Home Ist der Mensch unsterblich oder sterblich?

 

siehe auch:

Otto Fränkl-Lundborg: Was ist Anthroposophie? Dornach: Philosophisch-Anthropologischer Verlag 1972; 75. Aufl. 1992.

 

 

Eines überraschend grossen Zulaufs konnte sich der erste Vortrag von Dr. Otto Fränkl-Lundborg am Montagabend im Bernoullianum erfreuen. Wahre und wirkliche Antworten - mit denen man leben kann - wurden auf die Frage nach der Unsterblichkeit des Menschen gegeben.

 

Der Mensch besteht aus Stoff mit Lebensvorgängen, die im Unbewussten verlaufen. Ebenso hat er ein Bewusstsein oder eine Seele. Damit nimmt er subjektiv und mit genau zwölf Sinnen Eindrücke auf und reagiert auf die Welt. Weiter erkennt der Mensch die Welt objektiv, erlebt sie als sinnvolles Ganzes, greift schöpferisch in sie ein: Das Zusammenwirken von  vier Faktoren macht also den Menschen aus. Ist das wissenschaftlich fassbar, wenn Wissenschaft Wahrnehmung und Begriff heisst?

 

Physiologie befasst sich mit der Materie, Biologie mit deren Lebensvorgängen. Psychologie ist keine Wissenschaft, und Anthroposophie befasst sich mit dem Geist, also mit der Erkenntnis und dem Schöpferischen. Leben, Bewusstsein und Geist sind übersinnlich - man sieht sie ja nicht -, deshalb gibt es keine Wissenschaft von ihnen.

 

«Bewusstseinserweiterung» Ist heute ein Modewort. Sie ist möglich durch Drogen (ursprünglich in Verbindung mit kultischen Handlungen) Diese qualitativ anderen Zustände des Bewusstseins haben aber einen rauschartigen Charakter. Was darin erlebt wird, ist für die Erkenntnis wertlos, da das nur subjektive Erfahrungen sind. Objektive Bewusstseinserweiterung wäre Wahrnehmung des Übersinnlichen durch besondere Organe. Wir müssen geistige Fähigkeiten erwerben - da der Mensch dazu veranlagt ist. Schon Empedokles meinte: Gleiches wird nur von Gleichem erkannt.

 

Mittels der Anthroposophie als Geistes-Wissenschaft vermögen wir in würdiger Weise Übungen zu machen, die die geistig-moralischen Fähigkeiten des Menschen steigern. Unverwandelt kommt man nicht in die geistige Welt, gab der Erdgeist Goethes zu verstehen.

Terminologien sind nicht zu umgehen: Der Stoff ist der physische Leib, das Leben wird von den ätherischen Kräften  dem archaeus des Paracelsus - besorgt. Die Betätigung der Seele wird von astralen Kräften- geleistet: Das Bewusstsein ist die Tätigkeit des Astral-Leibes in uns. Träger des Geistes ist schliesslich das Ich, die Individualität.

 

Fazit: Der Mensch ist ein mehrfach gegliedertes Wesen. Die Einsicht in diese Gliederung ermöglicht uns, das Rätsel zu lösen, was der Schlaf Ist. Ich und Astral-Leib lösen sich aus der unbewussten Verbindung von ätherischem und physischem Leib.

 

Worin das Sterben ,besteht und was nach dem Sterben stattfindet, was mit dem, was wir den Äther-Leib, den Astral-Leib und das Ich nennen, geschieht, darüber geht der nächste Vortrag in dieser Reihe des Paracelsus-Zweigs der Anthroposophischen Gesellschaft am 2. November.

«Von was müsste ein modernes Christentum ausgehen?» steht am 9. November- auf dem Programm, «Kann man die soziale Frage durch Programme lösen?» am 16. November.

 

erschienen in den Basler Nachrichten, 27. Oktober 1970

 


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