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Dr. Günter Pflanzl: Geist der  Freimaurerei. Ursprung, Weg und Ziel. Herausgegeben von Hans-Ingo Heins. Leipzig: Engelsdorfer Verlag 2007, 17-18, 293-300, 393-394.

 

 

 

Frauen

 

Frauen ist in der regulären Freimaurerei die Mitgliedschaft verschlossen und wird es wahrscheinlich auch künftig sein müssen. Dies hat seinen äusseren Grund darin, dass eine Loge, die Frauen als Mitglieder aufnähme, sofort aus dem internationalen Verband regulärer Logen ausgeschlossen würde, womit ihre Mitglieder das Besuchsrecht in weltweit allen regulären Logen verlören. Dieses Sich-abseits-Stellen wäre bei der mit reichen Erfahrungsmöglichkeiten verbundenen freundschaftlichen Aufnahme, deren man überall sicher sein kann, wohin man in der Welt der Freimaurerei kommt, ein kultureller Verlust sondergleichen.

 

Ein innerer Grund liegt darin, dass bei Anwesenheit von Frauen die dem Mann eigene Art, sich mit Seinesgleichen über die Welt zu verständigen und dabei die ihm eigentümlichen seelischen und geistigen Energien und Einsichten zu entwickeln, verblassen würde. Zudem würde das nicht ausbleibende Interesse am anderen Geschlecht ein den gesteckten Zielen nicht vorteilhaftes Verhaltensmuster der Männer zur Folge haben.

 

Das schliesst die hohe Bedeutung, die die Freimaurerei den Frauen beimisst, den respektvollen Umgang und eine interessante Geselligkeit mit ihnen bei anderen als den spezifisch männlichen Logenarbeiten keineswegs aus. Erst die sich ergänzenden Eigentümlichkeiten und der spannungsgeladene Zauber zwischen beiden Geschlechtern bilden die eine Kultur einer Kulturgemeinschaft, dem die Freimaurerei auch versucht gerecht zu werden.

 

 

Frauen und Freimaurerei

 

Streit unter Göttern

 

Zeus und Hera lagen einst miteinander im Streit, wobei es um Heras Vorwurf ging, dass ihr Gemahl es viel besser habe als sie und dass die Männer überhaupt viel glücklicher dran seien als die Frauen. Das göttliche Ehepaar konnte sich darüber nicht einigen und beschloss, die Streitfrage vom weisen Teiresias (1) entscheiden zu lassen, der in einem früheren Leben einmal eine Frau war. Der entschied, eine Frau habe neunmal angenehmere Empfindungen als ein Mann. Hera war über dieses Urteil derart erbost, dass sie Teiresias mit Blindheit schlug. Selbst Zeus konnte das nicht rückgängig machen, verlieh ihm daraufhin jedoch die Sehergabe.

 

Wenn es schon den Göttern nicht möglich ist, über das Verhältnis und die jeweiligen Vorzüge von Mann und Frau zu Einverständnis zu gelangen, dann dürfen wir Sterblichen schon gar nicht hoffen, in dieser Frage so leicht eine überzeugende Lösung zu finden, und werden es bei Mutmassungen bleiben lassen müssen.

 

Neuorientierung

 

Die allenthalben sichtbaren `Wandlungen im Verhältnis der Geschlechter zueinander haben eine ihrer wesentlichen Wurzeln in der organentlastenden Funktion der Technik und deren kulturellen Folgen. Die Frau kann sich in vielen Berufen erfolgreich an die Seite des Mannes stellen und hat selbst in den männlichsten Beruf, in den Militärdienst, Eingang gefunden. Dieses Neue zerstört Gewohnheiten und greift Vorurteile an; und wie immer jemand die Gaben der Frau im Verhältnis zu denen des Mannes beurteilen mag, ihre rechtliche, gesetzliche und gesellschaftliche Gleichstellung ist ein in unserem Kulturkreis unumstösslich gesichertes Ergebnis.

