Home Kein investigativer Journalismus: geheime und andere Männerbünde in Österreich

 

Heiner Boberski, Peter Gnaiger, Martin Haidinger, Thomas Schaller, Robert Weichinger: Mächtig – Männlich – Mysteriös. Geheimbünde in Österreich. Salzburg: Ecowin Verlag 2005;
als Taschenbuch Innsbruck: Haymon 2010.

 

Inhalt

Keine Antworten auf die brennendsten Fragen

Militärisch: Neue und mittelalterliche Templer

Viel Unsinn und Spöttisches über die Freimaurer

Rosenkreuzer

Illuminaten, Odd Fellows und „Die Vereinigten“

Schlaraffia und andere Ritter: Malteser und Grabesritter

Ein katholisches Engelwerk

Opus Dei – wie ein schwerer iberischer Rotwein

Druiden- und Paracelsusorden

Katholische und schlagende Studentenverbindungen

Germanenorden, Thule-Gesellschaft, Bilderberger

Heitere Runden im „Demel“ und „Gutruf“

 

 

Das 300seitige Buch vereinigt 22 unterschiedlich lange und nicht durchwegs erfreuliche Beiträge von fünf österreichischen Journalisten resp. Redaktoren. Zeitungsartikel, Radio-Features? Man erfährt es nicht. Eine Taschenbuchausgabe wäre nicht nötig gewesen. Da werden einmal mehr sämtliche Klischees über „Geheimbünde“ ausgegraben. Der Mittelschicht-Journalist nicht als kritischer „Aufklärer“, sondern, geplagt vom Neid auf Wohlsituierte und Prominente, Minister und Magnaten, leider nur populäre Vorurteile zementierend.

 

Keine Antworten auf die brennendsten Fragen

 

Auf die brennendsten Fragen erhält man keinerlei Auskunft: Wer hat nun wirklich Macht? Warum? Wie und wo und wann und auf wen übt er sie aus?

 

Andere Fragen wären:

Gehören Schlaraffia und Studentenverbindungen wirklich zu den Geheimbünden? Oder Malteser, Grabesritter und Bilderberger? Oder die Besucher der Wiener Lokalitäten „Demel“ und „Gutruf“?

 

Oder umgekehrt:

Wo bleiben die Compagnons und Guttempler, die Gralsbewegung und EBDAR, der Deutsche Orden und der Orden vom Goldenen Vlies?

Was ist mit B’nai B’rith, Jesuiten und Piusbrüdern, Zeugen Jehovas und Scientology?

Gibt es eine türkische, rumänische, russische, tamilische Mafia?

Gibt es keine modernen Hexen-, Satans-, Kabbala-, hermetische, magische, heidnische  und andere Kulte in Österreich?

 

Militärisch: Neue und mittelalterliche Templer

 

Schon der erste Text über die heutigen und die historischen Templer ist süffig geschrieben. Leider stösst man rasch auf Stimmungsmache. Da heisst es, dass gewisse Kreise der Freimaurer „nach wie vor unverblümt die Zerschlagung der katholischen Kirche als oberstes Ziel nennen“ (19). Tatsächlich bekennt dem Gastronomieredaktor Peter Gnaiger (*1969) ein anonymer Informant am Ende eines 12seitigen Interviews, „man könne sich die heute agierenden Templer ruhig als militärischen Arm der Freimaurer vorstellen“ (31).

 

Diese Templer sind freilich nicht diejenigen des heutigen „Souveränen Ritterordens der Templer von Jerusalem (Ordo Supremus Militaris Templi Hierosolymitani)“ mit weltweit rund 6000 Mitgliedern, sondern die Angehörigen zweier Grade eines Hochgradsystems der Freimaurer (30). Mehr erfahren wir nicht, jedoch dass die Zahl der „orientalischen Templer“ heute „weltweit auf mindestens 500 000 geschätzt wird“ (42). Diese Mitgliederzahl des damit gemeinten O. T. O. dürfte mindestens um den Faktor Hundert zu hoch gegriffen sein. Billiger Journalismus eben.

