Kritik an New Age
1987: ein Physiker, ein Philosoph, ein Botaniker
Neben Theologen traten auch Physiker aufs Tapet. Manche äusserten Skepsis zu den Theorien, die vor allem durch Fritjof Capra populär gemacht wurden. Edgar Lüscher, Professor für Experimentalphysik an der Technischen Universität München meinte gar an einer Tagung der Katholischen Akademie in Bayern im Oktober 1987 in München:
Der Philosoph Walther Ch. Zimmerli - Studium und Assistentenzeit an der Universität Zürich, seit längerer Zeit Professor an der Technischen Universität Braunschweig - meinte am selben Anlass:
Denn New Age bedeutet eine Flucht in die Vergangenheit - nämlich Jahrtausende zurück -, eine Flucht "vor dem Realitätsdruck, den die in Wahrheit längst technologisch gewordene 'Natur' der Naturwissenschaften ausübt“.
Etwas einfacher formuliert heisst das zweierlei: 1. Die modernen Naturwissenschaften beschäftigen sich schon lange nicht mehr mit der uns allen sichtbaren und spürbaren Natur, sondern mit Gebilden und Ereignissen, die in riesigen Maschinen (z. B. Kernforschungszentren, biochemischen Laboratorien) erzeugt werden. 2. Unsere reale Alltagswelt wird zunehmend von Technik geprägt, man denke nur an Mikroelektronik, Informatik und die "gentechnisch verfahrende Biotechnologie", die offenbar unaufhaltsam voranschreiten und unser Leben vom Beruf bis ins Privateste zunehmend beeinflussen, ja beherrschen. Diesen Realitäten gilt es sich zu stellen! Sich "in sanfter Verschwörung zurückzuziehen" und auf fernöstliche Praktiken zu vertrauen, hilft da kaum.
An einem Symposium Mitte November 1987 in Zürich schliesslich meinte Professor Hans Mohr, Ordinarius für Biologie/ Botanik an der Universität Freiburg i. Br.:
In der nachfolgenden Diskussion meinte Prof. Mohr, das qualitative Wachstum komme in den Industrieländern weitgehend von selber. Es könne aber durch emotionelle Gegenbewegungen wie New Age behindert werden, die Versuche darstellten, Komplexität und Rationalität zu reduzieren.
Offenbar stehen sich heute Rationalisten und Irrationalisten gegenüber. Die einen pochen auf Vernunft und Technik, die andern auf Meditation und Gefühl, Bescheidenheit und Beschränkung.
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