Home "Die alte Constitution" - Dowland Ms (ca. 1550)

 

nach dem Gentleman's Magazine. 1815, Juni, und der Encyclopaedia Londinensis 1815, Vol. XIV. S. 478-479 nebst eingeschalteten wichtigeren Abweichungen aus den späteren Redactionen und Abdrücken derselben (Vgl. §. 52a ).

 

Aus:

Georg Kloss: Die Freimaurerei in ihrer wahren Bedeutung: Leipzig: Klemm 1846, 29-47 und 51 – der Vergleich mit anderen Manuskripten wurde weggelassen.

Die „Pflichten“ am Schluss wurden zusammengesucht aus den Seiten 108-226.

 

Laut Kloss sind die ersten deutschen Übersetzungen zu finden in.
Mossdorfs Mittheilungen für/ an denkende Freimaurer (Dresden 1818, 131-256)
Karl Christian Friederich Krause: Die drei ältesten Kunsturkunden der Freimaurerbrüderschaft, 2. Aufl. 1819; erneut 1821 (II.1, 130-165 und 166f)
[enthält ebenfalls eine Übersetzung der Pflichten am Schluss, 157-165;
auffällig sind die Verdeutschungen der „Sieben freien Kunstwissenschaften“: Sprachlehre, Redekunstlehre, Denklehre, Zahlenlehre, Messkunstlehre, Tonkunstlehre und Sternkunde.]

 

 

„Die alte Constitution“, später als Dowland-Manuskript bezeichnet, ist die erste der Konstitutionen, die zur Zeit von Georg Kloss – ausser der Roberts Constitution von 1722 - gedruckt vorlag; das Halliwell-Manuskript (Regius-Poem) war soeben (1840) publiziert worden, das Cooke-Manuskript folgte erst 1861.

 

Kloss (1846, 18) und A. F. A. Woodford (im Vorwort zu Hughan, 1872, xi) datieren sie auf 1500, später wurde sie meistens auf 1550 datiert.

 

Englischer Text in.
William James Hughan: The Old Charges of British Freemasons. 1872; Nachdruck Kessinger Publications 2008, 25-30.

Ein recht ähnlicher Text bei William James Hughan: Masonic Sketches and Reprints, 1871, 173-179, unter dem Titel „The Masons Constitutions“ (A. D. 1701); Nachdruck Kessinger Publishing 1999.

Fast vollständiger Abdruck (bis auf die ersten zwei Kapitel) unter dem Titel „Legend of the Craft“ in Mackey’s „Encyclopedia of Freemasonry“ (1912?) - hier ein unkorrigierter Scan:

http://www.phoenixmasonry.org/mackeys_encyclopedia/l.htm

 

Englischer Text auch in:

Karl Christian Friederich Krause: Die drei ältesten Kunsturkunden der Freimaurerbrüderschaft, 2. Aufl. 1819; erneut 1821, II.1, 130-167.

 

 

Einleitung.

 

Die Macht des Vater der Könige, nebst der Weisheit seiner glorreichen Gnade, durch die Gnade der Güte des heiligen Geistes, welche da sind drei Personen in Einer Gottheit, sei mit uns bei unserm Anfang und verleihe uns die Gnade, so uns zu leiten in diesem sterblichen Leben, dass wir eingehen mögen in sein Königreich, welches niemals endigen wird. Amen.

 

 

Die sieben Wissenschaften. Lob der Geometrie.

 

Gute Brüder und Genossen! Unser Vorsatz ist nunmehr Euch zu erzählen, wie und auf welche Weise diese würdige Wissenschaft (science) der Masonry angefangen und wie sie nachmals begünstigt wurde von würdigen Königen und Fürsten und von manchen anderen ehrwürdigen Männern.

 

Auch wollen wir Denen, welche es wollen, die Pflicht erklären, welche jedem treuen Mason in gutem Gewissen zu bewahren zukommt. Und Ihr habet gute Aufmerksamkeit dazu, sie ist eines würdigen Zunftgenossen würdig, wohI beachtet zu werden, und ist eine sinnreiche Wissenschaft.

