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Eine Sammlung von Aphorismen

 

Von Werner Müller

 

 

(Illustrationen: Rita Wyss)

 

(Gestaltung, Herstellung und Verlag: Buchdruckerei Davos AG)

 

 

Vorwort

 

Wo ein Feuer brennt, gibt es Rauch, der uns die Richtung zeigt, woher der Wind weht.

 

Werner Müller

Oktober 1999

 

Der Verfasser hat versucht, Rauchzeichen, die uns das Leben so nebenbei signalisiert, in Worte zu fassen und in ihnen Spuren der Wahrheit zu finden.

 

Der Verlag der Buchdruckerei Davos AG hofft, mit diesen Erkenntnissen aus der Praxis dem Leser eine kleine Freude zu bereiten.

 

 

 

 

Aphorismen

 

rot = Doubletten aus der Sammlung „Philosophie aus der Praxis“ (1997)

 

 

 

Bei der Vergangenheitsbewältigung müsste man immerhin berücksichtigen, dass das Gewesene einst Zukunft war.

 

Wer immer nickt, verliert das Gleichgewicht.

 

Erfolgreiche Menschen haben es nicht nötig, sich zu profilieren - sie sind so oder so Ausnahmeerscheinungen.

 

Wer Solidarität üben will, darf seine Identität nicht verlieren.

 

Wer nichts aus der Geschichte gelernt hat, kann auch nichts zur Gestaltung einer besseren Welt beitragen.

 

Warum klatschen so viele Menschen aus Anstand Beifall, statt durch Pfui-Rufe ihr Missfallen auszudrücken?

 

Wer nur denkt und nicht handelt, kommt nie ans Ziel.

 

Mittelmass tröstet sich mit dem Misserfolg des Genies.

 

Wenn man gewissen Leuten das Vermögen wegnähme, besässen sie nur noch das Unvermögen.

 

Zu manchen Damen und Herren würden Lumpen besser passen als Haute Couture und Massanzüge.

 

Damit der modernen Gesellschaft ein Licht aufgeht, müsste ihr die Elektrizität ausgehen.

 

Lichtblicke von Magistraten wären vor allem dann vonnöten, wenn das Volk im Dunkeln tappt.

 

Eine Vision ist wie ein Komet im Sternenmeer - auch sie verglüht.

 

Die Zukunft ist ungewiss, dass man wenigstens das Heute mit Zuversicht bewältigen sollte.]

 

Für manche Leute ist es oft nur der Geldschein, der nicht trügt.

 

Es wird wärmer, sagen die Klimaforscher, und die Herzen werden kälter, sagen die Realisten.

 

Im Trend ist immer das, was die Dummen gut finden.

 

Bei einer Abdankung finden die Hinterbliebenen oft an der Lehne des Kirchenstuhles den einzigen Halt.

 

Wer sich Künstler nennt, ist oft bloss ein Überlebenskünstler.

 

Es gibt Bilder, die man nicht aufhängen kann, sondern die im Antlitz eines Menschen festgenagelt sind.

 

Freude herrscht nicht, sondern kommt von Herzen.

 

Politiker bevorzugen das gesprochene Wort, weil auch Analphabeten Beifall klatschen.

 

Wer glaubt, den Frieden erzwingen zu können, schreckt auch vom Krieg nicht zurück.

 

Nachdem [Da] Minderheiten so begehrt sind, müsste man zumindest auch den Klugen im Lande mehr Beachtung schenken.

 

Wer glaubt, die ewige Jugend zu besitzen, müsste wenigstens Ehrfurcht vor dem Alter bewahren.

 

Warum müssen sich Politiker, deren Ideen zum Himmel stinken, nicht einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterziehen?

 

Wer seine Wunden leckt, dem vergeht die lose Zunge.

 

Es gibt zu viele Visionäre, die mit Blindheit geschlagen sind, und zu wenig Zeitgenossen, die den Tatsachen in die Augen sehen.

 

So wenig man einem Gebisslosen befehlen kann, auf die Zähne zu beissen, so wenig kann man von einem Verblendeten verlangen, dass ihm ein Licht aufgehe.

 

Immer wieder wird nach Lösungen gesucht, statt die Ursachen zu bekämpfen.

 

Warum beugen sich selbst kluge Frauen dem Diktat der Mode, obgleich die Modemacher schon längst den Faden verloren haben?

