HomeZur Ethik von Gesamtsystemen

 

Beitrag im Sammelband: "Überleben und Ethik

Die Notwendigkeit, bescheidener zu werden"

Hrsg. von Gerd-Klaus Kaltenbrunner.

Herderbücherei INITIATIVE, Bd. 10, S. 55-76.

München: Herder, Januar 1976

 

Geschrieben im Mai 1975

 

Zehn Thesen

 

1. Du sollst dir der gegenwärtigen Lage bewusst sein

2. Du sollst die Herausforderung deiner Vernunft annehmen

3. Du sollst die Welt als Ganzes anschauen

4. Du sollst auch Gefühl und Widerspruch beachten

5. Du sollst aus der Verwunderung heraus fragen

6. Du sollst nicht sektoriell vorgehen

7. Du sollst apperzipieren

8. Du sollst die Ziele, Rechte und Pflichten bedenken

9. Du sollst teilhaben und informieren

10. Du sollst deine Weltverbundenheit üben

 

 

 

"Auch die weiter Fortgeschrittenen, die bereits einen hinreichenden Überblick über das Weltall haben, müssen doch die elementaren Grundzüge dieses ganzen Lehrgebietes sich immer wieder zum Bewusstsein bringen. Denn einer Gesamtansicht bedürfen wir häufig, mit den Einzelheiten ist es anders bestellt.

Wir müssen uns also fortwährend an jene Gesamtansicht halten und sie uns gedächtnismässig zu eigen machen so weit, dass wir von dieser Grundlage aus nicht nur den massgebenden Gesichtspunkt für die Betrachtung der Dinge überhaupt, sondern auch den geschärften Blick für alles Einzelne gewinnen.

Denn die Hauptanforderung auch an den vollendeten Kennerin bezug auf Schärfe der Untersuchung ist die, dass er nicht fehlgreife in Anwendung der leitenden Gesichtspunkte."                                                                                                   Epikur

 

 

 

1. Du sollst dir der gegenwärtigen Lage bewusst sein

 

Es waren nicht jene Ereignisse, die rasch und beflissen mit dem Etikett "Ölschock" ausgezeichnet wurden, welche die hochragenden Türme der westlichen Industriezivilisation zum Wanken gebracht haben. Sie waren nur die letzten Tropfen, welche die Wohlstandsbarrels zum Überlaufen - in einem verfänglichen Doppelsinn - brachten. Oder - paradox wie alles Wesentliche: Sie waren Öl in das schon lange schwelende Feuer nationalstaatlicher und -wirtschaftlicher Zänkereien. Das Weltwährungssystem war schon vorher geplatzt, der Dollar und die Börsenkurse waren abgesackt, manche Rohstoffe knapp geworden oder ihre Preise steil gestiegen, der Jom-Kippur-Krieg war bereits durch drei vorausgegangene vorbereitet gewesen, und schliesslich hatten Watergate und der Abzug der Amerikaner aus Südvietnam mehr als nur politische Fanale gesetzt.

 

Mit der üblichen Verzögerung drang das erst im Januar 1975 ins Bewusstsein einer verunsicherten Fachwelt und Öffentlichkeit, als nämlich der statistische Nachweis vorlag, dass in der Schweiz, in der Bundesrepublik und in Grossbritannien das Bruttosozialprodukt stagnierte, in den USA, in Japan und in Griechenland gar um zwei Prozent gesunken war. Wie im Palaste Belsazars erschien in Flammenschrift an den Wänden des Kartenhauses das Datum eines "schwarzen Freitags", des 24. Oktobers 1929. Wenn der Präsident des mächtigsten Landes der Welt in seiner "State of the Union"-Botschaft eingestand: "Die Lage ist nicht gut", dann musste schon etwas daran sein.

 

Was ist geschehen? Nach einer Blütezeit, die in der Weltgeschichte ihresgleichen sucht, sowohl was Dauer als auch Wertschöpfung und die Verbreitung technischer Errungenschaften betrifft, kam unerwartet der grosse Rückschlag. Für die Länge einer ganzen Generation hatte seit etwa 1949 ein kaum gebrochenes Wachstum und eine nur von wenigen ernsthaften Enttäuschungen - Scheitern der "grünen Revolution" und des "Kampfs gegen die Armut" - begleitete Expansion die Gemüter der Menschen dergestalt in einen "ungezähmten Wonnetaumel" (Horaz, in der Übersetzung von J. H. Voss) getrieben, dass der Argwohn, es könne ja nicht immer so weitergehen und die exponentielle Kurve müsse sich irgendwann in eine logistische verwandeln, verdrängt und mahnende Stimmen durch ein prasselndes Feuerwerk von Erfolgsmeldungen und beharrlichen Trendextrapolationen zum Ersticken gebracht wurden.

 

Die um das Jahr 1970 einsetzenden Debatten über den "Schutz unseres Lebensraumes", die "Grenzen des Wachstums" und die Verbesserung oder Erhaltung der "Lebensqualität" blieben weitgehend akademisch.

Wie viel dabei Lippenbekenntnis war, zeigt sich heute: Bei der Meisterung der Krise werden durch Budgetkürzungen wichtige Forschungs-, Sanierungs- und Infrastrukturvorhaben zurückgeschnitten, Sicherheits- und Umweltschutzvorschriften gelockert oder verwässert und Fristen erstreckt; von Unternehmerkreisen wird eine auf kurzfristige Stimulierung des Geschäftsgangs im anziehenden Konkurrenzkampf gerichtete pragmatische Entscheidungstechnik als Allheilmittel gepriesen, welche die Ansprüche kommender Generationen in den Wind schlägt und die "Redimensionierung" oder "Strukturbereinigung" auf dem Buckel der Armen, Schwachen und Hilfebedürftigen im eigenen Land wie in den Entwicklungsländern austrägt.

"Sauve qui peut", "Jeder ist sich selbst der Nächste" und "Auf Nummer sicher" sind fragwürdige Alibis für die Rettung der "Orte World". In den Wind wird G. Ch. Lichtenbergs Einsicht geschlagen: "Nicht bloss wissen, sondern auch für die Nachwelt tun, was die Vorwelt für uns getan hat, heisst ein Mensch sein."

 

 

2. Du sollst die Herausforderung deiner Vernunft annehmen

 

Erforderlich ist mithin eine neue "Philosophie des Managements", die sich energisch um eine "Ethik von Gesamtsystemen" bemüht. So lauten Titel und Untertitel eines Buches eines der bedeutendsten Pioniere des Operations Research und der Systemanalyse, C. West Churchman [1]. 1973 auf deutsch erschienen, wurde es bis heute kaum beachtet. Vielleicht, weil es sich hierbei, wie der amerikanische Titel unmissverständlich kundtut, um eine "Challenge to Reason", eine Herausforderung unserer Vernunft, handelt? Mögen Churchmans Überlegungen auch vor der Wende von 1973 zu Papier gebracht worden sein und haben sie die gegenwärtige Rezession, Stagflation, ja Depression nicht verhindern können, so ist es doch an der Zeit, sie ernst zu nehmen und durchzudenken, gerade weil sie enthüllen, wie es überhaupt "dazu" kommen konnte.

