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Morphologisches Lernen aus dem Börsen-Crash vom 19.10.1987

 

 

 

intuitiv/ emotional

analytisch/ konstruktiv

Be-obach-tungen,

Auf-fällig-keiten

1. Rhythmen, Gestalten und Sprünge sehen

Das ist das Hauptkennzeichen der klassischen Morphologie seit Goethe. Rhythmen verlaufen in Stunden (Transaktionen) bis Jahrzehnten (Kondratieff-Zyklen).

Besonders gut zu beobachten waren die gleichmässig verlaufenden globalen Wellen von Ost nach West nach dem Börsen-Crash. Ebenso auffällig waren die enormen Kurssprünge und Disparitäten.

 

 

2. Steten Wandel spüren

Die Empfindlichkeit der Märkte auf wirtschaftliche Daten, politische Verlautbarungen und militärische Ereignisse ändert sich laufend. Auch für Risiken gilt: "Alles fliesst".

 

 

3. Herausfinden, was man für ein Typ ist

Nach Fritz Zwicky muss jeder Mensch sein eigenes "Genie" herausfinden und entwickeln. Der Anleger sollte sich fragen, ob er risikofreudig und flexibel ist, was seine Vorlieben, Absichten und Schwächen sind und ob er Verluste verkraften kann. Die ungeschminkte Selbsteinschätzung bestimmt dann sein Vermögens-Management.

 

 

4. Nüchterne Einschätzung der Börse

Die Börse ist keine Sinekure, kein Spiel und kein Spass, sondern bitterer Ernst.

 

 

 

 

 

5. Märkte sind undurchsichtig

Viele Mächte, Kräfte und Daten liegen im Dunkeln. In der Schweiz sind nicht einmal die Volumen der gehandelten Titel bekannt.

Überdies können Absprachen, Täuschungen, Unlauterkeiten und Unfähigkeit das Geschehen bestimmen. Das führt zu falschen Einschätzungen und Fehlanpassungen.

 

 

6. Unterschiede zwischen normalen und Krisenzeiten

Durch den Börsensturz wurden alle Börsen, alle Titelkategorien, Branchen und Firmen betroffen. Substanz und Bonität zählten nicht mehr.

 

 

7. Informationen kritisch bewerten

Zeitweilig versagte die Informationstechnologie. Lagebeurteilungen und Empfehlungen waren widersprüchlich. Wer keine direkten und schnellen Informationen hat, sitzt am kürzeren Hebelarm.

 

8. Manche alten Börsenregeln bestätigten sich, z. B.

Der erste Verlust ist der kleinste.

Sympathien sind unangebracht.

Man muss sich von seinem Börsenberater emanzipieren.

 

 

Folge-rungen

9. Ahnungen ernst nehmen

Es genügt nicht, Ahnungen zu haben, man muss sie auch ernst nehmen.

Sie tragen die "gerichtete Intuition" (Fritz Zwicky) und lassen sich üben und schärfen.

 

 

10. Flexibilität der Wahrheit

Dieses von Fritz Zwicky für die Wissenschaft aufgestellte Prinzip gilt auch für die Börse. Was heute gültig ist, erwartet wird oder geboten scheint, kann schon morgen falsch sein.

Für Krisenzeiten empfahl Zwicky die Bildung von "Kommandoaktionen" oder "task forces".

Keine einsamen Entscheide mehr.

 

 

11. Überzeugt sein statt hoffen

Hoffen ist gefährlich. Man muss den Realitäten ins Auge blicken.

Jede Aktion an der Börse muss auf Überzeugung basieren.

 

 

12. Weltanschauung, Lebenshaltung

Grundlage der Börse ist der Liberalismus. Er hat vier Säulen:

freie Marktwirtschaft und Wettbewerb,

Eigennutz und Leistung.

Die meisten Anleger erwarten, was sie den Spekulanten vorwerfen:

Ertrag ohne Einsatz,

Geldvermehrung ohne eigene Arbeit.

 

13. Vor- und Hauptsignale beachten

Die Beachtung von Signalen ergänzt das "Gespür" für Stimmungen.

Für den Börsen-Crash vom 19.10.1987 lassen sich leicht ein Dutzend Vor-Signale aufzählen. In der Vorwoche gab es überdies direkte Signale am Bond- und Aktienmarkt. Auch ein Crash selber ist als Hauptsignal ernst zu nehmen.

 

 

14. Totalitätsbetrachtung

Gemäss dem morphologischen Ansatz ist alles im Auge zu haben:

1. das gesamte eigene Portfolio; es darf nirgends rinnen.

2. das gesamte Umfeld, also neben Wirtschaft auch Politik und Psychologie.

Stimmungen sind so wichtig wie "facts", die ja immer erst interpretiert werden müssen.

 

 

15. Sich informieren

Unkenntnis der Börse schützt vor Verlusten nicht. Daher ist laufende Information vonnöten, aber auch die Lektüre von Biographien, historischen und sozialwissenschaftlichen Analysen.

Finanzinnovationen und Strategien können mit Hilfe morphologischer Schemata studiert werden.

 

 

16. Alternativen aufstellen

Die von der Entscheidungstheorie geforderte Betrachtung von Alternativen wird in der Praxis sträflich vernachlässigt. Meist wird nur eine Lösung durchgestiert.

Bereits in ruhigen Zeiten ist ein Krisenszenario auszuarbeiten. Hilfreich dafür ist der morphologische Kasten weiterer Anlagemöglichkeiten.

Ferner: Vor jedem Kauf ist der Titel einige. Zeit zu beobachten und nach dem Kauf ist sofort eine Verkaufsstrategie festzulegen.

 

 

 




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