 

Die Gleichheit vor dem Gesetz, die sich auf zahlreichen Gebieten annähernden Berufsbilder beider Geschlechter, die grössere wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frau, ihr Aufrücken bis in allerhöchste Staatsämter und Wirtschaftsunternehmen, die Möglichkeiten der Geburtenregelung haben brüchige Schranken beseitigt und manche zu dem Glauben geführt, dass Mann und Frau bis auf einige biologische Unterschiede überhaupt gleich seien und für eine eigene Frauenkultur kein Platz mehr bleibe. Nun, so hört man, ist es Zeit, dass auch die Frau in die Freimaurerei Eingang findet.

 

Rollenverteilung

 

Unsere abendländische Kultur beruht seit ihren Anfängen in der Antike auf einer Rollenteilung der Geschlechter, in der der jeweilige Partner als Ergänzung des eigenen Seins gilt, das ohne diese gegenseitige Beziehung nicht voll zu entfalten wäre. Wo beide Teile zueinander finden, indem sie Bedeutendes voneinander erwarten und zu geben bereit sind, kann nach alter Überzeugung alleine etwas Wesentliches entstehen, und tatsächlich sind grosse Zeiten unserer Geschichte immer auch grosse Zeiten der Frau gewesen. So lässt sich wohl von einer Frauen- und einer Männerkultur sprechen, in denen sich das jeweils Spezifische in den Feinheiten der Sprache, Gebärden, Rituale, Interessen, der Kunst- und Gesellschaftsformen, den Denk-, Stimmungs- und Verhaltensweisen seinen Ausdruck gibt und sich zu einer gemeinsamen Kultur verwebt.

 

Eine derartige, uns von Natur, Gefühl und Geist vorgezeichnete Rollenverteilung dürfte zu den Bedingungen der Fortdauer einer grossen Kulturnation gehören. Wie die jeweiligen Rollen auszufüllen sind, ist allerdings eine andere, im einzelnen schwer zu beantwortende und durch Verordnungen nicht zu lösende Frage. Selbst wenn Mann und Frau dasselbe wollen, so wollen sie es doch in aller Regel auf verschiedene Weise, denn beide schauen mit anderen Augen in die Welt.

 

Es ist dieser andere Blick, mit dem die Frauen die Männer immer wieder mit der Nase darauf stossen, dass die besten männlichen Argumente, die unbestechlichste Logik nicht unbedingt einen sonderlich gewinnenden Eindruck auf sie machen. Das wirklich Wichtige des Lebens lässt sich nicht berechnen, denn es gehört in das Reich der Kunst, insbesondere der Kunst zu leben, und da sind die Frauen natürliche Meister. So geschieht es durch ihre blosse lebendige Gegenwart ganz unbewusst, dass sie die Männer immer wieder vor neue, sie beunruhigende Situationen stellen.

 

Allen männlichen Versuchen, den Frauen eine bestimmte Rolle zuzuweisen, werden sie sich auf die Weise des sich im Ringkampf ständig verwandelnden Proteus entziehen. Sie wollen und müssen ihre Rolle selbst finden.

 

Auch die süssen Traumgespinste eines fortdauernden spannungslos angenehmen gemeinsamen Lebensgenusses müssen unerfüllt bleiben. Man kann sich, so sagt Schelsky (2), nicht zugleich im Schlaraffenland und im Civitas Dei, dem Reich Gottes aufhalten. Ohne eine Zähmung des Trieblebens, ohne eine respektvolle Zurückhaltung und Bewahrung gesitteter Formen ist eine höhere Kultur auch im Zeitalter der Pille nicht möglich.

 

Die Natur will verhindern, dass die Menschen durch ein allzuwohliges Einverständnis miteinander die Lust verlieren, Kultur zu schaffen, und hat daher zwischen Mann und Frau den Konflikt gesetzt. Ohne so ein Spannungspotential gäbe es sowohl im menschlichen wie auch im kosmischen Massstab nur Erstarrung. Es ist die Ursache aller geistigen Bewegung und der sittlichen Erwartung, aus Konflikten menschlich erneuert hervorzugehen und miteinander auf einer höheren Stufe fortzuschreiten. Zwar ist der Erfolg ungewiss, doch kann man sich vor einem Abgleiten ins Schäbige durch eine kraftvoll anständige Haltung vorsehen, und darauf kommt es an.