 

"Ethik von Gesamtsystemen" bedeutet mehreres: das Gesamtsystem zu sehen, das die "Eine Welt" darstellt; zu fragen, welche Ziele darin eingeschlossen sind oder sein sollten und welche Konsequenzen Veränderungen in Teilbereichen für das Gesamtsystem nach sich ziehen; "Verbesserungen" in einem Sektor zwar tatkräftig, doch immer in Rücksicht auf die mögliche Verbesserung des Gesamtsystems vorzunehmen.

 

Das ruft nach einer Einheit von Entwurf und Verstehen, Planen und Denken, Handlung und Kontrolle, Autorität und Verantwortung und ist damit eine Absage an die isolierende Aufteilung des Menschen in Privatperson, Bürger, Wissenschaftler, Politiker und Manager genauso wie in einzelne Funktionen.

Es ist ebenso eine Absage an das sektorielle Vorgehen im Sinne des "Inkrementalismus" von D. Braybrooke und C. E. Lindblom [2], das heisst an schrittweise, "zulässige" Verbesserungen in je "kritischen" Bereichen (Engpässe, Schwachstellen, Mängel) ohne Berücksichtigung der Probleme anderer Bereiche und ohne gegenseitige Abstimmung der Massnahmen in Hinblick auf das Ganze. Die Ethik des individuellen und departementellen Handelns bemisst sich nicht an der Verbesserung eines Teilsystems, sondern am Beitrag zur Verbesserung des Gesamtsystems.

Ist diesbezüglich den Staats- und Wirtschaftslenkern sowie ihren Beratern und den Verwaltern der letzten paar Jahrzehnte ein Kränzchen zu winden? Doch darf man nicht nur die Kapitäne und Besatzungsmitglieder des "schlingernden Schiffes" [3] aufs Korn nehmen. Auch die Passagiere - eingeschlossen die "schwarzen" - haben sich kein Ruhmesblatt erworben, da sie mit ihren unablässig steigenden Ansprüchen eine Inflationsmentalität förderten, die dem betrieblichen Streben nach permanenter Umsatz- und Markterweiterung sowie immer höheren Erträgen in nichts nachstand.

 

Man kann wohl nicht umhin, zuzugeben, dass es der Mensch selbst war, der die fatale Situation herbeigeführt hat. Den einzelnen trifft dabei ebenso Schuld wie die Interessengruppen, seien es nun Lobbies oder Multis, Nationalstaaten oder internationale Vereinigungen. Schon 1970 stellte Karl Steinbuch fest, dass "die Menschheit ihre eigene Zerstörung ziemlich konsequent und systematisch" vorbereite, nachdem schon früher der russische Atomphysiker Andrej Sacharow vor der Gefährdung der modernen Gesellschaft durch den "verkalkten Dogmatismus einer bürokratischen Minderheit" gewarnt hatte.

 

 

3. Du sollst die Welt als Ganzes anschauen

 

Das Erwachen aus der Fortschritts-, Expansions- und Wohlstandseuphorie ist bitter. Und dies nur, weil man das Ganze - das Holon, an dem bei Platon alles teilhat (Methexis) und das bei Aristoteles den Teilen logisch vorausgeht - aus den Augen verloren hätte?

Dabei, so könnten die Klagen zum Himmel der Operations-Research- und Managementwissenschaftler steigen, haben doch unzählige Unternehmensführer und Abteilungsleiter, Chefbeamte, leitende Angestellte und Entscheidungsbefugte Weiterbildungs-, Kader- oder Vorgesetztenkurse besucht, sich in Führungsseminaren mit Entscheidungstechniken, Führungsfunktionen und Management-by-Modellen vertraut gemacht - und überall war doch von "Systemen" die Rede gewesen. Was war denn falsch? Warum haben Systemanalyse und Break-even-Analysen, Computersimulation und Managementspiele, interdisziplinäre Forschung und Planung, Fallstudien und Gruppentraining nichts geholfen?

Es fehlte eben doch das Konzept eines Gesamtsystems! Weder Input-Output-Analyse noch Netzplantechnik, weder Kybernetik noch Programmbudgetierung, weder Delphi-Prognosen noch Optimierungstheorien helfen uns, das Gesamtsystem zu verstehen. Davon aber hängt nicht nur das Überleben des Managements und der Wissenschaft, sondern auch das Überleben des "Raumschiffs Erde" (Kenneth Boulding, 1966) ab.

 

Selbstverständlich ist das Gesamtsystem nie unmittelbar in den Griff zu bekommen, noch ist es überhaupt klar zu fassen. So verwundert es nicht, wenn etwa bei Churchman dieses System nirgends definiert wird, mal als "die Welt" oder "die Natur", meistens aber als Gesellschaft oder Gesellschaftsform, aber auch als Nation oder "internationales System", mithin äusserst vage bleibt. Dessen ist sich Churchman durchaus bewusst, wenn er mehrfach von Mythos und Mysterium, von Idee und Ideal, ja von Weltanschauung spricht: Die wissenschaftliche Methode muss eine Auffassung davon, "wie die Wirklichkeit beschaffen ist", einschliessen.

Der angewandte Wissenschaftler, dessen "Heroismus" Churchman nachspürt, wendet nicht einfach die bruchstückhaften Ergebnisse der reinen Forschung an, sondern die Weltanschauung wird ein integrierender Bestandteil seines Verhaltens. Er versucht, "die Last des enormen Risikos und der Vagheit seiner Weltanschauung zu tragen. Seine Rolle ist auf echt heroische Weise tragisch: er muss handeln, aber er kann nie wissen, dass seine Handlungsweise gut ist. Seine Rolle ist auch komisch: ... Da er menschlich ist, zögert er, heroisch zu werden ... Aber dieses Pendeln zwischen dem Tragischen und dem Komischen ist die Grundlage menschlichen Geistes. Der angewandte Wissenschaftler ist sowohl ein Geistes- wie ein Naturwissenschaftler - oder bemüht sich, es zu sein. Für ihn ist Wissenschaft eine Kunst, eine Ethik, eine Komödie und eine Tragödie."

 

Das sind erstaunliche Worte aus dem Mund eines Amerikaners, der einst auszog, als Mathematiker "die heidnischen Physiker und Chemiker zu bekehren". Es ist auch hierzulande gefährlich, "Weltanschauung" ins Spiel zu bringen. Man meint heutzutage, unverfänglicher zu sein, wenn man von Weltbild, Gesamtkonzept, -konstruktion und -kontext oder umgekehrt von Ideologie und "-ismen" spricht. (Genauso wie man sich schämt, etwa "Sittlichkeit" und "Tugend" in den Mund zu nehmen, und lieber die "Verzerrung der moralisch-ethischen Präferenzstrukturen" beklagt.)

Was aber Churchman im Auge hat, lässt sich trefflich in den einschlägigen Wörterbüchern nachlesen: Weltanschauung ist "die einheitliche Gesamtauffassung der Welt einschliesslich des menschlichen Seins und Sichverhaltens ... Weltanschauung ist also Weltordnung aus einer Idee heraus. Zugleich aber spreche ich Weltanschauung nur demjenigen zu, der die Welt nicht nur anschaut, sondern aus dieser Anschauung zu leben, zu handeln und zu werten weiss. Ursprünglich aus der Sphäre des Ästhetisch-Religiösen stammend, meint dieses Wort also gerade nicht das, was den kontemplativen Menschen auszeichnet, sondern es charakterisiert den aus einer Idee handelnden Menschen der praktischen Bewährung." [4]

Ähnlich heisst es auch im "Marxistisch-Leninistischen Wörterbuch der Philosophie" von Klaus und Buhr(1972): Weltanschauung ist "die zu einem System gebrachte Gesamtauffassung von Natur, Gesellschaft und Mensch, einschliesslich von Regeln für das Verhalten des Menschen in der gesellschaftlichen Praxis".