Denn es giebt sieben freie Wissenschaften, von welchen sieben sie eine derselben ist. Und die Namen der sieben Wissenschaften sind diese -

1. Die erste ist Grammatik, und sie lehrt den Menschen treulich sprechen und treulich schreiben,

2. Die zweite ist Rhetorik; sie lehrt den Menschen schön reden in subtilen Ausdrücken.

3. Die dritte ist Dialectik (andre Lesart Logik); sie lehrt den Menschen das Wahre vom Falschen erkennen und unterscheiden.

4. Die vierte ist Arithmetik; und sie lehrt den Menschen rechnen und alle Arten von Zahlen berechnen.

5. Und die fünfte ist Geometrie genannt, und sie lehrt messen (mett and mensure) und Maass auf Erden und von allen anderen Dingen; von dieser Wissenschaft hat die Masonry ihren Namen erhalten.

6. Die sechste heisst Musik, und siel ehrt den Menschen Gesang und Stimme, Zunge und Orgel, Harfe und Trompete gebrauchen.

7, De siebente Wissenschaft heisst Astronomie; sie lehrt den Menschen den Lauf der Sonne, des Mondes und der Sterne.

 

Dieses sind die sieben freien Wissenschaften, welche alle auf einer Wissenschaft begründet sind, nämlich auf Geometrie.

 

Und Dieses mag dem Menschen beweisen, dass die Wissenschaft des Werks durch die Geometrie begründet ist, denn die Geometrie lehrt den Menschen messen und Maas, wiegen und Gewicht von aIlen Dingen auf Erde; denn da ist kein Mensch, der irgend eine Wissenschaft übt, er wirke sie denn durch irgend Messen oder ein Maass; und kein Mensch kauft oder verkauft, oder er kauft oder verkauft durch irgend ein Maas oder irgend ein Gewicht, und alles Dieses ist Geometrie.

 

Und diese Kaufleute und alte Zunftleute, und alle anderen der sieben Wissenschaften, und insbesondre die Pflüger und Feldarbeiter von allen Arten von Land, Früchten, Saaten, Weinen, Pflüger und Verkäufer von anderen Früchten bedürfen sie; denn weder Grammatik oder Rhetorik, noch Astronomie, noch irgend eine von allen anderen sieben Wissenschaften können in irgend einer Weise das Messen oder Maass finden ohne Geometrie. Daher deucht mich, daß die Wissenschaft der Geometrie höchst würdig sei und alle anderen auffindet.

 

Enoch's Kinder und ihre zwei Säulen. Noah.

 

Nunmehr will ich Euch Sagen, wie diese Wissenschaften zuerst anfingen.

Vor Noah's Flut lebte ein Mann, der hiess Lamech, wie in der Bibel geschrieben steht, am 4. Kapitel der Genesis; und dieser Lamech hatte zwei Weiber, die eine hieß Ada und die andere Silla; von seinem ersten Weibe hatte er zwei Söhne, von denen der eine Jabal, der andre Jubal hiess. Und von dem andern Weibe hatte er einen Sohn und eine Tochter. Und die vier Kinder erfanden den Anfang aller Wissenschaften in der Welt. Und dieser ältere Sohn Jabal erfand die Wissenschaft der Geometrie und theilte ab die Heerden der Schafe und die Ländereien im Felde, und erbaute zuerst ein Haus von Stein und Holz, wie in dem vorbesagten Kapitel bemerkt ist. Und sein Bruder Jubal erfand die Kunst der Musik, den Gesang der Zunge, Harfe und Orgel (Orgaine). Und der dritte Bruder, Tubalkain, erfand die Schmiedekunst von Gold, Silber, Kupfer, Eisen und Stahl, und die Tochter erfand die Kunst des Webens.