 

Wie sich Mann und Frau zueinander verhalten, wie sie sich gegenseitig beeinflussen, ja gegenseitig bestimmen, wird über den Weg einer Kultur entscheiden. Jeder Teil muss hierzu das Seine einbringen. Es sollte daher nicht überraschen, dass David Landes (3) die Unterdrückung der Frauen als das grösste zivilisatorische Wachstumshindernis mit vergleichsweise schlechten Prognosen für solche Länder ansieht, in denen sie im Vergleich zu anderen mindere Rechte haben und zu einem zurückgezogen dienenden Leben ausserhalb der bürgerlich tätigen Öffentlichkeit gezwungen werden.

 

Freimaurerische Tradition

 

Die historischen Gründe für die Ausschliessung der Frauen von einer Mitgliedschaft in der Freimaurerei liegen darin, dass in den Steinmetzbruderschaften der mittelalterlichen Dombauhütten, auf deren Tradition sich die Freimaurer gründen, nur Männer zugelassen waren. Das ist wohl mit der körperlichen Schwere der Bearbeitung tonnenschwerer Steine, mit der Gefährlichkeit des Arbeitens auf hohen, schwankenden Gerüsten und mit der Problematik verbunden, als Frau über lange Zeit hinweg in der Fremde auf engem Raum mit rohen, nur mühsam durch ein strenges Reglement gebändigten Männern zusammenleben zu müssen.

 

Nach den heute weltweit gültigen Vereinbarungen müsste eine Loge sofort aus der Verbindung mit allen regulären Logen ausgeschlossen werden, wenn sie Frauen in ihre Mitgliedschaft einschlösse. Die Folge dieser Isolierung wäre, dass die Mitglieder einer solchen Loge das Besuchsrecht bei allen regulären nationalen und internationalen Logen verlieren würden. Damit ginge der Freimaurerei eine wichtige, ihre kulturelle Universalität auszeichnende Besonderheit verloren.

 

Männliche Wesenszüge

 

Die historisch gewachsene Freimaurerei ist in ihren Formen auf den Charakter des Mannes hin orientiert, der in aller Regel mit einem männlich kämpferischen Einsatz für eine ehrenhafte, sich auf den Sinn des Lebens beziehende Sache verbunden ist. Das hat sich seit rund dreihundert Jahren im freimaurerischen Bewusstsein, in Symbolen, Gebräuchen und Gesetzen so fest verankert, dass kein Verantwortlicher wagen wird, dieses ehrwürdige Gebäude durch die Aufnahme von Frauen in seiner Substanz zu gefährden.

 

Das Blut der Freimaurerei sind nicht besondere Kenntnisse und Lehrsätze, kein Wissen, über das man sowieso immer verschieden urteilen kann, es ist die respektvolle Freundschaft, die Brüderlichkeit, die in einer verlässlich gefassten und hochsinnigen Haltung der Mitglieder zueinander ihren Ausdruck findet. Dass dabei männliche Eigentümlichkeiten eine besondere Rolle spielen, wie Mut und massvoll gebändigte Gesinnung, rationale Durchdringung des Lebens, eine in ernster Diskussion erkämpfte Hingabe an hochsinnige, über das individuelle Bedürfnis hinausgehende Ziele, und die Kunst, kühn und doch den Anstand wahrend zu handeln, versteht sich von selbst. Es wäre kaum möglich, Frauen in eine derartig enge Bindung einzuschliessen, ohne schwere Geistes-, aber auch Beziehungskonflikte herauf zu beschwören. Der Mensch ist kein Engel.

 

Es liegt wohl in der genetischen Eigenheit des Mannes, dass er auf die Wesenszüge der Frauen und ihre Bedürfnisse so eingeht, dass Gespräche in ihrer Gegenwart einen anderen, gefälligeren, allgemeineren, gefühlsmässig beeindruckenden und schöngeistige Beziehungen stärker beachtenden Verlauf nehmen, und sich von den auf rationale und kühne Handlungsmöglichkeiten orientierten Gesprächen unter Männern unterscheiden. Im Wechselspiel der Geschlechter zwischen Miteinander und Distanz ist zwar auch eine gefälligere Art von Gesprächen notwendig, jedoch sollten sie anderen Gelegenheiten als den typisch freimaurerischen Zusammenkünften vorbehalten bleiben.