 

Nach Auffassung der Psychologie schliesslich ist Weltanschauung "Ausdruck und Ergebnis der dem Menschen urtümlich gegebenen Tendenz zur zusammenfassenden, einheitlichen Deutung und Ausrichtung seiner Stellung in und gegenüber der Welt" [5].

 

Dass das Gesamtsystem nur eine Utopie ist, welche der Präzision und Konsistenz ebenso wie der vollständigen Durchdringung entbehrt, sich ständig wandelt und der Fasslichkeit je und je entzieht, sei unbestritten. Es ist aber eine sehr reale und harte Utopie, weil wir nämlich alle in diesem System leben, leiden und hoffen.

 

 

4. Du sollst auch Gefühl und Widerspruch beachten

 

Deshalb stellt es eine Herausforderung der Vernunft dar, und zwar nicht der "maskulinen Vernunft", wie sie Churchman als eine der "Präzision, Strenge und Genauigkeit" darstellt und für die bisherigen Mängel unseres sektoriellen Denkens, Planens und Handelns verantwortlich macht, sondern einer Vernunft, in der auch das "Vage, das Erfühlte und das Liebenswürdige" Platz hat, einer Vernunft, die auch Flüchtiges und Weiches, Ohnmacht, Freude und Schmerz aufnimmt. "Der Sinn der Vernunft... charakterisiert das Ganze des Lebens." Denn: "Die Vernunft handelt von der Art und Weise, in der menschliche Wesen verstehen, was menschliches Leben bedeutet."

 

Das heisst auch, "dass der Mensch in dem Masse rationaler wird, als er reflexiv wird. Aber Reflexion ist nicht einfach ,hineinschauen'; sie ist nicht direkte Selbstprüfung. Eher erlangt man die Rationalität der Reflexion dadurch, dass man soviel als möglich von der Welt (oder dem ,Gesamtsystem') gebraucht, als man nur selbst verstehen kann." Damit ist freilich auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko verbunden: die Entdeckung dessen, was C. G. Jung den "Schatten" nannte, den "Mr. Hyde" des R. L. Stevenson. "Wer danach strebt, sich selbst zu verstehen, geht dem Teufel in sich selbst ebenso nach wie seinem Gott."

 

Churchman beschönigt nichts. Er traut weder den Experten noch den hervorragenden Führerpersönlichkeiten, weder Politikern noch Managern, Wissenschaftern und Systemanalytikern. Er setzt auch nicht auf den "gesunden Menschenverstand", vielmehr auf die Vernunft, die keine "einfache" Sache ist, sondern "ein sich ausweitendes Konzept", das Bedürfnisse und geheime Sehnsüchte in sich birgt, schöpferische Impulse und Mystisches genau so gut wie Logisches, Ästhetisches und Irritierendes.

Diese Vernunft entspricht recht genau der altgriechischen "klugen Einsicht" (Phronesis), bei welcher "nicht bloss Verstand und Überlegung, sondern auch Herz, Gemüt, Empfindung und Willensrichtung mitsprechen" [6]. Ganz ähnlich schrieb Pascal in seinen "Pensées" (1669): "Es ist dieses Wissen des Herzens und des Instinkts (Spürsinns), auf das sich die Vernunft stützen muss, auf das sie alle Ableitungen gründet."

Also meint Churchman: "Was immer moderne Rationalität ist, sie muss in ihrer Bedeutung viel reicher sein als nur logisch konsistent: Sie muss Widerspruch einschliessen, Opposition, Konflikt, das Böse ebenso wie Folgerichtigkeit, Gleichheit, Zusammenarbeit und das Gute." Der Philosoph Max Scheler (1927) sprach in diesem Zusammenhang von der "Re-Sublimierung" zum "Allmenschen hin, das heisst zum Menschen grösster Spannung zwischen Geist und Trieb, Idee und Sinnlichkeit, und gleichzeitig geordneter, harmonischer Verschmelzung beider in eine Daseinsform und eine Aktion zugleich", kurz: von einem Ausgleich zwischen dem dionysischen und apollinischen Menschen "in der steten werdenden Durchdringung von Geist und Drang".

 

 

5. Du sollst aus der Verwunderung heraus fragen

 

"Dieses evolutionäre Konzept der Rationalität ist ja wunderschön, aber es beinhaltet auch vieles, das naiv erscheint." So nimmt Churchman seinen schmunzelnden oder aufgebrachten Kritikern selber den Wind aus den stolz geschwellten Segeln, auf denen doch steht: Vernunft ist der "Inbegriff geistiger Funktionen", die "Fähigkeit, logisch zusammenhängend zu denken, zu schliessen, besonnen und zweckbewusst zu handeln" [7], denn bei Kant ist doch Vernunft das "Vermögen der Prinzipien", das Vermögen also, nach Grundsätzen entweder zu urteilen (theoretische Vernunft) oder zu handeln (praktische Vernunft); Vernunft ist das Vermögen der Begriffe (Schopenhauer) oder der Überlegung (Herbart).

Dabei ist den Vernunftapologeten meist keinesfalls klar, ob sie nicht eigentlich den "Verstand" meinen, welche Verwechslung spätestens seit Kant nicht mehr zu entwirren ist. Es ist also nicht leicht, zu entscheiden, ob die Epitheta "klar und deutlich" (Descartes), Ordnung und Unbedingtheit, Sachlichkeit oder Objektivität, Festigkeit, Sicherheit, Gewissheit, Evidenz und Notwendigkeit der Vernunft aufgeprägt sind oder ob sie gar nur in "Messen und Berechnen" besteht.

Gewiss sind Geistesschärfe und Wachheit des Bewusstseins Auszeichnungen des Menschen, doch wenn Apriorität und Apodiktizität zur Farce werden, Zweckmässigkeit mit Richtigkeit wie Intellekt mit Intelligenz und Ratio mit Rationalität schon in der Umgangssprache beliebig durcheinandergemischt werden, dann ist wohl einige Vorsicht am Platz. Karl Jaspers meinte; "Vernunft ist Bewegung ohne gesicherten Bestand ... Vernunft ist der Wille zur Einheit. Die Schwungkraft der Vernunft und die Vorsicht ihres Hellwerdens erwächst aus der Frage, was diese Einheit sei." [8]

 

Eben dieses nie zu einem Ende gelangende Fragen liegt Churchman am Herzen, so sehr, dass er ein ganzes Buch darüber ausgearbeitet hat: "On the Design of Inquiring Systems" (1971). (Leider heisst der deutsche Titel: "Die Konstruktion von Erkenntnissystemen", 1973, was seinem Anliegen kaum gerecht wird.)

Fragen fördert ebensosehr das Problembewusstsein, wie es auf ihm beruht. Und genau ein solches kritisches Bewusstsein zu stimulieren ist die Absicht des richtig verstandenen "Systems Approach", weshalb Churchman im Herbst 1973 auch in einem Vortrag in Heidelberg betonte, er sei hauptsächlich eine Methode, Fragen zu stellen, und weniger, sie zu beantworten.