Und diese Kinder wussten wohl, daß Gott für sie Sünde Rache nehmen wollte, entweder durch Feuer oder durch Wasser, darum schrieben sie ihre Wissenschaft, die sie erfunden hatten, auf zwei Pfeiler von Stein, damit sie nach Noah's Fluth gefunden werden möchten. Und der eine Stein war Marmor, weit er im Feuer nicht verbrennen würde, und der andre Stein war von gebrannten Backsteinen und konnte im Wasser nicht zu Grunde gehen.

 

Hermes, Nimrod und dessen erste masonischen Gesetze.

 

Unsre Absicht ist, euch wahrhaft zu erzählen, auf welche Weise dies Steine gefunden wurden, auf welche diese Wissenschaften  geschrieben  waren.

Der grosse Hermarynus war Cus's Sohn, welcher Cus war Sem's Sohn, der da war Noah's Sohn. Dieser Hermarynus wurde nachmals Hermes genannt, der Vater von weisen Männern. Er fand eine der beiden Steinsäulen und fand die auf derselben geschriebne Wissenschaft und lehrte sie anderen Menschen. Und bei der Erbauung des Thurmes zu Babylon wurde zuerst von der Masonry viel Erhebens gemacht. Und der König von Babylon, welcher Nemrothe hiess, war selbst ein Mason und liebte die Wissenschaft sehr, wie es berichtet wird von den Meistern in der Geschichtschreibung.

Und als die Stadt Ninive und andere Städte im Osten erbaut werden sollten, sendete Nemrothe, der König von Babylon, auf Ersuchen des Königs von Ninive 30 Masonen dahin, und als er sie entliess, gab er ihnen eine Pflicht (Grundgesetz) folgender Gestalt:

„Sie sollten treu sein einer gegen den andern und sich treulich gegenseitig lieben, und sollten ihren Bauherrn treulich für seine Bezahlung bedienen, so dass der Meister und Alles, was zu ihm gehört, Ehre gewinnen mögen." Und er gab ihnen andere Pflichten mehr. Und Dieses war zum ersten Male, dass irgend ein Mason irgend eine Pflicht (Grundgesetz) wegen seiner Wissenschaft erhielt. [auch 118]

 

Abraham in Egypten. Euclides lehrt die Geometrie.

 

Endlich, als Abraham und sein Weib nach Egypten kamen, lehrten sie daselbst den Egyptern die sieben Wissenschaften; und er hatte einen würdigen Schüler, Euclides (Ewclyde) genannt, und dieser lernte gar gut, und war ein Meister aller sieben freien Wissenschaften.

 

In diesen Tagen geschah es, dass der Herr und die Stände (estates) des Königreichs so viele Söhne hatten, deren sie einige von ihren Hausfrauen und einige von anderen grauen im Königreiche bekommen, denn dieses Land ist ein heisses Land und von üppiger Fruchtbarkeit; und sie hatten nicht hinreichende Lebsucht für ihre Kinder zu finden, wesshalb sie sich viele Sorge machten.

 

Dazumal veranstaltete der König dieses Landes eine grosse Berathung und Parlament, um zu wissen, wie sie ihre Kinder ehrbar als Gentlemen erfinden könnten. Und sie konnten keine Art von gutem Wege hierzu finden. Und sie ließen durch das ganze Königreich ausrufen, ob ein Mann da wäre, welcher sie belehren könnte, dass dieser zu ihnen kommen sollte und für seine Mühe so belohnt werden würde, dass er sich vergnügt halten sollte.

Nachdem dieser Ausruf geschehen war, kam dieser würdige Gelehrte Euclides und sagte dem Könige und allen seinen grossen Herren:

„Wenn Ihr wollt, gebt mir Euere Kinder zu leiten, und ich will ihnen eine der sieben Wissenschaften lehren, vermittelst welcher sie ehrbar leben mögen, wie Gentlemen gebührt; unter der Bedingung, dass Ihr mir und ihnen einen Auftrag ertheilet, dass ich Macht habe, sie in der Weise zu regieren, wie die Wissenschaft regiert werden sollte."

