Home Arbeitsbedingungen im Alten Ägypten

                     Vor fast 4000 Jahren

 

erschienen in «Kunst und Stein» 6, 1985, Dezember 1985, 19

 

 

aus der «Lehre des Cheti»

 

«Jeder Holzarbeiter führt den Meissel; er ist müder als ein Ackersmann; sein Feld ist das Holz, seine Hacke der Erzstichel. In der Nacht dann ist er zerschlagen, da er über seine Kräfte gearbeitet hat.

 

Der Steinmetz graviert mit dem Meissel in allerlei harten Steinen. Wenn er sie vollendet hat, so versagen ihm seine Arme und er ist müde; wenn er bei seinem täglichen Brot sitzt, so sind seine Knie und sein Rücken vor Müdigkeit gekrümmt.

 

Der Töpfer steckt in seinem Lehm, sein Leben ist das des Viehs. Die Erde beschmiert ihn mehr als ein Schwein, bis er seine Töpfe brennt. Seine Kleidung ist steif vor Ton, sein Gürtel ist nur ein Fetzen. Die Luft bläst ihm ins Gesicht, die unvermindert heiss aus seinem Ofen kommt. Er stampft den Lehm mit seinen Füssen und wird dabei selbst zerstossen.

 

Ich spreche dir auch noch von dem Maurer, der Wände baut. Die Peitsche ist schmerzhaft gegen ihn. Er ist immer aussen im Winde und baut im Arbeitsschurz.»

 

(Aus Helmuth Schneider, Hrsg.: Geschichte der Arbeit. Köln: Kiepenheuer und Witsch 1980; als Taschenbuch, Ullstein-Sachbuch N r. 34140, 1983, S. 72.)

 


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