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Oder ist etwas, von dem man sagen möchte: Siehe, dies hier ist ein Neues - ?
Prediger 1, 10
Wenn. schon etwas ausgebeutet werden muss, dann weder der Mensch noch die Schätze der Erde, sondern die Welt-Geschichte, nicht materiell allerdings - man denke an Kunst- und Antiquitätenhandel, -fälschungen und -diebstähle oder die Kommerzialisierung der "Phantastischen Vergangenheit", des "Zurück zur Natur!", östlicher Weisheiten und Brauchtümer und von Jesus -, sondern geistig, jedoch ohne Dogmatik, Einseitigkeit, Klitterung und Vertuschung, mithin umfassend, genau und kritisch: Der Vorwurf eines Plagiats kann da nicht schwer wiegen, wo es um die Not der Gegenwart wie die Angst vor der Zukunft oder die trügerische Hoffnung auf sie geht.
Lernen kann man nur von gewesenem Geschehen, betreffe es Misslingen oder Erfolg, Wahrheit oder Irrtum. Wir brauchen uns unseres Erbes weder zu schämen noch zu rühmen. Es ist schlicht zu akzeptieren als Spiegel der Möglichkeiten und Grenzen des Menschen im Guten wie im Schlechten. Zu wissen und vor Augen zu halten, wie es war und dazu kam, tut not, denn die Vergangenheit ist noch lange nicht bewältigt. Und solange wir auf diesem ganzheitlichen, globalen wie universalhistorischen Hintergrund die Gegenwart nicht genau kennen, können wir auch die Zukunft nicht planen noch erraten, es sei denn, wir wollten der "Entwicklung" fatalistisch ihren Lauf lassen oder vertrauten auf Gottes Lenkung und Gnade.
Eine ernste Angelegenheit für den immerfort "alten Adam". Wo bleibt da die Freude?
I.
Die ersten Klagen über Sittenzerfall liegen 4000 Jahre zurück, als das ägyptische Alte Reich zerbrach (2200 v. Chr.). Skepsis breitete sich aus, die etwa in den "Klagen des beredten Bauern", im "Zwiegespräch eines Lebensmüden mit seiner Seele", in der "Lehre für König Merikare", in den "Mahnworten eines Propheten (Ipuwer)" sowie im "Hafnerlied" ihren Niederschlag fand. Sittlichkeit wurde schon damals als Ergebnis der Umweltbedingungen (menschliche Gemeinschaft) und der Wechselwirkungen innerhalb des Familienverbandes erkannt, Heim und Familie als die Geburtsstätte der höchsten und edelsten Eigenschaften des Menschen angesehen.
Auch im Babylon Hammurabis (1700 v. Chr.) gab man sich keinen Illusionen über die guten und bösen Seiten des Menschen hin. Seine Reformgesetze - aufgezeichnet auf Dioritstelen - versuchten einen eindämmenden Einfluss auszuüben und zeigten im Grundsatz des Talion ("Auge um Auge, Zahn um Zahn" - vgl. 2. Mose 21, 23ff; 3. Mose 24, 20ff) bereits fortschrittliche Ansätze, die von den Assyrern allerdings grösstenteils wieder zunichte gemacht wurden. Der dritte König von Israel, Salomo (950 v. Chr.), ging noch weiter. Als erster sah er die Gefährdung des einzelnen durch die Verlockungen anderer (vgl. Mat. 18, 6ff): Folge den Sündern nicht, mache keine gemeinschaftliche Sache mit ihnen, denn ihre Füsse laufen zum Bösen und eilen, Blut zu vergiessen, Reichtum und Gewinn zu jagen! Wo aber ist die Weisheit? Auf den freien Plätzen, oben auf den Mauern, auf den Höhen, wo sich die Pfade kreuzen, am Eingang der Stadttore erhebt sie ihre Stimme.
Sehr schön finden sich hier drei Elemente: die Verführung durch eine Gruppe (die Masse? - vgl. Psalm 1), das Streben nach Besitz und Profit und demgegenüber die Weisheit, die in der Freiheit ruft.
Was wird sie bringen? "Du wirst verstehen, was Recht und Gerechtigkeit, was Geradheit ist, jegliche Bahn des Guten; denn die Weisheit wird in dein Herz kommen und die Erkenntnis die Lust deiner Seele sein; die Besonnenheit wird über dir wachen, die Vernunft dich behüten" (Spr.2, 9-11). Rechtschaffenheit, Umsicht und Besonnenheit werden zu Einsicht, Unbeirrbarkeit und Zuversicht führen.
Schon mit Umsicht ist eine gewisse Dynamik angesprochen: "Wer die Rüge hasst, der ist dumm", ja "geht zugrunde", "wer aber auf guten Rat hört, der ist weise" (Spr. 12, 1 und 15; 15, 10). "Nur der Einfältige glaubt jedem Wort", "wer aber Rüge beachtet, der handelt klug" (Spr. 14, 15; 15, 5 und 32).
Rüge und Tadel, guter Rat, Belehrung und Zucht - bei Salomo recht handfest: mit der Rute -, was könnte es damit für eine Bewandtnis haben?
Lösen wir uns vom alttestamentarischen Kontext und springen in die jüngste Auseinandersetzung, in den sogenannten "Positivismusstreit" der Soziologie und Philosophie, der vor allem der Auffassung des "kritischen Rationalismus" Bahn gebrochen hat. Wie der Name besagt, der der Sache nach besser "rationaler Kritizismus" lautete, gehen die beiden Salomonischen Forderungen Rüge und Zucht in diese Auffassung ein. Jedes Gedankengebäude muss als ein Gerüst von Hypothesen aufgefasst werden, die alle einer Prüfung unterzogen werden können. Systemkonstruktionen vermögen die Wirklichkeit nicht zu fassen, sie bilden vielmehr ein Netz von Begriffen und Aussagen, das über die Wirklichkeit gestülpt wird. Letzte Gewissheit über dessen Richtigkeit besteht nicht, so müssen alle Behauptungen als Mutmassungen betrachtet werden, die einer ständigen Revision bedürfen.
Mit der Rüge ist aber auch die Zucht verbunden, und das heisst hier, das Festhalten an den Regeln und Forderungen der Logik, und zwar nicht als Instrument der positiven Begründung (welche im letzten nicht möglich ist), sondern als "Organon der Kritik", als "elementare Moral des Denkens" (Hans Albert). Die kritische Prüfung kann nur mit rationalen Argumenten in einem geregelten Verfahren durchgeführt werden, nicht mit irrationalen oder gar paradoxen Behauptungen, und sie besteht im Falsifizieren, nicht im Verifizieren: Eine empirisch-wissenschaftliche Theorie als hypothetisch-reduktives System muss an den "Fakten" scheitern können. Ihre Erklärungskraft ist umso grösser, je mehr präzise, falsifizierbare Prognosen sich aus ihr ableiten lassen.
