20'000 v. Chr. - 2009
siehe auch: Zum Familiennamen Müller
v. Chr.
20'000 US-Forscher entdeckten in Israel die Überreste eines Mahlsteins zusammen mit Stärkekörnern. Diese stammen vermutlich von wilder Gerste und wildem Weizen. Diese Entdeckung gilt als bisher ältester Hinweis für die Verarbeitung von Getreide ("Nature" vol. 430, 2004, 670)
Magdalénien Farbreibmühle zum Zerkleinern von Erdfarben
ab 14'000 Bruchstücke von Handreibmühlen, Mörsern und Sichelklingen werden gefunden Sammlung von Wildgetreide erste Schritte zur Tier-Domestikation (Palästina, Anatolien, Nord-Irak, Mesopotamien)
ab 8500 erste Kultivierung (Anpflanzung) von Wildgetreide (Mureybet II), damit Übergang zu dauernden Siedlungen domestizierte Schafe und Ziegen (Iran, Afghanistan)
ab 7. Jt. erste gezüchtete Pflanzen (Jericho) Ausbreitung der "neolithischen Revolution" (Ackerbau, Haustiere, Kulturpflanzen, Geräte) über Griechenland und den Balkan resp. Nordafrika nach Mitteleuropa.
4. Jt. Erfindung von Töpferscheibe, Rad, Spinnwirtel, Schrift
4./3. Jt. Getreideanbau in Amerika (Mais), Indien, China und am Dnjepr, mit Reibmühlen. Funde auch in Zürich (kleiner Hafner, Utoquai) Erste bildliche Darstellungen: Kornreibende Frauen (am Dnjepr, in Ägypten), auch als Grabbeigaben.
3. Jt. Ägypter benützen verschiedene Schöpfwerke bei Bewässerungsanlagen, u.a. auch "Archimedische Schraube"
1800 Auf der Gesetzesstele des Hammurabi ist von "Wasserrädern" die Rede.
um 1400 Zahnradschöpfwerke für die Feldbewässerung in Ägypten (eine Art Göpel)
8. Jh. Homer beschreibt in der "Odyssee" (20; 105ff) die Mühlen im Palast, in denen 12 Müllerinnen beschäftigt waren; viele Erwähnungen in der Bibel.
Ab ca. 500 "Achsenzeit" (Jaspers), erste drehbare Mühlen in den griechischen Kolonien: a) ortsfest, als Nebenbetrieb der gewerblichen Bäckereien, angetrieben durch Esel oder Sklaven; b) kleine, transportable Handmühlen für den bäuerlichen Haushalt und das Heer.
Mühlenbäckereien als Stätten der Prostitution und des Spiels. Später Ausbreitung bis an die Grenzen des Imperium Romanum, nach Paris, Innsbruck, Budapest. Der römische Bäcker (pistor) wurde als Mahler von Korn gesehen (pinsere = schlagen, stossen).
Drehbare Handmühlen aber auch schon in vorrömischer Zeit im nördlichen Europa, ferner in Indien und China (seit 2. Jh. v. Chr.), nicht aber in Amerika.
Keltische Kasten- oder Gestellmühle bei Basel (1. Jh. v. Chr.). Mühlsteine in Zürich gefunden, aus 1. u. 2. Jh. n. Chr.
ca. 5./4. Jh. erste Wassermühle, sog. Turbinenmahlgang in Kleinasien und Griechenland. Verbreitete sich als "griechische" Wassermühle bis nach Zentralasien und China (3.-4. Jh. n. Chr.; auch Gebetsmühlen), Spanien, Irland und Skandinavien (9. Jh.).
Anf. 3. Jh. Die Müllerzunft (olyrokopoi) in Alexandria ist die älteste Zunft, von der wir aus Ägypten Kenntnis haben.
112 Die Getreidemüller (sitopoioi) sind in Faijum in einer "Syntaxis" organisiert.
25 Vitruv beschreibt in "De Architectura" die Wassermühle mit vertikal gestelltem Schaufelrad und Zahnrad-Winkelgetriebe (übernommen von den Göpelschöpfrädern des Vorderen Orients; seit 6. Jh.). Dieser "römische" Typ (belegt seit 400 v. Chr.) erst ab 3. Jh. n. Chr. bedeutsam, als die Zahl der Sklaven und Zugtiere zurückging. (Funde in Venafro, Barbégal bei Arles, Idstein im Taunus und auf der Agora von Athen). n. Chr.
