der Gondolierie (auch Frauen) in Venedig, woher auch der Name "Regatta" stammt

1316            Mondino de’Luzzi: Anatomia mundini (Kommentar von Jacopo Bergenario da Carpi 1521)

1321            Dante propagiert Volkssprache anstelle des Kirchenlateins

1324            Kriegsführung: erster Einsatz von Kanonen bei Metz (auch bei Crécy 1346)

1329            Jehan Yperman: Cyruriga (antiseptische Wundbehandlung)

1330            Wilhelm von Ockham: Nominalismus; „freiwilliger Unterwerfungsvertrag“

1346            Kriegsführung: die englischen Langbogenschützen  siegen über die schwerfälligen französischen Ritterheere; erster Einsatz von Kanonen (?)

1347            Nicolaus d’Autrecourt: Nominalismus, Atomismus

 

1350-1399

 

1350            Konrad von Megenberg: Buoch von den natürleichen Dingen

1350            Nikolaus von Oresme: Geldtheorie

1370            Guy de Chauliac: Chirurgia Magna

1374            Gerhard Groote: „Devotia moderna“ (religiöse Erneuerungsbewegung“

 

1400-1449

 

1400            erster „privater Club“ unter Henri IV.: „Le Court de Bone Compagnie“

1401            Barcelona: „Taula de Canvis“ erste öffentliche Bank; 1405 in Valencia;
in Italien (Genua) 1408: „Casa di San Giorgio”

1404            Pier Paolo Vergerio: „De ingenuis moribus“ (Erziehung des Charakters und Vorbereitung auf ein Leben im Wettbewerb)

nach 1400   Tarot

1410            italienisches Lehrbuch für den Zweikampfsport Fechten

1412            Ephemeriden (Peurbach 1450; Regiomontanus 1475)

1412            Brunelleschi: geometrische Perspektive

1423            Vittorino in Mantua: öffentliche Schule (Guarino in Ferrara 1429)

1427            Thomas a Kempis: „De imitatione Christi“ (Die Nachfolge Christi)

1434            Heinrich der Seefahrer: Neuland erobern per Schiff, 1441: Handel mit Negersklaven

1438            Matteo Palmieri: “Della vita civile”

1438            Nikolaus von Kues: “coincidentia oppositorum”

1444            Leon Battista Alberti: “Trattato del governo della famiglia”; Humanökologie

15. Jh.          Golfspiel in Schottland („gowf“ = „to strike“); vielleicht schon 100 Jahre vor 1411 in St. Andrews, aber auch in  Flandern und Frankreich („chole“) sowie Holland („kolven“); im 16. Jh. in Frankreich „jeu de mail“

 

1450-1499

 

1458            Benedetto Cotrugli: “Della Mercature e del Mercato perfetto” (kaufmännische Erziehungslehre; doppelte Buchhaltung)

1459            Plethon: Platonische Akademie in Florenz

1460/85       Börse in Antwerpen

1471            Die Übersetzung des „Poimander“ von Marsilius Ficino erscheint gedruckt, 16 Auflagen bis 1500

1472            Bank in Siena: Monte dei Paschi

1486            Pico della Mirandola: Entdeckung des Individuums

1487            Heinrich Institoris mit Jakob Sprenger: „Malleus mealeficarum“ (Hexenhammer“)

1492            Martin Behaim lässt den ersten Globus anfertigen

1494            Luca Pacioli: Summa de arithmetica, geometria, proportioni et proportionalità (italienisch geschrieben)

1497            Luca Pacioli: De Divina Proportione, 1. Bd. illustriert von Leonardo da Vinci (goldener Schnitt, Mensch als Grundmass; reguläre Polyeder); erst 1509 (mit Bd. 2 und 3) gedruckt

 



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