So ist vielleicht auch das Jesus-Wort "Werdet wie die Kinder" (Matth. 18,3) als Aufforderung zu verstehen, aus der Verwunderung und dem Staunen (Platon) heraus zu fragen (Protagoras, Sokrates, Jaspers) und spielerisch Möglichkeiten durchzuprobieren sowie Alternativen zu bedenken.

 

Durchaus im Sinne von Kant und auch an dessen Vernunftkritik anknüpfend - es war ja die Vernunft selbst, "die die Kritik ihrer eigenen Fähigkeiten entdeckt hat" -, entwickelt also Churchman sein im besten Sinne aufklärerisches Konzept der "Ethik von Gesamtsystemen". Und ganz im Sinne von Pascal postuliert er, "dass Emotion und Stimmung nicht im Gegensatz zur Vernunft stehen. Die Pläne, die Menschen für ihr Leben entwickeln, beruhen auf den Stimmungen, die jedes menschliche Lebewesen charakterisieren, wie sie hoffentlich auch auf den Argumenten beruhen, die jeder Mensch hinsichtlich der dringenden Probleme der Menschheit erwägen kann. Stimmung und Vernunft voneinander zu trennen ist ebenso lächerlich wie die Trennung irgendwelcher Aspekte des Gesamtsystems, in dem wir leben."

 

 

6. Du sollst nicht sektoriell vorgehen

 

Es mutet nun beinahe wie eine Ironie des Schicksals an, dass die in der Nachfolge des (ursprünglich in England zu Beginn des Zweiten Weltkriegs entwickelten) Operational Research in den USA, ebenfalls im militärischen Sektor, entwickelte Systemanalyse in diesem Sektor selbst einem sektoriellen Denken Vorschub leistete, dem Millionen von Menschen zum Opfer fielen.

Wie sehr auch eine mit den stärksten Machtmitteln ausgestattete, von Mikroelektronik und Computern unterstützte und von "Think Tanks" beratene Militärstrategie sektoriell betrieben werden kann, zeigt das Ergebnis, von dem der Zeitungsleser im April 1975 erfahren konnte: "Der fünfjährige Bürgerkrieg in Kambodscha hat Schätzungen zufolge rund eine Million Menschenleben gekostet" - und dies bei einer Einwohnerzahl, die derjenigen der Schweiz entspricht.

Der Krieg in Vietnam hat, je nach Zeitung, etwa ein bis zwei Millionen Tote (darunter 430 000 resp. 550 000 südvietnamesische Zivilisten und 56 000 Amerikaner) gefordert. Insgesamt blieben in ganz Indochina während der letzten dreissig Jahre 3,2 Millionen Militärs und Zivilisten auf der Walstatt liegen; zudem wurden - "so errechnete eine Stelle in Washington" - zwischen Januar 1961 und Januar 1975 in beiden Vietnam 7,313 Millionen Menschen verwundet. Von den Amerikanern wurden 6,7 resp. 7,8 Millionen Tonnen Bomben - mehr als doppelt resp. dreimal soviel wie im ganzen Zweiten Weltkrieg - abgeworfen und 50 000 Tonnen resp. 71 Millionen Liter Entlaubungsmittel eingesetzt. An direkten Kriegskosten brachten die USA 110-150 Milliarden Dollar auf; die geschätzten "Folgekosten" für die amerikanischen Kriegsopfer - darunter 150 000 bis 200 000 Schwerverletzte - machen 110 resp. 220 zusätzliche Milliarden aus.

Auch wenn man Menschenleben "nur" als statistische Einheiten achtet, ist Krieg nie ein "Nullsummenspiel", sintemal auch dem grössten Pyrrhussieger tote Opponenten nicht als substantieller Gewinn zu Buch schlagen.

 

[Ergänzung im Sommer 2004:

In Besprechungen des Films „The Fog of War“ finden sich folgende Angaben über die vietnamesischen Opfer:

„drei Millionen“ (Tele, 18.-24.9.2004, S. 30)

„über vier Millionen“ (Kinofenster, 10. Juli 2004)

„acht Millionen“ (Tages-Anzeiger, 18.9.2004, S. 55)]

 

Auch in anderen militärischen Bereichen finden sich solche Halbherzigkeiten (immer dieser lästige Doppelsinn der Worte!): "Zwischen 24 und 45 Milliarden Mark geben die zwölf Streitkräfte der NATO jährlich unnötig aus, nur weil es an Standardisierung wichtiger Teile fehlt und aus nationalem Ehrgeiz gleichartige Waffen doppelt und dreifach entwickelt werden.

Einige Beispiele: Eingeführt sind bei den NATO-Truppen 13 Typen von Kurzstreckenraketen, 36 verschiedene Radarsysteme und 40 Geschütztypen mit mehr als 33 Millimeter Kaliber" (Die Zeit, 2. 5. 1975). Dass der Nachschub, vor allem was Munition und Ersatzteile betrifft, bereits in Friedenszeiten immense Schwierigkeiten bereitet, ist seit langem ein offenes Geheimnis. Es scheint, als ob "man" die "Gefahr aus dem Osten" demgemäss nicht als besonders gross einschätzt.

Ob in diesem Zusammenhang, wie einige Kritikaster meinen, die "Landesverräter" in den höchsten militärischen und politischen Rängen gesucht werden müssten, bleibe dahingestellt. Jedenfalls illustrieren diese Exempel, wie sogar in einem einzigen Sektor sektoriell vorgegangen werden kann. (H. Kahn und A. J. Wiener sprechen denn auch ausdrücklich von "Muddling through"; vornehmer heisst die Sache: "limited war".)

 

Der Beweis für Churchmans Behauptung, "die Systemanalyse ist keine schlechte Idee" (so der letzte Satz seiner "Einführung in die Systemanalyse", 1970), ist vorderhand nicht erbracht.

 

Ähnlich ist auch die Einführung des Planning-Programming-Budgeting-Systems (PPBS) gescheitert. Wie Nigel Calder in seiner Studie "Technopolis" (1971) schildert, drangen die allgemeinen Ideen der Systemanalyse im Jahre 1961 bis in die höchsten Regierungsebenen vor. Robert McNamara machte sie als John F. Kennedys Verteidigungsminister zur Grundlage des PPBS, das 1965 auch in den zivilen Ministerien der amerikanischen Regierung eingeführt wurde. Weit über eine Kosten-Nutzen-Analyse hinausgehend, bedeutet es "ständige Vorausschau auf sich ändernde Möglichkeiten und Bedürfnisse". Mit seiner Hilfe "lassen sich Theorien der betroffenen Systeme entwickeln und Alternativprogramme vergleichen, ehe Beschlüsse über eine bestimmte Politik oder den Etat gefasst werden". Doch bereits drei Jahre später verflog der Elan, so dass Calder resigniert feststellt, es handle sich wohl "um eine Verfahrensweise, deren Anwendung totalitären Staaten oder armen Ländern der Dritten Welt leichter fallen dürfte".

 

Genaueres lässt sich dem Jahresbericht 1971 der Heidelberger "Studiengruppe für Systemforschung e. V." entnehmen: "Der Versuch der Einführung des PPBS in die bestehende Organisationsstruktur der Verwaltung hat gezeigt, dass ohne eine Reform der Organisationsstruktur der Verwaltung die den PPBS gesetzten Ziele nicht erreicht werden können."

