Theorien zur Wirkung von Brutalität in Medien
1984
1. Katharsis-(Reinigungs-)Theorie; Ventilfunktion; Ausgleichstheorie: In einer aggressiven Gesellschaft werden aggressive Stauungen so abreagiert, in der Phantasie, durch passive Betrachtung abgebaut.
2. Imitations-Theorie; Aufladungstheorie: Aggressive Aufladung des Zuschauers findet statt. Das führt zu einer Verschärfung der Stauungen der Aggression, zu einer Verbrechensbereitschaft, wenn im realen Leben bestimmte Absichten nicht verwirklicht werden können oder auf Widerstand stossen.
(Albert Bandura experimentierte mit Kindern im Vorschulalter)
3. Normunterhöhlungs-Theorie: Unterhöhlung derjenigen gesellschaftlichen Normen, die die Anwendung von Gewalt verbieten. Auf diese Weise findet eine Begünstigung der Gewalttätigkeit (als Handlungsanweisung für Konfliktlösung, ja als Lebensweise) statt.
4. Habituierungs-Theorie: Die Gewöhnung an die Gewalt führt zu abnehmendem und schliesslich ausbleibendem aggressiven Verhalten.
5. Spiegelbild-Theorie: Gewalt in den Medien spiegelt die Alltagsgewalt.
6. Stimulations-Theorie, "Lern"-Theorie: Gewalt in den Medien lehrt aggressive "Problemlösungen".
7. Abstumpfungs-Theorie: Es ergibt sich eine Abstumpfung gegenüber Gewalt auf dem Bildschirm wie auch grundsätzlich gegenüber dem Umweltgeschehen.
8. Impuls-Theorie; Anstoss zu "funktionaler Aggression": Gewaltdarstellungen können Impulse zu "lebensrettenden" Aggressionen (z. B. Notwehrhandlungen) geben.
9. Auslöse-Theorie; Aktualisierungs-Theorie: Aggressionsdarstellungen bewirken die Umsetzung latent wirkender Aggressionstriebe akut in Tätigkeiten.
10.Enthemmungs-Theorie: Hemmschwellen werden abgebaut.
11.Verstärkungs-Theorie: Vorhandene Aggression wird verstärkt.
12.Dämpfungs-Theorie: Übersteigert dargestellte Gewalt dämpft Aggression, weil sie der gesellschaftlich moralischen Norm zuwiderläuft.
13.Entdifferenzierungs-Theorie: Gewaltdarstellung führt zu undifferenzierter Wahrnehmung von Konflikten. Es gibt nur Sieger und Besiegte, keine Zwischentöne.
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