 

Dass in zwei Etappen  - 10 und 6 Seiten - wieder einmal die Geschichte der Templer im Mittelalter aufgewärmt wird, ist für das Thema „Geheimbünde in Österreich“ nicht sehr erhellend.

 

Viel Unsinn und Spöttisches über die Freimaurer

 

Gleichfalls daneben sind die Angaben über „etwa 6 bis 10 Millionen“ Freimaurer weltweit (51). Es mögen etwa 3 Millionen sein. Der diplomierte Musiker Thomas Schaller (*1957) nimmt es auch sonst nicht so genau. Er zitiert aus den „Alten Pflichten von 1723“, was gar nicht drinsteht (50-51, 54, 66). Demzufolge versucht er dem Leser auch in blumiger Sprache weiszumachen,

„mit welcher beispiellosen Effizienz Freimaurer in der Lage sind, über tausende Kilometer, über Landesgrenzen und Ozeane hinweg, Dinge zu organisieren, zu steuern, Aktivitäten in Gang zu bringen“ (50). „Wo immer ein Freimaurer hingelangt, jedenfalls auf dem Planeten Erde, kann er sich der Unterstützung dieses Netzwerks sicher sein“ (52).

 

Es ist erstaunlich, wieviel Unsinn ein Wissenschaftsredaktor über die Freimaurerei auf wenigen Seiten verbreiten kann, z. B. „Freimaurer erkennen einander weltweit … an den überall gleichen freimaurerischen Geheimzeichen“, und diese heissen „im internen Maurer-Jargon“: Landmarken (54). Dazu gehören unter anderem auch Merkmale in der Handschrift, „winzige Schleifen oder Schnörkel in einzelnen Buchstaben“ (55). Oder: „Wenn ein Freimaurer das Wort ‚Mörtel’ in den Mund nimmt … meint (er) damit den Gemeinschaftsgeist in der Bruderschaft oder … eventuell die Nächstenliebe“ (56). Oder: „Die Verpflichtung, keinen Bruder gegen dessen Wunsch zu ‚outen’, … heisst ‚Arkanum’“(59).

Oder: „Das oft genannte ‚Memento Mori’, ist das zentrale Motiv der gesamten masonischen Ritualwelt“ (61). Klar dass nun schwarze Messen, die Schlachtung von Kindern und Jungfrauen und der Gründer des „Thule-Ordens“ – „die geheimbündische Ur- und Keimzelle der NSDAP“ -, Rudolf Freiherr von Sebottendorf (62-63; siehe auch 278-283), aufs Tapet kommen.

Wie Hohn klingt da die Beteuerung im anonymen Vorwort, die Autoren dieses Buches hätten sich „auf der Basis sorgfältiger journalistischer Recherchen“ um eine „möglichst ausgewogene und zurückhaltende Darstellung bemüht“ (7).

 

Thomas Schaller kann es sich nicht verkneifen, das feierliche maurerische Ritual, das er als „Logensitzung“ bezeichnet und mit spöttischen Zwischentönen recht ausführlich beschreibt, „als Kasperliade, bei der sich erwachsene Männer in oft gehobenen Positionen freiwillig zu Hampelmännern machen“ (67) zu bezeichnen. Die Erläuterungen sind ihm „Brimborium“ (70), das Ganze ein „Theater“ (70). Warum er anschliessend die „Alten Pflichten“ im Wortlaut der von der deutschen Grossloge A. F. u. A. M. v. D. 1966 hergestellten Übersetzung nachdruckt (72-79), ist nicht ersichtlich.

 

Auch bei der Besprechung von Mozarts Zauberflöte (80-87) kann sich Schaller manch schnippischer Bemerkungen nicht enthalten. In der demgegenüber sachlichen Schilderung des Freimaurermuseums im Schloss Rosenau (88-93) erwähnt er als Freimaurer die Nicht-Freimaurer Francis Bacon und John Locke, D’Alembert, Diderot und Danton.

