Kaiser Mark Aurel: "Wege zu sich selbst" (172-180. n. Chr.)
"Es soll als erster Satz gelten, dass ich ein Teil des von der Natur durchwalteten Ganzen bin; zweitens, dass ich irgendwie in innerlicher Verbindung mit den verwandten Teilen stehe ... Indem ich mich also erinnere, dass ich ein Teil des so gearteten Ganzen bin, werde ich mich mit allem Begegnenden befreunden." 10, 6
"Oft erwäge die Verknüpfung von allen Dingen in der Welt und ihre gegenseitige Beziehung. Denn alle Dinge sind gewissermassen miteinander verflochten und alle insofern einander lieb." 6, 38
Alle Dinge verflechten sich miteinander, und die Verknüpfung ist heilig, und sozusagen kein Ding ist einem andern fremd; denn es ist eingereiht und ordnet dieselbe Weltordnung mit. Denn es gibt eine Welt aus allem und einen Gott durch alles und eine Substanz und ein Gesetz ..." 7, 9
"Alles, was du siehst, wird sogleich die das All durchwaltende Natur verwandeln und anderes aus seiner Substanz machen und wieder anderes aus dessen Substanz, damit die Welt immer neu sei." 7, 25
"Es fürchtet jemand die Umwandlung? Was kann denn ohne Umwandlung geschehen? ... Siehst du also nicht, dass auch deine eigene Umwandlung gleichartig ist und gleich notwendig für die Natur des Alls?" 7, 18
"Betrachte fortgesetzt alles, was in der Umwandlung entsteht, und gewöhne dich einzusehen, dass die Natur des Alls nichts so liebt, wie die Dinge zu verwandeln und gleiche neue zu machen. Denn Same ist gewissermassen alles Seiende von dem, was aus ihm sein wird. Du aber stellst dir als Same einzig, was in die Erde oder den Mutterschoss fällt, vor. Das ist aber recht unphilosophisch." 4, 36
Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2016 / All rights reserved
Webmaster by best4web.ch
|