 

Herder (4) betrachtet die Freimaurerei als eine Art Refugium des Mannes, in dem er Atem schöpft für sein von mancherlei Zwängen bedrängtes alltägliches Leben. Die Frau müsste in diesem Kreis manches entbehren, dessen sie gefühlsmässig bedarf, und würde etwas finden, für das sie nur begrenztes Interesse und Verständnis aufbringen könnte. Der Mangel an Distanz würde sie herabziehen und sie derjenigen Freiheit berauben, die in der Gesellschaft ihr eigentliches Element ist.

 

Distanzierte Nähe

 

Die Schwestern, wie man die Frauen der Freimaurer in offizieller Rede nennt, stehen nicht als Fremde vor den Toren der Logen. Sie nehmen an mancherlei Logenveranstaltungen teil. Das feierlich heitere Schwesternfest, das zahlreiche freimaurerische Elemente enthält, ist ausdrücklich ihnen gewidmet. Es steht ihnen die Teilnahme an vielen nichtrituellen Veranstaltungen mit freimaurerischen und anderen Themen offen, und auch an kulturgeschichtlichen Freimaurerreisen beteiligen sie sich regelmässig. Auf die ausschliessliche Teilnahme von Freimaurern beschränkt sind die rituellen freimaurerischen Zusammenkünfte und die damit verbundene Geselligkeit.

 

An viele Logen sind lose und eigenständige Schwesternverbindungen geselliger, sozialer oder kultureller Art ohne eine vereinsrechtliche Bindung angelehnt, in denen sich die Frauen auf freiwilliger Basis, ohne Einflussnahme durch die Männer und meist auch ohne deren Teilnahme engagieren.

 

Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Frauen „ihrer" Loge auch über den Tod ihres Mannes hinaus die Treue halten, indem sie sich mit ihr bleibend verbunden fühlen und daher auch entsprechend behandelt werden.

 

Trotz all dieser Aktivitäten bleibt für den Freimaurer immer wieder zu bedenken, wie man die eigenen Frauen angemessen mit den Zielen der Freimaurerei vertraut machen kann. Sie, die das Leben ihrer Männer und Kinder begleiten, sollten die Möglichkeit haben, zumindest in den Grundzügen das kennen- und hoffentlich auch schätzenzulernen, was freimaurerisches Denken und Handeln und eines Freimaurers Haltung bestimmt. Es sind in erster Linie ja sie, die die ersten Lebensjahre der Kinder formen und ihnen Eindrücke vermitteln, die ihr späteres Leben prägen.

 

Eine hochsinnige Lebensweise, ernstes, heiteres, geist- und kunstvolles Handeln, vorzüglich ungezwungenes und gebändigtes Betragen, Wahrhaftigkeit, Hilfsbereitschaft, Sorge für das Gemeinwohl und Bemühung um verständige Lösung von Konflikten sind Ziele freimaurerischen Lebens, von denen man sich wünscht, dass auch die eigenen Frauen ein mehr als nur verschwommenes, von der Öffentlichkeit oft genug verzerrt dargestelltes Bild gewinnen.

 

Die Freimaurerei steht aber nicht nur auf der gebenden Seite. Sie sollte nicht darauf verzichten, sich am weiblichen Element, wenn es ihr frei entgegentritt, zu bewähren und zu bilden. Unter den Augen der Frauen entfalten sich die Umgangsformen und das Geistige feiner, wird das Plumpe eher offenbar, der überhöhte Anspruch lächerlich, und es scheint, dass der Kunst immer etwas Künstliches anhaftet, wenn das Weibliche nicht hineinwirkt.

 

Ehe

 

Die eheliche Gemeinschaft von Mann und Frau ist dazu berufen, des Menschen primären Lebensauftrag zu erfüllen. Er besteht darin, mit der Entfaltung von Kultur über die eigene Existenzsicherung hinaus für das Wohl und die Zukunft der menschlichen Gemeinschaft zu sorgen. Hierbei spielt die liebevolle und sorgfältige Erziehung der Kinder in der Familie von früh an eine von keiner anderen Institution ersetzbare Rolle. Der Geist der Freimaurerei sollte daher kraftvoll in die Familie hineinstrahlen.