Nun könnte man meinen, das habe wenig mit Salomo zu tun. Dem ist nicht so. Oberflächlich betrachtet ist Gott selbst die Weisheit. Doch die Sprüche enthüllen, dass der Herr durch Weisheit die Erde gegründet und durch Einsicht den Himmel festgestellt hat: Der Herr gibt Weisheit; aus seinem Mund kommt Vernunft und Erkenntnis. Bedingung hiefür ist allerdings Gottesfurcht, -vertrauen und -ehrung. Die Weisheit ist geschaffen als Gottes Waltens Erstling (Spr. 8, 22ff); sie ging ihm als Werkmeisterin zur Hand. Doch nun, da die Welt geschaffen ist, hat sie sich als "Frau Weisheit", in Konkurrenz zur "Frau Torheit", ihr Haus gebaut, und Salomo ist der Vermittler, der uns erzählt, was sie fordert und was der Herr tut.
Prüfung und Lenkung werden vorwiegend dem Herrn allein zugeschrieben, der jedoch auch mit dem König zusammengebracht wird: "Gegen beide überhebe dich nicht, denn urplötzlich lassen sie das Verderben erstehen, unversehens verhängen sie beide das Unheil" (Spr. 24, 21f). Damit wird die Sache gewissermassen auf die Erde herabgezogen und gerät in den Bereich des Fehlbaren: Obwohl er durch Weisheit herrscht (Spr. 8, 15f) und Gottes Spruch auf seinen Lippen ist (Spr. 16, 10), kann der König sich reizen (Spr. 20, 2) und beschwatzen lassen (Spr. 25, 15), auf Lügen hören und durch zuviel Steuern das Land zugrunde richten (Spr. 29, 12 und 4; ähnl. 11, 14), ja sogar wenig Verstand haben (Spr. 28, 16). Eine weitere Verweltlichung zeigt sich schliesslich darin, dass der Weisheitsuchende - der wiederum dem König gleichgesetzt werden kann, dessen "Ehre es ist, eine Sache zu ergründen" (Spr. 25, 2) - auf die Gebote seines Vaters und die Weisungen seiner Mutter, also auf Erzieher und Lehrer zu hören hat.
Vermögen wir nun heute diese Ausrichtung auf Gott, die Familie und die menschliche Gemeinschaft aus der Gottesfurcht, aus dem Vertrauen und Lobpreisen herauszuheben? Diese Frage führt uns in eine religiöse Problematik, die nicht leicht zu durchdringen ist.
Was geschieht beispielsweise wenn Erzieher und Lehrer zu den "Gottlosen", "Sündern", "Frevlern" und "Spöttern" zählen (vgl. auch etwa Mat. 7, 11)? Braucht hier der "Sohn" nicht eine kritische Einstellung, Wachsamkeit? "Erwirb Weisheit, erwirb Einsicht! Halte fern von dir Falschheit des Mundes und meide Trug der Lippen" (Spr. 4, 5 und 24). Vorsicht ist also geboten, und da auch Könige und Fürsten nicht unfehlbar sind (vgl. auch Weish. 6), gilt es, alle Verheissungen und Behauptungen Irdischer kritisch zu prüfen - nach Salomos Meinung auf dem Hintergrund der Demut und der Weisungen des Königs und Vaters Salomo. Das Misstrauen gegenüber den Menschen ist immerhin so gross, dass etwa die Bürgschaft für den Nächsten als Unverstand abgetan wird.
Dasselbe Misstrauen finden wir beim gesetzestreuen Jesus, der sowohl die Pharisäer - immerhin die Lehrer des Volkes - der Heuchelei bezichtigte (Mat. 23; Mark. 7, 6) als auch die Nichtjuden wenig schätzte, dafür sich den Sündern, Dirnen und Zöllnern zuwandte. Sogar von seinen Jüngern war er wenig überzeugt (Mark. 4,1 3; 6, 52; 7, 18; 8, 14ff; 9, 32; Mat. 17, 17; Luk. 24, 25). Er ging noch weiter: "Hütet euch vor den Menschen" (Mat. 10, 17; Mark. 13, 5; Luk. 17, 23), meidet die Städte der Samaritaner und verflucht diejenigen, die euch nicht aufnehmen - obwohl er forderte: "Vergebt" (Mat. 6, 12ff; 18, 22 und 35; Mark. 11, 25; Luk. 17, 3f) und "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet" (Mat. 7, 1; Luk. 6, 37).
Jesus selbst verdammte die Bäume, die schlechte oder gar keine Frucht tragen, aber auch die Schriftgelehrten und Pharisäer (Mat. 23, 14f und 33; Luk. 20, 47) und Judas (Mark. 14, 21; Joh. 13, 26f; 19, 11). Ja, allen Bösen, die Ärgernis sind (Mat. 7, 13-23; 8, 12; 13, 40-50; 24, 48ff; 25, 30 und 41ff; Luk. 12, 5-10; 13, 23-30; Joh. 3, 18 und 36) - wenn sie auch nur den Bruder als Toren oder Gottlosen beschimpfen (Mat.5, 22 - demgegenüber 12, 32) - und Unrecht tun, sowie ganzen Städten verheisst er das ewige Feuer der Höllenqualen - obgleich es, neben anderslautenden Stellen, heisst: "Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde" (Joh. 3, 17; 12, 47; Luk. 19, 10; Mat. 9, 13).
Jesus eingleisig als sanftmütigen Verfechter "radikaler Nächstenliebe" und "eherner Grundsätze" hinzustellen, fällt also schwer. Ebenfalls zeigt sich bei ihm die unselige Verquickung von Auserwähltheitsgefühl, Argwohn und Kritik mit Ablehnung, Verurteilung und Verdammung - was uns heute noch zu schaffen macht. Kompliziert wird das Weisheitsproblem schliesslich fast unerträglich durch Jes. 29, 14; 44, 24f sowie Mat. 11, 19 und 25; Luk. 7, 35; 10, 21 und den 1.Korintherbrief (1, 17ff; 3, 18ff).
Genau hier liegt die Krux des Menschen der Gegenwart: Die Mahnungen Salomos und von Frau Weisheit, im weiteren die ganze Botschaft der Bibel können nicht unbesehen als "verbindlich" gelten. Deshalb sagt man, Gott sei tot, und die alten Überlieferungen müssten aus ihrem historischen und situativen Kontext und der damaligen Intention heraus verstanden werden. Von daher ist es nicht mehr weit zu Behauptungen: Der Mensch müsse doch nach Besitz und nach Gewinn streben; Frömmigkeit und Vertrauen seien obsolet, Flunkerei, Lüge, Streit und Ehebruch "psychohygienisch wertvoll", Ehre Gottes, der Eltern und der Herrscher passé, ebenso wie Fleiss und Gewaltverzicht, Liebe, Treue und Güte, und schliesslich hätten der Vater als Zuchtmeister und die Frau als Heimchen am Herd ausgespielt.