1. Jh. In der Kaiserzeit (vor Trajan) entsteht das collegium (später corpus) pistorum, die Bäckerzunft, zu der auch die Müller gehören (Inschrift auch 144 n. Chr.)
4. Jh. Die Müllerei trennt sich von der Bäckerei, und es gibt ein corpus molendinarii, welches am Fusse des Ianiculum seinen Sitz und seine Wassermühlen hatte. Diese Zunft wird 488 n. Chr. als letzte des Römischen Reiches erwähnt.
370 Ausonius erwähnt eine Mühle bei der Mosel; sie trieb ein Marmorsägewerk
536 Schiffmühle durch Belisar erfunden, auf Pontons auf dem Tiber (840 auf dem Rhein bei Strassburg, 1399 bei Gippingen an der Aare).
Die Übernahme der Wassermühle römischen Typs durch Gallier (Kelten), Germanen und Slawen bedeutet zugleich den Übergang von der für die Antike charakteristischen Sklavenhalterei zum System der an die Scholle - resp. den Wasserlauf - gebundenen Leibeigenschaft, d. h. zur mittelalterlichen Feudalordnung. Erst unter diesem System wurde das Wasserrad zu einer Kraftmaschine von allgemeiner Bedeutung und die Wassermühle zur vorherrschenden Form der gewerblichen Mühle.
6.
Jh.
Häufige Erwähnung von Wassermühlen; sie sind im ganzen Frankenreich verbreitet (auch im
nördlichen und östlichen Gallien)
7./8. Jh. Zahllose Ortsnamen gebildet aus der Bezeichnung für Mühle (móla, molina, molendinum), z. B. Mühlhausen an der Unstrutt (775 Molinhus) mit Doppelschwalbenschwanz der Haue als Wappenfigur, Möhlin am Rhein (794: Melina; 1227: Meli) mit einer Garbe im Wappen, Mülhausen im Elsass (803) mit einem ganzen Mühlrad im Wappen.
764 erste Erwähnung einer Mühle auf zürcherischem Boden (bei Weisslingen, schon 100 Jahre in Betrieb), um 800 im Thurgau (Kemmental; 875 am Geisslibach).
812 die Landgüterordnung (Capitulare de Villis) Karls des Grossen (nach der Sage in einer Mühle gezeugt) bestimmt, dass jeder Königshof unter seinen Handwerkern (artifices) einen Müller haben müsse.
ab 7. Jh. erste Windmühlen im persisch-arabischen Raum: mit Segeln bespanntes horizontales Windrad. Steinerne Turmwindmühle erst im 10. Jh. im maurischen Tarragona (Spanien), dann im ganzen Mittelmeerraum. Bockwindmühlen erst ab 1180 urkundlich erwähnt (Normandie, England, Köln), Kokerwindmühlen ab 1430 in Holland, "Holländerwindmühlen" (achtkantig) ab 1600.
9. Jh. Der älteste Turm in Zürich ist der hintere Mülnerturm beim Haus zum Schwert am Weinplatz.
1010 Der Name der Ortschaft "Schmidmühle" in der Oberpfalz deutet auf ein Hammerwerk mit Wasserrad hin; Erzpochwerke sind 1135 in der Steiermark nachgewiesen; seither zunehmende Verwendung im Berg- und Hüttenwesen.
1083
erste Erwähnung eines Geschlechts de Molis auf der
Isola Comacina;
1086 das unter Wilhelm dem Eroberer angelegte "Domesday Book" verzeichnet rund 5000 Mühlen.
1104 Bäcker als Berufsgruppen in Koblenz und Augsburg erwähnt (panifex)
1112 Bäcker (bolengarii) in Saint-Trond erwähnt
um 1130 Im Strassburger Stadtrecht wird das Amt der Müller (officium molendinariorum) erwähnt
1140 älteste Mühlen-Allegorien in Kirchen, welche auf die Harmonie (concordia) von Altem und Neuem Testament hinweisen: Sainte-Madeleine in Vézaley, Glasgemälde in St. Denis; seit 1400 Sakraments- oder Hostienmühlen: "und das Wort ward Fleisch" (1481 auf einem von Ritter Caspar von Mülinen gestifteten Chorfenster im Berner Münster). Seither auch groteske Mühlen, Narrenmühlen und Altweibermühlen.