 

Die seelischen Kräfte hierzu entfalten sich am schönsten, wenn Mann und Frau im Geist gegenseitiger Achtung zusammenfinden, wie das zum Beispiel in der Zauberflöte anklingt: „Mann und Frau, Frau und Mann, reichen an die Gottheit an." So ergänzen sich zwei Individuen in respektvoller Freiheit zu einer höheren geistigen Ordnung, indem sie sonst unentwickelt bleibende Möglichkeiten ganz unbewusst aneinander entfalten.

 

Eine engere Bindung von Männern zueinander und in gleicher Weise von Frauen kann ehrenwert sein und kulturelle Bedürfnisse befriedigen. Diesem Zustand einem der Ehe gleichartigen gesetzlichen Schutz zu gewähren, der über die Verhinderung von Diskriminierung und Unrecht hinausgeht, hiesse jedoch, etwas zu befördern, gegen das sich das öffentliche Bewusstsein immer wieder wehrt, das dem Grundgesetz (Artikel 6) entgegensteht und der Ehe besonders in Hinblick auf eine ihrer primären Aufgaben, die Erziehung der Kinder, bedrohlichen Abbruch tun würde. Aber die Familie ist über die Kindererziehung hinaus ein Hort des menschlichen Füreinander-Daseins, einer bewussten Zusammengehörigkeit, die über Ort und Zeit hinaus Generationen von Grosseltern und Enkeln, Onkel und Tanten umfasst.

 

Die Art, in der sich manche der zu Beginn dieses Abschnitts genannten Menschen bei Umzügen, Demonstrationen und „events" gelegentlich in der Öffentlichkeit darstellen, lässt an der kulturellen Solidität mancher ihrer Anhänger einige Zweifel aufkommen. Der holländische Psychiater Gerard J. M. van den Aardweg (5) kommt, wie auch schon Aristoteles und unzählige andere nach ihm, in einer Studie zu dem Schluss, dass Homosexualität eine Krankheit (Neurose) sei, die nicht genetische, sondern psychosoziale Ursachen habe und, wenn auch schwer, doch geheilt werden könne. Nach den Erfahrungen von Marion Gotthardt (6) in psychisch belasteten Familien, wo die Kinder oft lebenslänglich traumatisiert werden, sei „es mehr als gewissenlos, Homo-Partnerschaften ein Adoptionsrecht zuzugestehen".

 

Das hier berührte, verletzliche Beziehungsgeflecht zwischen Mann und Frau ist allerdings kein zentrales Thema der Freimaurerei, denn sie hat es in erster Linie mit Männern zu tun, was schon schwierig genug ist. Die sollten aber mit etwas Phantasie dazu beitragen, dass ihre Mitglieder sich bemühen, Hera und Zeus miteinander zu versöhnen.

 

Frauenlogen

 

Verglichen mit der Anzahl der Männerlogen, gibt es in Deutschland nur vergleichsweise wenige rein weibliche und gemischte Logen. Sie arbeiten nach verschiedenen Ritualen, die teilweise an die der regulären Logen angelehnt sind, zum Teil aber auch speziell auf die weiblichen Bedürfnisse hin entworfen wurden. Die reguläre Freimaurerei unterhält keine Verbindung zu diesen Logen und enthält sich der Stellungnahme zu ihnen.

 

Zu den in Deutschland tätigen Frauenlogen gehören (7):

 

- Der 1855 von Rob Morris in den USA gegründete Eastern Star, der nach einem einstufigen Ritual arbeitet, das sich an fünf heroische Frauengestalten aus dem Alten Testament anlehnt, und dessen Mitglieder die weiblichen Angehörigen von Freimaurer-Meistern sind.

 

- Die Frauen-Grossloge von Deutschland FGLvD in Berlin, Emser Strasse 12/13 ist vor kurzem durch Umbenennung aus der 1982 gegründeten „Grossloge Zur Humanität - Bund freimaurerisch arbeitender Frauen" hervorgegangen. Zu ihr gehören 14 Logen (8).

 

- Zu den gemischten, Männer und Frauen aufnehmenden Grosslogen gehört der 1893 in Paris gegründete und hierarchisch aufgebaute Le Droit Humain, der nach dem Ritualschema des Schottischen Ritus arbeitet.