Also Gottlosigkeit, Sittenverderbnis und Rechtlosigkeit? Diese Wörter werden heute nicht mehr gerne gehört und gebraucht, lieber wird von "geistiger Umweltverschmutzung" und "Fortschritt ins Chaos" gesprochen, von einer andern Seite von "Emanzipation", "Toleranz", "Gleichberechtigung" und "Chancengleichheit", kurz: "Verbesserung der gesellschaftlichen Verhältnisse". Dieser Streit um Worte zeigt, dass es auch um die Auseinandersetzung zweier Gesinnungsrichtungen geht, die man der Einfachheit halber als Traditionalismus und Modernismus bezeichnen kann. Die schöne (marxistische) Formulierung ist bekannt: Als gesellschaftlich bedingt, spiegeln Wissenschaft und Ideologie die Widersprüche der Gesellschaft.
II.
Hiemit nähern wir uns dem Problem der "Gefährdung des individuellen geistigen Lebens in der heutigen Welt". Mögen auch die alten Ägypter und Salomo fernliegende Beispiele darstellen, die ebensogut durch Dutzende andere ersetzt werden könnten, sie verdienen doch als frühe Zeugnisse der Menschheit unsere Beachtung, da sie zeigen, dass so neuartig die heutige Problematik nicht ist, sondern im Gegenteil sich eine wechselvolle Kontinuität über Jahrtausende herausschälen lässt.
Wenden wir uns zuerst der Klärung der Begriffe und ihrer Verbindung zu. Es ist nicht so, dass heute nur einem Kult des Individuellen gehuldigt würde. Vor allem wenn es um das Abschieben von eigener Verantwortung geht, beruft man sich gerne auf die Bürokratie oder Verwaltungshierarchie. Immer mehr Aufgaben werden Staat und Gesellschaft übertragen; Flucht des einzelnen in Massenveranstaltungen und der gegenläufige Rückzug in die unverpflichtende Anonymität und resignierte Interesselosigkeit ist seit längerer Zeit zu beobachten, wenn sich auch stets Gegenbewegungen und warnende Stimmen erheben.
Im allgemeinen betrachtet man den Menschen heute in den Geisteswissenschaften als "personales und soziales Wesen". Diese Formulierung löst die etwas umständlicheren Näherungsversuche unter den Schlagworten "Individuum und Gemeinschaft", "Eigennutz und Gemeinwohl" ab.
Diese Doppelpoligkeit des Menschlichen im seelischen wie gesellschaftlichen Bereich findet sich nun ebenso im geistigen. Eine der bekannteren Theorien hierüber stammt vom Philosophen Nicolai Hartmann (1882-1950), wonach der individuelle oder personale Geist dem objektiven oder Gemeingeist gegenübersteht. Beide sind zeitgebunden und damit wandelbar. Sie lassen sich jedoch in Überlieferung und Aufzeichnung, in handwerklichen, künstlerischen, technischen und wissenschaftlichen Schöpfungen festhalten, objektivieren. So steht der objektivierte, zeitlos fixierte Geist dem individuellen wie objektiven Geist gegenüber. Dabei dürfen diese zwei Gegensatzformen nicht allzusehr strapaziert werden: Es gibt nicht dreierlei Geist neben- oder übereinander, sondern es sind dies drei Seinsformen der einheitlichen geistigen Wirklichkeit.
Es ist naheliegend, die Veränderbarkeit von Einzel- und Gemeingeist mit "Leben" zu bezeichnen. Deshalb kann man vom "geistigen Leben" sprechen. Man muss sich hiebei jedoch stets vor Augen halten, dass es auch ein seelisches und ein biologisch fassbares Leben gibt und dass physisches, seelisches und geistiges Leben eine untrennbare Einheit darstellen, die bestenfalls zu Forschungszwecken aufgegliedert werden kann. Die Gefahr der Vereinseitigung und Verstrickung ins Partikulare ist hiebei gross, denken wir nur an das Phänomen Lärm. Die heutige Lärmüberflutung des Menschen in den Wohnungen und Städten und neuerdings auch in der Natur, in den abgelegensten Berggegenden, hat nicht nur Folgen für den Organismus, sondern ebensosehr für das seelische Befinden wie auch für die geistige Leistungsfähigkeit (Auffassungsschärfe, Konzentration, Ausdauer).
Eingedenk also der Ausspannung des Menschen in die Leib-Seele-Geist-Dreifaltigkeit, der Einspannung zwischen Anlage und Umwelt - oder älter "Erbe und Milieu" -, Vergangenheit und Zukunft, Fehlbarkeit und Belehrung oder Sein und Sollen, Lust und Pflicht, Wollen und Können, Anpassung und. Widerstand, eingedenk auch der mannigfachen Wechselwirkungen zwischen all diesen Bereichen, den gegenseitigen Abhängigkeiten, Beeinflussungen und Beeinträchtigungen, können wir uns nun dem "individuellen geistigen Leben" zuwenden.
Ein verbreitetes philosophisches Wörterbuch (Heinrich Schmidt, 11. Aufl. 1951; 18.Aufl., 1969) setzt den Geist polar zur Natur - Ludwig Klages stellte ihn sogar in den schärfsten Gegensatz zum Leben - und hebt ihn von dem zur Erbmasse gehörenden und eng in den Entwicklungsprozess des Organischen einbezogenen Seelischen ab. Der personale Geist wird demgegenüber als Möglichkeit, als Fähigkeit vererbt, er selbst zu werden. "Seine Gestaltung wird von ihm selbst geschaffen durch die geistige Arbeit, die bis an das Lebensende nicht aufhören darf. Deshalb sind die geistigen Unterschiede zwischen den Menschen viel grösser als die vitalen ... Der Geist hat seine Gesetzlichkeiten für sich, er kann vom Psychologischen aus überhaupt nicht verstanden werden. Er ist autonom, und es gibt für ihn keine erkennbaren Grenzen; die Schranke des Transintellegiblen ist nur eine prinzipielle und entzieht für jeden personalen Geist ein anderes Gebiet dessen Reichweite."
Die Selbstwerdung des personalen Geistes erfolgt durch das Hineinwachsen des Individuums in den Bereich des objektiven Geistes, und zwar einerseits durch eine Aneignung geistiger Güter, welche durch Erziehung und Bildung unterstützt werden kann, anderseits durch eine innere Absetzung von den leiblichen und seelischen Bedürfnissen, Trieben und Nöten wie auch durch eine Distanzierung von Ereignissen und Dingen der Aussenwelt. Der Mensch befreit sich also teilweise aus der Verwurzelung im Natürlichen und aus den Zwängen der physischen Umwelt, um in der geistigen Gemeinschaft eine neue Heimat zu finden.
Diese Spannung zwischen Natur und Geist ist nun in ein fruchtbares Verhältnis zu bringen. Nicht die völlige Loslösung von der Natur, noch ein völliges Zurücksinken in sie - wie das heute bereits an manchen Orten wieder propagiert wird -, darf geschehen, sondern das Wechselverhältnis ist auszubauen, beide Bereiche sind gegeneinander abzustützen und in einem ständigen Fortschreiten ihrer Artung und Berechtigung gemäss zu entwickeln. Bezeichnenderweise hat der zuerst nur für die Körperschulung verwendete Begriff der "Fitness" neuerdings eine Ausweitung auch auf das Seelische und Geistige erfahren.