1144 erste Papiermühle in Spanien, in Xativa bei Valencia (Papier aus Hadern in
China seit 100 n. Chr.;
1159 erste urkundliche Erwähnung der Mülner (Molendinarius; ab 1275 Muiller und Mulner) von Zürich. 1223 Heinrich (oder Eberhard) Mülner in den Ritterstand gehoben, 1230 im Haus zum grossen Christoffel an der Mühlegasse. 1257 Jakob Mülner als Lehensträger der Friesenburg genannt (Jacobus Molendinarius de Vriesenberch). (Das österreichische Adelsgeschlecht Miller zu Aichholz beansprucht Abstammung von ihm.) Die Mülner erwarben, seit 1243 "Meier" von Stadelhofen, bald zahlreiche Reichsvogteien am unteren rechten Zürichseeufer (Küsnacht mit Burg Wulp und Turm des "Höchhus"; Zollikon), übernahmen das Erbe der Grafen von Regensberg und nach 1309 der Eschenbacher; sie waren im 14. Jh. eines der mächtigsten Geschlechter von Zürich. Götz (Gottfried) I. war die treibende Kraft hinter dem Zürcher Umsturz von 1336. Götz II. war 1367-76 Reichsvogt in Zürich, später österreichischer Landvogt zu Baden über Aargau, Thurgau und Schwarzwald, schliesslich Hofmeister der Herzöge von Österreich. Götz III. fiel
1386 bei Sempach.
1160
der älteste mit Namen bekannte Minnesänger, "der von
Kürenberg"
1162/63 in der Stadt Pontoise dürfen die Müller kein Brot backen.
1175-95 älteste technische Zeichnung einer mittelalterlichen Getreidemühle ("Hortus Deliciarum")
1185 Hugo de Churnecco (von der Burg Kirneck; zwischen Villingen und Unterkirnach): von den Zürchern eingesetzter Vogt in Schwenningen
um 1200 In Basel gibt es einen "magistrum pistorum" als Vertreter des Viztums.
12./ 13. Jh. *Auch andere Familiennamen tauchen im 12. und 13. Jh. auf, wobei sie sich allmählich aus der Berufs- oder Amtsbezeichnung entwickeln, z. B.:
- Schmid / Schmied 1197: NW (als Faber); 1204: Stadt Zürich (1316 im Kanton ZH); 1274: TG; 1278: BE (1294 als Faber im Grossen Rat); 1281: SZ; 1289: GL; 1299: SH; ferner: seit dem 13. Jh. in LU, anfangs 14. Jh. in AG.
- Meier / Meyer 1159: Heinricus und Oudalricus Villicus in Zürich 1229: Meier von Uerikon ZH; 1240: Meyer von Knonau (villicus); 1244: BS; ca. 1250: Stadt St. Gallen; später (1336) auch in Zürich. Mayer erst 1492 (SG), Maier und Mayer dann in TG u. GR; Hardmeier 1389 im Hard bei Zürich, 1494 in Zumikon; Obermeyer seit 1530 in BS.
- Pfister (Bäcker) 1244: SG (zuerst Berufs-, dann Geschlechtsname, 1321); 1294 ein Pistor als einer der 200 Grossräte der Stadt Bern. Dem Berufsstand der Brotbecken bestätigte 1256 der Bischof von Basel ihre altüberlieferten Rechte. Deutsche Familiennamen erst später: Beck (1474 in Appenzell), Beckh (1590 BS), Becker (1753 GL).
- Keller (Verwaltungsbeamter eines Stifts oder Kelnhofes) 1229: ZH; 1255: TG (Cellerarius); 1276: SG.
13. Jh. *verbreitete Erwähnung von Müller-Familien in der Schweiz: - 1226: Baar ZG (1253: R. genannt zer Müli) - 1229: als erster des Rapperswiler Ministerialiengeschlechts von Mülinen erwähnt: Cuonradus Rufus de Mulinon (1301: Albrecht von Mülinen) - 1237: als erster des Zürcher Ratsgeschlechts von Mülimatten erwähnt (Wappen: in Gold ein blaues Mühlrad): Heinricus de Mulimat (1253 im Zürcher Sommerrat) - 1246: C. Molendinarius von Winterthur - 1248: C. dictus Mulnere, von Adeloswile (Adliswil) - 1253: Schaffhausen: Wernher molendinarius (1315: Hans der Müller) - 1254: TG: Johannes de Mulhain (Müllheim), 1259 auch in Zürich - 1255: Berner Oberland: Wilhelm zur Müli; ab 1294 in Bern (als einer der 200 Grossräte) - 1255: Itingen BL - 1274: Heinricus Molendinarius in der Stadt Zürich (nicht zu den Mülner gehörig) - 1288: Cunradus Molitor - 1291: Heinrich des Millers Sohn von Dietlinckhon (Dietlikon) - 1302: In der gleichen Zürcher Urkunde werden erwähnt: C. Molitor de Böschenrot (auch: C. Mülner de B.) und H. ze der Müli.