Als Hauptfehler lassen sich demnach herausheben:

"1. Eine Reform der Verwaltungsstruktur wurde nicht beabsichtigt ...

2. Das Parlament wurde in die Reform nicht einbezogen ...

3. Der Tendenz zur Verlagerung von Entscheidungen in die Regierungsspitze wurde erst zu spät ... entgegengewirkt.

4. Die Reform berücksichtigt nicht die traditionell gewachsene Macht- und Rollenverteilung zwischen den am Planungs- und Budgetierungsprozess beteiligten Institutionen ...

5. Die Behörden waren weder personell noch finanziell genügend ausgestattet, um den Planungs- und Entscheidungsprozess verbessernde Analysen durchführen zu können."

 

 

7. Du sollst apperzipieren

 

"Folgt daraus die Unmöglichkeit jeder Systemverbesserung?" würde Churchman fragen - und antworten: "Natürlich nicht." Es kommt darauf an, diese Fehler zu vermeiden, die cum grano salis in vielen staatlichen wie privaten Unternehmen täglich praktiziert werden. Und dies geschieht durch die Zusammenschau, die Platonische Synopsis. Churchman stellt dafür das Gebot auf: "Du sollst apperzipieren", das heisst: ein Problem nicht über einen Leisten scheren, sondern nach verschiedenen Gesichtspunkten untersuchen.

Das ist die wahre Rationalität, für die er sich durchaus auf Leibniz berufen könnte, der doch in seiner "Monadologie" (1714; § 57f.) geschrieben hat: "Und wie eine und dieselbe Stadt, von verschiedenen Seiten betrachtet, immer wieder ganz anders und gleichsam in perspektivischer Vielfalt erscheint, so gibt es auch ... gleichsam ebenso viele verschiedene Welten, die jedoch nur die Perspektiven einer einzigen unter den verschiedenen Gesichtspunkten jeder Monade sind. Auf diese Weise erhält man die grösstmögliche Mannigfaltigkeit, aber zugleich auch die grösstmögliche Ordnung, das heisst, man erhält auf diese Weise die grösstmögliche Vollkommenheit."

 

Wer dieser Art von Apperzeption (übrigens ein Begriff von Leibniz) entsagt, begibt sich der "Vernunfterkenntnis", und die Folgen sind "Blut, Schweiss und Tränen" oder bestenfalls Ärger, Verwirrung, Unzufriedenheit, Materialverschleiss und -verschleuderung und unnötige Kosten. Sogenannte Feuerwehrübungen und Symptombekämpfungen, welche in einer kurzfristigen Konzentration geballter Palliativmittel auf ausgebrochene Krankheitsherde bestehen, bringen in den meisten Fällen mehr Schaden als langfristigen Nutzen, seien es Überschwemmungen beim Löschen von Zimmerbränden oder irreparable Störungen beim Einsatz von Breitbandantibiotika - von gigantischen Stadtautobahnen und Staumauern gar nicht zu reden.

 

Noch drastischer schildert es Jay W. Forrester, der Vater der Computer-Simulationssprache "Dynamo" und geistige Ahnherr der "Grenzen des Wachstums" in seinem Buch "World Dynamics" (1971; deutsch: "Der teuflische Regelkreis", 1972): "In sehr vielen Fällen zeigt sich, dass die wohlbekannten Massnahmen zur Behebung der Krise Teile eines Systems sind, das die Schwierigkeiten selbst produziert: Die bekannten und bewusst angewandten Massnahmen der Organisation bewirken gerade die Schwierigkeiten, mit denen das Unternehmen zu kämpfen hat."

Dies gilt so gut für betriebliche Systeme ("Industrial Dynamics",1961) wie bei der Behebung nationaler und globaler Krisen.

 

"Diese Art von Lösungen` gesellschaftlicher und politischer Probleme führt leicht in eine der Fallen, die für komplexe Systeme charakteristisch sind:

1. Der Versuch, einen Symptomenkomplex zu beheben; kann eine neue Art des Verhaltens des Gesamtsystems hervorrufen, die sehr unerwünschte Konsequenzen hat.

2. Kurzfristige Verbesserungen haben oft langfristige Verschlechterungen zur Folge.

3. Die begrenzten Ziele eines Teils des Systems stehen oft in Gegensatz zum Ziel des Gesamtsystems.

4. Die Menschen neigen oft dazu, in ein System an Stellen einzugreifen, an denen es sich als stabil erweist und wo weder Bemühungen noch Geld grössere Wirkungen hervorrufen können."

 

Forrester erläutert dies an einem ebenso schlichten wie schlagenden Beispiel. Es ist "die Tatsache, dass in dem komplexen Sozialsystem unserer Erde zwei Drittel der Bevölkerung hungern und das Wachstum dieser Bevölkerungsgruppen durch Hunger beschränkt wird. Stellt man in diesem System mehr Nahrungsmittel zur Verfügung, so pegelt sich sofort die' Bevölkerungszahl auf diejenige Höhe ein, bei der sie wiederum den zur Verfügung stehenden Nahrungsmittelmengen entspricht, wobei dann eben weit mehr Menschen genauso hungern wie weniger Menschen zuvor ... Deshalb lässt sich in diesem Sozialsystem der Hunger durch Bereitstellung grösserer Nahrungsmittelmengen nicht bekämpfen, wenn nicht gleichzeitig Zwänge eingeführt werden, welche ein Bevölkerungswachstum verhindern."

 

Erst wenn in einer sorgfältigen Analyse des dynamischen Verhaltens die langfristigen Folgen aufgezeigt worden sind, die sich aus den Massnahmen zur Beherrschung ergeben, kann man guten Gewissens davon sprechen, privates und gesellschaftliches, politisches und wirtschaftliches Handeln sei auf bestimmte Ziele - beispielsweise die Erhaltung des Ökosystems oder wohnlicher Städte, des Welt- oder Familienfriedens - auszurichten.

 

 

8. Du sollst die Ziele, Rechte und Pflichten bedenken

 

Das ist allerdings leichter gesagt als getan, und manche, die eine Analyse von Verhalten und Grenzen des Systems, der Natur seiner Elemente und ihrer Wirkungsnetze und -gesetze sowie die Abschätzung der Konsequenzen einzelner Eingriffe fordern, müssen sich wie die Schriftgelehrten und Pharisäer vorwerfen lassen: "Sie sagen es und tun es nicht" (Matth. 23,3).

Die Schwierigkeit liegt offensichtlich darin, dass wir das "Gesamtsystem" in direktem Zugriff gar nicht zu fassen vermögen und somit auch Verbesserungen in Teilbereichen nicht am Ganzen "messen" können. Und weil wir auch weder die Ziele des Gesamtsystems noch des einzelnen Menschen kennen, wird die Angelegenheit noch ungemütlicher. Die Frage heisst unter diesem Aspekt nicht mehr: "Was ist der Mensch?", sondern: "Wofür lebt der Mensch, was will er eigentlich, und woraufhin zielt die Welt?"