Dass dieser durchaus diffizile Prozess mannigfachen Störfaktoren unterliegen kann, ist nicht zu leugnen. Es ist jetzt zu fragen, ob und inwieweit sich diese seit dem Beginn des "Geisteslebens der Menschheit" geändert haben und wie ihnen zu begegnen versucht wurde, wobei wir uns hiebei weniger mit dem Pädagogischen als mit dem Sozialpolitischen befassen.
Zu den frühesten Klagen gehören diejenigen über die Bestechlichkeit der altägyptischen Beamten. Solche "Korruption" hat sich bis heute erhalten und wird nebst staatlichen Institutionen in der sogenannten zivilisierten Welt (z. B. New Yorker Polizei oder italienische Beamte) vor allem den Regimes in den sogenannten Entwicklungsländern zugeschrieben.
Zweitens waren bereits die ersten Hochkulturen vom Drang geprägt, ihre Territorien auszudehnen, ein Wunsch, der sich ebenfalls noch in unseren Jahrhunderten weiter Verbreitung erfreut, man denke an Napoleon und Wilhelm II., die "Kolonisation des Westens" Amerikas, die Errichtung des Britischen Empires, den "kommunistischen Internationalismus" - die Vereinnahmung der Völker von Bessarabien über den Kaukasus bis Ost-Turkestan, später der osteuropäischen Staaten, der Mongolei, Nord-Koreas und -Vietnams sowie Tibets durch Russland und China - oder Hitlers "Volk ohne Raum".
Drittes Kennzeichen seit den alten Ägyptern ist der Kampf der Gaufürsten, Vasallen oder Feudalherren gegeneinander, der sich meist in "sozialen Umwälzungen" fortsetzt. Machtkämpfe, Aufstände und Zerstörungsorgien riefen durch alle Zeiten bis heute Rechtsunsicherheit und Pessimismus, aber auch Messianismus und Puritanismus hervor.
Soweit man die Menschheitsgeschichte der letzten 5000 Jahre verfolgt, lässt sich ein endloses Auf und Ab, ein Aufbau und Niederreissen, Expansion und Niederlage feststellen. Der Korruption und Unrast wurde mit sozialen, wirtschaftlichen und gesetzlichen Reformen oder drakonischen Massnahmen gesteuert: Zentralisierung der Verwaltung und Wirtschaft, Freundschafts- und Handelsverträge, politische und militärische Sicherung sowie Proklamation neuer Autoritäten und Privilegien, Religionen, Kulte und Mythen. Gefangennahmen, Massenhinrichtungen, Deportationen und Zwangsarbeit waren andere probate Mittel. So ist es bis heute geblieben.
In all diesen Wirrnissen hatte nun das Individuum seinen Weg zu gehen - ein steiniger, beschwerlicher Weg fürwahr. Verlockt, pressure-groups zu hofieren, die raschen Gewinn und Wohlstand versprachen, anderseits verwirrt und orientierungslos in gesellschaftlichen, kriegerischen und ökonomischen Strudeln oder umgekehrt unter dem Zwang traditioneller oder neu etablierter Herrschaftssysteme, Reglementierungen und Zeremonielle - da trug sich der einzelne schwer, den rechten Weg zu finden und beizubehalten. Wo lag denn die rettende Weisheit?
Naheliegend ist, dass auch in diesem Bereich ein Auf und Ab bestand. Heilserwartung und Skepsis, Liberalismus und Härte, Libertinismus und Prüderie, Monarchie - oft religiös untermauert - und Demokratie, Oligarchie und Despotismus lösten einander im politischen wie geistigen Bereich in bunter Folge ab. Unruhen riefen Reformen hervor, und wenn diese zu versanden oder in neuem Druck zu erstarren begannen, gab es wieder Auflehnung, Unruhen. Könnte man von daher ablesen, dass Unsicherheit in einem vielfältigen Wechselspiel politischer und wirtschaftlicher wie auch kultureller und religiöser Kräfte einfach zur menschlichen Existenz, zum Leben des Individuums wie auch der Menschheit im Gesamten gehört?
Solches wird heute tatsächlich angenommen. Nicht umsonst heisst eine neuere Definition von Wissenschaft: "Unsicherheit aushalten können". Der Mensch hat jedoch ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Sicherheit, was sich in militärischen Schutzmassnahmen ebenso äussert wie im Aufstellen von Verträgen und Gesetzen, im Kodifizieren von Geleistetem und Absichern in "ewigen" Wahrheiten, Werten und Verhaltensvorschriften.
In dieser Dynamik von Stützung und Verunsicherung, von Bestand und Fehlbarkeit, von Dauer und Wandel beginnen sich die Menschen meist zu drei Gruppierungen zusammenzufinden. Wir haben früher die Traditionalisten und Modernisten erwähnt. Zwischen diese Bewahrer und Erneuerer schiebt sich als dritter Bereich die Menge der Uninteressierten und Unreflektierten, die sich im Strom der Geschehnisse treiben und vom Konzert der aufeinanderprallenden Meinungen und Weltanschauungen nicht beeindrucken lassen.
Wo die Weisheit liege, fragten wir. Wo liegt die Gefahr? fügen wir nun bei. Antworten wir, die Weisheit liege in der Mitte - gebe sie sich nun "jung", "dynamisch" oder "golden" -, so muss uns das eben Erwähnte - die gleichgültige Mitte, heute gerne "schweigende Mehrheit" genannt - misstrauisch machen. Schlagen wir die Weisheit einer der beiden Seiten "links," oder `rechts" der Mitte zu oder stellen sie gar "darüber", so wird damit sogleich die Gefahr der Einseitigkeit oder Überheblichkeit und damit des Dogmatismus, Extremismus und Rigorismus heraufbeschworen.
Dieser Dogmatismus ist eine der schwerwiegendsten Bedrohungen des individuellen geistigen Lebens. Er zeigt sich als ein starres Systemdenken, das fern aller Dynamik steht und das Auf und Ab der gesamtgesellschaftlichen und -zivilisatorischen Entwicklung ausser acht lässt - selbstverständlich mit dem guten Beweggrund, eben in diesen Verwirrung stiftenden Ereignisabläufen sicheren Halt zu gewährleisten. Doch aller Halt ist trügerisch; es kann, das hat die neuere geistes- wie naturwissenschaftliche Forschung deutlich gezeigt, weder absolute Sicherheit noch absolute Gewissheit in bezug auf "das Heil" oder "die Erkenntnis" geben. Nicht einmal die Fundamente der Logik und Mathematik sind zweifelsfrei.
III.
Bei Salomo liegt die Weisheit "ausserhalb". Er wendet sich damit betont gegen ein Denken "intra muros", also innerhalb der Häuser, Mauern und Tore. (Wohl nicht nur aus Zufall lautet der Name des ägyptischen Pharaos als Gott in Königsgestalt: "grosses Haus".) Öffnung, die Wachsamkeit impliziert, tut not. Genau das ist es, was wir heute wieder brauchen: Abkehr von der Paragraphentreue, Distanzierung von den Ideologien, Verzicht auf Endgültiges und Absolutes. Und das nicht im Sinne eines Desinteresses, das sich oft nur als zufriedene Verdriesslichkeit beschreiben lässt, sondern im Sinne möglichst vorurteilsfreier Prüfung. Dies in zwei Richtungen: kritische Besinnung auf sich selbst, seine eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten sowie kritische Überprüfung angeblich bewährter Normen und Regulierungen, aber auch von futurologischen Prophetien und erlösungverheissenden Versprechungen, und zwar intersubjektiv, das heisst in öffentlicher Diskussion, Auseinandersetzung.