Ebenfalls seit dieser Zeit das aargauische Ritter- und habsburgische Ministerialiengeschlecht von Mülinen, in der Gegend von Brugg nachgewiesen (Peter v. M. gest. 1281). Im Wallis der Familienname de Mollendino.
Das seit 1268 in
Mailand erwähnte Geschlecht De La Mola
um 1300 Der Familienname wird Muller oder Muiller geschrieben (i auf dem u)
Die Städte erlassen Mühlenordnungen (1299 Zofingen; 1319 Freiburg, noch mehrmals).
Im Richtebrief der Stadt Zürich (1281) werden Handwerker-Vereinigungen genannt, darunter auch die Pfister. In der Fassung von 1302 (1298?) wird das Verhältnis zwischen den Müllern und Bäckern geregelt.
1336: Bäcker und Müller in einer Zunft. An Limmat und Sihl gibt es insgesamt 20 Mühlen. Die Stadt zählt etwa 8000 Einwohner (Dieses Verhältnis - etwa 1 Mühle auf 400 Einwohner - blieb bis ins beginnende 19. Jahrhundert, auch auf der Landschaft und auch etwa in Preussen, ungefähr konstant.)
In der Ostschweiz gibt es einen Volkstanz, der "Mühlirad" genannt wird und dem Sonnenrad nachempfunden ist
13.-15. Jh. Im ostdeutschen "Familiennamenbuch" (1987) sind die frühesten Erwähnungen für Müller: 1284 Molner (L), 1304 Molnere (Z), 1364 Mulner, 1391 Muller, 1395 Molner, 1400 Moller, 1412 Muller, 1416 Molner, 1418 Mueller (NaK)
14. Jh. *Weiteres Auftauchen von Müller-Namen, z. B. - seit Anfang 14. Jh.: Die Neuenburger Familie de Montmollin (nach der Ortschaft, in der eine Windmühle stand) - 1320: Andelfingen: Freimüller (Name von der Freimühle) - 1327: TG: Rudolf der Kemmenmüller - 1340: ZH: Konrad Müliberg (bei Andelfingen) - 1351: FR: Dumoulin; später auch VD u. VS. Seit 1471 Dummeli im TG (Islikon). - 1379: FR: Moullet - 1390: UW: (zur) Müli (ev. identisch mit Müllimann) - 1397: Werdmüller in Zürich (Name von der Mühle am Werd). 1429 erhielt Otto W. die Mühle an der Sihl, später Werdmühle genannt. - 1404: TG: Joh. Krapf der Müller.
*Andere Geschlechter, z. B. - Spiller (im Wappen drei Spindeln) 1356: BE; 1363: ZH; 1382: ZG; später Spinnler (1454 BL), Spindler (1476 SG), Spinner (1536 ZH: Peter Spinn). - Weber (Textor) im 14. Jh. in den Kantonen AG, BE, GL.
1333-1400 Müller "uf der Müli ze Guetighusen" (heute: Thalheim bei Andelfingen; - 1367 dokumentiert); die 21. Generation: Roland Müller, Betreiber von www.muellerscience.com
ab 15. Jh. - Indermühle (ursprünglich aus dem Wallis, seit 15. Jh. BE) - Müllener (1452 Saanen) - Müllibach (1453 FR) - Molinari (1467 TI) - de Maller / Mahler (1474 BE; 1545 ZG) - Mülli (1497 Schöfflisdorf) - Monnet / Monet / Monney (Name vom Müllerberuf abgeleitet; seit ca. 1500 in FR, GE, VD) - Müllacher (1517 Visp) - Molina (1513 Calancatal) - Haumüller (1541 Arisdorf BL) - de Molin (1543 Estavayer) - Demole (im 16. Jh. nach Genf gekommen) - Vondermühll (im 17. Jh. aus Holland über Deutschland nach BS) - Molitor (1611 Schuls) - Kellermüller (seit 17. Jh. in Oberwinterthur)
Die sechs angesehensten Müllerfamilien in Zürich: a) 1489-18. Jh., vornehmes altes Ratsgeschlecht; Georg (Jörg), Bürgermeister 1557-67 b) ab der Sihl, seit 1520 c) von Hinwil (1607 Bürger); Christoph Heinrich, 1767-88 Philosophieprofessor in Berlin d) von Sax (1609 Bürger); Hans Jakob 1677 Antistes e) von Wetzikon (1623 Bürger) f) von Otelfingen, 1622-1788
ab 1400 Verbesserung des Transmissionsmechanismus der Mühlen: liegende, später stehende Stirnradvorgelege, liegende Rädertransmission.
