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Tony Kellen in seinem

"Lehrbuch der kaufmännischen Propaganda" 1898

 

Die Frankatur ist ja billig, und wie viel lässt sich auf das in allen Farben leuchtende Papier in kleinen und grossen Lettern drucken! Aber die Wirkung steht nicht im Verhältnis zu dem Aufwand an Zeit und Druckerschwärze.

Bei der Überschwemmung der Kunden, mit deren Adressenverbreitung sich bekanntlich besondere Firmen beschäftigen, wandert das Meiste ungelesen in den Papierkorb. Ein Abonnent des "Schwäbischen Merkur", ein Pfarrer auf dem Lande, hat seine derartigen Eingänge vom 1. Januar bis 30. Juni eines Jahres gesammelt. Das ergab einen Stoss von Drucksachen, der 7 1/2 Pfund wog, worunter die dickleibigen Bücherkataloge am meisten in die Wagschale fielen.

Der Zahl nach betrafen die Sendungen: Litteratur 37, Zigarren und Tabak 14, Wein 11, Haushaltungsartikel 10, Textilwaren 9, Schreibmaterialien und Bankwesen je 7, Kunst, Gärtnerei, Bäder, Kolonialwaren je 6, Gesundheitspflege 5, Toilettenartikel 3, ausserdem kamen Bittgesuche für christliche Anstalten und Einrichtungen 11, umfangreiche Annoncenblätter für Pfarr- und Schulkreise 8, zusammen 146 Sendungen.

Bei solchem Massenandrang ist es kein Wunder, wenn selbst Universitätsbibliothekar Hottinger von einem seiner Verlagsartikel schreibt: er habe die Empfehlung an 16 000 Pfarrer geschickt und 20 Bestellungen erhalten. Immerhin bekommen Post und Druckereien Arbeit.

 




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