Die Wahrheit mehr zu lieben als ein System, das verlangte Schiller in seiner Jenaer Antrittsvorlesung 1789 - obwohl er selbst dann die Weltgeschichte in ein teleologisches Prinzip zu pressen versuchte. (Dies ein Musterbeispiel, das die Rolle der Wachsamkeit allem Macht- und Wunschdenken gegenüber unterstreicht.)
Diese Auffassung ist also unter dem Namen "kritischer Rationalismus" bekannt geworden. Sie kann sich auf so illustre Namen wie Gottlob Frege, Max Weber, Nicolai Hartmann und Karl Raimund Popper berufen und geht in ihrer Tradition bis auf die Vorsokratiker zurück. Ihr Anliegen ist dasselbe wie dasjenige der "Aufklärung" des 18. Jahrhunderts, das Immanuel Kant als "Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit" definierte.
"Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschliessung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung ... Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert als Freiheit; und zwar die unschädlichste unter allem, was nur Freiheit heissen mag, nämlich die, von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen ... Der öffentliche Gebrauch seiner Vernunft muss jederzeit frei sein, und der allein kann Aufklärung unter Menschen zustande bringen."
Was Kant 1784 in seinem unermesslichen Vertrauen auf die Wirksamkeit der reinen Vernunft forderte, ist die wissenschaftliche Veröffentlichungsfreiheit und die Ablehnung einer Leitung des eigenen Verstandes durch einen anderen. Hier stellt sich sofort die Frage: Genügt das, und kann auf solche "Leitung" völlig verzichtet werden? Wir sahen doch, dass das Individuum sich in seinem Bildungsprozess in die Welt des objektiven Geistes vortastet und dabei Belehrung durch Personen und Texte erfährt. Stellen nicht auch die publizierenden Gelehrten Autoritäten dar und enthält Kants Theorie der reinen Vernunft nicht selbst Anleitung in Richtung auf rational systematisches Ordnen, Deduzieren und Vereinheitlichen, quasi-mathematisches Analysieren und Synthetisieren?
Es ist hier nicht der Ort, näher auf die zahlreichen philosophiehistorischen Deutungsversuche einzugehen. Wir können aber immerhin von der Aufklärung soviel mitnehmen, dass einerseits öffentliche Meinungsfreiheit, anderseits Vorsicht des einzelnen gegenüber Lehrmeinungen geboten ist. Dabei wird wohl auch Kant die "Erziehung" nicht völlig abgelehnt haben, trägt doch die Hauptschrift des Aufklärers G. E. Lessing den Titel "Die Erziehung des Menschengeschlechtes" (1780).
Dass die Aufklärung so schnell zu Fall kommen musste, ist nicht verwunderlich. Der Glaube an die "in sich unwandelbare sittliche Natur des Menschen", an die Allmacht und den Automatismus der reinen Vernunft, an die Realisierbarkeit der Denkfreiheit, an die rationale Verstehbarkeit des menschlichen Wesen und seine ungebundene Autonomie wurde durch die humanwissenschaftliche Forschung wie durch den Geschichtsverlauf desavouiert. "Das Individuum, von unbewussten Motiven und Trieben gestossen, in sozio-kulturelle Systeme und deren Wertungen eingeflochten, durch pädagogische Dressur zur 'Internalisierung' der je kulturgebotenen Moral früh gezwungen, anfällig für Massensuggestionen und Kollektivmotivationen, konnte dies noch der freie, eigenständige, wissensmutige, optimistische Vernunftmensch der Aufklärung sein?" fragt der Philosoph Hans Lenk (1971).
Damit sind gerade auch einige wichtige Gefährdungen des individuellen geistigen Lebens genannt. Weitere liessen sich leicht anfügen: Stress und Kitsch, das heisst Überflutung mit Information bei gleichzeitig ungenügender Bildung und Verarbeitungsfähigkeit, Brutalisierung des Dorf-, Städte- und Landschaftsbildes wie auch der sozialpolitischen Auseinandersetzungen, Werbung und Public Relations, Fanatismen und Heilslehren, Isolierung von Problemen und Bereichen, Spezialistentum und Patentlösungen, Berufung auf einzig legitimierte Vermittler oder auf Sachzwänge usw.
Der Katalog dieser Bedrohungen lässt sich beliebig erweitern, so sehr, dass man versucht ist, sich zu der Behauptung zu versteigen: Die Gefährdung des individuellen geistigen Lebens in der heutigen Welt ist total. Wobei sogleich zu ergänzen ist, sie war es schon immer - nur hat sich heute ihr Ausmass sowie die militärische, ökonomische wie ökologische Weltlage durch den Vormarsch der Technik beträchtlich gewandelt.
IV.
Diese Einschätzung der Lage rührt nicht etwa von einer sophistischen oder skeptischen Leugnung alles Heiligen und Edlen, Wahren, Guten und Schönen her, sondern aus einer realistischen Betrachtungsweise, zu der wir uns alle zu finden hätten.
Es wurde zwar erklärt, dass die Weisheit von "ausserhalb" des Systems rufe, aber nicht gesagt, von wo genau. Ob die Bedrohung des Geisteslebens heute anders aussehe als früher, wurde eben erst angetippt. Für Salomo war die Weisheit von und bei Gott: zugegen bei der Erschaffung der Welt und hernach vor der Türe der menschlichen Behausungen residierend. "Sie erstreckt sich machtvoll von einem Ende der Welt zum andern und durchwaltet das All aufs beste" (Weish. 7, 22 - 8, 8). Vermittelt durch Könige, Eltern und Erzieher, deren Fehlbarkeit nicht ausgeschlossen wurde, entfaltete sie ihre Wirksamkeit bei den Frommen und Gottesfürchtigen. Gottlose, Faule, Lügner, Streitsüchtige und Blutdürstige wurden ihrer nicht teilhaftig.
Nun, sind diese Ungerechten seither alle belehrt worden, ins Haus von Frau Weisheit eingezogen? Mitnichten. Das Christentum hat zwar einen Siegeszug um die Welt angetreten - doch mit welchen Mitteln. (Karlheinz Deschner hat in mehreren Büchern darüber berichtet.) Eine blutige Spur hat diese "Liebesmetaphysik" hinterlassen, welche heute etwa dreissig Prozent der Weltbevölkerung - über eine Milliarde Menschen - zu ihren Bekennern zählt. Auch der "Humanismus" Erasmischer oder Humboldtscher Prägung hat sich kaum je über deklamatorische Verbreitung erhoben. Wieviele Staatsmänner und Obristen kriegführender Nationen in Ost und West, in Industrie- und Entwicklungsländern haben nicht an abendländischen Hochschulen ihre Ausbildung erhalten.