Und der König und sein ganzer Rath gewährten ihm dieselbe stracks und untersiegelten den Auftrag.

Hierauf nahm dieser würdige Lehrer dieser Herren Kinder zu sich und lehrte sie praktisch die Wissenschaft der Geometrie, um in Steinen alte Arten würdiger Arbeiten zu wirken, welche gehören zur Erbauung von Kirchen, Tempeln, Castellen, Thürmen und Herrenhäusern und allen anderen Gattungen von Gebäuden; und er gab ihnen eine Pflicht (Grundgesetz) in folgender Gestalt.

 

Euclides masonische Gesetzgebung.

 

Das Erste war, dass sie dem Könige getreu sein sollten und dem Lord, dem sie gehörten (owed). [auch 185]

Und sie sollten sich untereinander wohl lieben und einer dem andern treu sein. [auch 199]

Und sie sollten einer den andern Genosse oder auch Bruder nennen und nicht seinen Diener, noch seinen Burschen (Knave) noch mit einem andern Schimpfnamen (foul-name). [auch 164]

Und sie sollten treulich ihre Zahlung von dem Lord oder dem Meister, dem sie dienen, verdienen. [auch 119]

Und sie sollten den Weisesten unter ihnen zum Meister des Werks anordnen und weder aus Liebe, noch wegen grosser Geburt, noch wegen Reichthum, noch wegen irgend Gunst dulden, dass ein Andrer, welcher geringes Verständnis (cunning) habe, Meister des Werks des Bauherrn sei, wodurch der Bauherr übel bedient und sie beschämt würden. [auch 113]

Und sollten sie auch ihre Leiter am Werke Meister nennen zur Zeit, da sie mit ihnen arbeiten würden. [auch 113]

Und manche andere Pflichten, die zu lang sind, zu berichten.

Und wegen aller dieser Pflichten liess er sie einen grossen Eid schwören, den die Männer zu jenen Zeiten gebrauchten [auch 207] und er ordnete für sie billigen Lohn an, mit welchem sie ehrbar leben möchten.

Und auch dass sie jegliches Jahr einmal zusammen kommen und sich versammeln sollten, wie sie am Besten arbeiten möchten, um den Bauherrn zu seinem Gewinn zu bedienen, zu ihrer eignen Hochachtung und um daselbst unter sich Denjenigen zu bestrafen (correct), welcher gegen die Wissenschaft sich vergangen. [auch 207]

Und also wurde dazumal die Wissenschaft begründet, und jener würdige Herr Euclides erteilte ihr den Namen Geometrie. Und nunmehr wird sie durch unser ganzes Land Masonry genannt. [auch 207]

 

David’s und Salomon’s Tempelbaue. Hirom.

 

Lange Zeit nachher, als die Kinder Israel in das Land der Verheissung kamen, welches nunmehr bei uns die Gegend von Jerusalem heisst, begann der König David den Tempel, weicher der Tempel des Herrn genannt wurde und bei uns der Tempel zu Jerusalem heisst. Und derselbe König David liebte die Masonen sehr und erzeigte ihnen viel Gutes und gab ihnen gute Bezahlung. Und er ertheilte ihnen die Pflichten und die Gebräuche, wie er sie, als von Euclides in Egypten gegeben, erlernt hatte, und gab ihnen noch andere Pflichten mehr, wie Ihr nachmals hören werdet.

 

Und nach König David's Tode vollendete Salomon, David's Sohn, den Tempel, welchen sein Vater angefangen hatte, und sendete nach Masonen in unterschiedliche Gegenden und unterschiedliche Länder, und brachte sie zusammen, so dass er 40 000 Steinarbeiter hatte, die alle Masonen genannt wurden. Und er las aus denselben 3000, welche bestellt wurden zu Meistern und Leitern des Werks.