1436-1476 Johann Müller, genannt nach seinem Geburtsort Königsberg: Regiomontanus, Astronom und Mathematiker; gilt als Begründer der modernen Astronomie; seine Ephemeriden benutzte noch Kolumbus
1470-1522 Martin Waldseemüller (Ilacomylus), deutscher Kartograph, erstellte 1507 eine Weltkarte, auf der erstmals die von Christoph Kolumbus und Amerigo Vespucci entdeckte Neue Welt dargestellt und mit "America" bezeichnet ist
1471 erste Papiermühle in Zürich
ab 1500 mechanische Beutelwerke zum Sieben resp. Sichten des Mehls.
Mitte 16. Jh. Walzenmühle erfunden, aber vorerst ohne Bedeutung (siehe: ab 1820)
1631-1675 Heinrich Müller, Pastor und Professor in Rostock; Vorläufer des Pietismus; schrieb das Andachtsbuch "Geistliche Erquickstunden", das von 1664-1859 in zahlreichen Auflagen erschien (eine Auswahl unter dem Titel: "Gott ist mein Gut" erschien 1964 im Stuttgarter Verlag Steinkopff)
1641 Rembrandt: die väterliche Achtkantständerwindmühle
1689 erste wissenschaftliche Darstellung der Getreidemühle von D. J. Bornius, 1735 als Teil 2 in das "Theatrum Machinarium Molarium" aufgenommen.
1718 Leonhardt Christoph Sturm: "Vollständige Mühlen-Bau-Kunst" (Nachdruck Hannover: Schäfer 1991).
1742-1825 Ferenc (Franz Joseph) Müller Freiherr von Reichenstein, Metallurg, Chemiker und Direktor der siebenbürgischen Bergwerke; entdeckte 1782 ein Element, dem Martin Heinrich Klaproth 1792 den Namen Tellur (Te) gab; entwickelte das Rösten des Erzes mit Schwefelkies
1749-1825 Friedrich Müller, Erzähler, Lyriker und Dramatiker des Sturm und Drangs, nachher Maler in Rom und am bayerischen Königshof, daher auch Maler Müller genannt
1750 J. A. Segner betreibt mit einem "Reaktionsrad" eine Getreidemühle bei Göttingen (Leonhard Euler lieferte dann die Theorie dazu).
1752-1809 Johannes von Müller (von Schaffhausen). Seine "Geschichten Schweizerischer Eidgenossenschaft" (5 Bde, 1786-1808) waren die Quelle für Schillers "Wilhelm Tell".
1779-1829 Adam (Heinrich) Müller, Ritter von Nitterdorff, Staatsphilosoph, romantischer Konservativer ("Die Lehre vom Gegensatz", 1804; "Elemente der Staatskunst", 1809)
1782/83: Friedrich Schiller schreibt "Luise Millerin".
1782-1849 William Miller; amerikanischer religiöser Führer; gründete die Bewegung der 7. Tages Adventisten
1784 erste mit Dampfmaschine angetriebene Mühle: Albion Mill in London. 1791 von Maschinenstürmern niedergebrannt.
1784 erste vollmechanisierte "automatic mill" in den USA (Oliver Evans für Thomas Ellicott)
1786 der "Fürstl. Hessen-Darmstädtischen Ingenieur-Hauptmann und Landbaumeister" Johann Helferich Müller erfindet eine Rechenmaschine (Differenzenmaschine)
1793-1865 Ferdinand Georg Waldmüller, österreichischer Kunstmaler, malte 1200 Ölbilder, vorwiegend naturalistische Landschaften, Porträts und Gruppen (Genreszenen)
1799-1834 Bernhard Müller (ausführliche Biographie bei Bautz), Esoteriker, Freimaurer in einer Frankfurter Loge, gründete die chiliastische Sekte der Bernhardsbrüder; reiste 1831 als Graf Leon (Lion of Judah) in die Siedlung "Economy" in der Nähe von Pittsburgh
1801-1858 Johannes Peter Müller, Anatom, Zoologe, Physiologe, Embryologe; Pathologe; "Handbuch der Physiologie des Menschen" (1833-40)
ab 1820 - moderne Wasserturbine (Burdin 1824, Fourneyron 1833; Henschel 1837, Francis um 1845, Pelton 1880, Kaplan 1913) - österreichische Hoch- und Griessmüllerei (Ignaz Paur) löst allmählich die amerikanische Flachmüllerei ab. - erste Versuche, statt Mühlsteine Walzen zu verwenden (z. B. Helffenberger in Rorschach 1822, Sulzberger 1834); der Zürcher Friedrich Wegmann erhielt 1876 das Patent für den Walzenstuhl.
