Martin Hohl-Wirz: Freimaurerei (1999)
Martin Hohl-Wirz: Freimaurerei. Wurzeln, Ziele, Hintergründe. Lage: Logos-Verlag 1999; 2. Aufl. 2001.
Ein eigenartiges Buch! Einerseits eine informative Zusammenstellung sämtlicher wichtiger Punkte der Freimaurerei, sodass man es jedermann empfehlen könnte. Anderseits vergleicht es die Freimaurerei dauernd mit dem Christentum. Doch die Freimaurerei ist keine Heilslehre.
Zur Person
Der Autor hat einst Ökonomie studiert und in einem zweiten Bildungsweg mit 40 Jahren angefangen, Theologie zu studieren. Er besuchte die „bibeltreue“, „staatsunabhängige“ Theologische Hochschule Basel und schrieb 1992 in deren Zeitschrift „Fundamentum“ eine Serie über die Freimaurerei, die nun auch als Buch herausgekommen ist. Heute [2002] ist er Pfarrer im Baselbiet.
Was steckt hinter seinem Interesse an der Freimaurerei? Im Juni 1988 liess er sich, wie er berichtet, in eine Zürcher Loge aufnehmen, trat aber im September schon wieder aus. Obwohl er vermutlich wegen der Sommerpause an keiner einzigen Konferenz teilgenommen hat, behauptet er, er habe keine „offene, faire und anregende geistige Auseinandersetzung“ gefunden.
Quellen
In seinem Text stützt er sich auf unterschiedliche Quellen: Baurisse aus Zürcher Logen und Artikel in der „Alpina“, aber auch Bücher von Nichtfreimaurern (Lagutt, Deiters, Mellor, Binder) und von Antifreimaurern wie Konrad Lerich, Johannes Rothkranz und Emil Rahm. Sein Kern- und Kronzeuge ist der lutherische Pfarrer Gotthilf Schenkel (1926).
Mal sachlich, mal polemisch
Martin Hohl-Wirz berichtet knapp und prägnant über die geistigen Wurzeln, die Anliegen und Ideale der Freimaurerei. Er schildert die heutigen Arbeiten („Veranstaltungen“) und Rituale, aber auch interne und externe Auseinandersetzungen, insbesondere die Haltung der verschiedenen Kirchen zur Freimaurerei. Ausführlich zeichnet er den Einfluss auf Staat und Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Schliesslich zeigt er, wie die Freimaurer Gott und Christus sehen, um dann in einem langen polemischen Kapitel die Freimaurerei „aus der Sicht Christi“ mit vielen Bibelzitaten abzukanzeln und ihre Ideale in Frage zu stellen. Schade, dass er die Johannismaurerei und die Hochgrade nicht sauber auseinanderhält, und das Hauptgewicht auf die Hochgrade legt. Ferner gibt es kleinere sachliche Fehler und Lücken.
Christliche Anliegen ohne Christus verwirklichen
Hohl wirft den Freimaurern vor, sie wollten „christliche Anliegen ohne Christus verwirklichen“. Denn: „Nicht Christus und sein Reich, sondern der Mensch und die Welt stehen im Mittelpunkt allen Strebens. Sie ‚arbeiten’ nicht mit Christus und nicht für Christus, sondern mit Menschen und für Menschen“ (44). Ferner misstrauen sie „der Sprache als gestaltender, ordnender, verbindenden und rettender Kraft“ und setzen „an seine Stelle das Symbol“ (8). Hohl geht dagegen davon aus, „dass Jesus Christus die höchste, die absolute Autorität in Sachen verbaler Kommunikation ist. Er ist uns bezeugt als das ‚fleischgewordene Wort’“ (9).
Noch schlimmer: „Die Freimaurerei erhebt sich über alle Religionen, erklärt sich zum Richter über die Religionen und erklärt alle als gleichwertig“ (93). Auch Gott, Christus und die Bibel werden relativiert. „Der Geist der Freimaurerei macht dem auferstandenen Jesus Christus die Herrschaft streitig“ (112), er „strebt eindeutig Weltherrschaft an“ (136).
Hohl schliesst: „Dem Geist der Freimaurerei liegt daran, unter dem Deckmantel der Humanität, der Menschenrechte und der Menschenwürde Menschen gegeneinander aufzuhetzen“ (137).
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