Bekehrung durch Gewalt oder Proklamationen schafften es bis heute nicht, dass der Mensch überall in Frieden und Freiheit, Frohsinn und Glück zu leben vermag. Ja, als Folge von Humanismus und Protestantismus ist die wirtschaftliche, technische und hygienische Entwicklung so weit gediehen, dass wir heute nicht nur unter der ständigen Drohung eines globalen Atomkrieges, sondern auch einer Überbevölkerung sowie Zerstörung der gesamten Biosphäre durch Raubbau, Verschandlung und Vergiftung stehen.
Nicht dass die Schuld bei Petrarca und Calvin oder bei Galilei, Koch und Einstein läge. Die Angelegenheit ist komplizierter. Vielleicht liegt es am verhängnisvollen Streben des Menschen, etwas "im Namen von" zu unternehmen oder zu unterlassen, sei es im Namen der Erkenntnis oder der Heiligen Schrift, im Namen Gottes, Jesu (Luk. 21, 8) oder der Nation. Mit jeder Berufung dieser Art findet eine Verengung des Horizontes statt.
Bekanntlich lässt sich die Bibel zu jedermanns Rechtfertigung herbeizitieren:
"Im Namen des Allmächtigen" rief denn bis heute manches Land seine streitbaren Bewohner - oft auch Frauen, Greise und Kinder - zu den Waffen oder erklärte den Anspruch des Volkes auf "seine" Heimat. Auf Gott wird in manchem Parlament und Gerichtssaal geschworen, und auf der amerikanischen Ein-Dollar-Note steht "In God We Trust". Kurz: "Gott mit uns" in Politik und Rechtsprechung, im geographischen und wirtschaftlichen Expansionsdrang. Dass hiebei auch die Ideale "Nation" und "Nützlichkeit" herhalten können, ist klar.
Was man alles mit Erkenntnisgewinnung bemäntelt, schiesst neuerdings ins Kraut: Der Vorstoss in die Intimsphäre (Kinsey, Kolle, Giese und Masters), der Einsatz von Psychodrogen, chirurgische Eingriffe bei Tier und Mensch, Gehirnstimulation und Organtransplantation, Bastardzüchtung und künstliche Befruchtung, tiefenpsychologische Seelenzergliederung, Meinungsumfragen und Testung unter Extremsituationen, alles wird mit dem Fortschreiten des Wissens, der Bereicherung von Diagnose und Therapie begründet. Heute ist tatsächlich nichts mehr heilig, und sogar Gott wird - trotz Eid, Papst und kindlichem Vertrauen - bestenfalls als Projektion oder als "deus ex machina" an den "Grenzen der Erkenntnis" betrachtet. Der neue Götze heisst Wissenschaft, und ihr Kult wird in der Technik zelebriert, welche das "Reich der unbegrenzten Möglichkeiten" aufzuschliessen scheint.
Wie steht es mit der Begründung "im Namen des Menschen"? Es mehren sich die Zeichen und Stimmen, dass man versucht, den Menschen (wieder?) in den Mittelpunkt zu rücken. Muss deshalb der Anspruch der Wissenschaft, der Zweckmässigkeit und der Bibel fallen? Nein, denn wenn man nicht nur rhetorisch den Menschen ins Zentrum des Forschens und Handelns, Glaubens und Denkens stellt, taucht unweigerlich die Frage auf: Was ist der Mensch? Und damit bricht wiederum alles über uns herein. Ist der Mensch ein primär soziales, religiöses, arbeitendes oder vernünftiges Wesen, ein instinktunsicheres Herdentier, ein physikalisch-chemisches System oder ein psychischer Apparat? Eine Aufzählung könnte seitenlang weitergehen und hülfe doch nicht weiter, denn der Ansatz ist falsch. Der Mensch ist nicht "primär" etwas, sondern alles. Was er sich auch über sich ausgedacht haben mag, er ist es: Bestie und Heiliger, Erdenwurm und edler Geist, Dummkopf und Analytiker. Der Mensch ist ebenso verabscheuungswürdig wie liebenswert, ebenso achtungerheischend wie hässlich, mit einem Wort: Jedes und kein Wort über den Menschen trifft zu. Und das Entscheidende ist, niemand kann sich darum drücken, als Mensch unter und mit Menschen zu leben. Wer andere verachtet, muss notgedrungen sich selbst verachten, wer aber den andern liebt, wie er ist, liebt auch sich selbst mit seinen Fehlern und Unarten. Der andere spiegelt sich in mir, meinte Leibniz; "das bist du" lautet der Kernsatz der brahmanischen Philosophie.
Also doch "Liebesmetaphysik"? Es sieht so aus, als sei um diesen Angelpunkt nicht herumzukommen. Das Problem wird aber neu lauten: Wie kann man dem Abscheulichen und Gewalttätigen im Andern mit Liebe und Vergebung entgegenkommen? Soll man das Niedrige und Verworfene tolerieren und durch Unterlassung von Ausdrücken des Entsetzen und von Sanktionen sogar honorieren? Kann der Mensch tatenlos das "Faustrecht", die Zerstörung aller Werte und Güter, die Störung von Ruhe und Ordnung einer auf Leistung, Konsum, Prestige und freien Verkehr - Welthandel und Mobilität - ausgerichteten, von Ersatzbefriedigungen und Unverträglichkeit durchsetzten Gesellschaft dulden?
Das Problem scheint unlösbar. Wie man die Dinge auch dreht, man kann darüber nicht froh werden. Reaktion wie Restauration, Reform und Revision wie Rebellion und Revolution tragen schon von ihrer Vorsilbe her weniger das Stigma der Erneuerung als des Zurück auf sich, des Zurückweichens vor der Herausforderung oder des Zurücksehnens in angeblich heile Welten (Resignation). Doch die "alte Zeit" war nie "gut", vielmehr genauso morbid und wundervoll wie unsere. Weder mit Nachsicht noch mit hartem Durchgreifen ist viel auszurichten: Milde bietet nur Ansporn zu neuen Untaten, und gewaltsames Vorgehen endet in Hass und Blutvergiessen. Weder vermehrte Forschung noch neue Institutionen und Instrumentarien werden uns von der permanenten Anstrengung erlösen. Was denn?
Soll nicht völlige Anarchie und Verhärtung überhand nehmen, bietet sich einzig die Evolution an: So wie die natürliche Evolution vom Einzeller über die Reptilien und Säuger zum Homo sapiens geführt hat, muss in der menschlichen Evolution der Mensch sich selbst in die Hand nehmen und sich, vergleichbar Münchhausen, an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen - sofern er es nicht dem lieben, gütigen Gott zu überlassen gedenkt.
V.
So betrüblich die Lage heute aussieht, es ist nicht zu verkennen, dass einige Ansätze vorhanden sind, die trotz allen grässlichen Ereignissen der letzten Jahrhunderte und Jahrtausende ein Hoffnungsfünklein zu nähren vermögen.
