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Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien von den Herren Capellmeistern Bach; Naumann und Schulz. Kopenhagen und Leipzig: Christian Gottlob Proft 1788
16 Kompositionen sind von Johann Gottlieb Naumann 12 Kompositionen sind von Carl Philipp Emanuel Bach 10 Kompositionen stammen von Johann Abraham Peter Schulz, davon sind 7 Texte neu (bis auf einen (XVIII) erschienen alle auch in späteren Liedersammlungen)
Bei August Wolfstieg („Bibliographie der freimaurerischen Literatur“, Bd. 2, 1912, Nr. 39809) steht irreführend: „Freymäurer-Lieder mit ganz neuen Melodien von (Wilh. Friedr. Ernst) Bach, (Joh. Gottlieb) Naumann und (Ferd.) Schulz. Kopenhagen und Leipzig: Proft 1788.“
Nr. II, Gebet („Der du mit Weisheit, Stärk‘ und Pracht“), von Ludwig Friedrich Lenz, das 1775 veröffentlicht wurde. Nr. XIII, ohne Titel („Aus dämmernder, westlicher Ferne“), stammt ebenfalls von Ludwig Friedrich Lenz (1775) Nr. XIV, Lob der Treue („Edle Treu, du hast den ersten Bund“), stammt von Heinrich August Ottokar Reichard (1776)
XVI. (Schulz)
Auch in: Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 93
Erhabner Eifer, -- göttlich Feuer, Das von dem Himmel sich ergoß, Und durch den Hymnus der gewaltgen Leier In manche Götterseele floß.
Du bist der Schöpfer großer Thaten, Bahnst dir zum Himmel einen Pfad, Thust, was einst Roms und Spartas Helden thaten, Und was Homer gesungen hat.
Laß dich, den Erdkreiß zu beglücken, In jedes Maurers Brust herab! Dann trinkt die Tugend himmlisches Entzücken, Und jedes Laster sinkt ins Grab.
XVII. (Schulz)
Auch in: Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 128 Maurerische und gesellschaftliche Lieder, 1817, 45 Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 65-66
Hier tragen wir zu den Altären Der dreymal hohen Maurerey, In dankbar frohen Jubelchören, Auch unser Opfer bei. Hier wollen wir den Bund erneuern, Und wollen seyn gerecht und treu!
[ab 1801: Chor.] Dies schwören wir! So wollen wir den Festtag feyern.
Wir wollen um uns her beglücken, Was unser Gott mit uns erschuf! Ahmt nach den hohen Meisterstücken, Ist dieses Gottes Ruf. So wollen wir den Bund erneuern, Und wollen folgen dem Beruf!
[ab 1801: Cbor.) Dies schwören wir! So wollen wir den Festtag feyern!
Wir wollen schweigen, und im Stillen Seyn tugendhaft -- und jede Pflicht, So frey wir wählten, treu erfüllen Und wanken niemals nicht! So wollen wir den Bund erneuern, Und halten bis das Herz uns bricht!
[ab 1801: Chor.] Dies schwören wir! So wollen wir den Festtag feyern.
XVIII. (Schulz)
Das Alte alles ist vorbey, Doch Brüder, auf! feyrt sein Gedächtniß, Denn durch der ersten Kunst Vermächtniß Ist alles, alles, wieder neu; Und Heil und Ruhe sey dem Todten, Deß starke, biedre, fromme Hand Mit dreymal drey unlösbarn Knoten Die erste Brüderschaft verband.
Gesegnet sey, was ehmals war, Was nicht mehr ist, was noch wird kommen; Der Zukunft sind wir aufgenommen, Auf sie zeigt Kleidung und Altar. Doch wenige nur sind berufen Zu sehn, was Geist und Wahrheit ist, Um. die nur auf den höchsten Stufen Kein dichter Saisschleyer fließt.
Geheimnißvolles Dunkel lag Stets über unsern Kunstgebräuchen, Und Dank sey Worten, Bildern, Zeichen! Sie traf nicht des Verderbens Schlag. Vergebens freute sich des Falles Der Erdengötter Tyranney – Das Alte ist vorbey und alles Ist im Geheimniß wieder neu.