1821-1897 Friedrich (Fritz) Müller-Desterro war Biologe und Zoologe; er wanderte 1852 nach Brasilien aus und lebte dort bis1864 in Desterro im Nordosten des Landes als Farmer und Professor, nachher in Blumenau; er formulierte 1864 das "biogenetische Grundgesetz", wonach die Ontogenese die Phylogenese wiederholt; 1878 entdeckte er eine spezielle Art der Mimikry, die nach ihm benannt wurde, ferner die "Müllerschen Körperchen"
1823/27 Der Komponist Franz Schubert schreibt zwei Liederkreise nach Gedichten des Lehrers, Dichters, Redaktors und Freimaurers Wilhelm Müller (1794-1827; auch Griechenmüller genannt): "Die schöne Müllerin" und "Winterreise"
1823 Der Erfurter Organist, Kantor, Musikdirektor und Komponist Johann Immanuel Müller (1774-1839) komponiert die heute bekannte Melodie zum Beresinalied (dieses besteht aus den letzten vier Strophen aus der 1792 im Göttinger Musen-Almanach erschienenen "Nachtreise" von Ludwig Giseke, 1774-1832)
1823-1900 Friederich Max Müller, deutscher Indologe, Sprach- und Religionswissenschafter, Spezialist für Sanskrit, lebte seit 1846 in England (Oxford), verfasste die erste kritische Ausgabe der "Rig-Veda" (1849-73)
ab 1850 Zentrifugalsichtmaschine; 1888 freischwingender Plansichter des Winterthurers Karl Haggenmacher
1850-1927 Hermann Müller-Thurgau, Weinbauforscher
1850-1934 Georg Elias Müller, Psychologieprofessor in Göttingen
1855 Frederick Edward John Miller, 1824 in Sigmaringen geboren, wurde nach humanistischer Ausbildung in Frankreich Brauer, kauft in Milwaukee, Wisconsin, eine Brauerei
1865-1947 Adolf Müller-Uri (amer.: Adolph Felix Muller-Ury), Urner Kunstmaler, kam mit 22 Jahren in die USA, bekannt durch seine Porträts von Prominenten
1867 Werner von Siemens: Dynamomaschine; 1878 Elektromotor
1869 Alphonse Daudet: "Lettres de mon moulin"
1871-1958 Louise Müller, Kindergärtnerin in Zürich, gab 1899 mit Hedwig Blesi "Erzählungen und Märchen in Schweizer Mundart" heraus
1873-1945 Otfried Müller, Erfinder der Kapillarmikroskopie
1876 Die frisch gegründete "Werkzeug- und Maschinenfabrik Oerlikon" nimmt die Produktion von Wegmanns Porzellanwalzen für Mühlen auf. Bald machten ihr aber die Stahlgusswalzen des Mühlenbauers Adolf Bühler (Uzwil, Eisengiesserei 1859 gegründet) Konkurrenz. Die beiden Firmen produzierten Zehntausende von Walzenstühlen.
1882-1950 Hans Müller, österreichischer Schriftsteller, Bühnen- und Filmautor ("Die Flamme" 1923; "Im Weissen Rössl" 1952)
1882/90 erste kleine Wasserkraftwerke (mit Stromübertragung) von Oskar von Miller in München und Frankfurt (mit AEG und Oerlikon) vorgeführt.