Eines der grundlegendsten Phänomene war die Geburt des Gewissens vor gut viereinhalb Jahrtausenden in Ägypten (J. H. Breasted, 1933) - wenn auch die "Wiege der Kultur" gerne nach Sumer verlegt wird. Der Mensch gewann allmählich Selbstbewusstsein, erwachte aus dem dumpfen Bewusstsein schicksalsbestimmender Mächte, denen er sich ausgeliefert glaubte, und trat den Göttern als freier Mensch gegenüber, der als Gegenleistung für seine Götterverehrung bestimmte Rechte für sich in Anspruch nehmen darf. (Das erschütterndste Zeugnis hiefür ist das Ringen Hiobs.) Die Unterordnung weicht einem Verhältnis auf Gegenseitigkeit; gleichzeitig aber bleiben - in Ägypten wie Mesopotamien - die menschlichen Grundfragen noch in die Sicherheit eines übergeordneten, heiligen Wissens von magischem Charakter eingebettet, und der Verkehr der "Untertanen" mit der Gottheit wird noch vom König-Priester vermittelt.
Erst ein halbes Jahrtausend später setzt eine zweite, in der sogenannten "Achsenzeit" (Karl Jaspers), ab etwa 800 v. Chr., eine dritte Loslösung ein, indem die persönliche Suche nach den Grundbedingungen des menschlichen Daseins anhebt, und zwar an verschiedenen Orten der Erde gleichzeitig: in Griechenland, Palästina, Persien, Indien und China, vielleicht auch in Mittelamerika und im Anden-Hochland.
Die Zusammenhänge im einzelnen aufzuhellen, dürfte auf grosse Schwierigkeiten stossen. Obwohl wir heute angeblich soviel wie nie zuvor über die Vergangenheit des Menschen wissen, liegen für Archäologie und vergleichende Kulturhistorik noch weite Felder und Fragenkomplexe offen. Bedeutsam jedenfalls ist, dass seit dem Auftreten des Homo sapiens die "Höherentwicklung" des Menschengeschlechts nicht mehr vom zoologischen, sondern vom seelisch-geistigen und sozialen Bereich abhängt. Die durchgreifende Organisation des Staatsgefüges (Landwirtschaft, Handwerk, Handel, Regierung, Verwaltung und Verteidigung, Recht und Kult) beschleunigte auch die sogenannte Sozialisation des individuellen, überlegenden Denkens.
Die Erfindung der Schrift - anfangs vorwiegend für "Abrechnungen" aller Art eingesetzt - hat der beginnenden "Geschichte" eine neue Dimension verliehen und den Geist über die abstrakte Erkenntnis und Wissenschaft schrittweise geschärft, was eine enorme Erweiterung der bisherigen symbolischen Austauschmöglichkeiten - gesprochene Sprache und Kunst - brachte.
Es ist interessant zu sehen, dass das Erwachen des Individuums mit der Gründung von Städten, Staaten und Weltreichen einherging. Es waren zentralisierte Ordnungen steigender Komplexität, die dem einzelnen zu ständig mehr Selbstbewusstsein verhalfen. Das könnte ein Fingerzeig dafür sein, dass auch heute in einer scheinbar "total verwalteten und durchorganisierten Industriegesellschaft" das Individuum durchaus nicht untergehen muss. (Man denke auch an die Bereicherung des geistigen Lebens durch die Städte Paris, Wien, Prag, London, Petersburg und Berlin bis zum Ersten Weltkrieg.)
Je mehr Ordnung, desto grösser die Freiheit? Gefahr lauert freilich auch hier. Wir wissen, wie sehr in absolutistischen, diktatorischen und totalitären Regimes der einzelne einer nicht nur seelisch-geistigen, sondern auch physischen Knechtung ausgesetzt werden kann und bis auf den heutigen Tag wird, dass da wenig Grund zum Frohlocken besteht - auch wenn es "uns" ja noch "gut geht". Hier wie überall spielt eben das "Mass" eine vordringliche Rolle.
Ordnung kommt sowohl dem Sicherheits- als auch Orientierungsbedürfnis des Menschen entgegen. Erlaubt sie ihm tatsächlich Selbständigwerdung? J.-J. Rousseau formulierte: Freiheit gewinnt man nur durch Verzicht - eine Weisheit, die aus dem Tao-te-King stammt. Er hat hier wohl den Verzicht auf die absolute Sicherheit und Gewissheit, wie aber auch auf die Ausnützung und Realisierung alles (instrumentell) Möglichen im Auge.
Ordnung erlaubt eine rationelle Stillung menschlicher Bedürfnisse (Nahrung, Kleidung, wetterfeste Behausung, Reisen, usw.), doch sehen wir auch, dass ein Zuviel den Menschen langweilt, was sich vor allem beim heutigen "Wohlfahrtsstaat" (z. B. Schweden) zeigt: Der Mensch nimmt die Chance der Selbständigkeit, des eigenen Schaffen- und Entdeckenkönnens gar nicht mehr wahr. Ein reibungsloser Ablauf der Staats- und Wirtschaftslenkung versenkt ihn in Lethargie. Reibungslos verläuft aber heute kaum etwas, im Gegenteil, es gibt mancherlei Störungen, sei es in Fahr- und Flugplänen oder im Kunst- und Bildungsbereich, seien es organisierte Verbrechen und internationale Konflikte, Streik und Aufruhr, Inflation und Wohnungsnot. Sind diese Störungen eines labilen Gleichgewichts auf hohem "Standard" vielleicht schon so ausgeprägt, dass der Bürger aus diesem Grund apathisch geworden ist? Hat der Wohlfahrtsstaat eben ein Janusantlitz, wovon Ordnung nur die Maske an der Oberfläche darstellt, schlägt das anfängliche Funktionieren in eine allmähliche Desintegration um?
Nun, es könnte sein, dass die Lethargie nur ein Übergangszustand ist, dass politische, soziale und wirtschaftliche Wirren im Untergrund des gesamtgesellschaftlichen Gefüges gerade weil sie auch Reaktionen - ungewollte und gewollte - auf den anstrengungslosen Wohlstand sind, auf die Selbständigkeit des Menschen stimulierend wirken.
Betrachten wir nochmals Ägypten. Mit der Gründung des Alten Reichs tauchte die Vorstellung der Ordnung (Maat) auf, die bald auf das Gebiet des Sittlichen ausgedehnt wurde und damit etwa als Gerechtigkeit, Wahrheit und Rechtschaffenheit - eben: Gewissen - gefasst wurde. Ab 2300 v. Chr. begannen harte Machtkämpfe, und das Reich zerfiel in einzelne Fürstentümer. Gleichzeitig fand eine geistige Emanzipation der "Untertanen" statt: Sie verkehrten selbständig, d. h. ohne Vermittlung durch den Pharao mit Gott oder den Göttern. Das ist ein bedeutsamer Vorgang, heisst das doch, dass erstmals auf die Person oder Institution eines einzig legitimierten Vermittlers der göttlichen und damit auch staatlichen Weisheiten und Forderungen verzichtet wurde.