 

Und überdiess war ein König in einer andern Gegend, den die Leute Iram nannten; und er liebte sehr den König Salomon und gab ihm Bauholz zu seinem Werke. Und er hatte einen Sohn, Aynom geheissen, und der war Meister in Geometrie, und war oberster Meister aller seiner Masonen und war Meister für Alles, was er eingraben und schnitzen liess (gravings and carvings), und von allen anderen Arten von Masonry, welche zum Tempel erforderlich waren. Und er ist erwähnt in der Bibel im Buche der Könige im dritten Kapitel.

 

Und dieser Salomon bestätigte sowohl die Pflichten, als die Gebräuche, welcher sein Vater den Masonen gegeben hatte. Und auf diese Weise ard diese würdige Wissenschaft der Mansonry bestätigt im Lande zu Jerusalem und in vielen anderen Königreichen.

 

 

Ninus Graecus, Carl Martell, Masonry in Frankreich.

 

Sinnreiche Zunftleute wanderten weit umher in unterschiedliche Länder; einige, um mehr von der Zunft und Verständnis zu erlernen, einige, um Diejenigen zu belehren, welche nur geringes Verständnis (conynge) besassen.

 

Und so geschah es, dass darunter ein kunstreicher Mason war, der Maymus Graecus hiess, welcher bei dem Baue von Salomon's Tempel gewesen; und dieser kam nach Frankreich, und lehrte den Männern in Frankreich die Wissenschaft der Masonry.

 

Und es war daselbst Einer vom königlichen Stamme in Frankreich, der hiess Carl Martell; dieser war ein Mann, welcher eine solche Wissenschaft sehr liebte und den vorbesagten Maymus Graecus an sich zog und von dem die Wissenschaft lernte und sich den Pflichten und Gebräuchen (manners) unterzog, und nachmals durch Gottes Gnade zum Könige von Frankreich erwählt wurde,

 

Und als er in diesem Range war, nahm er sich der Masonen an und half Männer zu Masonen machen, welche es nicht waren; und stellte sie an das Werk und gab ihnen Beides, die Pflichten und die Gebrauche und gute Bezahlung, wie er von anderen Masonen gelernt hatte; und er bestätigte ihnen einen Freibrief, um von Jahr zu Jahr ihre Versammlung zu halten, wo sie wollten [auch 207], und erzeigte ihnen recht viel Gutes.

 

Und also kam die Kunst nach Frankreich.

 

Die Masonry in Britannien; St. Albanus.

 

England befand sich während dieser ganzen Zeit ohne irgend eine Pflicht der Masonry, bis zu St. Albanus Zeit. Und in dieser Zeit umgab der König von England, der ein Heide wer, die Stadt, St. Albans benannt, mit einer Mauer. Und St. AIbanus war ein würdiger Ritter und Schaffner (steward) des königlichen Haushalts und führte die Leitung über das Königreich, desgleichen über die Erbauung der Stadtmauern; und er liebte die Masonen sehr und erzeigte ihnen viel Gutes. Und er setzte ihnen einen recht guten Lohn aus (standinge), wie das Königreich that, denn er gab ihnen 2 Schill. 6 Pfennige wöchentlich und 3 Pf. für ihr Vesperbrod (nonesyches).

 

Und vor dieser Zeit erhielt im ganzen Lande ein Mason täglich nur einen Pfennig und seine Kost, bis dass St. Albanus dieses verbesserte und ihnen vom Könige und seinem Rathe einen Freibrief gab, um ein General-Concilium zu halten, welchem er den Namen Assemblee ertheilte; und er war selbst dabei anwesend [auch 208] und half Maurer machen, und gab ihnen Pflichten, wie ihr nachmals hören werdet.

 

Edwin; Versammlung der Masonen; Schluss der Zunftgeschichte.