 

- 1959 spaltete sich von ihm der mehr demokratisch orientierte „Universale Freimaurer Orden Humanitas" als unabhängige gemischte Grossloge mit 10 Tochterlogen ab [seit 2003: „Humanitas – Freimaurergrossloge für Frauen und Männer in Deutschland“].

 

- 1995 wurde in Anlehnung an den Grand Orient de France der Grossorient von Deutschland - Freimaurerbund Zur aufgehenden Sonne gegründet. Er ist gleichrangig beiden Geschlechtern zugängig, legt statt der Bibel ein Buch mit weissen Blättern auf und kennt im Ritual kein Gottessymbol. Er hat 10 Tochterlogen [ging aber bald ein].

 

- Der Grand Orient de Luxembourg für Männer und Frauen hat in Deutschland eine Tochterloge in Heidelberg.

 

 

Literatur

1.         Edward Tripp: Reclams Lexikon der antiken Mythologie. S. 496, Stuttgart 1991.

2.         Helmut Schelsky: Soziologie der Sexualität. Rde, S. 98, Rowohlt, 1956.

3.         David Landes: The Wealth and Poverty of Nations. In Johannes Gross, FAZ-MAG. Vom 12.6.1998.

4.         Johann Gottfried Herder: Freimäurer - Fama Fraternitatis.

5.         Gerard J. M. van denAardweg: Das Drama des gewöhnlichen Homosexuellen, Analyse und Therapie. Hänssler-Verlag [1985].

6.         Manon Gotthardt: Das andere Geschlecht. FAZ S. 8, 2.12.2004.

7..        Reinhold Dosch: Deutsches Freimaurer-Lexikon. Die Bauhütte Bonn 1999.

8.         www.freimaurerinnen.de  (2004)

 

 

Fragen an die Freimaurerei

Warum nimmt die Freimaurerei keine Frauen auf?

 

- Der historische Grund liegt darin, dass in den mittelalterlichen Steinmetzbruderschaften der Dombauhütten Frauen nicht zugelassen waren.

 

- Mit der Aufnahme von Frauen würde eine Loge überall auf der Welt aus der Gemeinschaft aller regulären Logen unnachsichtig ausgeschlossen. Ihre Mitglieder würden damit das Recht verlieren, eine reguläre Loge zu besuchen, wo immer sie auch beheimatet ist.

 

- Die Freimaurerei lebt aus der Idee einer Bruderschaft, die ihre Mitglieder durch ein starkes Freundschaftsband in einem besonderen, dem männlichen Charakter entsprechenden Werte- und Leistungssystem zusammenschliesst.

 

- Die Mitglieder eint das Bedürfnis, sich im Leben voreinander männlich respektvoll zu bewähren.

 

- Die Freimaurerei fühlt sich insbesondere der männlichen Kultur verpflichtet.

 

- Der Freimaurer soll die Frau in ihrer besonderen Würde durch eine vorzügliche Haltung achten und schützen.

 

- Die Anwesenheit von Frauen würde den Männern gesellschaftliche Verhaltensweisen aufnötigen, die den eigentlichen freimaurerischen Zielen nicht förderlich sind.

 

- Das schliesst nicht aus, dass sich die Freimaurer ihren Frauen, die in der Loge Schwestern genannt werden, besonders verbunden fühlen, ihnen alljährlich ein besonderes Fest, das Schwesternfest, widmen und mit ihnen zusammen Studienreisen und andere kulturelle Unternehmungen durchführen, zu denen auch freimaurerische Informationsveranstaltungen gehören.

 

- An viele Logen haben sich auf von ihr organisatorisch und vereinsrechtlich unabhängiger Grundlage lose Schwesternverbindungen geselliger, sozialer oder kultureller Art angeschlossen, die von den Schwestern selbst organisiert und geleitet werden.

 

- Es ist wünschenswert, dass auch die Schwestern die Ziele, die ihre Männer mit der Freimaurerei verbinden, kennen und nach Möglichkeit billigen, sind sie doch diejenigen, die auf die Kinder zunächst den grössten Einfluss nehmen und sie mit den Fundamenten unserer Kultur vertraut machen.

 


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