1884/88 erste Dampfturbinen (Parsons, Laval)
1885-1977 Elisabeth Müller, Berner Schriftstellerin und Jugendbuchautorin
1887-1977 Josef Müller, Schweizer Kunstsammler in Paris
1891-1988 Hans Müller, Emmentaler Pionier des biologischen Landbaus
1891-1980 Henry Miller, amerikanischer Schriftsteller; "Wendekreis des Krebses" (1934); "Wendekreis des Steinbocks" (1939) – seine Eltern stammten aus Deutschland und werden je nach Quelle als katholisch oder lutherisch bezeichnet
1895 Eduard Müller (von Nidau, BE) wird Bundesrat (bis 1919); Bundespräsident 1899, 1907 und 1913
1904-1944 Glenn Miller, amerikanischer Bandleader
1904-1984 Johnny Weissmuller, im Banat geboren, kam mit 7 Monaten in die USA, lernte im Lake Michigan schwimmen, gewann mit 18 Jahren erstmals die US-Schwimmmeisterschaft (insgesamt 51 nationale Titel und 107 nationale Rekorde), hernach 5 Goldmedaillen an den Olympischen Sommerspielen 1924 und 1928 und stellte 51 Weltrekorde auf; spielte 19 Mal den "Tarzan" im Film (1932-1949)
1905-1968 Richard Mueller, jahrzehntelang “color consutant: Technicolor” beim Film, von «Gone with the Wind (1939) bis “Harlow” (1965)
1910-1995 Wolfgang Müller-Osten, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (1961-1982), stiftete einen Wissenschaftspreis unter seinem Namen
1911-1986 Alfons Müller-Wipperfürth, Herrenmodefabrikant; vor dem Zweiten Weltkrieg in Mönchengladbach, nachher in Wipperfürth; rasanter Ausdehnung des Geschäfts bis zu 18 Fabriken in sechs Ländern mit über 220 Bekleidungsgeschäften und über 8 000 Mitarbeitern; 1982 wurde das Unternehmen liquidiert
1913-1985 Marvin Miller, amerikanischer Sänger, Theater- und Filmschauspieler
1914-1996 Josef Müller-Brockmann, Schweizer Illustrator, Plakatgestalter, Werbegrafiker
1915 Artuhr Miller, amerikanische Dramatiker, als Sohn eines aus Österreich eingewanderten jüdischen Fabrikanten in New York geboren (" Der Tod des Handlungsreisenden", 1949)
1916 Johannes Müller (1864-1949), evangelischer Theologe und Lebensphilosoph, erbaut das Hotel Schloss Elmau; die Dependance heisst heute Müllerhaus
1918-2009 Maurice Edmond Müller, Schweizer Chirurg, Pionier der künstlichen Hüftgelenke
1919-1943 Doris Miller, Küchenordonnanz. “He was the first Black American to be awarded the Navy Cross, the highest decoration for valor in combat after the Medal of Freedom.” Er erhielt seinen Vornamen, weil die Hebamme überzeugt war, die Mutter kriege ein Mädchen. http://www.texasescapes.com/AllThingsHistorical/Doris-Miller-African-American-Hero-of-WWII-AM405.htm 1920-2003 Robert Müller, Schweizer Metallplastiker, Surrealist, in Paris, auf Sizilien und Kreta
1923-2004 Ann Miller (eigentlich Johnnie Lucille Collier) Texanische Tänzerin und Sängerin in Hollywood-Filmen (z. B. "Kiss Me Kate", 1953), am Fernsehen und am Broadway– Konkurrentin von Judy Garland im Musikfilm «Eastern Parade» (1948) https://www.youtube.com/watch?v=rn0mEok_FSY 1926-2006 Elisabeth Müller, Basler Theater- und Filmschauspielerin im deutschen und amerikanischen Film
1940-2018 Robby Müller, miederländischer Kameramann in Hollywood und Deutschland
1944 erste Mühle mit vollpneumatischem Transport des Mahlgutes in Weinfelden
1944- Robert Swan Mueller III, 2001-2013 Direktor des Federal Bureau of Investigation (FBI) – Vorfahren väterlicherseits stammten aus Pommern
1946 Hermann Joseph Muller (*1889 in New York City; gest. 1967) erhält den Nobelpreis für Medizin – Vorfahren väterlicherseits kamen von Koblenz im Rheinland
1948 Paul Hermann Müller (*1899 in Olten, gest. 1965 Basel) erhält den Nobelpreis für DDT
1952 Der Haupt-Bösewicht im Westernfilm «High Noon» heisst Frank Miller. Darauf Bezug nimmt der Film «Once Upon a Time in the West” von 1968 als Harmonica am Anfang die drei auf ihn wartenden Bösewichte fragt: «Where is Frank?»