 

Gar bald nach dem Tode von St. Albanus kamen von unter-schiedlichen Nationen unterschiedliche Kriege in das Königreich England, so dass die gute Regel der Masonry bis zur Zeit der Tage des Königs Athelstone zerstört ward. Dieser war ein würdiger König von England und brachte dieser Land zu guter Ruhe und Frieden, und erbaute viele grosse Werke von Abteien und `Städten und viele andere unterschiedliche Gebäude, und er liebte die Maurer sehr.

 

Und er hatte einen Sohn, Edwin geheissen, und dieser liebte die Masonen viel mehr, als sein Vater that. Und er war ein großer Ausüber der Geometrie, und es zog ihn sehr, mit Masonen zu sprechen und zu verkehren und von ihnen Wissenschaft zu lernen; und nachmals wegen der Liebe, die er zu den Masonen und der Wissenschaft hatte, wurde er zum Mason gemacht und erlangte vom Könige, seinem Vater, einen Freibrief und einen Auftrag, jegliches Jahr einmal eine Assemblee zu halten, wo irgend sie es wollten, innerhalb de s Königreichs von England, und unter sich selbst ihre Fehler und Uebertretungen zu bestrafen, welche innerhalb der Wissenschaft begangen worden. Und er selbst hielt eine Assemblee zu York und machte daselbst Maurer, und ertheilte ihnen Pflichten und lehrte sie Gebräuche, und befahl, dass diese Regel immerdar nachmals beobachtet werden sollte, und nahm hierauf den Freibrief und den Auftrag mit, um sie aufzubewahren, und befahl, dass er von König zu König erneuert werden sollte.

 

Und als die Assemblee versammelt war, erliess er einen Aufruf, dass alle alten und jungen Masonen, welche irgend etwas Schriftliches oder Kunde von den Pflichten und den Gebräuchen besässen, die irgend vorher in diesem Lande oder in irgend einem andern gemacht worden, solche sofort vorzeigen sollten.

 

Und als Dieses nachgewiesen worden, fand man einige in französischer und einige in griechischer und einige in englischer und einige in anderen 'Sprachen; und der Zweck von denselben allen ward übereinstimmend befunden (and the intent of them all was founden all one).

 

Und er liess ein Buch daraus verfertigen, und wie die Wissenschaft erfunden worden. Und er selbst bat und befahl, dass es vorgelesen oder erzählt werden sollte, wenn irgend ein Mason gemacht werden sollte, ehe man ihm seine Pflicht mittheilte.

 

Und von jenem Tage bis zu dieser Zeit sind die Gebräuche der Masonen in gegenwärtiger Gestalt bewahrt worden, so weit als Menschen sie regieren können.

 

Und nach der Hand sind bei verschiedenen Assembleen gewisse Grundgesetze aufgerichtet und verordnet worden nach dem besten Dafürhalten von Meistern und Genossen.

 

Tunc unus ex Senioribus teneat librum, ut illi vel ille ponant vel ponat manus super librum; et tunc praecepta deberent legi.

(Hierauf soll einer der Aelteren das  Buch (das Evangelium) nehmen, damit sie oder er, ihre oder seine Hand auf das Buch legen und dann sollen die Gebote vorgelesen werden.)

 

Jeglicher Mann, der ein Mason ist, nehme sehr gute Obacht auf diese Pflichten (Grundgesetze); so dass, wenn irgend ein Mann sich gegen eine dieser Pflichten schuldig findet, er sich selbst vor Gott stelle.

 

Und Ihr insbesondre, die Ihr verpflichtet werden sollet, nehmet gute Obacht, dass Ihr diese Pflichten richtig beobachtet, denn es ist eine grosse Gefahr für einen Mann, auf ein Buch (Evangelium) falsch zu schwören.

 

 

Die Pflichten

 

[Hier folgen im englischen Original noch eineinhalb Seiten von „charges“.

Kloss übersetzt sie an weit verstreuten Stellen.]

