Die Grundlagen der neuzeitlichen Wissenschaft
Folgende Ereignisse leiteten den Bruch mit dem ganzheitlichen Denken ein:
1. die Trennung der Natur oder Schöpfung von Gott (Alanus ab Insulis, um 1200) 2. die Entdeckung der Individualität ( ab 1300: Dante und Petrarca), von Gesinnung und Gewissen (Abälard, um 1140; Albertus Magnus, 1280) und des menschlichen Willens (Duns Scotus 1300, Wilhelm von Ockham 1330, Buridan 1350) 3. die Entdeckung des „aktiven Intellekts“ als Vermögen der menschlichen Seele selber, nicht mehr als göttlicher Intellekt in allen Wesen (Albertus Magnus, um 1280; Thomas von Aquin, um 1270) 4. die Betonung der Erfahrung und des Quellenstudiums (experientia und experimentum; Robert Grosseteste; Albertus Magnus; Roger Bacon, 1268; Petrus Peregrinus, 1269) 5. die Trennung von Glauben und Wissen (Adelhard von Bath und Wilhelm von Conches, um 1150; Siger von Brabant, 1270; Duns Scotus, 1300; Ockham, 1330) 6. die Trennung von Zeichen und Sache (Nominalismus resp. Konzeptualismus; Roscelin, 1092; Abälard, 1140; Ockham, 1330; Nicolaus von Autrecourt, 1347) 7. die Lösung der weltlichen Herrschaft von der Kirche (1309-76: Exil der Päpste in Avignon; Dante, 1309; Marsilius von Padua, 1324) 8. das kalkulatorische Rechnen (Leonardo Pisano, 1202; Nikolaus von Oresme, 1360) 9. die mechanische Uhr (seit ca. 1300).
Den Hintergrund dafür bildeten wirtschaftliche und technische „Revolutionen“ seit dem 10. Jahrhundert – z. B. in Landwirtschaft, Produktion, Handel und Geldwesen -, im Verein mit sozialen und politischen Umwälzungen – z. B. Feudalismus, Rittertum, Städtebildung.
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