1960er Jahre Amerikaner und Russen entwickeln Turbo- oder Luftstrahlmüllerei: Prallzerkleinerung des Mahlgetreides durch Pressluftströme mit Überschallgeschwindigkeit und anschliessender Windsichtung
1983 Franck Muller (*1958), Sohn einer italienischen Mutter und eines Schweizer Vaters, präsentiert seine ersten Armbanduhren; auf Veranlassung von Vartan Sirmakes, den er 1991 traf, gründete er in Genf seine Firma für Uhren der Luxusklasse
1987 Karl Alexander Müller (*1927 in Basel) erhält den Nobelpreis für Physik
1990 Merton Howard Miller (*1923 in Boston; gest. 2000) erhält den Nobelpreis für Wirtschaft
1995 Mario J. Molina (*1943 in Mexico City; gest. 2020) erhält den Nobelpreis für Chemie – als er 11 Jahre zählte (nach andern Angaben: 13) sandten ihn seine Eltern ins Institut auf dem Rosenberg, St. Gallen
2009 Herta Müller (*1953 in Rumänien als Banater Schwäbin geboren, reiste 1987 nach Deutschland aus) erhilt den Nobelpreis für Literatur
Zu beachten:
* Meist unterschiedliche Angaben in: Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz. 7 Bde, 1921-34. Viktor Schobinger, Alfred Egli, Hans Kläui: Zürcher Familiennamen. Entstehung, Verbreitung und Bedeutung der Namen alteingesessener Zürcher Familien. Zürich: Zürcher Kantonalbank 1994.
Ausgewählte Literatur zu Getreide, Müllerei, Mühlen, Müller
Leone Fasani (Hrsg.):
Die illustrierte Weltgeschichte der Archäologie. München:
Südwest Verlag, 2. Aufl. 1983 (it. 1978); James Mellaart: The Neolithic of the Near East. London: Thames and Hudson 1975. James Mellaart: Çatal Hüyük. Bergisch Gladbach: Lübbe 1967 (engl. 1967). Andrew Sherratt (Hrsg.): Die Cambridge Enzyklopädie der Archäologie. München: Christian 1980 (engl. 1980); darin Kap. 15, u. a. mit Karte des Vordringens der Landwirtschaft nach Europa seit dem 7. Jt. v. Chr. Hermann Gleisberg: Aus der Geschichte der Mühle. In Herbert Zintzen (Hrsg.): Alles ist schon einmal dagewesen. Basel: Editiones "Roche" 1975, 107-157; hervorragend, mit vielen grossen Illustrationen und Literaturangaben (180-181). Schweizerischer Bäcker-Konditorenmeister-Verband, Bern: Gebäckmodel. Thun: Ott Verlag 1966. Herbert Kürth: Kunst der Model. Leipzig (Gütersloh: Prisma Verlag) 1981. Annemarie Zogg, Robert Hirt: Zürcher Gebäckmodel. Bern: Haupt 1970 (Schweizer Heimatbücher Nr. 148/149). Rudolf Schnyder: Alte Zürcher Gebäckmodel. Zürich: Berichthaus (Ausstellung im Haus zum Rechberg 1970). Carl Graf von Klinckowstroem: Knaurs Geschichte der Technik. München: Droemer 1959; etwas veraltet. Paulys Real-Enzyklopädie der classischen Altertumswissenschaft, ab ca. 1898; verschiedene Stichworte. Gerhard Zimmer: Römische Berufsdarstellungen. Berlin: Mann 1982; darin Bäckerhandwerk mit zahlreichen Bildern. Von Mühlen und
Müllern. Mehrere Aufsätze in: Zürcher Chronik, Neue
Folge Nr. 1, 1963. Hans Nater: Die alten Mühlen im Thurgau. Weinfelden: Buch- und Offsetdruckerei W. Sonderegger 1971. Heinrich Wehrli: Die Wehrli-Mühle in Zürich. Zürich 1977. Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 1854-1971. Harald von Petrikovits: Die Spezialisierung des römischen Handwerks. Dietrich Claude: Die Handwerker der Merowingerzeit nach den erzählenden und urkundlichen Quellen. In: Herbert Jankuhn et al., Hrsg.: Das Handwerk in vor und frühgeschichtlicher Zeit. Teil I. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1981. Sigmund Widmer: Zürich - eine Kulturgeschichte. Zürich: Artemis.1975ff. Robert Keller: Die wirtschaftliche Entwicklung des schweiz. Mühlen-Gewerbes aus ältester Zeit bis... 1830. Diss. Bern 1912. The Oxford English Dictionary. 12 Bde. 1933. Walther von Wartburg: Französisches Etymologisches Wörterbuch. Bonn, später Basel, 1928ff.
Januar 1984 (leicht ergänzt 2002 und 2009)
Literatur zum Namen Müller
Ludwig Merkle: Müller heisst nicht jeder. München: Südwest Verlag 1971 (humorvoll und sehr informativ).
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