 

Rosenkreuzer

 

Noch weniger kann Schaller mit den Rosenkreuzern (109-118) anfangen. Lustlos zitiert er aus Broschüren des „Alten Mystischen Orden Rosae Crucis“ (1915 gegründet) und des „Lectorium Rosicrucianum“ (1929 gegründet) und kommentiert zweimal mit: „Aha.“ Hernach skizziert er den Lebenslauf von Johann Valentin Andreae (1586-1654) und dessen Schrift „Famae Fraternitatis“ (1614). Die Lehre des vermutlich fiktiven Hermes Trismegistos zitiert er als „Hermeneutik“ (118) statt Hermetik.

 

Illuminaten, Odd Fellows und „Die Vereinigten“

 

Wenig Aufschluss über die Illuminaten gibt der Bericht von Peter Gnaiger. Einige – nicht gekennzeichnete - Zitate aus Johannes Rogalla von Biebersteins Verschwörungsbuch leiten über zu ein paar Sätzen über die P2.

 

Interessant ist, wie Gnaiger die Odd Fellows – „mystische Spinner“ (107) -  schildert: Sie sind wie die Freimaurer in Logen organisiert.

„Der grosse Unterschied ist jedoch, dass Freimaurer einen gewissen Egoismus an den Tag legen. Sie treten in die Bruderschaft ein, um etwas für sich zu tun und vor allem um seinen Intellekt weiterzuentwickeln. Ein Odd Fellow misst jedoch seinen persönlichen Reichtum zu einem wesentlichen Bestandteil mit seiner Mildtätigkeit anderen gegenüber, was den ‚Sonderbaren Gesellen’ dann doch wieder Sympathiewerte beschert.
Für Freimaurer jedoch sind die Odd Fellows eine peinliche Versammlung von kapitalistisch orientierten Ewiggestrigen, deren Mildtätigkeit nicht einmal die Funktion eines Feigenblattes erfülle“ (105).

 

„Die Vereinigten“ von Lungau, „auf 1000 Höhenmetern“, wurde 1738 gegründet (120) - das soll vor den Freimaurern sein (die 1717 gegründet wurden). „Diese Bruderschaft ist kein Geheimbund“, weiss Gnaiger, sie praktiziert zwar „zahlreiche seltsame Rituale“ (126), soll aber keine Faschingsgesellschaft (120, 123, 127) sein, oder doch (105)?

 

Schlaraffia und andere Ritter: Malteser und Grabesritter

 

Einiges Verständnis für die „ältlichen ‚Buben’“ (129) resp. „älteren Herren“ (133), welche unter dem Schutz des Eulenvogels Ritterspiele mit „ulkigem Hickhack“ (131) zelebrieren, zeigt der Ö1-Redaktor Robert Weichinger  Die Schlaraffia ist ein Freundschaftsbund, kein Geheimbund (133).

 

Verdienstvollerweise bemüht sich der studierte Historiker Martin Haidinger (*1969) die verschiedenen katholischen Ritterorden, die sich auf ihre Gründung zur Zeit der Kreuzzüge berufen, auseinanderzudividieren. Der älteste heisst heute „Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem, genannt von Rhodos, genannt von Malta“, kurz auch SMOM,  „die Malteser“, auch „Johanniter „ genannt (144-150) mit etwa 10 000 Mitgliedern weltweit, bekannt für seine Dienste an alten und kranken Menschen. Von den 38 Vereinigungen mit ähnlichen Namen, vielfach etwas mit „Knights of Malta“, sind nur vier als weitere „Johannes-Orden“ anerkannt, nämlich in Brandenburg, Holland, Schweden und England. „Alle anderen sind Mumpitz, betont man bei Ritters“ (149).

 

Eine zweite grosse Gruppe von Ordensleuten, die unter dem Patronat des Papstes stehen, sind die Grabesritter. Im Unterschied zu den Maltesern umgibt den Ordo Equestris Sancti Sepulcri Hierosolymitani, OESSH) „nicht die weihevolle Aura eines Ordens, dessen Angehörige Gelübde ablegen müssen, und der tatsächlich ehelose, keusche Ritter kennt“ (151), es ist  ein blosser Verein mit etwa 22 000 „wohlbestallten und gesellschaftlich angesehenen“ Damen und Rittern.