XIX. (Schulz)
Auch in: Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 124 (mit Chor) Maurerische und gesellschaftliche Lieder, 1817, 6 Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 16 Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 8-9
Herr, vor dessen Angesichte Cherubinen zitternd stehn!
[1801: Chor.] Den in seinem höchsten Lichte Kein Erschaffener [1801:Erschafner je] je gesehn!
Nur dein Wort erschuf die Welten Die um deinen Thron sich drehn;
[1801: Chor.] Und durch dieses Wortes Schelten Würden sie wie Wachs zergehn.
Nur dein Wort ließ sich hernieder, Ward ein Erdenmensch, wie ich:
[1801: Chor.] Brachte dein Gesetz uns wieder – Rein und lauter -- und entwich.
Nur dein Wort laß mich ergründen, Herr, der in dem Lichte thront;
[1801: Chor.] Nur die Wahrheit laß mich finden, Die in diesem Tempel wohnt!
XXXV. (Schulz)
Das Gedicht wurde zuerst von Matthias Claudius 1771 im Wandsbecker Boten veröffentlicht.
Auch in: Vollständiges Gesangbuch für Freimauerer. 1801, 55 Taschenbuch für Freimaurer auf das Jahr 1802, 233-234 Maurerische und gesellschaftliche Lieder, 1817, 120 Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 91 (mit der 2. Strophe von 1771)
Der Säemann säet den Samen, Die Erd' empfängt ihn, und über ein kleines Keimet die Blume herauf –
[1771: Du liebtest sie. Was auch dies Leben Sonst für Gewinn hat, war klein dir geachtet, Und sie entschlummerte dir!]
Was weinest du neben dem Grabe, Und hebst die Hände zur Wolke des Todes Und der Verwesung empor?
Wie Gras auf dem Felde sind Menschen Dahin, wie Blätter! Nur wenige Tage Gehn wir verkleidet einher!
Der Adler besuchet die Erde, Doch [1801: er] säumt nicht, schüttelt vom Flügel den Staub, und Kehret zur Sonne zurück!
XXXVI. (Schulz)
Auch in: Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 112 Maurerische und gesellschaftliche Lieder, 1817, 192
Gehabt Euch wohl, ihr Lieben! Euch thränet dieser Blick. Was Euer Aug wird trüben, Das trübet auch mein Glück.
Die Rosen, die Euch blühen, Die duften bis zu mir. Mein Herz wird für Euch glühen, In jeglichem Revier.
Ihr seht den Mond entweichen, Seht ihn durch Wolken ziehn: O denkt, daß wir ihm gleichen, Daß wir wie Schatten fliehn.
Denkt, daß im steten Kreise Sich alles dreht, was ist, Und daß auf einer Reise Sich Brüder nur geküßt.
Und denket, daß wir alle Nach einer Heimath gehn, Hin durch die [1801: aus dem] finstern Thale Zum selgern Wiedersehn.
XXXVII. (Schulz)
Auch in: Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 65 Maurerische und gesellschaftliche Lieder, 1817, 177-178
Die Freude flieh von unsern Mauern, Die sich von Bürgerthränen nahrt, Und, wenn geplagte Völker trauern, Ihr Blut aus goldnen Bechern leert.
Die bald auf Rosen hingesunken, Siech in dem Arm der Wollust liegt, Bald von entweihtem Weine trunken, Zu schwarzen Lasterthaten fliegt!
Gekrönet durch des Dankes Lieder, Voll Liebreiz und voll Majestät, Komm, beßre Freude, hier hernieder, Die in der Unschuld Kleide geht! [1801: voll Engelunschuld, hoch erhöht!]
Komm, wie ein milder Frühlingsregen, Der die bestaubte [1801: verwelkte] Flur verjüngt, Und Lebenskraft und Gottes Segen Den [1801: dem] Dürftigen und Müden bringt.
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