Die "Erste Zwischenzeit" brachte ein Erstarken des bürgerlichen Mittelstandes, der ebenfalls Anspruch auf eigene Götterverehrung und ein selbständiges Leben im Jenseits erhob. Man bezeichnet diese Phase als "religiösen Individualismus". In der Literatur häuften sich, wie eingangs erwähnt, Klagen über die Zeit und ebenso Fragen nach dem Sinn des Lebens. Gleichzeitig wurde der "Charakter" entdeckt und damit der Maat, die sittliche Weltordnung und Macht, mit der Persönlichkeit des einzelnen enger verbunden. Der Maat wurde von einer kollektiven kultischen und ethischen Norm zur "Tugend".
Gleichsam wie der Phönix aus der Asche erstand dann das Mittlere Reich, das eine neue Glanzzeit bis zum Einfall der Hyskos erlebte; nach deren Vertreibung konnte sich das Neue Reich etablieren.
Ähnlich bedeutsame und für die "geistige Entwicklung" fruchtbare Ereignisse waren etwa die frühdynastische Zeit in Sumer (an deren Ende eine pessimistische geistige Haltung, gepaart mit Furcht vor Lebensnot und Tod auftrat), der Zerfall von Sargons Akkader-Reich und dessen Wiederherstellung um 2000 v. Chr., die Einigung von Mesopotamien durch Hammurabi (1700 v. Chr.) oder die babylonische Gefangenschaft der Bewohner von Juda (586-538) und die anschliessende Einführung der Gesetzesreligion durch Esra, ferner das Aufblühen und die Rivalität der griechischen Stadtstaaten und die Ständekämpfe in der Römischen Republik.
Die Frage nach dem Einfluss der Ordnung ist damit nicht ganz geklärt. Immerhin kann man sagen, dass die Zeiten des Niedergangs, der Zerrüttung und gar der Deportation Impulse für Neues, für eine, oft freilich nur vorübergehende, Konsolidierung oder gar Blüte des politischen, sozialen, kulturellen und geistigen Lebens gaben. "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch" fasste Hölderlin diesen Sachverhalt zusammen. Es ist zu hoffen, dass dies auch für die heutige Zeit gilt.
VI.
Es ist jetzt viel die Rede vom "neuen Menschen", der "neuen Ordnung", der "neuen Moral". Kann sie denn überhaupt neu sein und ist es mehr als nur Rede? Die Tatsache, dass allen Erneuerungen und Blüten bisher nur ein kurzes Dasein beschieden war, spricht nicht gegen sie. Worin bestanden sie denn? Zu einem grossen Teil aus der Aktivierung alten, verschütteten Gedankenguts. Es gilt also, es je und je neu zu entdecken und zu verstehen.
Wir wiesen bereits darauf hin, dass sich der "kritische Rationalismus" auf die Vorsokratiker berufen kann, die Atomphysik tut dies auch, neuerdings sogar auf Platon. Sigmund Freud und C. G. Jung hoben das uralte Menschheitswissen des Kollektiven Unbewussten wieder ans Tageslicht; ostasiatische Weisheit, und sei es auch nur in Form von Zen-Buddhismus und Yoga erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Mit ernsthaftem Bemühen wird die Heilige Schrift in heutiges Deutsch übertragen, Jesus wird als Sozialrevolutionär gesehen, Naturvölker werden in den entlegensten Winkeln der Erde erforscht.
Dass hiebei eine doppelte Gefahr besteht, ist nicht zu übersehen: Die eine ist die Flucht vor der Bewältigung der Gegenwart, die andere die Kommerzialisierung. Jesus Christus wird zum "Superstar", Yoga und Makrobiotik zum Geschäft. Drogen, Felljacken und Amulette versprechen noch grösseren Profit, und schliesslich verkauft sich die "Phantastische Vergangenheit" a la Charroux, Pauwels, Bergier und Erich von Däniken so gut wie weiland Ganghofer, Courths-Mahler und Marlitt.
Nicht auf diese Weise gilt es, das Erbe zu bewahren, auch nicht durch eine Umgestaltung etwa im Sinne von "Play Bach" oder "Play Strindberg", sondern die Schätze müssen gehoben, ausgebreitet und daraufhin kritisch geprüft werden, was von ihnen Bestand hat, unter den heutigen Verhältnissen noch trägt. Eine solche Prüfung kann nie abschliessend sein, kann keine endgültigen Maximen vermitteln, sie kann nur Alternativen zeigen, auf dass der Mensch, der ewige Wanderer, selbst seinen Weg finde.
Als einzig akzeptables Handeln haben wir das "im Namen des Menschen" herausgeschält. Wir können nun präzisieren: Es gilt, alles in Hinblick auf die "Persönlichkeit", den "Charakter" und das "Gewissen" zu untersuchen und zu unternehmen. Das ist einer der unverlierbaren Bestände der Menschheitsgeschichte.
Was gehört weiter dazu? Hier geraten wir sogleich in den Strudel der vielfältigsten Bräuche, Vorschriften und Verbote. Es ist hier nicht der Ort, eine Bestandesaufnahme zu machen, wir können nur einige der wichtigsten Kodizes nennen.
Neben den Weisheitslehren des Ptahotep (2300 v. Chr.) und anderer Ägypter, dem Codex Hammurabi und den Anweisungen Salomos, der Prediger und Propheten haben wir die "Zend-Awesta" des Zoroaster, die indischen "Upanischaden", den Pali-Kanon Buddhas, die Jaina-Lehre, die Yoga-Sutras, das Vedanta-System und die Lehre Nagarjunas, ferner die kanonischen Bücher des Konfuzius und seiner Schüler, das "Tao-te-King" Laotses und die Schriften Mo Tis, Meng Tses, Hsün Tses und Tschu Hsis, schliesslich die Regeln der Orphiker, Pythagoräer, anderer Vorsokratiker und Sokrates sowie die Staats- und Gesetzeslehren von Platon, die Aristotelischen "Ethiken" und "Politiken" und die Schriften der Stoiker, Epikuräer, Eklektiker und Neuplatoniker.
Fürwahr ein reiches Erbe, das in den unterschiedlichsten Formen des Judentums, Christentums, Islams, Buddhismus, Hinduismus, Konfuzianismus und - nicht zu vergessen - Humanismus und Bürgertums fortgeführt wurde.
Heute ist, wie früher erwähnt, alles unter Beschuss geraten. Zum wievielten Mal wohl? Die vier Gebote des Ptahotep und Salomo, nämlich: 1. Achtung der Eltern und Ehefrau, 2. Hinhören, Gehorchen und Achtgeben, 3. Wahrhaftigkeit, -Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit, 4. Selbstbeherrschung, Güte und Toleranz statt Geiz, Habgier und Rachsucht - sie sollen nun plötzlich nicht mehr gelten?
Oder die Gelübde der Jainas:
ergänzt durch die buddhistischen Gebote:
und gipfelnd im achtteiligen Pfad -Buddhas:
- ist das tatsächlich obsolet, so unmöglich einzuhalten wie die zehn Mosaischen Gebote?
(Studie im Rahmen des Wettbewerbs einer Bank, die dem Thema galt: "Die Gefährdung des individuellen geistigen Lebens in der heutigen Welt", verfasst im Januar 1972, das letzte Kapitel wurde hier weggelassen)
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