 

Ein katholisches Engelwerk

 

Nicht weniger als 27 Seiten widmet Heiner Boberski (*1950) dem auch in Österreich kaum bekannten Tiroler „Opus Sanctorum Angelorum“ (OA) oder Engelwerk (EK). „Viele Katholiken stufen das Engelwerk als extreme Randgruppe in ihrer Kirche, wenn nicht als fundamentalistische Sekte ein“ (161). Es entfremdet junge Menschen ihren Familien, erzeugt Dämonenängste und will Dominanz über die ganze katholische Kirche gewinnen (155, 161). Das Engelwerk hat eine Elitetruppe, die „Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz“ (www.kreuzorden.at), die 12 Niederlassungen haben (164-165). Sympathisant ist unter anderem das Augsburger „Vereinigte Apostolat im Geiste Mariens“ (VAM), und Kontak bestand zum Schweizer „Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis“ (VPM) (176-177). Führend im Kreuzorden ist der Sohn des einstigen Schweizer Bundesrates Roger Bonvin (180).

 

Opus Dei – wie ein schwerer iberischer Rotwein

 

Sogar 32 Seiten widmet Martin Haidinger dem Opus Dei, obwohl ihm in Österreich nur 400 Menschen anhängen (195), aber es hat noch etwa 1000 „Mitarbeiter“ – „meist aus gehobenen Berufen“ (202) -, darunter mehr als die Hälfte Frauen. Weltweit zählt das „Werk“ 80 000 Mitglieder in 90 Ländern, hauptsächlich in Spanien, Venezuela und Peru, 80 bis 90 Prozent sind verheiratet. Alle Priester bilden zusammen die „Priestergemeinschaft vom Heiligen Kreuz“.

Haidinger erklärt:

„Opus Dei ist definitiv nicht ein simpel gestricktes Syndikat. Opus Dei ist eine Lebensart, eine Werthaltung, eine Weltanschauung, die Aussenstehende, und seien sie auch noch so frei von Vorurteilen, nicht leicht zu enträtseln wissen. Das Gewebe wurde von Spaniern gesponnen, dementsprechend ist es auch die Mystik des spanischen Katholizismus, die wie ein schwerer iberischer Rotwein nur vom Gaumen des geschulten Kenners wirklich richtig geschätzt und eingeschätzt werden kann“ (190).

 

Druiden- und Paracelsusorden

 

Für die Behandlung des Druiden- und des Paracelsusordens kommt wieder Peter Gnaiger zum Zuge. Ersterer wurde 1781 in England gegründet und hatte die keltischen Druiden und die Freimaurer zum Vorbild. Er soll heute mehr als eine Million Anhänger haben (216) – was vermutlich um einen Faktor 20 zu hoch ist. Die Ziele „sind durchaus als edel zu betrachten“ (218). „Die Theorie der Druidenorden liest sich wie die Theorie eines beliebigen Geheimbundes“, die Praxis besteht in „regelmässigen Treffen von meist sehr gut situierten Vertretern des Grossbürgertums“ (219). Ferner gibt es Feste auf „magischen Plätzen“. „Die Lehren, die man im Rahmen solcher Feste aufschnappt, heben sich nicht wesentlich von den Versuchen pubertierender Jugendlicher ab, gut gemeinte aber gähnend langweilige Poesie auf Erden zu hinerlassen“ (220).

 

Erst im Entstehen ist der Paracelus-Orden. Seine anonym via Internet organisierten Mitglieder sind Köche.

„Die meisten Anhänger dieser Bewegung findet man in Österreich, Deutschland und Frankreich. Das Ziel: Sie wollen mit philosophischen und esoterischen Betrachtungen des Essens der Allmacht der Lebensmittelkonzerne und der Gourmet-Führer entgegentreten“ (238).