 

Die dritte Frage konnte im Zeitalter des Rationalismus mit einer optimistischen Theodizee beantwortet werden. Bei Leibniz ist Gott als "zureichender Grund" und "notwendiges Wesen" die allweise, allschaffende und allumfassende Zentralmonade; ihre Entfaltung ist die "Theodizee". Und da sich Churchman der Tradition dieses Rationalismus verpflichtet fühlt, zögert er nicht, zu bekennen, "dass Operations Research an vorderster Linie in der Bewegung auf ein neues Zeitalter der Vernunft hin zu finden ist. Dieses Zeitalter wird Wissenschaft und Gesellschaft als Gesamtsystem betrachten; es wird nach dem Gesamtsystem streben, das das optimale System darstellt. Es wird daher das Konzept eines Gottes als ein notwendiges Konzept wieder einführen."

 

Wie aber steht es mit dem Menschen? "Zwar ist er selber der Mensch und ist sich selbst darum am nächsten. Dennoch ist ihm das eigene Wesen, dasjenige, was ihn zum Menschen macht, das Rätselhafte und Fragwürdige ... Die Frage danach, was der Mensch sei ... ist im gleichen Augenblick in die Welt gekommen, wie er selber in die Welt kam. Sie gehört so sehr zu seinem Wesen, dass sie geradezu schon einen ersten Beitrag zu ihrer eigenen Beantwortung hergibt: Ganz offenbar nämlich ist der Mensch das Wesen, das nach sich selber fragen kann; er ist das sich selber fragliche und damit das fragwürdige Wesen." [9]

 

Dieses Fragen nach des Menschen Wissen, Können und Tun, Müssen, Sollen und Dürfen, Glauben und Wollen wird weiterbestehen, solange es Menschen gibt. Es wird nie durch eine Antwort zur Ruhe kommen. So tragen auch die Versuche der Zielfindung und -bestimmung stets nur vorläufigen Charakter.

Doch am knappsten und gleichzeitig umfassendsten fasst das Streben des Menschen nach einem menschenwürdigen Dasein die Formel der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1776): "Life, liberty and the pursuit of happiness." Das ist auch heute noch, ungeachtet aller ideologischen Ost-West- und Nord-Süd-Divergenzen, eines der höchsten individuellen wie kollektiven Ziele des Menschen. Gleichzeitig stellt es aber auch eine fast unlösbare Aufgabe dar, wenn der Mensch sich selbst und allen anderen Menschen die Möglichkeit der Erfüllung dieses Ziels zu garantieren hat.

 

Ähnliches gilt für die Forderung nach "liberté, égalité, fraternité".

 

Was wäre darunter zu verstehen?

 

1. Freiheit einerseits der Wahl, der Selbstbestimmung, -entfaltung und -verwirklichung, anderseits Freiheit von Zwang, Unterdrückung, Ausbeutung und Angst, drittens Freiheit von Gefährdung, Not und Krankheit. Ersteres zumindest impliziert Verantwortung: "Die Freiheit besteht darin, alles tun zu können, was einem anderen nicht schadet", wie es in der französischen Erklärung der Menschenrechte (1789) heisst.

 

2. Gerechtigkeit muss die Unverletzlichkeit der Person und der persönlichen Sphäre garantieren. Sie orientiert sich hierbei, da sie nicht verbindlich zu definieren ist, am Prinzip, dass es ungerecht ist, "Gleiches ungleich, Ungleiches gleich" zu behandeln. Geschützt werden muss Leben, Sicherheit, Eigentum, Ausbildung und Einkommen aus Arbeit sowie die Ausübung eigener Bräuche und Berufe. Des Schutzes bedürfen auch Ehe und Familie, Wohnung und Heimat, Glauben, Meinung, Rede, Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kulturbewahrung.

Gerechtigkeit impliziert neben dem Recht auf Mitsprache und Kontrolle auch die Verteidigung gegen Rechtsverletzungen und Willkür. (Das Recht auf Überwachung und Widerstand geht - allerdings als Verteidigung von Privilegien - bis auf die Magna Charta von 1215 zurück.)

 

3. Menschlichkeit besteht einerseits in der Anerkennung der Eigenarten, Leistungen und Bedrängnisse der Mitmenschen, in Nächstenliebe und Ehrfurcht vor dem Leben und allem Geschaffenen, anderseits in der Gewährung von Chancen, in Unterstützung und Förderung des "Wahren, Guten und Schönen" (Platon).

In diesem Sinne ist der Mensch Weltbürger (der kynische und stoische "Kosmopolites"), "in Freiheit verpflichtet", seine eigene Natur als Vernunftwesen in der Oikumene, im Gesamtsystem gemäss dem Willen der "Natur" oder Gottes zu verwirklichen, "denn in ihm leben, weben und sind wir" (Kleanthes; Paulus in Apg. 17,28).

 

Unzweifelhaft stehen einige Ziele der Mitglieder dieser universalen, solidarischen menschlich-irdisch-göttlichen Gemeinschaft miteinander in Konflikt, auch wenn eine Isolierung und Heraushebung einzelner Ziele weder wünschenswert noch möglich ist, da eine seltsame Verquickung von Zielen mit Erfordernissen, von Ansprüchen mit Missbräuchen und Garantien wie überhaupt die Verflechtung von Freiheit und Bindung, Recht, Pflicht und Verantwortung jeder sektoriellen Betrachtung auch hier entgegensteht. Hinzu kommen die Fragen, inwieweit diese Ziele realistisch sind, ob sie Tugendpostulate, relevante Normen oder Grundsätze darstellen und ob es nicht in vielen Fällen von Ziel- resp. Bedürfniskonflikten um Gewissenskonflikte, um ein Abwägen von Möglichkeiten und Risiken, um Lust-Unlust-Bilanzen (Kyrenaiker, Epikur, Bentham) oder Herstellen von Gleichgewichten zwischen Extremen oder gegenläufigen Prozessen geht, heisse das nun "Mesotes", "aurea mediocritas" oder ,steady state".

 

 

9. Du sollst teilhaben und informieren

 

Die obige Dreigliederung entbehrt durchaus der Vollständigkeit, lassen sich doch ohne Schwierigkeiten Dutzende von weiteren, höchst unterschiedlichen Zielen und Tugenden, Forderungen und Bedingungen, Beschränkungen, Erwartungen, Werten, Geboten und Regeln nennen. Es bedarf einer grossen Selbstbeherrschung, hier nicht ins Aufzählen zu geraten, zumal ein solches die Frage vermeiden liesse, wer denn nun eigentlich verantwortlich und entscheidungsberechtigt sei: der je einzelne oder der Staat? Gewiss kann letzterer für die Garantierung und den Schutz des Individuums, seiner Freiheiten und Rechte, von Leben und Besitz und Eigenart - aber auch derjenigen der "Umwelt" - namhaft gemacht werden.

Doch wer ist der Staat? Regiert er im Namen des Volkes als eine anonyme Macht, oder ist nicht vielmehr jedermann Teil und Teilhaber des Staates? Wenn schon, dann hätte "der" Staat wohl die zentrale Aufgabe, die Machtverteilung im Volke - etwa zwischen Wirtschaft, Militär, Verwaltung, Polizei, Justiz, Regierung, Parlament, Wissenschaft, Kirche, Verbänden und Parteien oder zwischen "Arbeit", "Kapital" und "Geistkapital" - zu regeln, wobei dem Souverän sowohl Mitbestimmungs- wie Kontrollbefugnis legitim zustünde. Ein weitverbreitetes Mittel dazu ist die "Gewaltenteilung" à la Locke und Montesquieu.