 

(191:) Die erste Pflicht ist die, dass er oder Du ein treuer Mann gegen Gott und die heilige Kirche sein sollt, und dass Ihr weder Irrthum noch Ketzerei übet nach Euerm Verständniss oder dem Unterrichte umsichtiger oder weiser Männer. (by your understandinge or discret men or wise men’s teachinge.)

 

(186:) Auch sollt Ihr treue Unterthanen dem Könige von England sein, ohne Verrath oder irgend Falschheit, und sollt Ihr um keinen Verrath oder Verrätherei wissen, sondern Ihr sollt dem Könige oder seinem Rathe davon Kunde geben.

 

(199:) Auch sollt Ihr treu sein jeder gegen den andern, (d. h.): gegen jeglichen Mason der Wissenschaft der Masonry, welcher als Männer anerkannt worden (allowed). Ihr sollt thun, wie Ihr wollt, dass sie Euch thun sollen.

 

(131:) Auch sollt Ihr getreulich alle Berathungen der Loge und Kammer bewahren, und alle andere Rathschläge, welche im Wege der Masonry (masonhood) bewahrt werden sollten.

 

(163:) Auch soll keine Mason ein Dieb sein noch diebisch, sondern so fern davon bleiben, als er wissen oder können mag.

 

(119:) Auch sollt Ihr treu sein gegen den Bauherrn oder den Meister, welchem Ihr dienet und treulich auf seinen Gewinn sehen.

 

(164:) Auch sollt Ihr die Masonen Euere Brüder nennen, oder auch Euere Genossen, und sie mit keinem andern Schimpfnamen belegen.

 

(159:) Auch sollt Ihr Eures Genossen Weib nicht in Unehren (villany) fassen, noch Unschickliches (ungodly) von seiner Tochter oder seiner Magd begehren, noch ihn in irgend Unehren (disworshipp) bringen.

 

(162:) Auch sollt Ihr treulich zahlen für Eure Speisse und Trank, da, wo Ihr zur Kost gehet.

 

(159 und 162:) Ihr sollt nichts Schändliches begehen an dem Orte, wo Ihr zur Kost gehet, wodurch die Wissenschaft in üblen Ruf kommen möchte.

 

(162:) Dieses sind die Pflichten, welche jeden wahren Mason gebührt im Allgemeine zu beobachten, sowohl Meister als Gesellen.

 

 

(126:) Ich will nunmehr andere Pflichten vortragen (rehearse) insbesondere für Meister und Genossen.

Erstlich, keine Meister soll eines Bauherrn Werk, oder eines andern Mannes Werk auf sich übernehmen, oder er wisse sich selbst tüchtig und hinreichend an Kentniss um des Herrn Werk auszuführen und zu vollenden, so dass die Wissenschaft nicht in üblen Ruf oder irgend Unehre komme, sondern dass der Bauherr wohl und getreulich bedient werde.

 

(117:) Auch soll keine Meister ein Werk übernehmen, ausser er übernehme es billig, so dass der Bauherr für sein eignes Geld treulich bedien werden und der Meister ehrbar leben möge, und seinen Genossen redlich ihren Lohn (paie) bezahle, wie die Sitte ist.

 

(123:) Auch soll keine Meister oder Genosse Andere von ihren Werken verdrängen (supplant). Das heisst, wenn er ein Werk übernommen, oder irgend als Meister an des Bauherrn Werk steht, so sollt Ihr ihn nicht davon abdringen, ausser dass er untüchtig sei, das Werk zu Ende zu dringen.

 

(172-173:) Auch soll keine Meister oder Genosse irgend einen Lehrling annehmen zu geringerer Lehrzeit als sieben Jahre, und soll der Lehrling sein tüchtig, von Geburt frei geboren und ganz an seinen Gliedern, wie ein Mann sein soll.

Auch soll keine Meister noch Genosse von einem ein Geschenk nehmen, um zum Mason gemacht zu werden, ohne die Zustimmung und den Rath von seinen Genossen, deren mindestens sechs oder sieben den ihrigen gegeben haben.