 

Mancherorts wäre es von Vorteil, anstelle eines Machers eine Putzfrau zu beschäftigen, die den Mist, der produziert wird, unter den Teppich kehrt.

 

Die Welt ist so laut, weil die geistige Verarmung der Menschen hörbar Schmerzen bereitet.

 

«Lasset uns Menschen werden», sagte Johann Heinrich Pestalozzi. Seither sind 200 Jahre vergangen.

 

Nur im Geiste wahrhaft grosse Menschen können es sich leisten, diese Welt in aller Stille zu verlassen.

 

Den Menschenrechten geschieht deshalb so viel Unrecht, weil man auf sie pocht statt sie befolgt.

 

Wer immer wieder ausrutscht, ist des öftern in den Fettnapf getreten.

 

Die Verdummung der Gesellschaft wäre nicht so weit fortgeschritten, wenn gewisse Sänger und Moderatoren ihren ursprünglichen Beruf ausüben würden.

 

In der Politik ist ein Ultimatum die letzte Aufforderung, so weiterzufahren wie bisher.

 

Gar so manche hinterlassen Lücken anstatt Brücken.

 

Die meisten Zeitgenossen sind so gefühllos, dass sie nicht spüren, wenn die Schmerzgrenze erreicht ist.

 

Mit Strohfeuer kann man keinen Brand entfachen.

 

Manchen Menschen gehen die Augen erst auf, kurz bevor sie sie für immer schliessen.

 

Lach- und Kummerfalten lassen sich kaum unterscheiden. Nur der Besitzer weiss, woher sie kommen.

 

Im Sport sind die Nachfahren der Vorbilder von einst zu blossen Unterhaltungskünstlern geworden.

 

Wer falschen Ehrgeiz hat und von Missgunst beherrscht wird, kann in der Niederlage keine Grösse zeigen.

 

Wer den Regierungen dieser Welt traut, ist wahrhaft gottesfürchtig.

 

Wer die Freiheit mit Füssen tritt, muss schnelle Beine haben.

 

Der Weg zur Objektivität ist mit vielen Stolpersteinen gepflastert.

 

Wahlversprechen sind meist Wahlversprecher.

 

Die Wirtschaftswelt ist so verlogen, dass Manager selbst vor Gericht verminderte Zurechnungsfähigkeit geltend machen können.

 

Wenn man sich Ärger ersparen will, darf man seine Mitmenschen nicht um ihre Meinung fragen.

 

Wer Weisheitszähne hat, sollte sich keine falschen Hoffnungen machen.

 

Der Heuchler wären weniger, wenn man in der Diplomatensprache Klartext reden müsste.

 

Wo Lärm ist, kann man die innere Stimme nicht hören.

 

Es gibt keine Pressefreiheit, sondern nur eine Freiheit der Presse.

 

Auch Witze stehen schwarz auf weiss in den Zeitungen.

 

Auf dieser Welt finden spürbare Entspannungen nur in der Muskulatur statt.

 

Prominente benehmen sich meistens wie Gockel und Hennen, sind aber nur selten das Gelbe vom Ei.

 

Nur Verrückte wollen mit Gewalt das Gesicht der Welt verrücken.

 

Für allzu viele Menschen ist das Licht auf Erden Finsternis.

 

Die Wahrheit ist dermassen relativ, dass selbst Lügen glaubhaft sind.

 

Diejenigen, die glauben, das Pulver erfunden zu haben, erzielen oft die grössten Lachsalven.

 

Wo der Mut zum Zurück fehlt, gibt es keinen Fortschritt.

 

Es sind die Regierungen, die Links- oder Rechtsextremisten züchten.

 

Wir sind nur Gäste auf Erden und sollten uns deshalb auf ihr anständig benehmen.

 

Wenn es auch im Himmel Arme und Reiche gäbe, wären die Begüterten auf Erden weniger spendefreudig.

 

Die Intoleranz der Religionen ist die Toleranz des Bösen.

 

Mancher, der nicht viel spricht, hätte öfters viel zu sagen.

 

Bei Hühnern wird Bodenhaltung verlangt. Für Menschen gibt es in dieser Hinsicht keine Vorschriften.

 

Wer dem Glück nachrennt, läuft meistens in die Abseitsfalle [ins Abseits].

 


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