Ganzheit bei den grünen Frauen
"Ganzheitsdenken war eine Zeitlang in der Philosophie als irrationale, mystische, mythische Weltsicht, die etwas spinnicht Harmoniegefühlen huldigt, verpönt. Jetzt aber ist es wieder erlaubt: auf der Grundlage des tatsächlichen Verzahntseins ... Also Ganzheit wird wieder gedacht und zwar vorrangig. 'Holismus' ist wieder in, von griechisch holos = ganz."
"Bei den Menschen untereinander müssen wir wegen der schmerzenden Isolation und der Zerbrechlichkeit unserer Einzelheit herunter von der Überschätzung des Ich-sagens hin zur Anerkennung eines Wir-sagens. Und bei den Verhältnissen zur Natur, zum Ganzen des Lebendigen, müssen wir wegen der drohenden Gesamtzerstörung herunter von der Überschätzung und hin zum Anerkennen eines Abhängigseins von aussermenschlichen Naturmächten, zur Koexistenz mit dem Ganzen, zum Kollektiv des Lebendigen überhaupt."
"Im Zuge unserer Liebe zum Ganzen, im Zuge auch unserer Aufgabe, dieses Ganze der Erde wieder mächtig werden zu lassen, müssen den grünen Frauen die Zukunftsbilder einer androgynen Gesellschaft, in der es eben nicht auf Geschlechterkampf, sondern auf ineinandergreifendes Zusammen ankommt, wert sein. Androgyn ist eine uralte, mythische Vorstellung vom zweigeschlechtlichen, aber noch ungeteilten Wesen."
Manon Maren-Grisebach: „Philosophie der Grünen“, 1982.
Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2016 / All rights reserved
Webmaster by best4web.ch
|