Auch soll Der, welcher zum Mason gemacht werden soll, tüchtig sein in allen Arten von Verhältnissen, das heisst, frei von Geburt, von guter Herkunft und kein Leibeigener.

 

(135:) Auch soll kein Meister irgend einen Lehrling annehmen, er habe denn hinreichende Beschäftigung, um mindestens einen, zwei oder drei Genossen zu beschäftigen.

 

(116:) Auch soll kein Meister oder Genosse irgend eines Bauherrn Werk überhaupt annehmen, was gewöhnlich in Taglohn gestanden.

 

(178:) Auch soll jeglicher Meister seinem Genossen nur den Lohn geben, welchen er verdienen mag, so dass Ihr nicht durch falsche Werkleute mögt betrogen werden.

 

(215:) Auch soll keiner von Euch den andern hinter seinem Rücken verleumden, um ihn seinen guten Namen oder seine zeitlichen Güter verlieren zu machen.

 

(165:) Auch soll kein Genosse innerhalb der Loge oder ausserhalb ohne vernünftige Ursache eine böse Antwort geben, weder ungütlich noch tadelnswerth.

 

(114:) Auch soll jeder Maurer Den mit Ehrerbietung behandeln, der älter ist, und ihm Verehrung erweisen.

 

(161:) Auch soll nicht irgend ein Mason ein gemeiner Spieler sein im Hazard (att hazard) oder mit Würfeln, noch mit irgend anderen ungesetzlichen Spielen, wodurch die Wissenschaft in üblen Ruf kommen möchte.

 

(159:) Auch soll kein Mason irgend eine Leckerei (lecherye) treiben, noch ein Hurer sein (bawde), wodurch  die Wissenschaft in üblen Ruf gebracht werden möchte.

Auch soll kein Genosse zur Nachtzeit in die Stadt gehen, in welcher eine Loge (lodg) von Genossen ist, er habe denn einen Genossen bei sich, welcher ihm Zeuge wäre, dass er an einem ehrbaren Orte gewesen.

 

(208:) Auch soll jeglicher Meister und Genosse zur Versammlung (Assemble) kommen, und sei es von 50 Meilen rings herum, wenn er irgend ein Schreiben (writing) hat. (auch 152:) Und wenn er ein Vergehen gegen die Wissenschaft begangen, so muss er stehen bleiben bei dem Urtheilsspruch der Meister und Gesellen und sie vertragen, wenn sie mögen, und wenn sie nicht vertragen wollen, dann vor das bürgerliche Gericht gehen.

 

(128:) Auch soll kein Meister oder Genosse irgend einem Nichtmasonen (layer) weder eine From (molde), noch ein Quadrat (squyer), noch eine gerade Linie (rule) machen, noch irgend einen Nichtmasonen anstellen, weder in der Loge, noch ausserhalb derselben, um Formsteine (mouldstones) zu hauen.

 

(202:) Auch soll jeder Mason fremde Genossen, wenn sie über Land kommen, aufnehmen und freundlich behandeln (cherish) und sie in Arbeit stellen, wenn sie wollen, wie die Sitte ist, Das heisst, wenn er keine Formsteine (Mouldstones) an ihrem Platze hat, so soll er ihn mit Geld (unto) nach der nächsten Loge unterstützen.

 

(119:) Sie sollen treulich ihre Zahlung von dem Lord … verdienen.

 

(116:) Und jeglicher Meister soll ein Werk zu Ende bringen, es sei überhaupt oder im Taglohn genommen, wenn Ihr Euer Geding (Covenants) habt und Alles, was Ihr haben sollt.

 

(192:) Die Pflichten, welche wir nun Euch vorgetragen haben, und alle anderen, welche einem Mason zukommen, sollt Ihr beobachten, so wahr Euch Gott helfe und Das, was Euch heilig ist (your holydome), und bei diesem Buche, so weit Ihr vermöget.

 

Amen.

 


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