Die Mitglieder sind durchaus genussorientiert, doch sie verteufeln die Spitzengastronomie, „in der Lebewesen – so lautet ihr zentraler Vorwurf – alleine wegen der Geldgier getötet werden“ (240), und die „Chaîne des Rôtisseurs“, denn diese Vereinigung von Feinschmeckern sei „ursprünglich ein obskurer Geheimbund gewesen, der noch heute kräftig am Schwungrad der Macht drehe“ (241).

 

Katholische und schlagende Studentenverbindungen

 

Robert Weichinger beschreibt „Comment-Getue“ und Rituale der farbentragenden katholischen Männerverbindungen für Gymnasiasten und Studenten in Österreich (Mittelschüler-Kartellverband und Österreichischer Cartellverband) mit erstaunlicher Zurückhaltung. Nicht viel kritischer beschreibt er die politischen Bedeutung dieser Kartellverbände: Sie dienen als Sprungbrett in Partei (ÖVP) und Ämter.

 

Da müssen sich die schlagenden Burschen schon kritischere Fragen gefallen lassen: „Ist diese Auseinandersetzung, Mann gegen Mann, vor Männern, nicht auch – wenn auch unbewusst und vor allem uneingestanden – homoerotische konnotiert?“ (259). Und in einem historischen Abriss der Entstehung der Burschenschaften erwähnt Weichinger, dass Heinrich Heine selbst Mitglied einer Studentenverbindung war und über die Bücherverbrennung auf dem Wartburgfest 1817 geschrieben hat.

„Heine beobachtete schon wenige Jahre nach der Gründung der Urburschenschaft Erscheinungsformen, die bis heute nicht überwunden – Wohlmeinende würden sagen: aufgearbeitet – sind: Deutschtums-Manie, Fremdenhass und Antisemitismus“ (265).

 

Germanenorden, Thule-Gesellschaft, Bilderberger

 

Nicht gerade aktuell sind Martin Haidingers 15seitigen Ausführungen (271-285) über Jörg-Lanz-Liebenfels, Guido von List und Rudolf von Sebottendorf. Es geht erneut um den Germanenorden und die Thule-Gesellschaft, die „okkulten Wurzeln“ der NSDAP 1919 (282).

 

Dass die „Bilderberger“ eine geheime Weltregierung sind, stellt Robert Weichinger in Abrede:

„Wer so denkt, überschätzt die Möglichkeiten selbst einflussreicher Magnaten, Politiker und Wirtschaftsbosse und unterschätzt gleichzeitig die Welt an sich, die schlicht zu gross dafür ist, als dass sie von einem verschwiegenen Gremium, welcher Art auch immer, gesteuert oder gar beherrscht werden könnte“ (225).

Diese informelle Gruppe wurde 1954 ins Leben gerufen von Prinz Bernhard, „Mitglied der Reiter-SS und auch des Nationalsozialistischen Kraftfahrer-Korps“ (226).

 

Heitere Runden im „Demel“ und „Gutruf“

 

1973 wurde in Wien in der „altehrwürdigen k. u. k .Hofzuckerbäckerei ‚Demel’“ der „Club 45“ ins Leben gerufen, so etwas wie ein englischer Klub der Sozialdemokratie (287). „Club-Präsident war Leopold, genannt ‚Poldi’, Gratz. Später übernahm diese Funktion der Richter, Schafzüchter und Tanzschulenleiter Karl Heinz Demel.“ (288). Zu seiner besten Zeit hatte der Club über 200 Mitglieder. Nach Skandalen (dem Untergang des Frachters „Lucona, 1977, und die Schmiergeldaffäre beim Bau des neuen AKH der Stadt Wien, 1980) wurde der Club liquidiert.

Eher informeller Art war die „antibürgerliche, luzide Runde“ (302), die sich seit den späten 50er Jahren im Delikatessenladen „Gutruf“ traf. Dominiert wurden die Treffen lange von Helmut Qualtinger. „Politiker wie Leopold Gratz mieden das ‚Gutruf’ wegen der Küchengerüche“ (302). Dagegen war Udo Proksch – der wegen des „Falles Lucona“ Lebenslänglich erhalten hat - im Demel wie im Gutruf zu Hause.

 


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