Nun hat aber schon Rousseau die Idee einer echten, das heisst unübertragbaren und unteilbaren Volkssouveränität entwickelt, die etwa bei Abraham Lincoln als ,Government of the people, by the people, for the people" und im Anarchismus wiederauflebte. Peter Kropotkin hat in seinem Artikel in der "Encyclopaedia Britannica" einen zentralen Gedanken der Kybernetik vorweggenommen, wenn er schreibt: "Anarchismus ist die Bezeichnung für ein Prinzip oder eine Theorie des Lebens und des Verhaltens, der zufolge man sich die Gesellschaft ohne Regierung vorstellt. In einer solchen Gesellschaft wird die Harmonie nicht durch die Unterordnung unter ein Gesetz oder den Gehorsam gegenüber einer Autorität, sondern durch freie Vereinbarungen zwischen den verschiedenen territorialen und professionellen Gruppen erreicht, die sich zur Regelung der Produktion und des Verbrauchs sowie zur Befriedigung der menschlichen Vielfalt von Bedürfnissen und Wünschen eines zivilisierten Wesens frei zusammenfinden."

Thomas Jefferson hätte gesagt: "Men may be trusted to govern themselves without a master."

 

Hier garantiert somit nicht der Staat, sondern, wie bei den Stoikern, die richtige Ausübung der Tugend die Erreichung der Ziele. Freudige Pflichterfüllung im Vollzug natürlicher, und das heisst vernünftiger Regulation ermöglicht nicht nur, sondern bringt sowohl das "grösstmögliche Glück der grösstmöglichen Zahl" (Hutcheson, Bentham), also das Gemeinwohl, wie auch die individuelle Glückseligkeit (die Eudaimonia) hervor. Jedoch, wieder einmal ist Churchman nicht der erste, der darauf hinweist, "dass der Mensch, sobald er seine Ziele erreicht hat - und was immer diese auch sein mögen -, darin oft ganz und gar nicht Zufriedenheit findet ... dass jeder Mensch den Sinn des Lebens in seiner Tragik wie seiner Komik, in Verzweiflung ebenso wie in Freude, im Ringen ebenso wie im Erreichen findet ... Das Bedürfnis des Menschen nach Ringen, Konflikt, Tragödie und Verzweiflung liegt jenseits dieser Überlegungen von Gut und Böse. Es liegt an den eigentlichen Wurzeln der menschlichen biologischen Existenz." Diesem Auf und Ab hat der Entwurf eines Gesamtsystems unbedingt Rechnung zu tragen. Denn, wie Geoffrey Vickers sagt: "the personal level is the level at which we happen to be."

 

Die Zielkonflikte finden sich also nicht nur auf gesellschaftlicher Ebene, sondern genauso im einzelnen. Der Kampf der Weltanschauungen setzt sich fort im (und entspringt dem) Kampf der Motive, im Wechselspiel von entgegengesetzten Interessen und Strebungen, überhöht noch durch den Antagonismus von Einheit und Widerspruch, das heisst durch das Bedürfnis etwa nach Harmonie und Streit, nach Ruhe und Verunsicherung. Auch Lust und Leid, Liebe und Hass bergen in sich eine unauflösliche Ambivalenz.

Da nun "die grundlegenden Werte und das Fortschrittsniveau der Gesellschaft" weder von Wissenschaftlern noch von Politikern, Ökonomen und Administratoren beurteilt werden können, muss darüber öffentlich verhandelt werden (Churchman). Und da demzufolge auch die Entscheidungen über Veränderungen am Gesamtsystem nicht von Experten-Planern und Technokraten getroffen werden dürfen, muss grundsätzlich "jedermann" beteiligt sein. Denn wer kann die Mängel und die Art und Weise, wie sie behoben werden sollen, bestimmen, wenn nicht der Bürger?

 

Churchman fordert deshalb eine" wohlinformierte Öffentlichkeit". Doch fällt ihm leider, ausser einigen Seitenhieben auf die "verborgene Führerschaft" derjenigen, die über die Massenmedien die öffentliche Meinung manipulieren, und auf die "öffentliche Diskussion" im Stile des amerikanischen Systems der Rückversicherung (checks and balances) wenig ein. ("Wir scheinen jeder rationalen Basis zu ermangeln, um unsere Führer oder ihre Experten zu akzeptieren.")

 

Da ist die französische Philosophin und spätere Mystikerin Simone Weil doch weiter gegangen, indem sie mit den "Pflichten dem menschlichen Wesen gegenüber" ernst gemacht hat. Ihre Lebensaufgabe sah sie in der Bildung der Arbeiter, um deren Entwurzelung - "bei weitem die gefährlichste Krankheit der Gesellschaft" - zu heilen [10].

Schon als Studentin in Paris hatte sie in einer Art Volkshochschule Eisenbahner unterrichtet, und zwar unentgeltlich. Sie wollte solcherart die Lebensbedingungen derjenigen verbessern helfen, die auf der sozialen Stufenleiter zuunterst standen, und sie scheute sich nicht, über ein halbes Jahr als Hilfsarbeiterin in Fabriken an Maschinen zu arbeiten (u. a. für 56 Centimes Stücklohn im Akkord), mit Kopfweh, Tränen und nach Feierabend Erbrechen, Appetit- und Schlaflosigkeit, begleitet von Angst und Entmutigung.

Aus dieser schmerzhaften Erfahrung der "condition ouvrière", die sie ohne Hehl als Sklaverei bezeichnete, schloss sie: "Die Arbeiter dürfen nicht den Wissenschaftlern, den Intellektuellen und Technikern vertrauensvoll das zu regeln überlassen, was für sie selbst von vitaler Bedeutung ist."

So kämpfte sie für die "Geistesbildung" der Betroffenen und entwarf ein Konzept der "Wiedereinwurzelung der Arbeiterschaft", in dem vorgesehen ist, dass jeder, "nicht nur die Spezialisten", regelmässig an Kursen teilnimmt. Dass die allgemeine Schulpflicht bis zum 18. Altersjahr verlängert werden müsste - Unterricht abwechselnd mit Arbeit, Reisen und Geselligkeit -, hatte sie schon früher vorgeschlagen. Nun aber sollte die Arbeit in dezentralisierten "ländlichen Kleinbetrieben" nur den halben Tag in Anspruch nehmen; die restliche Zeit diente einerseits der Fortbildung und "Einsicht in die Arbeitszusammenhänge", anderseits der Kameradschaft, die sich zu einem "Patriotismus der Werkszugehörigkeit" entwickeln sollte.

Ein "solcher Modus des sozialen Lebens" wäre auf die "Würde des Menschen bei seiner Arbeit" gerichtet, einer Arbeit, "die ihn an ein Unternehmen knüpfte, das er liebte, auf das er stolz wäre und das für ihn ein offenes Fenster in die Welt hinein bedeutete".

 

 

10. Du sollst deine Weltverbundenheit üben

 

Dies wäre ein gangbarer Weg, eine Welt zu schaffen, "in der die Leute fühlen, dass sie sich im Studium der ernsthaften Probleme unserer Gesellschaft schöpferisch und einsichtsvoll verhalten können" (Churchman).

Die Gelegenheit für diese Form der "recurrent education" ist im Augenblick auf eine geradezu absurde Weise günstig: einerseits liesse sich solcherart Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit auffangen, anderseits könnte eine Gesellschaft nach Churchmans Vision entstehen, "in der jedermann fühlen würde, dass er nach seiner Wahl wohlinformiert werden kann über jede Angelegenheit, die er für wichtig hält .... dass sein Interesse an sozialen Problemen ihn in die Lage versetzt, 'etwas dafür zu tun'... dass ihm durchaus Wege offen stehen, um sich gegenüber der Regierung und den Mitmenschen auszudrücken".

 

"Wer hätte nicht gern einmal Recht bekommen / Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so" (Brecht).

 

Immerhin mehren sich in jüngster Zeit die Anzeichen, dass die Idee einer Ethik von Gesamtsystemen von einer wenn auch noch keineswegs wohlinformierten, so doch "sensibilisierten" Öffentlichkeit und Fachwelt geradezu als Erleuchtung empfunden wird: das Bestreben nach einer Gesamtansicht, die den einzelnen als universell Betroffenen wie als Entscheidungsträger eingebettet sieht in Gemeinschaft und Schöpfung. Ein Ringen darum macht sich kenntlich, dass der Mensch nicht länger "fehlgreife in Anwendung der leitenden Gesichtspunkte", auf dass er "auch den geschärften Blick für alles Einzelne gewinne" (Epikur).

 

Die Sache hat nur zwei Haken: Die Einsicht in die Notwendigkeit des Umdenkens kommt spät, so spät, dass wohl manche Schäden in der zermarterten, zersiedelten, verbetonierten, von Blech, Stahl und Plastik, Gestank, Gift und Lärm geschändeten Natur nicht wieder gutzumachen sind.

Zweitens stellt es der humanistischen Tradition, auf welche manche rhetorisch so grosse Stücke halten, ein Armutszeugnis aus, dass eine solche Einsicht lediglich die Folge äusseren Zwangs und nicht einer inneren Entwicklung ist. Dieser Umstand lässt zudem die Befürchtung aufkeimen, der Pfad der Besinnung sei derart schmal, dass die meisten es vorziehen werden - auch "unter restriktiven Bedingungen" -, auf den breiten Geleisen einerseits im technologisch Machbaren, anderseits in der Mentalität "Wer zahlt, befiehlt" oder "La loi, c'est moi" ungestüm vorwärts zu preschen.

 

Dennoch - und das ist das Schlüsselwort für alles aufrichtige menschliche Bemühen -, dennoch gilt es, die Chancen zu nutzen. Die Schönheitsfehler, welche der sachte sich meldenden geistigen und moralischen Wende anhaften, dürfen nicht an der Aufgabe irre werden lassen, an einer umfassenden "politischen Ökologie" [11] zu arbeiten, welche den Ansprüchen sowohl des einzelnen und der Gesellschaft als auch der "Umwelt" gerecht zu werden versucht.

 

Ausgehend von einer "realistischen Anthropologie", welche den etwa von Churchman genannten Eigenarten des Menschen Rechnung trägt, sich im Sinne Simone Weils energisch der "Wiedereinwurzelung" des Arbeiters [12] - und das sind wir alle - annimmt und mit der "Weltoffenheit" des Menschen (Max Scheler) ernst macht, könnte es gelingen, dem Menschen als "animal rationale et sociale" (Thomas von Aquin) seine Würde - und das heisst unter anderem: Orientierung am "Umgreifenden" (Karl Jaspers) und Verantwortung für das Ganze, also Teil-habe, Teil-nahme und Teil-werden - zurückzuerobern.

Dem schliesst sich im Rahmen einer "kosmischen Perspektive" auch die Wiederherstellung der Würde des spinozistischen "Deus sive Natura" an. Weit über ein anthropozentrisches, ebenso hochmütiges wie kleinliches Gerangel um Energie-, Rohstoff- und Nahrungsmittelbeschaffung oder die naturschützerische Gartenlaubenidylle und Wandervogelseligkeit hinausgehend, muss der Mensch in "liebender Hingabe" (Scheler) "begreifen lernen, dass die Umwelt nicht ein nach Belieben manipulierbares Objekt ist ... sondern sein gleichberechtigter Partner, von dessen intakter Weiterexistenz das eigene Weiterleben abhängt ... Das reine Nützlichkeitsdenken, die banalste Ausdrucksform der alleinigen Anerkennung von Kausalitäten, muss überwunden werden durch die Hinwendung zur Ehrfurcht vor dem ,Gegenüber', mit dem - und nicht gegen das - erst das Leben gewonnen wird." [13]

 

Schon vor bald einem halben Jahrhundert hat dies Max Scheler in seiner Rede "Der Mensch im Weltalter des Ausgleichs" (1927) ähnlich formuliert: "Der Mensch muss wieder neu lernen, die grosse unsichtbare Solidarität aller Lebewesen untereinander im Alleben, aller Geister aber im ewigen Geiste, zugleich die Solidarität des Weltprozesses mit dem Werdeschicksal ihres obersten Grundes und dessen Solidarität mit dem Weltprozess zu erfassen. Und er muss diese Weltverbundenheit nicht wie eine blosse Lehre aufnehmen, sondern sie lebendig erfassen und sie äusserlich und innerlich üben und betätigen. Gott ist sowenig in seinem Wesensgrunde der 'Herr' der Welt wie der Mensch der 'Herr und König' der Schöpfung. Sondern beide sind vor allem Genossen ihres Schicksals, leidend und überwindend - einst vielleicht siegend."

 

 

Anmerkungen

 

1 C. West Churchman: Philosophie des Managements. Ethik von Gesamtsystemen und gesellschaftliche Planung. Aus dem Englischen von Erich Jantsch. Freiburg i. Br. 1973 (Orig.: Challenge to Reason. 1968).

2 Vgl. David Braybrooke, Charles E. Lindblom: A Strategy of Decision. Policy Evaluation as a Social Process. New York - London 1963.

3 Vgl. Geoffrey Vickers: Freedom in a Rocking Boat. London 1970 (dt.: Freiheit im kybernetischen Zeitalter. Stuttgart 1975).

4 Johannes Hoffmeister (Hrsg.):Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Hamburg 1955.

5 Friedrich Dorsch: Psychologisches Wörterbuch. Hamburg - Bern 1963.

6 Vgl. Hermann Glockner: Die europäische Philosophie von den Anfängen bis zur Gegenwart. Stuttgart 1960, S. 218, Anm. 1.

7 Rudolf Eisler: Handwörterbuch der Philosophie, neu herausgegeben von Richard Müller-Freienfels. Berlin 2. Aufl. 1922.

8 Karl Jaspers: Vernunft und Widervernunft in unserer Zeit. München 1952, S. 33, 34.

9 Wilhelm Keller: Vom Wesen des Menschen. Basel 1943.

10 Vgl. Simone Weil: Unterdrückung und Freiheit. Politische Schriften. München 1975.

11 Vgl. dazu James Ridgeway: The Politics of Ecology. New York 1971;
Harald Sioli (Hrsg.): Ökologie und Lebensschutz in internationaler Sicht. Freiburg i. Br. 1973;
Gerd-Klaus Kaltenbrunner (Hrsg.): Konservatismus international. Stuttgart 1973, bes. S. 10f., 258, 266ff.

12 Vgl. Simone Weil: Die Einwurzelung. München 1956.

12 Harald Sioli: Die Biosphäre und der Mensch. In: Universitas, Jg. 24, H. 10 (Oktober 1969) S. 1088.

 




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